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Franki.49 24-08-2008 22:42

Benjamin, Deine Grafik dokumentiert sie nicht den Beginn des Verfall`s der immerwieder favorisierten weltweiten Globalisierung, eine Fehlentwicklung dieser Gesellschaft der westlichen Welt? :confused:

Benjamin 27-08-2008 21:33

Franki, genau. Peak Oil bedeutet die Umkehrung der Globalisierung, also eine Zunahme von Regionalisierung. Gleichzeitig bedeutet es für uns ein gigantisches Abspecken von Dingen, die nicht "nachhaltig" sind. Was "nachhaltig" ist erkläre ich gleich.

Heute ist die Erde - die "Welt" - für uns in vielen Dingen zu einem "Dorf" geworden.
Zeitlich nach Peak Oil wird die Welt in immer mehr Dörfer aufgeteilt sein - die immer weniger miteinander zu tun haben werden (Regionalisierung). Immer weniger Leute werden zwischen den Dörfern reisen, immer weniger Handel wird zwischen den Dörfern getrieben werden. Damit wird für den Einzelnen wieder das "Dorf" zur "Welt".

Und es wird am Ende drastisch "abgespeckt" zugehen in diesen Dörfern.


Hier mein Versuch, ganz einfach zu erklären, was "nachhaltig" ist - mit einer kleinen Geschichte.


Die Geschichte vom Eimer und den Löchern
Von Benjamin

Wir müssen in den Eimer immer etwas mehr hineingeben (oder mindestens ebensoviel) als wir entnehmen. Ansonsten wird der Eimer leer. Wenn wir dafür sorgen, dass der Eimer nie leer wird, leben wir "nachhaltig".

Seit langem entnehmen wir aber immer mehr aus dem Eimer, als wir hineingeben. Wir leben nicht nachhaltig.

Peak Oil (Ölforderratenmaximum) stellt nun einen besonderen Zeitpunkt dar, weil es ab dann schlimmer wird: Der Eimer bekommt dann auch noch Löcher, und zwar mit der Zeit immer mehr, es fehlt somit immer mehr im Eimer, er leert sich immer schneller.

Und die Jungs, die dann mit "Neuer Technologie" die Löcher im Eimer stopfen wollen, werden es nicht rechtzeitig schaffen. Sie brauchen ihre 10 Finger jeweils allein schon dafür, die 10 ersten Löcher zu verstopfen. Aber es werden immer mehr Löcher! Sie werden scheitern, weil mit jedem zusätzlichen Loch ihre Fähigkeit schwindet, den Eimer abzudichten. Geschweige denn, ihn wieder aufzufüllen. Ja, sie werden sogar dann immer schlechter etwas von dem wenigen aus dem Eimer entnehmen können, was dann noch im Eimer ist, weil sie ja so beschäftigt sind, die Löcher mit ihren Fingern zuzuhalten. Ein Bild des Jammers.

Es wird schließlich immer mehr zu einem Alptraum, zur Panik, sie kommen nahe ans Verdursten. Und irgendwann wird der Eimer tatsächlich leer sein. Sie werden den Eimer dann fallen lassen, sie werden ohne Wasser sein, und sich ganz neu darauf besinnen müssen, wie man überlebt ohne Wasser im Eimer. Einige werden das lernen, weil sie in Gemeinschaften leben und sich unterstützen. Andere werden es nicht lernen - und am Ende wohl sterben.

Mit etwas Glück werden die Überlebenden irgendwann viel später lernen, wie man unter diesen Bedingungen Eimer baut. Ob sie dann aber auch lernen werden, wie man "nachhaltig" mit dem Inhalt umgeht?

Löcher im Eimer wird es dann aber auch geben. Wie dann damit umgegangen werden wird? Keine Ahnung.

Aber der Komponist eines bekannten Folksongs hat die Herausforderungen knallhart beschrieben, denen sich die Menschen dann "unter den veränderten Bedingungen" gegenüber sehen werden: Ein Loch ist im Eimer… http://www.oleoleole.de/blogg/?p=839

Peak Oil bedeutet eben nicht auch gleichzeitig "Peak Lachen". ;)
Zum Glück! :sonne:

romko 28-08-2008 09:16

Wieder zur Weltbevölkerung: heute las ich über die Bevölkerungsentwiklund Europas in der Zeitung. Verblüfft war ich, als angegeben war, dass in Osteuropa die Bevölkerung deutlich zurück gehen wird. Ja sogar Deutschland war mit -13% angegeben (weiß jetzt leider nicht mehr in welchem Zeitraum). Westeuropa legt hingegen zu...

Das rasante Weltbevölkerungswachstum findet wohl eher in Asien und Afrika statt ...

Sofix 28-08-2008 09:19

danke bejamin für deine geschichte, haste gut erklärt :top:

Franki.49 28-08-2008 20:47

Hallo Benjamin,

noch nicht ein Beitrag von Dir verfasst war irgendwie nicht spannend, lehrreich und verständlich uns dargelegt.

Die Geschichte mit dem Eimer und den Löchern gestaltete sich bei mir als deutliche Verständnishilfe !

Vielen Dank für Deinen Beitrag :top:

Benjamin 08-09-2008 14:53

Hi zusammen,

schön, dass Euch die kleine Geschichte gefallen hat. :)

Die aktuellen Vorträge zu Peak Oil sind etwas trockener, dafür gibt's dort dafür mehr Details; eine Liste: http://energie-glasnost.de/vortraege/start

Man muss bei all dem wissen: Allein das Energiethema im engen Zusammenhang wäre nicht dramatisch. Dramatisch wird die Sache erst dadurch, dass der Energieverbrauch unseren materiellen Lebensstandard wiedesspiegelt.

Hohe Ölförderrate = hoher materieller Lebensstandard der Menschen

http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=337082

Konkret: Wer auf den "Peak-Oil-Charts" zeitlich nach rechts geht in die Zukunft bis zum mutmaßlichen eigenen Lebensende, der kann dann die prognostizierte Ölförderrate ablesen. In der Vergangenheit gab's diese Ölförderrate aber schon einmal. Wichtig: Der Lebensstandard zu jener Zeit in der Zukunft dürfte in etwa absinken auf denjenigen Level, der in der Vergangenheit bei jener Ölförderrate damals geherrscht hat.
Die meisten der heutigen Kleinkinder werden demnach eine materielle Wohlfahrt erleben, wie sie in Deutschland wenige Jahre nach dem Krieg herrschte! :eek:

Auch Reiche und Mächtige werden nur erreichen können, dass die Not sie später trifft als die Armen; ein absolutes Entkommen ist unmöglich.

Wichtig ist die persönliche Vorbereitung in dem Sinne, dass man selbst mit dieser ganzen Thematik offen umgeht und sich selbst nicht vorschnell auf vermeintliche Scheinlösungen festlegt.

Unsere einenen psychologischen Abwehrmechanismen sind sehr stark; die einfachste und üblichste Strategie "sich zu schützen" besteht in der Verneinung einer Bedrohung: Verdrängen, Kleinreden, Niedlichreden, Verballhornen, ignorieren. Praktisch alle machen das bei diesem Thema.

Der oft gehörte Reflex auf die Peak-Oil-Thematik "Erneuererbare Enrgien fördern" ist zwar einerseits richtig (bezogen auf lokale Gemeinschaften), andererseits ist es dafür aber schon zu spät (mit Blick auf die Realitäten der ganzen Menschheit). Für alle Menschen weltweit gibt es keine Hoffnung mehr, sondern nur noch für einige Menschen. Verlieren werden alle, aber auf der Nordhalbkugel werden wohl diejenigen zu finden sein, die weniger stark verlieren; die völligen Verlierer dürften vorwiegend auf der Südhalbkugel leben.

Ab etwa 2010 dürfte sich die materielle Wohlfahrt in Deutschland wieder zurück entwickeln.

Wer heute z. B. 50 Jahre alt ist und mit rund 80 Jahren Lebenserwartung spekuliert, der hätte also noch rund 30 Jahre zu leben, also bis rund 2040. Die materielle Ausstattung dürfte sich bis dahin auf das Niveau von rund 1980 zurück entwickelt haben (wenn die Entwicklung exakt symetrisch verläuft). Nach dem nicht symetrischen Chart oben wäre der heute 50-jährige dann aber bereits auf dass Wohlstandsniveau von etwas über 1960 abgerutscht. Nun, wie schnell es auch immer später abwärts geht, ein heute 50-jähriger Deutscher könnte wohl noch mit einem relativ gut akzeptablen Lebensstandard sein Leben beenden.

Aber unsere Kinder? Wer Gelegenheit hat, einmal in ein Museum über die 50er und 60er Jahre zu gehen, der sollte das ruhig einmal machen: Die heutigen Kinder und Jugendlichen dürften später einmal in einer Welt mit jenem "Ausstattungsniveau" der 40er, 50er und 60er Jahre als alte Leute sterben. Das war damals kein Zuckerschlecken!

Folgen der Abnahme des Erdöls: http://www.peakoilandhumanity.com/la...nsequences.pps
- Inflation: Energie und viele Produkte werden teurer
- Kreditzinsen steigen
- Viele Firmen gehen pleite
- Viele Menschen werden arbeitslos
- Straßen verfallen
- Versorgungsengpässe bei Energie, Wasser, Lebensmitteln
- Jede Produktbeschaffung wird schwieriger bzw. teurer oder gar unmöglich
- Höhere Kriminalität
- Soziale Unruhen
- Das Ende der Vorstädte: Umzug der Menschen hin zu den "Versorgungszentren" (ländliche Gemeinschaften oder Stadtzentren), weg aus den Wohnsilos der Vorstädte
- Konsumeinschränkungen
- Zusammenbruch zuerst des globalen, dann des nationalen Wirtschaftssystems; lediglich regionales bzw. lokales Wirtschaften bleibt
- Eine neue Ära der Landwirtschaft

Öl wird nicht nur für den Transport von nahezu 90 Prozent aller Güter verwendet. Es ist auch der Grundstoff fast aller verwendeten Kunststoffe, Farben, Lacke und pharmazeutischen Produkte. Auch die moderne Landwirtschaft erweist sich als extrem abhängig vom Öl. So werden nicht nur landwirtschaftliche Maschinen mit Öl betrieben, Nahrungsmittel mit Hilfe von Öl transportiert und verarbeitet, auch Pestizide und Dünger werden daraus hergestellt. Dies führt dazu, daß in jeder Kalorie unserer Nahrung ungefähr zehn Kalorien fossiler Energie mit enthalten sind.[11] Die »grüne Revolution« der modernen Landwirtschaft war nur möglich, weil durch die Verfügbarkeit billigen Öls mehr Energie in die Nahrungsmittelproduktion eingespeist werden konnte, als wir aus der Nahrung wiederum gewinnen. Ein Privileg, das die Menschen Jahrtausende hindurch nicht besaßen. Hätten die Menschen des Mittelalters mehr Energie in ihre Nahrungsmittelproduktion investiert, als sie aus ihr gewannen, so wären sie verhungert.

Keine sanfte Wende

Eine Schrumpfung von Handel, Güterproduktion und Geldumlauf ist in der Logik des Kapitalismus praktisch nicht vorgesehen. Dieses Wirtschaftssystem ist auf ständiges Wachstum programmiert. So wie ein Fahrradfahrer sein Gleichgewicht nur halten kann, solange er fährt, so bleibt auch die kapitalistische Ökonomie nur solange im Takt, wie sie wächst. Bereits Nullwachstum stellt für moderne Volkswirtschaften eine Katastrophe dar. Selbst wenn der Förderrückgang des Öls mit zwei bis sechs Prozent noch moderat ausfallen sollte, wären die Folgen für die industrialisierte Welt dramatisch.

Auch die Umstellung auf erneuerbare Ener_gien verspricht keine schnelle Lösung. Denn trotz des enormen Booms von Solar- und Windenergie und trotz des hohen Ölpreises konnte in den letzten Jahren nicht einmal der Anstieg des Ölverbrauchs aufgehalten werden. Um einen jährlichen Förderrückgang von zwei bis sechs Prozent ausgleichen zu können, müßten die Investitionen in erneuerbare Energien um ein Mehrfaches steigen.

Begänne die Umstellung lediglich ein Jahrzehnt vor dem Peak, so könnten nur die schlimmsten Folgen abgemildert werden. Wie oben dargestellt, wird das Ölfördermaximum nach Schätzung der Geologen der ASPO aber bereits in den nächsten zwei Jahren erreicht sein. Mit anderen Worten: Für einen harmonischen Übergang ist es heute bereits zu spät.

Benjamin 12-09-2008 11:15

Transition Initiative:

It all starts off when a small collection of motivated individuals within a community come together with a shared concern: how can our community respond to the challenges, and opportunities, of Peak Oil and Climate Change?
They begin by forming an initiating group and then adopt the Transition Model (explained here at length, and in bits here and here) with the intention of engaging a significant proportion of the people in their community to kick off a Transition Initiative.
http://www.transitiontowns.org/

The Relocalization Network supports and connects groups as they work toward building strong communities.
http://www.relocalize.net/

resilience = Belastbarkeit, Strapazierfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Spannkraft, Elastizität

Franki.49 12-09-2008 22:18

Zitat Benjamin:

"Ab etwa 2010 dürfte sich die materielle Wohlfahrt in Deutschland wieder zurück entwickeln.

Wer heute z. B. 50 Jahre alt ist und mit rund 80 Jahren Lebenserwartung spekuliert, der hätte also noch rund 30 Jahre zu leben, also bis rund 2040. Die materielle Ausstattung dürfte sich bis dahin auf das Niveau von rund 1980 zurück entwickelt haben (wenn die Entwicklung exakt symetrisch verläuft). Nach dem nicht symetrischen Chart oben wäre der heute 50-jährige dann aber bereits auf dass Wohlstandsniveau von etwas über 1960 abgerutscht. Nun, wie schnell es auch immer später abwärts geht, ein heute 50-jähriger Deutscher könnte wohl noch mit einem relativ gut akzeptablen Lebensstandard sein Leben beenden.

Aber unsere Kinder? Wer Gelegenheit hat, einmal in ein Museum über die 50er und 60er Jahre zu gehen, der sollte das ruhig einmal machen: Die heutigen Kinder und Jugendlichen dürften später einmal in einer Welt mit jenem "Ausstattungsniveau" der 40er, 50er und 60er Jahre als alte Leute sterben. Das war damals kein Zuckerschlecken!

Folgen der Abnahme des Erdöls: http://www.peakoilandhumanity.com/l...onsequences.pps
- Inflation: Energie und viele Produkte werden teurer
- Kreditzinsen steigen
- Viele Firmen gehen pleite
- Viele Menschen werden arbeitslos
- Straßen verfallen
- Versorgungsengpässe bei Energie, Wasser, Lebensmitteln
- Jede Produktbeschaffung wird schwieriger bzw. teurer oder gar unmöglich
- Höhere Kriminalität
- Soziale Unruhen
- Das Ende der Vorstädte: Umzug der Menschen hin zu den "Versorgungszentren" (ländliche Gemeinschaften oder Stadtzentren), weg aus den Wohnsilos der Vorstädte
- Konsumeinschränkungen
- Zusammenbruch zuerst des globalen, dann des nationalen Wirtschaftssystems; lediglich regionales bzw. lokales Wirtschaften bleibt
- Eine neue Ära der Landwirtschaft

Öl wird nicht nur für den Transport von nahezu 90 Prozent aller Güter verwendet. Es ist auch der Grundstoff fast aller verwendeten Kunststoffe, Farben, Lacke und pharmazeutischen Produkte. Auch die moderne Landwirtschaft erweist sich als extrem abhängig vom Öl. So werden nicht nur landwirtschaftliche Maschinen mit Öl betrieben, Nahrungsmittel mit Hilfe von Öl transportiert und verarbeitet, auch Pestizide und Dünger werden daraus hergestellt. Dies führt dazu, daß in jeder Kalorie unserer Nahrung ungefähr zehn Kalorien fossiler Energie mit enthalten sind.[11] Die »grüne Revolution« der modernen Landwirtschaft war nur möglich, weil durch die Verfügbarkeit billigen Öls mehr Energie in die Nahrungsmittelproduktion eingespeist werden konnte, als wir aus der Nahrung wiederum gewinnen. Ein Privileg, das die Menschen Jahrtausende hindurch nicht besaßen. Hätten die Menschen des Mittelalters mehr Energie in ihre Nahrungsmittelproduktion investiert, als sie aus ihr gewannen, so wären sie verhungert. "

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Ja Benjamin, vieles von Dir liest sich so düster und doch wahr, sind doch nicht schon einige der von Dir oben benannten Fakten real, später werden leider noch einige Punkte umgesetzt werden welche uns den Alltag vertrüben werden.

Ab 2010, da bin ich 60, noch nicht Rentner und der Lebensstandart wird sich pö a`pö verschlechtern wie Du schreibst; die Armen sterben zuerst, die Reichen (meisst Unternehmer, Manager) dürfen etwas länger ihren Wohlstand geniessen.

- Inflation, nun die haben wir schon und ich bin mir sicher mit Zunahme der Knappheit der Rohstoffe ist ein Oben einfach offen.

- zu Zinsen, da kenne ich mich net so dolle aus.

- Wenn die Inflation weiter steigen wird, brauchen wir weniger Ware, wer soll sie denn kaufen wenn die Leute unterhalb der Inflation ihre Lohnsteigerung "geniessen " dürfen, somit steigt also die

- Arbeitslosigkeit als traurige Logik mit der Konsequenz der

- Firmenpleiten und den damit verbundenen Steuerausfällen für den Staat, was wiederum zur Folge haben wird, dramatische soziale Einschnitte für die die es bedürften. Denken wir doch nur an die Weserbank, eine kleine Bank nur. Dort wurden die Mitarbeiter entlassen, übrig blieben nur noch die Kunden, die bei einer anderen Bank einen teuren Kredit aufnehmen mussten um zu überleben; Miete, Energie, Lebensmittel, alles muss funktionieren.

- Infrastruktur, dafür wäre im Lande auch kein Geld da, viele Städte würden dem Verfall zum Opfer, ganz zu schweigen Schulen, Kliniken, Altenheime, Justitz..... das Chaos wäre programmiert.

- soziale Unruhen, das ist doch normal, die würden dramatisch zunehmen, man würde sich bewaffnen wegen der daraus resultierenden Kriminalität. Schusswaffen sind verboten in D., aber im Internet gibt es Seiten die Hinweise liefern. Dank Deiner und Goldis Beiträge, aber keiner Links von Euch, ich habe selbst gegoogelt und wurde fündig.

An all diese Überlegungen denkt man doch nicht jetzt im Alltag, alles ist ja Friede, Freude, Eierkuchen, aus der Politik kommt nur Augenwischerei und denkt in keinsterweise über die Szenarien nach die bei Zunahme einer richtigen Inflation uns eines Tages erreichen wird. Du sprichst ab 2010, erschreckend nah!!!

Vielleich bin ich deshalb komplett in physisch anlegen übergegangen trotz der Preise nun vom Ag; kenne aber auch dessen Knappheit, welche wiederrum wenn alles alle ist auch Spekulanten nicht mehr nach unten drücken können.

Benjamin vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag von Dir und noch ein schönes Wochenende.

Benjamin 21-09-2008 01:15

Worum geht es bei diesem "Rettungsplan" zur Rettung des US-Finanzsystems und auf was wird das am Ende für uns hinauslaufen?

Zuerst einige Zahlen:


The size of the US economy/ gross domestic product (GDP) of the USA in 2007: ~US$14 trillion (13,843,825,000,000 US$)
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of..._GDP_(nominal)

The National Debt of the USA:
As of August 18, 2008, the total outstanding debt was $9.608 trillion, which is approximately 65% of U.S. Gross Domestic Product. This amounts to a share of over $31,000 per citizen.
The gross national debt can be divided into $5.435 trillion of publicly held debt (domestic and foreign), and $4.173 trillion of debt held by government accounts (trust funds), the largest of which is Social Security.
Because trust fund debt is a matter of internal governmental bookkeeping, economists focus on the publicly held debt. It is this number that reflects the impact of federal borrowing on the economy and the budget.
http://www.concordcoalition.org/learn/debt-facts

US-Federal Debt on August 18, 2008: $9,608,111,368,296.70 US-$. Das setze ich zu 100%.

500000000000 US-$ (500 billion , engl. Bezeichnung) soll das neue "Rettungsprogramm zur Sicherung des Finanzsystems" in etwa kosten. Das wären 5,2% der o. g. 100%-Summe, also dem US-Federal Debt on August 18, 2008. Die kämen jetzt auf einen Schlag drauf.

Setzt man nun das GDP zu 100%, dann wären die 500 billion, die man jetzt für die "Risiken" ansetzt, 3,6% davon. Das erscheint erst einmal nicht so schrecklich viel zu sein. Folglich werden die Politiker dem Plan zustimmen.

Das Problem ist aber folgendes: Addiert man zum bestehenden National Debt of the USA zum Stand von 2007 jene 500 billion und setzt sie in Beziehung zum gross domestic product (GDP) of the USA, dann erhält man etwas ziemlich beängstigendes: Das National Debt of the USA wird bei Umsetzung des vorgesehen Plans dann ~Ende 2008 rund 73% des gross domestic product (GDP) of the USA betragen.

Nun zu den Zinszahlungen auf diesen Schuldenberg "National Debt of the USA":
Die neue Schuldensumme lautet dann ~Ende 2008/Anfang 2009 neu 10100000000000 US-$.
1% (Zinsen) davon sind 101,000,000,000 US-$.
Die tatsächlich fälligen jährlichen Zinsen sind aber viel höher. Bei hier einmal grob und beispielhaft abgeschätzten durchschnittlichen 4 % sind 404,000,000,000 US-$ im Folgejahr 2009 fällig, zu deutsch ~404 Milliarden Dollar in 2009 allein für Zinsen. In 2009 kommen vermutlich noch neue zusätzliche Ausgaben hinzu: Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten haben Steuererleichterungen und mancherlei Reformen versprochen. Zudem dürfte der Streit um Öl- und sonstige Rohstoff-Einflussgebiete (inkl. Irak), jene unsägliche Anti-Terrorismus-Kampagne sowie ein gesteigertes Muskelspiel gegenüber Russland und China weitere militärische bzw. "sicherheitspolitische" Ausgaben erfordern. Dazu kommen Hilfsprogramme für US-Klimawandelopfer in den Hurrikane-Regionen und der Zinseszinseffekt von einem Haushaltsjahr zum nächsten. Die Kosten für neue Schulden werden also massiv ansteigen und nur deshalb noch finanzierbar sein, weil Staatsanleihen zu recht niedrigen Renditen auf den Markt geworfen werden können.

Das Damokles-Schwert würde jedoch immer über der US-Regierung schweben: Mit jedem einen zusätzlichen Prozentpunkt bei den Zinsen für Treasuries kämen weitere ~101 Milliarden Dollar für Zinszahlungen jährlich zum Schuldenberg dazu. Das Defizit im Staatshaushalt der USA steuert aber allein schon in diesem Fiskaljahr 2008 - noch vor Berücksichtigung der zusätzlichen 500 Milliarden für den neuen "Rettungsplan" - auf einen Rekord von 400 Milliarden Dollar zu. Der gesamte US-Staatshaushalt beträgt in 2008 bislang bereits rund 3,1 Billionen US-$ (3.1 trillion dollars), was bislang also bereits weniger als ein Drittel des nationalen Schuldenbergs ausmachte.

Das macht deutlich, worum es bei diesem Plan zur Rettung des Finanzsystems geht: Es ist der letzte Pfeil, den die Regierung im Köcher hat! Dieser Pfeil ist überhaupt nur deshalb noch da, weil im Moment eine Phase fallender Zinsen bei den US-Staatsanleihen läuft. Hier der Chart der Renditen der U.S. Treasury (10 Year):
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=316539
Die Fortsetzung dieses laufenden Trends bei den US-Staatsanleihen bis ~2010 wird zwar von fast allen Profi-Analysten leider bezweifelt, aber ich ziemlich sicher, dass es so kommen wird.

Von mir erwartete Folge: Der jetzt bereits laufende Trend fallender Anleiherenditen und vor allem der nun anbrechende Trend steigender Aktienkurse werden den Anlegern bis 2010 das Gefühl vermitteln, alles sei gerettet, die Welt ist schön, es geht alles ewig so weiter, Bäume wachsen in den Himmel. Ein Bullentraum bis ~2010!

Aber (spätestens) ab ~2010 werden die Zinsen der US-Staatsanleihen aus mehreren Gründen beginnen zu steigen. Dann werden die jetzt vom US-Steuerzahler - vertreten durch seine Regierung - übernommenen "Risiken" immer noch da sein - sie wurden ja nur verlagert, nicht ausgelöscht. Die US-Bundesregierung wird dann keinen Pfeil mehr im Köcher haben, weil die ansteigenden Zinszahlungen auf die US-Treasuries ihr jeglichen Freiraum nehmen werden.

Der logisch zwingende Schluss: Nachdem das Reservior der Steuern über das National Dept trockengelaufen sein wird (drohender Staatsbankrott der USA) wird es nur noch eine letzte Talsperre geben, die man anzapfen kann: Die Spar- und sonstigen Kapitaleinlagen der kleinen Leute. Das technische Verfahren zum Anzapfen dieser Gelder: Eine Währungsreform in den USA. Durch die Abwertung all dieser Gelder wird all das in der Vergangenheit künstlich geschaffene Geld vernichtet werden. Da wird also nicht im landläufigen Sinne irgend etwas über einen Geldtransfer "bezahlt", sondern der Kaufkraftwert all dieser Einlagen wird fast vollständig vernichtet werden. Danach sind die Risiken nicht mehr da, weil die dahinterliegenden "Werte" im Preis massiv reduziert (teilweise wohl auch zu Null gesetzt) worden sein werden. Damit ist im finanztechnischen Sinn das Problem der "Risiken" gelöst. Allerdings nagen dann viele Leute am Hungertuch!



Man kann also beobachten, wie eine logische Kaskade von Eskalationsstufen abgearbeitet wird. Die "Risiken" werden im Zeitverlauf immer größer und wie eine heiße Kartoffel nach unten durchgereicht:

1. Zuerst überheben sich die Banken und drohen schließlich unterzugehen:
Die mussten die "Risiken" nun zurück in ihre Bilanzen übernehmen, was sie als Unternehmen überforderte. Es drohte eine Flut von Bankzusammenbrüchen. Das offensichtliche Merkmal des Endes dieser Phase waren die zuletzt fast senkrecht fallenden Bankaktien. Es droht ein Kollaps des Finanzsystems. Diese Phase haben wir bis letzte Woche gehabt, sie ist nun abgeschlossen.

2. Dann übernimmt der Steuerzahler die "Risiken" über die Verpfändung der zukünftigen Steuereinnahmen. Ein Bullentraum beginnt...
Das läuft jetzt mit dem in Arbeit befindlichen "Rettungsplan" an und wird bis ~2010 nach Bedarf angewendet werden. Die Banken und alle übrigen kreditsuchenden Unternehmen fühlen sich von einem Mühlstein befreit und stürmen an der Börse grandios nach oben. An den Börsen bricht ein - letzter - Bullentraum an mit steigenden Aktien und Anleihenkursen, dessen Startpunkt jetzt in diesen Tagen ist. Dieser Bullentraum wird uns auf ganz neue All-time-highs führen.

3. Vom All-time-high zum drohenden Staatsbankrott:
So um ~2010 werden wir das Top bei den Aktien- und Anleihekursen erreichen, und zwar in Form von neuen all-time-highs. Das offensichtliche Merkmal des Endes dieses letzten Bullentraums und des Beginns einer ganz neuen Ära werden vor allem die fallenden Kurse der Staatsanleihen sein (deren Zinsen bzw. Renditen werden also steigen).

Ab ~2010 wird deutlich werden, dass der Steuerzahler (bzw. seine Regierung) mit den "üblichen" Einnahmen (Steuern + neue Schulden) nicht mehr klarkommt. Denn die Ausgaben (vor allem die jährlich fälligen Zinszahlungen auf das Schuldengebirge) laufen nach oben davon. Die Konjunktur bricht immer stärker ein, Anleger verlangen immer höhere Risikoprämien auf Aktien wie auf Anleihen. Folge: Die "Risiken" sind aus dem Steuerhaushalt nicht mehr ausreichend abgedeckt, so wie vorher die Bilanzen der Banken dafür nicht ausreichten. Die Regierung wird kaum die Gehälter der Bundesangestellten bezahlen können, nicht zu reden von den inzwischen noch höher gewordenen "Risiken".

Die Anleger beginnen nun also zunehmend, die Schuldenrückzahlungsfähigkeit der USA in Zweifel zu ziehen. Folge: Die Kurse von Dollar, Staatsanleihen und Aktien fallen - mit zunehmender Geschwindigkeit, bis sie fast senkrecht nach unten fallen - ganz analog zu den Aktienkursen der großen Banken aus Phase 1, welche sich in der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung rückblickend wie ein Kindergeburtstag ausnehmen dürfte im Vergleich zu dem, was ~2014 los sein wird!

Ein Beispiel aus der Vergangenheit:
Das deutsche Vorbild - Der Crash der Reichsmark

Die Situation ist eher vergleichbar mit den Verhältnissen in Deutschland kurz vor dem Verschwinden der Reichsmark in der damaligen Währungsreform, als damals deutlich wurde, dass Deutschland nicht in der Lage sein würde, seinen Zahlungsverpflichtungen gerecht zu werden.

Nach der langen Kriegsunterbrechung startete der Handel mit US-Dollar an der Berliner Börse im Februar 1920. Der hier gepostete Chart gibt die Monatsschlusskurse an den betreffenden Monaten wieder, nicht die Tageskurse im betreffenden Monat.
Erläuterung: 1 E+13 bedeutet eine 1 mit 13 "Nullen", also 10'000'000'000'000, hier: so viele Reichsmark für einen einzigen US-Dollar.
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=323964
Man beachte: Die Kursachse (Y-Achse) ist bereits logarithmiert - und trotzdem steigen die Kurse quasi "noch einmal logarithmisch" an! In linearer Skalierung erhält man für den Kursverlauf der Reichmark zum US-Dollar nur einen nahezu waagerechten Strich parallel zur Zeitachse, der dann plötzlich beinahe kerzengerade nach oben schießt.

Ab etwa Mai 1922 nahm die Anstiegsgeschwindigkeit zu: Es wurde in der Zeit immer deutlicher, dass Deutschland seinen Zahlungsverpflichtungen nicht würde nachkommen können.
In etwa den letzten ~1,5 Jahren fand daher der größte Teil der Entwertung statt.

Zurück zur Zukunft: Nach dem Bullentraum von 2008 - ~2010 (steigende Aktien u. Anleihen, leicht erstarkender Dollar) folgt nun also ein Bullenalptraum von ~2010 bis 2014: Aktien, Anleihen und der Dollar fallen mit immer größerer Geschwindigkeit ab.

Keine Illusion an dieser Stelle: Es wird nicht möglich sein, über Shorts oder Puts aus dieser Entwicklung Profit zu schlagen: Derivative Instrumente wie eben Shorts und Puts dürften per Gesetz in dieser Zeit verboten werden; Beispiele dafür haben wir ja in der - vergleichsweise harmlosen - Phase 1 gesehen, als die USA und die UK das Shortselling von Bankaktien verboten. Die Anzahl dieser handelbaren derivativen Produkte wird ebenso gegen Null gehen wie die Kurse an den Börsen. Mein persönliches Kriterium: Oberhalb von Kursen für EUR/USD von ~2,500 wird es wirklich gefährlich werden! Man wird ab dann vermutlich besser alles Geld aus Hebelprodukten abziehen und in Sachwerten und Gebrauchsgegenständen sein Heil suchen, um in den Folgejahren - in denen man kaum etwas für sein Geld bekommen dürfte oder Unsummen dafür bezahlen müsste - möglichst wenig kaufen zu müssen.

Es droht also ~4 Jahre (grobe Schätzung) nach ~2010 der Staatsbankrott der USA. Die Regierung ist mit der Situation völlig überfordert und sucht verzweifelt nach Lösungen. Sie findet letztlich nur noch eine einzige, die Abhilfe verspricht: Die "Endlösung". Zusammen mit einem Notfinanzierungsprogramm der Regierung soll so der bevorstehende Staatsbankrott abgewendet werden.

4. Die "Endlösung": Der kleine Mann auf der Straße übernimmt und bezahlt zwangsweise die "Risiken" über eine Währungsreform in den USA:
Die Regierung übergibt die "Risiken" an die einzelnen kleinen Leute selbst, weil nur noch dort, im gesammelten Vermögen aller US-Bürger, genügend Kapital liegt, um die "Risiken" quasi zu bezahlen. Die Leute werden mit allem "bezahlen", was sie überhaupt an Kapital besitzen - indem eine "Wertberichtigung" dieser Kapitalmenge in Richtung "nahe Null" vollzogen werden wird. Das bedeutet eine Währungsreform in den USA, nichts anderes! Und nicht nur das: Eine Depression der Wirtschaft, Auswirkungen von Peak Oil und des Klimawandels sowie eine zunehmende Anzahl kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt werden wohl über viele Jahrzehnte den Entwicklungstrend allgemein nach unten gerichtet halten. Sorry, keine rosigen Aussichten!

Hier ein Blick auf den historischen Chart des S&P 500 mit der von mir erwarteten künftigen Entwicklung:
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=337010


Das bedeutet, dass wir zwar einerseits nun einen Bullentraum bis ca. 2010 erleben werden, aber andererseits gleichzeitig auf der oben beschriebenen Kaskade der Eskalationsstufen hin zum drohenden US-Staatsbankrott, einer US-Währungsreform und einer Depression der US-Wirtschaft weiterlaufen.
Und selbstverständlich wird das alles auch Auswirkungen auf die übrige Welt, auf Europa und Deutschland haben. Man sollte sich da nichts vormachen! :eek:

(Posting auch bei WO: http://www.wallstreet-online.de/disk...des-us-finanzs
und noch hier: http://www.stock-channel.net/stock-b....php3?t=101486)

Benjamin 23-09-2008 09:19

Was mich als Idealisten natürlich ärgert ist, dass die USA nun in einem Kraftakt die gewaltige Geldmenge von 700 Milliarden aufbringen, um damit etwas völlig absurdes zu finanzieren: Kreditrisiken, Kreditmüll. Mit der Summe könnte man die USA in 5-10 Jahren vollständig energieautark machen mit Wind- und Sonnenenergie und vermutlich noch einige energetische Sanierungsmaßnahmen in den Wohngebäuden obendrauf spendieren. Das wäre eine Zukunftsinvestitition. Aber wass machen die? Stecken das Geld in Kreditmüll. Das war der letzte große Pfeil im Köcher, den die US-Regierung hatte! Der ist mit dieser Aktion verballert worden.

Es war schon seit mehreren Jahrzehnten so in der US-Geschichte: Wenn eine US-Regierung (insbesondere in der Außen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik) bei wichtigen Entscheidungen die Wahl hatte zwischen mehreren Handlungsmöglichkeiten, dann wählte sie fast immer diejenige Variante aus, welche für sie selbst am Ende die schlechtesten Auswirkungen hatte. Diese 700-Milliarden-Nummer ist ein weiteres Beispiel in dieser Serie. Kurzfristige Erleichterung ohne irgend etwas selbst tun zu müssen (die US-Bürger werden weiter verschwenden wie sie es vorher getan haben, that's what the US is all about.).

Später wird man der Regierung vorwerfen, sie habe in einer Zeit, in der man mit dem Platzen der Finanzmarktbombe "nur" einen vergleichweise reichen Personenkreis getroffen hätte (nämlich die reicheren Anleger an den Börsen und in den Unternehmen, im Gegensatz zu dem Volk der Pfandbriefbesitzer); in dieser Phase hat die US-Regierung abermals die falsche Entscheidung gefällt, indem sie diese reicheren US-Bürger rettet - und ansonsten am System nichts verändert außer etwas mehr controlling beizumischen. Das wird sich imo ab ~2010 rächen und ~2014 zum Fiasko führen, siehe mein großes Posting oben.

Durch die Fehlentscheidung zur "Rettung primär der reicheren US-Amerikaner heute" bewirkt sie, dass später ~2014 eine noch viel schlimmere Katastrophe eintritt: Nicht nur jene reicheren Anleger, sondern auch alle übrigen Leute werden um ganz erhebliche Teile ihres Vermögens gebracht werden.

Die unglaubliche Größe der Zahlen, um die es inzwischen geht, macht doch schon ganz intuitiv klar, dass diese US-amerikanische Art zu leben nicht funktionieren kann, allein schon der Zinseszinseffekt von den wenigen Jahren macht das unmöglich, siehe mein großes Posting oben.

Hier wird wieder die schlimmstmögliche Variante ausgewählt: Die des "weiter so". Es wird nur noch zur Deko ein wenig "Controlling-Petersilie" auf das Gericht gestreut, damit auch wirklich alle brav und vor allem schnell zustimmen.

Mit noch größerem zeitlichen Abstand dürften sich Buchautoren damit beschäftigen, ob es überhaupt eine "tatsächlich realistische" Wahl zwischen verschiedenen systemkonformen Handlungsoptionen gab, oder ob "das System" als Ganzes so übermächtig war, dass kein einzelner Akteur darin etwas anderes machen konnte, als nach den Regeln des Systems zu agieren, selbst wenn er individuell womöglich erkannte, dass das Handeln in den Abgrund führt.

Es ist eine andere Liga, verstanden, aber vom Systemgedanken her schon vergleichbar: Als damals im Dritten Reich - aus heutiger Sicht - ganz aberwitzige Dinge geschahen und eben nicht durch große Einzelakteure gestoppt wurden, geschah das imo deshalb, weil jeder einzelne sich auf "das Sytem mit seinen Regeln in der Zeit" berief und also im eigenen Mikrokosmus keine Wahl zu haben schien: Er verhielt sich halt systemkonform; das ist der Weg des geringsten Widerstands und subjektiv in der Zeit der scheinbar sicherste.
Offenbar sind derartig aberwitzige Systeme nur durch einen Zusammenbruch zu verändern; genauer: Sie sind nicht aus dem eigenen Innern heraus veränderbar, sondern nur zerstörbar durch den eigenen Zusammenbruch.

Letztlich wird es auch dem "Way of Life" so ergehen. :rolleyes:

Benjamin 05-10-2008 18:11

Wachstum mit Selbstvergiftung

Die Menschheit zeigt offenbar ein Wachstumverhalten, das als mathematisches Modell mit "Wachstum bei Selbstvergiftung" bezeichnet wird:

Beobachtet man Wasserflöhe im Aquarium, dem kein frisches Wasser zugeleitet wird, so nimmt trotz ausreichender Nahrung nach anfänglicher Vermehrung die Anzahl der Tiere wieder ab. Der Grund dafür ist, dass jedes Tier Stoffwechselabfälle produziert, die den nächsten Generationen als ständig wirkendes Gift "vererbt" werden. Die Sterberate ist proportional zum giftigen Abfall bzw. zur Gesamtzahl aller bisher gelebten Tiere.
Quelle: http://www.studienseminare-ge-gym.nr...pulationen.pdf


Wachstum mit Selbstvergiftung

Bei jedem organischen Prozeß entstehen Stoffwechselrückstände, die aus der betreffenden Umwelt entfernt werden müssen, da sonst eine Selbstvergiftung des Organismus auftritt.

Im Unterschied zum logistischen Wachstum nimmt die Population nach Erreichen eines Höchstwertes wieder ab. Die Giftmenge wirkt dabei bremsend auf das Wachstum. Da die Giftmenge in Abhängigkeit von der Population bei jedem Zeitschritt zunimmt und kein Abbau des Giftes stattfindet, kommt es zum Absterben der Organismen. Das Simulationsdiagramm ist Abb. 3.5, das Ergebnis der Simulation in Abb. 3.6 dargestellt.
Eine Selbstvergiftung tritt aber nicht nur bei organischen, sondern auch bei technischen Prozessen auf. Auch unter diesem Gesichtspunkt können Waldsterben, Überdüngung, Abwasserverunreinigung und Müllproblematik auf unserem Raumschiff Erde betrachtet werden.
http://modsim.hupfeld-software.de/images/abb_3_5.gif
Wachstum mit Selbsvergiftung

http://web4.ipx20195.ipxserver.de/images/abb_3_6.gif
Ergebnis der Simulation des Wachstums mit Selbstvergiftung :eek:
Quelle: http://modsim.hupfeld-software.de/pm...tumsfunktionen

Beispielhafte Anwendung des Wachstums mit Selbstvergiftung:

Typische Beispiele sind niedere Organismen z.B. im Bioreaktor.
Hierbei verunmöglichen toxische Abbau- oder Stoffwechselprodukte der Population das Verbleiben auf dem
Niveau der Tragkapazität. Die Mortalität steigt an und die Natalität sinkt, sodass die Population in der sog.
Absterbephase zerfällt.

Bei der Alkoholgärung läßt sich beobachten, daß bei einer Konzentration des Alkohols von 15 vol. % die Hefezellen schlagartig absterben. Dies ist darauf zurückzuführen, daß der für die Bakterien giftige Alkohol bei der Veratmung von Glukose als Abfallprodukt entsteht.

Durch einen konstanten Geburtensatz wächst die Population exponentiell an. Gleichzeitig wächst der Sterbesatz exponentiell, der am Anfang nicht ins Gewicht fällt. Dieser sorgt dafür, daß die Population ab einem bestimmten Zeitpunkt ausstirbt.

Beispiel: Hefepilze (...) Voraussetzung für ein solches Wachstum ist, daß die Sterberate b zu Anfang sehr gering ist, jedoch nach einiger Zeit aufgrund des exponentiellen Wachstums sehr groß wird. Schließlich ist sie größer als der Geburtensatz und die Population stirbt aus. (...)
http://www.re.shuttle.de/re/mcg/math...tum/beisp2.htm
Hefegärung: http://www.buetzer.info/fileadmin/pb...efegaerung.pdf

Diese Art von Wachstum tritt auf wenn Systeme Gifte produzieren, die sie nicht in ungeährliche Stoffe abbauen bzw. keine Senken dafur haben. Hierffur will ich den Begriff
Gift auch auf die Zerstörung der Lebensgrundlage ausdehnen, wie die Zerstörung von Lebensraum. Durch das Fehlen von Senken akkumulieren sich die Gifte. Ab einem kritischen
Punkt ist die Belastung derart groß, dass sich das Wachstum erst verlangsamt und sich dann sogar ins Gegenteil verkehrt und zum Aussterben des Systems führt.
Betrachten wir nun Hefezellen im Weinfass, diese vergären dort unter Luftabschluss zu Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid unter der Gewinnung von Energie. Alkohol ist ein Zellgift und kann nicht entweichen somit tötet es ab einem gewissen Grad die Hefezellen.
http://wwwu.uni-klu.ac.at/gossimit/p...ttWachstum.pdf

Es ist von vielen experimentellen wie natürlichen Populationen gezeigt worden, dass sie Phasen exponentiellen
und logistischen Wachstums aufweisen, z.B. Bakterien, Hefen oder Algenkulturen, Ameisen, Taufliegen, Schafe
und die menschliche Population.



Wachstumsmodell mit Selbstvergiftung ohne Abbau des Giftes
http://www.gymmelk.ac.at/hbfchaos/wachs.pdf


Egal von welcher Vergiftungskonstanten man ausgeht, es würde immer bedeuten, dass die Weltbevölkerung bei einem Wachstums mit Selbstvergiftung irgendwann aussterben würde. :eek:


Beispiel 5, Wachstum mit Selbstvergiftung und Giftabbau
http://www.staff.uni-mainz.de/pommer...el/Oekosim.pdf
Wachstum mit Selbstvergiftung und Gewöhnung
V: Besonders von Arzneimitteln, wie Antibiotika ist es bekannt, dass sich bestimmte Organismen an Gifte gewöhnen können. So kann man Bakterien nach einer bestimmten Zeit nicht mehr mit ein- und demselben Antibiotikum bekämpfen, weil sie sich daran gewöhnt haben. Der Unterschied zum Wachstum mit Selbstvergiftung besteht nun darin, dass die Vergiftungskonstante mit der Zeit abnimmt.
Durch die Simulation dieses Modells lässt sich gut erkennen, dass durch die Abnahme des Vergiftungskoeffizienten, das Modell des Wachstums mit Selbstvergiftung und Gewöhnung in das Modell des exponentiellen Wachstums übergeht. Auch an der Gleichung ist dies ersichtlich, da der Teil, welcher abgezogen wird, gegen null geht.
Dieses Modell hat neben den Schwächen des Wachstums mit Selbstvergiftung also auch noch zusätzlich die Schwächen des exponentiellen Wachstums und lässt sich folglich, wie aus den Ergebnisanalysen beider Modelle ersichtlich, nicht für den Menschen anwenden.

Wachstum mit Selbstvergiftung und Abbau des Giftes

http://zope.schulnetz.hamm.de/modsim...es/abb_3_8.gif
Neben der Gewöhnung eines Organismus an ein Gift, besteht auch die Möglichkeit es abzubauen. Die Giftmenge selbst fungiert jetzt im Prinzip so wie die Population selbst, dass heißt sie hat einen Zuwachs und eine Abnahme.
Und eine Simulation liefert das Ergebnis, dass sich die Bestandsgröße irgendwann auf einem bestimmten Niveau einpendelt, wo genau soviel Gift abgebaut wird, wie hinzukommt.
Quelle: Facharbeit eines Gymnasiasten, http://64.233.183.104/search?q=cache...nk&cd=22&gl=de
http://zope.schulnetz.hamm.de/modsim...html#wachstum5

Model of chain growth and inhibition of biological populations by chemical agents
The model adequately describes the effect of heavy metals on a population of yeast cells.
http://www.springerlink.com/content/5r166587x0755700/

growth rate inhibition
World population:
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...8UN%29.svg.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedi..._curve.svg.png

Benjamin 05-10-2008 21:37

917 am 05.10.08

Im Zeitraffer:

Benjamin 01-11-2008 22:11

Energy Policy
Volume 36, Issue 2, February 2008, Pages 881-889

Mitigation of maximum world oil production: Shortage scenarios

Robert L. Hirsch

Received 23 September 2007; accepted 2 November 2007. Available online 11 January 2008.

Abstract
A framework is developed for planning the mitigation of the oil shortages that will be caused by world oil production reaching a maximum and going into decline.

To estimate potential economic impacts, a reasonable relationship between percent decline in world oil supply and percent decline in world GDP was determined to be roughly 1:1.

As a limiting case for decline rates, giant fields were examined. Actual oil production from Europe and North America indicated significant periods of relatively flat oil production (plateaus). However, before entering its plateau period, North American oil production went through a sharp peak and steep decline. Examination of a number of future world oil production forecasts showed multi-year rollover/roll-down periods, which represent pseudoplateaus.

Consideration of resource nationalism posits an Oil Exporter Withholding Scenario, which could potentially overwhelm all other considerations. Three scenarios for mitigation planning resulted from this analysis:
(1) A Best Case , where maximum world oil production is followed by a multi-year plateau before the onset of a monatomic decline rate of 2–5% per year;
(2) A Middling Case, where world oil production reaches a maximum, after which it drops into a long-term, 2–5% monotonic annual decline; and finally
(3) A Worst Case, where the sharp peak of the Middling Case is degraded by oil exporter withholding, leading to world oil shortages growing potentially more rapidly than 2–5% per year, creating the most dire world economic impacts.

Keywords: Peak oil; Peak oil mitigation; Peak oil economics

Article Outline
1. Introduction
2. The nexus of oil supply and GDP—a world economic impact estimate
2.1. Numerical relationships
3. Possible world oil production patterns
4. The characteristics of giant oil fields
5. Behaviors of very large oil producing regions
6. Characteristics of oil production in various forecasts
6.1. Introduction
7. Preliminary conclusions
8. Possible impacts of resource nationalism
8.1. The changed world oil industry
8.2. The specter of underinvestment in world oil production
8.3. How will resource nationalism impact?
9. Conclusions
Acknowledgements
References

Fig. 1. World GDP growth and world oil production growth have generally tracked each other for nearly two decades, which is believed to be a reasonable period for our purposes. 2006 was not included because recent data is often subject to change, and longer-term data usually overwhelms short-term changes.
Mitigation of maximum world oil production: Shortage scenarios
http://www.sciencedirect.com/science...7758d156b35230

The most dangerous form of Peak Oil

Fabius Maximus | Jun 26, 2008


Summary: Robert Hirsch describes another form of Peak Oil: political peaking. Perhaps the Middle Eastern nations can produce more oil to meet the world’s growing thirst — but will they? Is it in their interest to do so? Also, the focus of doomsters on shockwaves — instantaneous and large production cuts — ignores the more likely forms of slower political and geological peaking. Ending on a more optimistic note, history does give us some grounds for optimism.Robert Hirsch, one of the world’s top energy experts, has an important article in the February issue of Energy Policy magazine, “Mitigation of maximum world oil production: Shortage scenarios.” As usual with his work, it offers a mixture of new insights and careful analysis seldom found in Peak Oil research — on either side of the debate. I strongly recommend reading it. Unfortunately Energy Policy is subscription only. Here is a brief review of his analysis.

Here are slides to an earlier presentation on this topic by Hirsch at the ASPO-USA conference in October 2007.
Political Peaking
http://www.aspousa.org/proceedings/h...N-ASPO-USA.pdf

Hirsch introduces an important concept which he (and many others) has long discussed, but only now is formally described: political peaking, an extreme form of resource nationalism.

A few nations have the bulk of the world’s remaining conventional oil reserves. There large sources of unconventional liquid fuels: heavy oil, deep-sea, polar, bitumen (oil sands), kerogen (oil shale), coal (for coal to liquids conversion). However, these have high extraction costs — both in terms of initial capital requirements and operating costs — which create operational limits on their production flows.

The output of the few nations with large conventional reserves will become more important as production declines everywhere else. This result appears in all forecasts (e.g., EIA, EIA, energy consulting firms). Optimists and pessimists debate how much oil these nations hold, and how long they can meet the world’s growing thirst for liquid fuels. Hirsch turns the question around. Perhaps they can increase production, providing cheap and ample supplies. But will they? What best meets their long-term needs?

Policy experts have long advised conservation, seeking to cap consumption. Political peaking means that oil exporters choose to conserve their reserves — a cap on supplies.

The oil-rich peoples of the Middle East long believed their oil reserves to be unlimited. During the past decade they slowly realized their error, the “Bedouin to Bedouin over five generations scenario.” This insight changed the world. Consider their choice: after pumping enough oil to meet expenses, is it better to pump more and invest the surplus - or leave it in the ground for future generations? The latter looks like the superior bet, given the inevitable peaking of oil and the paucity of potential substitutes over the next few generations.

No risk of foreign investments being expropriated.
No danger of losing money from instability of financial markets or poor investment decisions.
No way foreign bankers and brokers can siphon the money into their own pockets.
Equal or even superior ability to grow in value.
It is a tribute to our lack of energy research and planning that this scenario is both likely and receives near-zero attention from our public policy experts.

Update: It is not a theory any more. See The world changed last week, with no headlines to mark the news.

Emergency Oil Shocks

Some points in this article seem more debatable. Hirsch opens with a commonplace among of Peak Oil literature, quoting from the Oil Shockwave study: “It only requires a relatively small amount of oil to be taken out of the system to have huge economic and security implications. That might be true of an instantaneous shock, such as the “emergency oil supply disruptions” studied in the “Shockwave” scenario.

The paradigm here is 1973, when Arab oil exporters cut their oil production by 25% (see the Wikipedia article). Oil prices quadrupled; US consumption dropped 6%. Along with other events, this resulted in a 3% decrease in US GDP, a severe recession.


However these shocks do not represent the only possible forms of Peaking, despite the often myopic focus on dramatic scenarios. Rate of change is a critical factor in any economics analysis. Both political and geological peaking occurs slowly compared with political events such as the 1973 embargo, mining the Straits of Hormuz, or bombing the Saudi oil fields. These other forms of peaking allow time for the “invisible hand” to work its magic, allowing adaption to a plateau in the growth of liquid fuel supplies.

History provides some grounds for optimism

Economies adapt, given time. “Peakists” (doomsters discussing Peak Oil) seldom mention the 1979 - 1993 period. Oil prices rose from $1.80 in 1970 to $36.83 in 1980 (Arabian Light oil price, as posted at Ras Tanura). Reacting to that, global oil consumption peaked in 1979 at 66,048 million barrels/day, then dropped by 14% through 1983 — reaching the 1979 peak again only after 14 years, in 1993 (see the BP Statistical Review for details).

During that period the global economy increased at roughly 3%, slightly below the post-WWII average (using IMF data). A fourteen percent decline in consumption! That is a far larger drop than in the post-peak scenarios many Peakists (not Hirsch) predict will end civilization as we know it.

Franki.49 01-11-2008 22:20

:confused:

Benjamin 14-11-2008 20:06

Datenquelle: http://www.eia.doe.gov/ipm/t11d.xls
Meine Elliott-Analyse:
Die hier als Unterwelle 5 bezeichnete Welle ist offensichtlich noch nicht beendet. Schönheitsfehler (?): Sie sieht vorderhand nicht "richtig" wie ein Impuls aus - sie sollte aber ein Impuls sein.
Mögl. Erklärung: Die Unterwelle 5 ist evtl. gedehnt; dann würde sie noch relativ lange laufen.
Oder die 4 ist noch gar nicht beendet; in dem Falle käme alternativ nun die vermutlich impulsive Unterwelle "c der 4" runter, um dann erst die 4 (als Flat) zu beenden. Dann erst käme jene Unterwelle 5 rauf.

Das "Big Picture" ergibt sich grob aus diesem Bild, das aber den Peak falsch schon in ~2005 angibt:
http://www.lifeaftertheoilcrash.net/PeakGraph.jpg

Etwas genauer hier:
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...ion-Grafik.png

Aus einer anderen Datenquelle ergibt sich dieses Bild:
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=332419

Die Schlussfolgerung lautet in jedem Fall: Peak Oil kommt erst noch.

Die ersten Datenpunkte sind:
1997 Average
1998 Average
1999 Average
2000 Average
Danach kommen Monatswerte, beginnend mit
2001 January
und endend mit dem letzten Monatswert
2008 August.

Die Grafik gibt also den Verlauf von 1997 bis August 2008 wieder.

Benjamin 14-11-2008 20:49

UK will face peak oil crisis within five years, report warns

Declining availability of oil will hit the UK earlier than generally expected, with potentially devastating implications for the UK economy, report warns

Duncan Clark, guardian.co.uk, Wednesday October 29 2008

The risk to the UK from falling oil production in coming years is greater than the threat posed by terrorism, according to an industry taskforce report published today.

The report, from the Peak Oil group, warns that the problem of declining availability of oil will hit the UK earlier than generally expected - possibly within the next five years and as early as 2011.

Oil supply could then rapidly decline, or even collapse, the report warns, with potentially devastating implications for the UK economy.

The report was issued today by the recently established UK industry taskforce on peak oil and energy security, a group of eight companies including transport firms Virgin, Stagecoach and FirstGroup, engineers Arup, architects Foster and Partners, and energy giant Scottish and Southern.

Entitled The Oil Crunch, the report argues that the risk of an early peak in oil production poses a bigger threat to UK society than tightening gas supplies, terrorism or the short-term impacts of climate change.

The "peak oil" debate has raged for many years. Some governments and oil companies believe that crude oil production will meet rising demand for decades to come. But an increasingly vocal group - including many experts from within the oil industry - claim that a production peak is imminent.

The new report marks the first time a group of businesses has weighed into this debate. At its core are two newly commissioned assessments of future oil production: one from Chris Skrebowski, consulting editor of Petroleum Review, and one from Shell.

Skrebowski predicts that global oil production will peak in the period 2011-2013 and then decline steadily, with non-conventional sources such as tar sands failing to fill the gap in time to avoid a serious energy crunch. He also warns that supplies could collapse if a handful of huge, long-established oil fields go into terminal decline simultaneously.

Shell, by contrast, foresees oil production rising until 2015, and then remaining on a plateau until the 2020s, with unconventional sources balancing out a decline in regular crude extraction.

Having examined the evidence, the taskforce considers that Skrebowski's peak-and-fall scenario is the "highly probable" outcome, with the collapse scenario also possible.

This view contrasts starkly with the position of the British government. A statement from the new Department of Energy and Climate Change reiterates the government's established view on this issue.

"The government's assessment is that global proven reserves are larger than the cumulative production needed to meet rising demand until at least 2030," the statement says. "This is consistent with the assessment made by the International Energy Agency in its 2007 World Energy Outlook that lead to the conclusion that global oil resources are adequate for the foreseeable future."
http://static.guim.co.uk/sys-images/...production.gif
http://static.guim.co.uk/sys-images/...Oil-Supply.gif
Peak oil within five years, report warns

This article was first published on guardian.co.uk on Wednesday October 29 2008. It was last updated at 13.15 on October 30 2008.
Latest news on guardian.co.uk

Benjamin 14-11-2008 20:56

http://upload.wikimedia.org/wikipedi...o_2006.svg.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedi..._1960-2005.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...l_Reserves.PNG
http://upload.wikimedia.org/wikipedi.../MEESchart.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...Production.PNG
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...60_to_2020.png

Long-term oil prices, 1861-2007 (top line adjusted for inflation):
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...1_2007.svg.png

Gas coupon printed but not used in 1973 oil crisis:
http://upload.wikimedia.org/wikipedi.../Gascoupon.png

World consumption of primary energy by energy type in terawatts (TW), 1965-2005:
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...onsumption.png


IEA doesn't see peak oil by 2030
But energy group warns of under-investment
By Steve Goldstein, MarketWatch
Nov. 12, 2008


The International Energy Agency on Wednesday dismissed fears about peak oil, but the group said under-investment could lead to production troubles.

The IEA published the full report on its world energy outlook after releasing a summary last week.
"Although global oil production is not expected to peak before 2030, conventional crude-oil production is projected to level off toward the end of the projection period," it said.
Canadian oil sands, extra heavy oil, gas-to-liquids and coal-to-liquids will have to make up the difference.
http://www.marketwatch.com/News/Stor...0923&Track=201
But it warned that OPEC countries will need to step up their investment campaign.
Some 64 million barrels of oil equivalent a day of additional gross capacity, the equivalent of six times the amount Saudi Arabia produces today, must be brought on stream from 2007 to 2030, with about half needed by 2015.

"Capacity additions from current projects tail off after 2010," the Paris-based agency said. "This largely reflects the upstream development cycle: Many new projects will undoubtedly be sanctioned in the near term as oil companies complete existing projects and move on to new ones. But the gap now evident between what is currently being built and what will be needed to keep pace with demand is set to widen sharply after 2010."
In all, it's estimating $26 trillion in cumulative investment between 2007 and 2030.

As it said last week, the IEA expects world primary-energy demand to grow an average of 1.6% per year between 2006 and 2030, an increase of 45%. :eek:
World oil supply is projected to rise to 106 million barrels a day in 2030 from 84 million in 2007, with the bulk of the increase expected to come from members of the Organization of Petroleum Exporting Countries.

Benjamin 14-11-2008 21:11

From Subprime to Meltdown: Is Peak Oil Responsible?
by: Lionel Badal
October 19, 2008


In a recent article, Joseph Stiglitz, Nobel Prize laureate in Economics, argued that the current financial crisis was caused both by “dishonesty on the part of financial institutions, and incompetence on the part of policymakers”. Others, like the Australian Prime Minister, add that widespread greed is to blame for the current events.

While these explanations manage to explain the evident excesses of our financial system, they do not say how the system, which used to run fairly well, suddenly stopped working. Everyone would agree that the financial crisis started once the banking sector got into troubles. The banking sector, for its part, finds the causes of its difficulties in the subprime crisis. To go back further in the events timeline, we acknowledge that the subprime crisis happened once borrowers became unable to pay back their mortgages.

So yes, it was a serious mistake to lend money to people who could not afford it, but why did these people abruptly become unable to pay? The reason is most important and commentators of the crisis systematically fail to discuss and analyze it. In 2006, interest rates were raised in the USA, so the monthly bill, usually poor borrowers of subprime mortgages had to pay, rose dramatically, until they could no longer pay it and saw their houses confiscated; thus contributing to the housing market plunge. Finally, interest rates were increased in order to fight rising inflation, which started with the dramatic surge in oil prices the world faced over the past few years.

So yes, the financial crisis finds its roots in the oil crisis and nobody seems to care about it. The current events that nobody saw coming, were already announced as early as 2006 by Dr. Colin Campbell, a geologist, former Vice-President of Fina Oil Company and founder of the nowadays respected ASPO (Association for the Study of Peak Oil).

On a video interview available on YouTube, he declared:

Expansion becomes impossible without abundant cheap energy. So I think that the debt of the world is going bad. That speaks of a financial crisis, unseen, probably equalling the Great Depression of 1930; it’s probable we face the Second Great Depression. It would be a chain reaction, one bank would fail, and another one would fail, industries will close…

For people who are not aware of the Peak Oil theory, and sadly they are still the vast majority today, this theory advanced by a wide range of energy experts argues the world is going to face, in the near future, a permanent and irreversible decline in global oil production. While it would be too long to present in details the theory, the following quote from Dr. Schlesinger, the former US Secretary of Energy, Secretary of Defence and CIA Director tells us how seriously the theory is taken at the highest levels of decision-making:

It’s no longer the case that we have a few voices crying in the wilderness. The battle is over. The peakists have won.

Nowadays, we only found three leading and loud opposing voices to Peak Oil in the energy market, namely the OPEC, ExxonMobil and the CERA consulting group. As we can see, neither OPEC nor ExxonMobil are renowned for their scientific integrity and objectivity. Regarding CERA, their predictions in the evolution of oil prices made since 2002, were wrong seven times in a row. In light of these appalling projections, the legitimacy and strength of CERA’s denial of an imminent peak are at best mistrustful.

Before going further, aren’t there any alternatives? Hydrogen, ethanol or electric cars? Well here the problem comes from timing, as the decline in oil production is expected to happen in 2008 according to the ASPO. A report requested by the US Department of Energy, known as the “Hirsch Report”, concludes (pdf warning):

Over the past century, world economic development has been fundamentally shaped by the availability of abundant, low-cost oil. Previous energy transitions (wood to coal, coal to oil, etc.) were gradual and evolutionary; oil peaking will be abrupt and revolutionary… The world has never faced a problem like this. Without massive mitigation at least a decade before the fact, the problem will be pervasive and long lasting.
Unfortunately, we don’t have ten years and world leaders do not even understand the crisis. From this point how is the situation going to evolve? Michael Meacher, a Labour MP and former Environment Minister, identifies the Peak Oil crisis as “an apocalyptic scenario”. A Deutsche Bank paper on oil depletion goes in the same direction:

The end-of-the-fossil-hydrocarbons scenario is not a doom-and-gloom picture painted by pessimistic end-of-the-world prophets, but a view of scarcity in the coming years and decades that must be taken seriously.
To come back to the financial crisis, we have witnessed an impressive fall in oil prices over recent weeks under fears of an imminent global recession.

However, the massive US bailout plan and similar European supports to the banking sector are likely to maintain an artificial growth at high costs and to the detriment of states’ debts. Once we realize oil demand will not decline and will even continue to grow, as mentioned last week by the IEA, oil prices will once again surge.

Regrettably, when facing the next crisis which is likely to be unprecedented, the world will no longer afford an emergency plan. In fact, the US bailout makes an emergency plan to develop alternatives to oil improbable. We have used our last bullets, and missed the target. Recent events have showed us how officials and mainstream commentators failed to forecast the current crisis. It is time to finally take the Peak Oil movement seriously, failing to do so would result in a nightmare scenario, Dr. Campbell and others have been desperately warning for too long.

This article is based on arguments developed in my degree's dissertation: "The Peaking of Global Oil Production and the New World Order" (BA International Relations, University of Exeter, UK)
http://seekingalpha.com/article/1005...le?source=feed

PEAKING OF WORLD OIL PRODUCTION:
IMPACTS, MITIGATION, & RISK MANAGEMENT
Robert L. Hirsch, SAIC, Project Leader
Roger Bezdek, MISI
Robert Wendling, MISI
February 2005
http://www.netl.doe.gov/publications...aking_NETL.pdf

Deutsche Bank: Energy prospects after the petroleum age
http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_IN...0000181487.PDF


ASPO Ireland Newsletter: http://www.aspo-ireland.org/index.cfm/page/newsletter

Benjamin 23-11-2008 16:37

The timing of the financial crisis & peak oil
http://www.energybulletin.net/node/46855
http://www.jeffvail.net/2008/10/timi...-peak-oil.html

Timing: The Credit Crunch & Peak Oil
http://www.jeffvail.net/2008/04/timi...-peak-oil.html

Benjamin 01-02-2009 14:37

Man muss sich darüber klar sein: Die Milliarden und Billionen an Dollar bzw. Euro, die derzeit über Schulden in die Erleichterung einer vergleichsweise milden Krise (Verfügbarkeit von Krediten, Banken, Autoindustrie, etc.) gesteckt werden, werden fehlen, wenn es später um die Erleichterungen von viel schwerwiegenderen Problemen gehen wird: Den Folgen des Klimawandels, für die sehr viel höhere Summen erforderlich werden als wir sie jetzt ausgeben.

Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn der Meeresspiegel und die großen Flüsse auch in Deutschland steigen (klimaerwärmungsbedingte Schmelzwasserfluten aus den Alpen + zunehmende Winterunwetterniederschläge), wenn sauberes Trinkwasser auch in Deutschland knapp wird (weil die Flüsse als Trinkwassergewinnungsquellen z. B. über Chemieunternehmen an Flüssen bei Hochwasserkatastrophen verseucht werden), dann wird nicht das benötigte Geld zur Verfügung stehen. Dann ist der Staat bereits pleite. Folglich werden viele Menschen alles verlieren, manche werden sterben. Diese Entwicklung wird gesichert kommen. Es gibt keine Rettung. Es bleibt nur noch die Frage, wann genau die erste von künftig vielen derartigen Katastrophen geschehen wird. :eek:

Benjamin 21-06-2009 21:29

Some New Thoughts on Peak Oil Timing from Charlie Maxwell
Posted By jkingsdale On January 27, 2008


Mr. Maxwell, the Senior Energy Analyst at Weeden & Co, is one of the world’s deepest thinkers and most eloquent writers on energy matters and has been for decades. So it is worth paying attention when Charlie changes his assumptions about the future of oil for the first time in six years, as he discusses in [1] this ASPO article: http://www.aspo-usa.com/index.php?op...=297&Itemid=91

To summarize (which is nearly impossible to do) Charlie now believes as follows:

- the peak in non-OPEC oil production will occur in 2008 instead of 2010 because Anglola and Equador have become members of OPEC and China is peaking earlier than he had thought.

- the public international oil companies will reach a peak of production as a group in 2011 and begin to decline in 2012.

- the peak of all liquids production will be in 2015 and for all conventional oil (excluding oil sands, etc) it will be 2013.

Charlie concludes with a comment that, "an energy storm is headed in our direction". One thing I find absolutely remarkable and staggering about Charlie’s thoughts is how totally in synch they are with the production projections done by Chris Skrebowski. I have previously quoted Chris’s projection that oil production will fall off a cliff in 2014.

I strongly recommend that you read Charlie’s entire article.

More on this topic
[2] (What's this?)
[3] Three Big Reasons Oil Prices Will Rally Back Big Time (Money Morning, 5/23/09)
[4] Quick Layman’s Primer to Peak Oil (The Enlightened American, 6/6/09)
[5] Gold climbs to $1250, Oil at $200 (Investment U, 5/26/09)
Read more on [6] Oil Prices, [7] Peak Oil, [8] Energy at [9] Wikinvest

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Article printed from Jim Kingsdale’s Energy Investment Strategies: http://www.energyinvestmentstrategies.com

URL to article: http://www.energyinvestmentstrategie...arlie-maxwell/

URLs in this post:
[1] this ASPO article: http://www.aspo-usa.com/index.php?op...=297&Itemid=91
[2] (What's this?): http://www.wikinvest.com/blogger/wikinvest_wire
[3] Three Big Reasons Oil Prices Will Rally Back Big Time: http://www.moneymorning.com/2009/05/...-prices-report
[4] Quick Layman’s Primer to Peak Oil: http://enlightened-american.com/2009...er-to-peak-oil
[5] Gold climbs to $1250, Oil at $200: http://www.investmentu.com/IUEL/2009...d-and-oil.html
[6] Oil Prices: http://www.wikinvest.com/concept/Oil_Prices
[7] Peak Oil: http://www.wikinvest.com/concept/Peak_Oil
[8] Energy: http://www.wikinvest.com/industry/Energy
[9] Wikinvest: http://www.wikinvest.com

Benjamin 21-06-2009 21:32

Timing OR Zeitabschätzung "Peak Oil"
http://www.google.de/search?as_q=&hl...s=&safe=images

‘Dean of Oil Analysts’ Maxwell (Part 1 of 4): Oil Shortages Start in 2010; Peak Oil Hits 2012-2015
Posted: February 4, 2008
http://energytechstocks.com/wp/?p=819

Charlie Maxwell to Barron's: $300 Oil is Inevitable
http://seekingalpha.com/article/9429...-is-inevitable

The IEA WEO 2008 from the Perspective of Biophysical Economics
David Murphy, November 14, 2008
http://netenergy.theoildrum.com/node/4762#more

Franki.49 21-06-2009 21:51

Zitat:

Original geschrieben von Benjamin
Man muss sich darüber klar sein: Die Milliarden und Billionen an Dollar bzw. Euro, die derzeit über Schulden in die Erleichterung einer vergleichsweise milden Krise (Verfügbarkeit von Krediten, Banken, Autoindustrie, etc.) gesteckt werden, werden fehlen, wenn es später um die Erleichterungen von viel schwerwiegenderen Problemen gehen wird: Den Folgen des Klimawandels, für die sehr viel höhere Summen erforderlich werden als wir sie jetzt ausgeben.

Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn der Meeresspiegel und die großen Flüsse auch in Deutschland steigen (klimaerwärmungsbedingte Schmelzwasserfluten aus den Alpen + zunehmende Winterunwetterniederschläge), wenn sauberes Trinkwasser auch in Deutschland knapp wird (weil die Flüsse als Trinkwassergewinnungsquellen z. B. über Chemieunternehmen an Flüssen bei Hochwasserkatastrophen verseucht werden), dann wird nicht das benötigte Geld zur Verfügung stehen. Dann ist der Staat bereits pleite. Folglich werden viele Menschen alles verlieren, manche werden sterben. Diese Entwicklung wird gesichert kommen. Es gibt keine Rettung. Es bleibt nur noch die Frage, wann genau die erste von künftig vielen derartigen Katastrophen geschehen wird. :eek:


Benjamin, Dein Beitrag vom 1.Febr. 2009. Nun inzwischen ist viel passiert. Man druckt eine Menge wertloses Papier und pumt es in die Wirtschaft, kaum in die Umwelt. Banken, Betriebe versucht man krampfhaft zu retten, nicht die Natur.

Siehst Du es nicht auch so, dass der Mensch eine Fehlentwicklung der Natur ist insofern, kein Käfer, kein Wurm, Kein Fuchs, Ente, Huhn, Ziege, Wolf, Luchs, Bär, Tiger oder Löwe vernichtet sein Raumschiff Erde; der Mensch aber tut es wissendlich!

Benjamin 28-06-2009 09:25

Franki,
die Frage "Mensch eine Fehlentwicklung der Natur" ist für mich sehr müßig. Für mich wichtig ist der Parameter Zeit bzw. das Timing: Haben wir bereits den Anfang der Entwicklung gesehen, oder kommt das alles "bald", oder ist das alles am Ende noch "ganz viele Jahre" weg?

Hier ein sehr interessantes Interview mit einem der Top-Experten in Deutschland zum Thema "Daten über Ölförderung": Er sagt aus, dass das Ölfördermaximum bereits im Jahre 2006 war und also seitdem für alle Zeiten die jährliche Ölförderung abnehmen wird:


"Die Ölförderung wird in den kommenden Jahren kontinuierlich abnehmen"
VDI nachrichten, Nr. 12, Seite 6, vom 20.03.09


VDI nachrichten: Die Mineralölwirtschaft sieht die Ölreserven noch lange nicht erschöpft. Es werde weiterhin mehr Erdöl gefunden als gefördert. Was sagen Sie dazu?

Zittel: Laut Mineralölwirtschaft steigen die Reserven. Ursache sind jedoch weniger Neufunde als eine Neubewertung älterer, oft schon produzierender Ölfelder. Das hat aber keinen Einfluss auf die Fördermöglichkeiten. Nach unseren Analysen wurde das weltweite Ölfördermaximum 2006 erreicht. Seither geht die Erdölförderung zurück und das wird sich vom Trend her nicht mehr ändern.

Woher nehmen Sie diese Einschätzung?

Unter anderem von der Mineralölwirtschaft selbst. So weist etwa der BP Statistical Review of World Energy für 2007 geringere Fördermengen als 2006 aus. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.

Nehmen die nicht an, dass die Förderung künftig wieder steigen wird?

Was sie intern annehmen, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch klare Indizien sprechen dagegen. Die Förderung wird auch 2008 und 2009 rückläufig bleiben. Das liegt in der Logik des Systems: Jedes Ölfeld hat ein dynamisches Förderprofil. Die Förderung steigt bis zu einem gewissen Punkt, dann sinkt sie, weil der Druck nachlässt und der Wasseranteil steigt. Durch Analyse historischer Förderprofile einzelner Felder und Regionen und anstehender Projekte lassen sich die Trends der nächsten zehn bis 20 Jahre recht gut prognostizieren. Der Anteil der Felder mit rückläufiger Förderung wird Jahr um Jahr größer. Zugleich steigt der Aufwand, um das auszugleichen.

Wieso?

Allein die großen Investitionen in die Tiefsee-Exploration muss man als Eingeständnis interpretieren, dass leicht zugängliches und billig zu erschließendes Öl nicht mehr zu finden ist. Sonst würde man das natürlich zuerst holen. Dadurch haben sich beispielsweise für die brasilianische Firma Petrobras die durchschnittlichen Ölförderkosten im letzten Jahrzehnt verfünffacht. Wir erleben seit Jahren, dass die Mineralölkonzerne den Förderbeginn in neuen Feldern Jahr um Jahr verschieben.

Können Sie die beschriebene Entwicklung mit Zahlen belegen?

Von den 48 wichtigsten Förderländern haben mehr als 30 ihr Fördermaximum hinter sich. Selbst neue Funde können diesen Rückgang allenfalls bremsen.

Dann müsste der Ölpreis bald wieder anziehen. Erlaubt das nicht auch höhere Investitionen?

Fakt ist, dass in den letzten fünf Jahren kaum ein Projekt wie geplant in Förderung genommen wurde - trotz des hohen Ölpreises. Verzögerungen um mehrere Jahre sind die Regel.

Haben Sie Beispiele?

Thunderhorse im Golf von Mexiko. Gefunden 1999, ab 2005 sollte dort Öl fließen. De facto kam im letzten Jahr noch immer kein Öl. Oder Kashagan im Kaspischen Meer. Im Jahr 2000 als Riesenerfolg gefeiert, war vom Förderbeginn 2005 die Rede. Wie es aussieht, geht es dort frühestens 2012 los.

Woran liegt es? Technische Probleme? Kosten?

Es ist schwierig, teuer und die Fachkräfte sind knapp. Ein Blick in die Zahlen der großen Ölkonzerne zeigt, dass die Ausgaben für Exploration und Produktion steigen, die Förderung aber zurückgeht: Bei Shell stiegen die Kosten binnen zehn Jahren um den Faktor fünf, während die Förderung um ein Drittel sank. Diese Entwicklung durchlaufen auch BP, Exxon, Texaco und viele andere. Zusammen hatten die acht größten westlichen Konzerne 2004 ihren Förderhöhepunkt. Seitdem sinkt ihre Förderung ungeachtet der hohen Preise und Investments. Und durch den Preisverfall der letzten Monate schreiben Ölfirmen rote Zahlen und legen neue Projekte auf Eis.

Aber widerspricht der Ölpreisverfall nicht der These einer dauerhaft rückläufigen Förderung?

Steigende Volatilität der Preise ist ein Vorbote des Strukturwandels. Die Förderraten zeigen dagegen einen stabilen Trend. Darüber hinaus sind 40 $ pro Fass in einer Rezessionsphase alles andere als ein niedriger Preis. Noch vor vier Jahren prognostizierte die Internationale Energieagentur für 2030 einen Ölpreis von 40 $ - im Falle eines jährlichen Wirtschaftswachstum von 3 % bis 4 %!

Kann Erdgas den Rückgang der Ölförderung kompensieren?

Bis auf Norwegen verzeichnen alle europäischen Förderländer rückläufige Produktion. Auch dort lässt sich die Fördermenge nicht mehr lange ausweiten. Es wird nicht reichen, um den Rückgang im restlichen Europa zu kompensieren.

Und Russland?

Auch Russland hat ein begrenztes Potenzial und Probleme, seine Exportverträge einzuhalten. Zudem gibt es viele Konkurrenten um dieses Gas.

Was ist die Konsequenz aus alledem?

Die Verfügbarkeit von Öl und Gas wird rapide abnehmen. Sinkende Fördermengen bei gleichzeitig steigender globaler Nachfrage, das geht nicht zusammen. Wir müssen jetzt umstellen und noch stärker in erneuerbare Energien investieren als bisher - und vor allem den Verbrauch reduzieren.

PETER TRECHOW
http://www.vdi-nachrichten.com/vdi-n...&source=archiv
http://www.lbst.de/publications/arti...foerderung.png

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http://www.lbst.de/about/team/zittel.jpg
Werner Zittel

Werner Zittel befasst sich bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH (LBST) u. a. mit Reichweiten fossiler Ressourcen und energiewirtschaftlichen Fragen.

Seit 1995 arbeitet Zittel regelmäßig am Alternative World Energy Outlook mit. Er wechselte 1989 vom Fraunhofer-Institut für Festkörpertechnologie zur LBST. Davor (1982 bis 1987) war der Physiker am Max-Planck-Institut für Quantenoptik tätig.
Seine Themen:
Klimaproblematik, Treibhauseffekt, soziale Kosten des Energieverbrauchs, Energiebilanzen und energetische Amortisation, Einstiegsstrategien und Szenariorechnungen für den mobilen und stationären Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Reichweiten von Ressourcen, energiewirtschaftliche Grundsatzfragen.
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Rückgang setzt sich fort
ASPO, Blandow/Zittel , 1. Dezember 2008:


Die Ölförderung der acht großen westlichen Ölkonzerne geht weiter zurück. Die in den Berichten zum Ende des dritten Quartals 2008 veröffentlichten Fördermengen von BP, ExxonMobil, Shell, Total, Eni, ConoccoPhipplis, Repsol und ChevronTexaco weisen einen weiter beschleunigten Rückgang der Produktion aus. Seit 2004 ist die Gesamtfördermenge der gezeigten Firmen um 2 Millionen Barrel oder fast 15% pro Tag gefallen.
http://www.energiekrise.de/news/gaze...rmen4q2008.jpg
Bild: Auswertung der Quartalsberichte 8 größten westlichen Ölfirmen. Der Rückgang der Förderung verstärkt sich. Gegenüber 2004 klafft bereits eine Lücke von 2 Millionen Barrel pro Tag. Setzt sich der Trend fort, wird sich die Förderung in den nächsten 10 Jahren mehr als halbieren. [Quelle: Quartalsberichte der Firmen]

Besonders dramatisch ist der Rückgang der Förderung bei Shell. Von knapp 2,5 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2003 werden 2008 noch knapp 1,7 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Ausgaben für Produktion und Exploration um den Faktor 4-5 erhöht, im Jahr 2008 gegenüber 2007 nochmals verdoppelt. Bisher konnten diese Mehrausgaben den Trend weder stoppen noch bremsen. Es zeigt sich ebenfalls, dass der viel beschworene Hoffnungsträger "Teersand" kaum Einfluss auf den Trend des Produktionsrückgangs hat. Um die entstandene "Lücke" aus konventionellem Öl zu füllen, müßte sich die Produktion von Öl aus Teersanden vervielfachen. Es zeigt sich an diesem Beispiel ganz konkret, dass große Reserven und reale Produktion zwei völlig verschiedene Sachverhalte sind. Ölfirmen kommunizieren gerne hohe und gestiegene Reserven. Fakt ist, das all diese Reserven bislang nichts gegen den Förderrückgang bewirkt haben. Einen Förderrückgang der mit aktuell 6% für das dritte Quartal durchaus beträchtlich ist.

http://www.energiekrise.de/news/gaze...hell4q2008.gif

Bild: Die Ölförderung von Shell [Quelle: Quartalsberichte]

Auch bei ExxonMobil scheinen die Zeiten schwieriger zu werden. Die folgende Grafik zeigt Exxons Ölförderung in den verschiedenen Weltregionen. Seit etwa 2002 konnte die Erschließung neuer Fördergebiete in Afrika den Rückgang in den klassischen Fördergebieten kompensieren, die Förderung konnte sogar leicht steigen. Seit 2007 fällt die Förderung allerdings stark und ist aktuell unter die Förderung von 1998 zurück gefallen. Auch dieses Beispiel zeigt, wie schwierig es ist den Rückgang aus bestehenden Feldern durch neue Fördergebiete zu kompensieren, ganz zu schweigen von eigentlich notwendigen Ausweitungen.
http://www.energiekrise.de/news/gaze...xxon4q2008.gif
Bild: Die Ölförderung von ExxonMobil gemäß der eigenen Quartalsberichte. Seit 2007 können auch die Engagements in Afrika und Russland die zurückgehende Förderung in den "klassischen" Fördergebieten nicht mehr kompensieren. [Quelle: Quartalsberichte. Für den Zeitraum vor 2002 liegen ASPO keine nach Regionen gegliederten Daten für ExxonMobil vor]

Während die Förderung sinkt steigen die Ausgaben. Die folgende Grafik zeigt die Ausgaben der 3 größten Ölfirmen für Exploration und Produktion. Auf den ersten Blick scheint die Welt in Ordnung. Steigende Preise - und Gewinne - führen zu höheren Investitionen. Sieht man allerdings genauer hin, sind vor allem die Kosten für die Produktion gestiegen, die Ausgaben für die Exploration - also der Suche nach neuen Ölfeldern - sind vergleichsweise Konstant bzw. leicht rückläufig (Abbildung darunter). Es sind aktuell zwei deutliche Trends zu beobachten: Die Kosten für die Produktion steigen und die Ölförderung sinkt mit zunehmender Geschwindigkeit. Gleichzeitig stecken die Ölfirmen den wesentlichen Teil ihrer Gewinne in den Rückkauf eigener Aktien.

http://www.energiekrise.de/news/gaze...8/kosten3q.gif
Bild: Ausgaben der 3 größten westlichen Ölfirmen für Exploartion und Produktion. Seit 2006 haben sich die Ausgaben nahezu verdoppelt. [Quelle: Quartalsberichte. Für 2008 nur die Quartale I-III]

Nicht alle Ölfirmen weisen die Kosten für Produktion und Exploration getrennt aus. In der folgenden Grafik sind die E&P (Exploration & Production) Ausgaben für die 3 größten Ölfirmen aufgegliedert. Der gerne bemühte Mythos, das steigende Ölpreise zu erhöhter Exploration führen, läßt sich anhand dieser Zahlen nicht belegen. Während 2007 in der Größenordnung von 50 Milliarden US$ eigene Aktien zurück gekauft wurden, lagen die Ausgaben für die Produktion etwa in der gleichen Höhe. Für Exploration wurden dagegen nur 3,3 Milliarden Dollar ausgegeben (ExxonMobil, BP und Shell). Schreibt man diese Trends fort, fördern die Ölfirmen immer weniger Öl, besitzen bald den Großteil der eigenen Aktien und geben die Suche nach neuem Öl praktisch auf.
http://www.energiekrise.de/news/gaze.../prod_expl.gif
Bild: Die Ausgaben für E&P aufgeliedert in Produktion und Exploration. Obwohl die Produktionskosten aller drei Firmen in der gleichen Größenordnung liegen sind die Förderraten unterschiedlich s. Grafik oben]
http://www.energiekrise.de/news/gazette/2008/aktien.gif
Bild: Ausgaben der 3 größten westlichen Ölfirmen für den Rückkauf eigener Aktien [Zahlen für 2008 ohne IV. Quartal]

Quelle: http://www.energiekrise.de/

Benjamin 28-06-2009 09:42

Ölfirmen in Nöten
ASPO, Zittel 11. Mai 2009:

Wenn das Erdöl weniger wird, dann bleibt den einzelnen Firmen nur die Fusion, um ein Scheinwachstum aufrecht zu erhalten. Die aktuelle Finanzkrise wird den Förderrückgang zusätzlich beschleunigen.




Erinnern wir uns: Der Ölpreis lag in den 1990er Jahren meist zwischen 15 bis 25 Dollar je Fass Rohöl. Im Jahr 1998 begann dann eine Wirtschaftskrise, damals ausgelöst durch den überbewerteten Immobilienmarkt in Japan. Der Ölpreis brach zeitweise auf 10 Dollar ein. Parallel dazu gingen die neuen Ölfunde zurück. Das brachte die Ölfirmen in Bedrängnis.

Am stärksten war davon die amerikanische Firma Amoco betroffen. Die Explorations-statistiken zeigen, dass Amoco sehr früh seine Ölfunde von insgesamt etwa 16 Milliarden Faß Öl realisiert hatte und in der Phase 1990 – 1997 kaum mehr neues Öl hinzukam. Die Firma hatte es versäumt, sich aussichtsreiche Explorationsgebiete zu sichern. Die Förderung ging mindestens seit 1989 jedes Jahr leicht zurück. Amoco war finanziell am Ende und damals blieb kein anderer Ausweg als mit BP zu fusionieren , wollte man eine öffentliche Insolvenz vermeiden. Kurzzeitig nannte sich die neue Firma BP Amoco .

Beyond Petroleum
Es war die Zeit, da BP als erste Ölfirma aus der Global Climate Coalition – der Lobbyingvereinigung der Öl-und Automobilfirmen gegen ein starkes Kioto-Protokoll -austrat, sich ein neues Logo mit stilisierter Sonnenblume und mit der Um-Interpretation von BP als „Beyond Petroleum“ auch ein grünes Image als Konzern zulegte. Damals wurde BP sogar von Greenpeace gelobt.

Es war auch die Zeit, als erstmals kritische Kommentare zum Ende des Ölzeitalters auftauchten: „We are now facing a global energy crisis, I know you’ve heard this before, but this time it’s for real.“ war im Dezember 1998 aus dem Munde von Hiroyuki Yoshino, dem Präsidenten von Honda zu hören. Ein Jahr später verkaufte Honda mit dem Insight seinen erstes Hybridauto.

Ebenfalls im Jahr 1998 hatten die Geologen und ASPO Gründer Colin Campbell und Jean Laherrere im Scientific American einen ausführlichen Bericht über den baldigen Höhepunkt der weltweiten Öl-förderung veröffentlicht. Das war die Kurzfassung ihrer ausführlichen Studie, die sie bereits 1995 für Branchenkreise geschrieben hatten. Mike Bowlin, der Vorstandsvorsitzende von ARCO verstieg sich im Februar 1999 gar zu der Äußerung, „the world is entering the last days of the age of oil.“ Ein Jahr später gab es ARCO nicht mehr, es war in der Firma Arco BP Amoco aufgegangen. Einige Zeit später waren Mitarbeiter und Firmenname verschwunden – die Firma nannte sich wieder BP.

Eine sterbende Industrie
Goldman Sachs ließ seine Investoren in der Zeitschrift „Energy Weekly“ vom 11. August 1999 wissen: „The great merger mania is nothing more than a scaling down of a dying industry in recognition of the fact that 90 % of global conventional oil has already been found.” Die Aussage des Investmenthauses, dass die Fusionen ein klares Zeichen für eine sterbende Industrie sind, war damals besonders brisant, weil Goldman Sachs im Aufsichtsrat auch die Geschicke von BP Amoco mitbestimmte. Auch Franco Bernabe, der Vorstandsvorsitzende von Eni äußerte sich in der populären Zeitschrift Forbes: “My forecast is that between 2000 and 2005 the world will be reaching peak production from our known fields, and after that, output will decline.“ Kurz darauf wechselte er die Branche.

Im Kern nur Fusionen
Es war die Zeit der Zusammenschlüsse der großen Ölfirmen. Colin Campbell kommentierte dies mit den Worten: „There is nothing left then to eat each other. “

Tatsächlich ergab sich eine große Konsolidierung oder Anpassung der westlichen Ölfirmen als Reaktion auf das schwieriger werdende Umfeld: Mobil und Exxon fusionierten zu ExxonMobil ebenso wie Elf Aquitaine und Fina mit Total (geblieben ist nur noch der Name Total ), oder Texaco und Chevron zu ChevronTexaco oder Conoco und Phillips zu ConocoPhillips. Mit diesen Zusammenschlüssen gingen Mitarbeiterentlassungen einher. Die überlebenden Ölfirmen vergrößerten ihre Förderbasis durch die Fusionen. Das war vermutlich billiger als sich dem Risiko hoher Explorationskosten auszusetzen, denen keine entsprechenden Funde gegenüberstanden.

Die acht Schwestern schrumpfen
Einer konnte oder wollte sich damals nicht beteiligen: Die Firma Shell . Erst viel zu spät, im Jahr 2003, konnte sie sich noch zu deutlich höherem Preis eine kleinere Firma aneignen: Enterprise. Doch ungeachtet dessen ist die Ölförderung von Shell in den letzten zehn Jahren bereits um 30 Prozent zurückgegangen. Das blieb nur wegen der gestiegenen Gewinne verborgen.

Aber auch BP hatte Mühe, seine Förderrate aufrechtzuerhalten. Im Jahr 2003 kam dann noch ein Joint Venture mit der russischen Firma TNK hinzu. Kurzzeitig konnte damit die Förderung nochmals erhöht werden. Auch hier ein brisantes Detail: Differenzen gab es vor gar nicht langer Zeit, als die russischen Aktionäre von TNK auch international tätig werden wollten. Dem aber wollte sich BP widersetzen. Hatte man sich doch an TNK beteiligt, um Zugang zu den großen russischen Ölfeldern zu erlangen. Wo aber waren diese, wenn die russische Firma nun auch noch auf internationalem Parkett Konkurrenz zur Mutterfirma machen wollte. So hatte man sich das nicht vorgestellt.

In Summe erreichten die nun nur noch acht größten westlichen Firmen zusammen im Jahr 2004 ein gemeinsames Ölfördermaximum mit fast 14 Millionen Fass Erdöl Tagesförderung. Das entsprach damals fast 18 Prozent der weltweiten Ölförderung. Seit dieser Zeit ist deren Förderung bis Ende des Jahres 2008 um fast 15 Prozent zurückgegangen.

Von IOCs zu NOCs?
Erinnern wir uns weiterhin an die Finanzkrise, verursacht durch die Macht der “innovativen” Finanzinstrumente, ausgelöst aber vermutlich durch die hohen Ölpreise. Abermals folgt eine Wirtschaftskrise, diesmal jedoch von wesentlich größerem Ausmaß. Am 3. Februar 2009 denkt der Vorstandsvorsitzende von BP, Tony Hayward, laut über Zusammenschlüsse von westlichen Ölfirmen mit staatlichen Ölfirmen nach. Es wäre doch vernünftig, so das sinngemäße Statement, wenn die großen westlichen Ölfirmen mit ihrem Know-how Zugang zu den großen Reserven der staatlichen Ölfirmen erhalten würden. ("It may be more sensible to think about combining IOCs , with technology and capability, with NOCs (National oil companies) with resources,"

Wenn diese Aussage auch schon dreist genug ist, so gibt er zunächst zu, dass den westlichen Ölfirmen das Öl ausgeht. Zweitens aber suggeriert er damit, dass man mit westlicher Technologie die Ressourcen der staatlichen Ölfirmen wie Saudi Aramco wesentlich besser ausbeuten könnte. Dabei vergisst er allerdings auch zu erwähnen, dass die großen westlichen Ölfirmen ihre Fachleute schon längst nach Hause geschickt haben. Die Arbeit vor Ort erledigen hier Mitarbeiter der Dienstleister Schlumberger, Halliburton oder anderer, die genauso von russischen oder arabischen Ölfirmen angeheuert werden.

Schaut man sich die Bilanzen an, so schreiben BP und Shell (mindestens seit 1999) im vierten Quartal 2008 erstmals rote Zahlen. Damit zeigt sich das Dilemma: Bleibt der Ölpreis für längere Zeit auf dem niedrigen Niveau von 40 – 50 $ je Fass, dann schreiben die Ölfirmen Verluste. Dabei sollte man sich klar machen, dass ein Ölpreis von 50$ in einer Rezessionsphase von 5 % oder mehr alles andere als niedrig ist. Einen solchen Ölpreis hatte die IEA noch für wenigen Jahren für das Jahr 2030 prognostiziert unter der Annahme eines jährlichen Wirtschaftswachstums von 3 -4 %.
http://www.energiekrise.de/news/gaze...s2000-2008.gif
Abbildung: Nach einer Phase in der die Unternehmen jedes Jahr neue Rekordgewinne eingefahren haben kommt nun schlagartig der Zusammenbruch. Eine massive Investition in neue Erdölförderung ist vor diesem Hintergrund mehr als unwahrscheinlich.
Quelle: Quartalsberichte der Ölfirmen.

Die Konsequenz wird sein, dass weniger Geld in die Aufrechterhaltung der Ölförderung investiert wird. Die Förderung wird schneller zurückgehen, als es notwendig wäre. Somit kehrt sich die naive Hoffnung, dass Ölfirmen bei hohen Öl-preisen ja mehr in die Erschließung neuer Felder investieren und damit die Förderung ausweiten und letztlich den Ölpreis wieder senken könnten, in ihr Gegenteil um: Bei niedrigen Ölpreisen wird noch weniger investiert, und die Förderung wird schneller zurückgehen.
Quelle: http://www.energiekrise.de/

Benjamin 28-06-2009 10:04

Für mich wichtig ist der Parameter Zeit bzw. das Timing: Haben wir bereits den Anfang der Entwicklung gesehen, oder kommt das alles "bald", oder ist das alles am Ende noch "ganz viele Jahre" weg?

Aus den oben genannten Postings (unbedingt lesen, die oben von mir einkopierten Artikel sind sehr interessant!) - sowie vielen anderen Veröffentlichungen - schlussfolgere ich, dass
  • Das weltweite Ölfördermaximum bereits zeitlich hinter uns liegt. Es war aller Voraussicht nach im Jahre 2006.

    Setzt sich der Trend fort, wird sich die Förderung in den nächsten 10 Jahren mehr als halbieren. Das entspricht einer weltweiten Ölförderrate, wie wir sie etwa 1968 hatten - von 40 Jahren!

    Diese hohe Geschwindigkeit der voraussichtlichen Entwicklung macht deutlich, dass unser aller Leben - und vor allem alle unsere Arbeitsplätze - massiv von dieser Entwicklung betroffen sein werden. Es wird jeden treffen: Unser neues Auto wird in wenigen Jahren kaum noch bezahlbare Spritkosten aufweisen, Flugreisen werden zum echten Luxusgut, viele Produkte aus ferneren Ländern werden teuer oder verschwinden ganz, etc.

    Die weltweite Wirtschaftskrise führt dazu, dass die Ölförderraten noch steiler abfallen werden als sie das unter optimalen betriebswirtschaftlichen Bedingungen der Ölfirmen tun würden, weil die Ölfirmen Investitionen in die Ölförderung tendentiell solange unterlassen werden, bis der Ölpreis wieder real sehr hoch ist.

    Zwischen Wirtschaftskrise einerseits und Absenkung der weltweiten Ölförderungsraten andererseits besteht eine positive Rückkopplung. Denn wenn der Ölpreis wieder ansteigt, wird er zunehmend eine Belastung für die immer noch schwächelnde Wirtschaft und diese mögl. wieder zurück in die Krise schicken, was den Ölfirmen signalisiert, ihr Geld besser in Aktienrückkäufen und Übernahmen zu investieren.

    "Irgendwann" wird der hohe weltweite Ölbedarf insbesondere für die Transportvorgänge im Handel bei zurückgehendem Ölangebot für einen Ölpreisanstieg sorgen (selbst in Zeiten einer Wirtschaftskrise) und damit die o.g. positive Rückkopplung aufheben. Dann allerdings dürfte der Ölpreis in kurzer Zeit sehr hoch schnellen. Die dann wieder anziehenden Investitionen der Ölfirmen in ihre eigene Förderung wird an dieser steilen Preisentwicklung nichts ändern können: Die bereits betriebenen Felder geben nicht mehr "mehr" her (eher weniger), und neue Felder sind klein und nur über einen jahrelangen schwierigen Prozess teuer zu erschließen (man denke nur an Öff-Shore Projekte).

    Die Marktkapitalisierung (der Börsenwert) praktisch aller Unternehmen wird von der Börse derzeit bestimmt unter anderem unter der Voraussetzung eines funktionierenden und billigen Handels (insbesondere des Handels nach Übersee) sowie relativ kleiner Energiekostenanteile an den Endproduktkosten. Wenn diese grundlegende Annahme nicht mehr gilt, weil insbesondere die Transportkosten einen zu hohen Anteil an den Produktkosten ausmachen würden, dann sind alle diese Unternehmern völlig überbewertet: Ihr Aktienkurs muss sinken, einige werden völlig schließen müssen.

    Für die Wirtschaft würde so ein Ölpreisspike voraussichtlich begleitet von vielen anderen Entwicklungen wie z. B. steigende Renditen von (Staats-)Anleihen, fallende Aktienmärkte, steigende Arbeitslosenzahlen, etc.. Ein Ölpreisspike würde mit einem allgemeinen Kollaps der Weltwirtschaft zusammenfallen - und folglich mit Entlassungsschreiben unserer Arbeitgeber an uns Arbeitnehmer.
:(

Benjamin 28-06-2009 11:21

In 2008 hatte ich diesen Chart zum Verlauf der Weltölproduktionsraten hier gepostet basierend auf einem Chart von Wikipedia:
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=332419

Unten die (gelogenen?) Zahlen der steuermittelbezahlten Handlangerbehörde der Ölindustrie:
http://www.eia.doe.gov/images/eia_new3.gif

http://www.eia.doe.gov/ipm/t11d.xls

Die Grafik habe ich selber erstellt auf Basis der Excel-Daten der Behörde; sie gibt den Verlauf von 1997 bis August 2008 wieder:
http://www.traderboersenboard.de/for...&postid=342962

Die unten angehängte analoge Grafik gibt den aktualisierten Verlauf von Januar 2001 bis März 2009 wieder. Demnach war "Peak Oil" im Juli 2008, und zwar mit 74'797'939,3 Barrel/Tag:

Benjamin 28-06-2009 21:30

Complexity, problem solving, and sustainable societies
Joseph A. Tainter
http://dieoff.org/page134.htm

From: Getting down to earth : practical applications of ecological economics / edited by Robert Costanza, Olman Segura, and Juan Martinez-Alier ; foreword by José María Figueres Olsen.
Island Press, c1996, ISBN 1-55963-503-7
http://www.amazon.de/Getting-Down-Ea...6221470&sr=1-3

Energiewende: Transition Towns Deutschland
http://energiewende.wordpress.com/pr...s-nahe-stehen/

Zeitschriften: http://www.bioverzeichnis.de/zeitschriften.htm

Diskussion bei WO zu den obigen Postings: http://www.wallstreet-online.de/disk...rlich-abnehmen

Diskussion bei WO zu "Die Zukunft des Ölpreises - Theoriereflexion"
http://www.wallstreet-online.de/disk...eoriereflexion

Charts zum Ölpreis : http://www.traderboersenboard.de/for...352#post168352

Benjamin 01-02-2011 12:27

Peak Oil – oder das Ende des billigen Öls !?

Vortrag von Dipl. Geol. Christoph Senz, M.Sc., VIKA Ing. GmbH, Aachen

auf einer öffentlichen Vortragsveranstaltung der Deutsch-Niederländischen Gesellschaft am Donnerstag, 9. September 2010, 18:00 Uhr, in die IHK Aachen, David-Hansemann-Saal, Theaterstr. 6 – 10, 52062 Aachen

Ankündigung: http://www.dng-aachen.eu/veranstaltu...10_energie.php

Vortrag selbst: http://www.dng-aachen.eu/veranstaltu...il_vortrag.pdf
Hintergrundinformationen zum Peak-Oil-Vortrag von Herrn Senz: http://www.dng-aachen.eu/veranstaltu...0_peak_oil.pdf

Benjamin 21-03-2013 13:44

Der Crash Course
http://www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch

http://www.peakprosperity.com/


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