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simplify 03-02-2012 10:24

das ist schon klar romko, man sieht das an ungarn wie denen durch die EU auf die finger gehauen wird. wobei wenn man das unvoreingenommen betrachtet, dann macht der orban genau das mit den internationalen banken, was die linken gutmenschen in der EU immer fordern.

was den strache angeht, ich habe da vor ein paar tagen ein streitgespräch in der ZIB 2 mit dem nachrichtensprecher gesehen.
wie der mann vom ORF sich gegenüber strache verhielt, das war schon eine unverschämtheit.

es kommt auch nicht darauf an, ob die FPÖ wieder in eine regierung kommt. wie strache selber sagt, wie treiben die regierung vor uns her.
gerade was die EU und den euro angeht, da wäre sowas in deutschland dringend notwendig.
bei uns wetteifern alle im parlament vertretenen partein ja darum noch mehr nach brüssel abzugeben und immer weniger vom bürger entscheiden zu lassen.

romko 03-02-2012 10:39

Bei Euch in Deutschland ist ja alles links, alles andere wird im Keim erstickt und ist unerwünscht für alle zeiten!
Der ORF ist klar "rot"-lastig, auf die Rechten wurde und wird immer hingedroschen.

simplify 03-02-2012 10:43

bei uns in deutschland zeigt sich der erfolg der wiedervereinigung.
aus "besser-wessis" und "jammer-ossis" sind nun "mecker-deutsche" geworden.
handeln, auf die strasse gehen o. zumindest in der wahlurne mal mut zu zeigen und den etablierten was auf die mütze geben, das passiert nicht.

romko 03-02-2012 10:45

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1211167)
zumindest in der wahlurne mal mut zu zeigen und den etablierten was auf die mütze geben, das passiert nicht.

Wen würdest du denn noch wählen bei euch????

simplify 03-02-2012 11:30

ich habe hoffnung, das bis zur bundestagswahl 2013 olaf henkel mit seine freien wählern in die gänge kommt.
sollte vorher in NRW rot-grün an die wahlurnen rufen, dann bleibt wahrscheinlich nur die piratenpartei.
ich habe sogar mal überlegt bei denen vorbei zu schauen. die haben einmal im monat hier einen stammtisch.
mein problem, die sind alle sehr jung und sitzen da alle mit laptop.

wenn ich dann mich verplapper und nur mal so frage was sie denn für einen videorecorder haben, VHS o. beta dann kann ich wahrscheinlich einpacken. :D

Benjamin 05-02-2012 11:44

Die "Wachstums-Nummer" vom letzten EU-Gipfel (siehe #78 oben) droht zu kippen:

"Griechenland" droht zu scheitern - alles Geld umsonst ?!


Es steht "auf Messers Schneide!" Der Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, fordert weitere Anstrengungen von Athen und droht damit, die EU-Hilfen einzustellen. Auch eine Insolvenz des Euro-Landes schließt er nicht mehr aus. Griechenlands Gnadenfrist läuft noch bis zum 20. März. Dann werden Staatsanleihen in Höhe von 14,4 Milliarden Euro fällig. Ohne einen umfassenden Schuldenschnitt von bis zu 75 Prozent und die Freigabe des nächsten Rettungspakets wäre das Land dann bankrott.

Nur eine Drohgebärde?

"Wenn wir feststellen sollten, dass alles schiefgeht in Griechenland, dann würde es kein neues Programm geben, dann hieße das, dass im März die Pleiteerklärung erfolgt." Allein die Möglichkeit, dass so etwas passieren könnte, sollte den Griechen, so Juncker, "dort Muskeln verleihen, wo sie im Augenblick noch ein paar Lähmungserscheinungen haben".

Die Forderungen:
  • Kürzungen der Löhne auch im privaten Bereich, die bis zu 25 Prozent weniger Einkommen für die Arbeitnehmer bedeuten könnten (Arbeitskosten sollen um 25 Prozent reduziert werden)
  • Minderung des Mindestlohns von derzeit 750 Euro
  • massive Entlassungen im staatlichen Bereich: bis 2015 etwa 150.000 Staatsbedienstete
  • Bekämpfung der Korruption auf allen Ebenen der Verwaltung
  • heimische Reformbewegungen (Die Mehrheit der Griechen macht das Ausland für die Probleme des Landes verantwortlich.)

Dagegen allerdings gibt es große Vorbehalte bei Gewerkschaften und Arbeitegebern sowie in allen Parteien, die die griechische Regierung stützen - Sozialisten, Konservative und die kleine rechtsgerichtete Partei LAOS. Die europäischen Schuldeninspektoren fordern von diesen eine Garantieerklärung, dass sie die Reformen mittragen, und zwar über die für April geplante Parlamentswahl hinaus.

Geplant für Sonntagnachmittag war ein entscheidendes Treffen von Ministerpräsident Papademos mit den Vorsitzenden der Parteien, die seine Regierung unterstützen - Sozialisten, Konservative und eine kleine rechtsgerichtete Partei. Papademos und die politische Führung des Landes wollen klären, wie es weiter gehen soll. Die Wahl zwischen 2 Wegen:
  • zwischen dem schwierigen Weg weiterer harter Einsparungen
  • und einem Staatsbankrott

Auch die Verhandlungen mit dem Internationalen Bankenverband IIF über einen Schuldenerlass sollten fortgesetzt werden. Eine Einigung auf einen freiwilligen Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern, darunter Banken und Hedge-Fonds, ist auch Voraussetzung für weitere Hilfen der Troika.

Nach einem Bericht der griechische Zeitung "Ta Nea" könnte das Volumen des Schuldenschnitts unter anderem mit EZB-Beteiligung von 100 auf 170 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Demnach sollen 147 Milliarden Euro auf die privaten Gläubiger und 23 Milliarden Euro auf öffentliche wie die Notenbank entfallen. Dies wollte das Finanzministerium in Athen am Samstag nicht kommentieren. Bisher sollte das neue EU-Paket 130 Milliarden Euro betragen; inzwischen gehen Diplomaten von 145 bis 150 Milliarden aus.

Die Angst vor einem Domino-Effekt....

... dann könnte es zu kaum vorstellbaren Kollateralschäden kommen, sagte Ackermann am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Er warnte insbesondere vor einer Ansteckungsgefahr auf andere Länder und betonte: "Es geht nicht nur um Griechenland, sondern um Europa."
Dann würden Banken und andere Investoren einen großen Bogen um andere hoch verschuldete Euroländer wie Portugal, Spanien, Italien oder Irland machen. Schließlich wollen sie nicht erleben, dass auch ihre Forderungen an diese Staaten plötzlich auf abgewertete Lire oder Peseten lauten.
Weitere Länder müssten die Eurozone verlassen, um dem Zusammenbruch ihres Finanzsystems zuvorzukommen. Die verbleibenden Kernländer würden an einer derart tiefen Banken- und Finanzkrise leiden, dass auch sie den Fortbestand der Währungsunion infrage stellen würden.

... geht am Thema vorbei: Wir dürften bald über humanitäre Hilfe reden müssen:

Die Lage in Griechenland spitzt sich mit rasender Geschwindigkeit immer mehr zu, der Fokus auf "das Bedienen der €-Schulden" wird bald weichen müssen einem Fokus auf "Hilfe gegen das Verhungern":

Griechenlands Austritt aus der Eurozone - das kleinere Übel?

McKinsey-Chef Frank Mattern etwa findet, "dass ein geordneter Austritt aus der Eurozone für Griechenland das kleinere Übel ist". Die griechische Wirtschaft könnte besser exportieren u. die EU wäre ein Faß ohne Boden los.

Aber...
  • außer Olivenöl, ein paar Textilien und Chemikalien gibt es kaum Exportbranchen, die von einer billigen Drachme profitieren würden.
  • es gäbe eine rasante Kapitalflucht aus dem Land
  • ... und einen Run auf die griechischen Banken; diese stünden rasch vor dem Konkurs
  • Ohne Bankkredite müssten aber immer mehr Unternehmen Insolvenz anmelden.
  • nach einem Euroaustritt müßte wieder eine griechische Notenbank neu gegründent werden: Sie könnte die Geldpresse anwerfen und so die Banken finanzieren. Die Folge aber wäre eine Hyperinflation.
  • Folge davon: Totalabsturz des Drachmewechselkurses
  • Griechenland wäre umso stärker von Importen abhängig, nicht zuletzt von Treibstoffen, die nun viel teurer würden - und die Inflation nur noch weiter anheizten.
  • Die Kosten des Euroaustritts für Griechenland allein im ersten Jahr auf 40 bis 50 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung geschätzt.
  • Ein Militärputsch oder ein Bürgerkrieg könnten früher oder später folgen.

Für Griechenland wäre ein EU-Austritt also eine Katastrophe: Die Drachme würde die Griechen ruinieren, es drohten dann Banken- und Firmenpleiten und eine Hyperinflation. Sofern rationale Argumente das Geschehen in Griechenland überwiegen, wird Griechenland den EU-Weg bevorzugen.
Nur - die Wut wächst...


Die Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern wurden am Sonntagabend abgebrochen und sollen nun am Montag fortgesetzt werden.
Das ursprünglich für Montag geplante Sondertreffen der Euro-Finanzminister wurde nun auf Mittwoch verschoben.

http://www.sueddeutsche.de/geld/schu...-aus-1.1275662
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1271475
http://www.spiegel.de/politik/auslan...813358,00.html
http://www.taz.de/Europaeische-Schuldenkrise/!86995/

romko 06-02-2012 08:30

Zitat:

Zitat von Benjamin (Beitrag 1211263)
[B
"Griechenland" droht zu scheitern - alles Geld umsonst ?![/B]

Einfache Antwort: JA!

simplify 06-02-2012 08:41

umsonst ist das sicher nicht, dafür werden wir ganz schön zahlen müssen.

aber wie an anderer stelle schon geschrieben, wenn es tatsächlich zu einer richtigen pleite kommt, mit rückzahlung null, dann gehen 5 grosse us-banken gleich mit in die pleite.
es gibt auf diese anleihen unmengen an CDS versicherungen, die banken haben gar nicht das kapital um diese summen bei zahlungsausfall zu bezahlen.
lehman wäre da ein kinderspiel gewesen.

warten wir mal den mittag ab, da sollen die griechen sich ja entscheiden, ob sie die löhne und renten ihrer bürger um 25% kürzen wollen?
ich denke das volk wird ihre politiker dann zu gyros verarbeiten.

Franki.49 06-02-2012 09:12

Zitat:

Die Forderungen:

Kürzungen der Löhne auch im privaten Bereich, die bis zu 25 Prozent weniger Einkommen für die Arbeitnehmer bedeuten könnten (Arbeitskosten sollen um 25 Prozent reduziert werden)

Minderung des Mindestlohns von derzeit 750 Euro

massive Entlassungen im staatlichen Bereich: bis 2015 etwa 150.000 Staatsbedienstete

Bekämpfung der Korruption auf allen Ebenen der Verwaltung

heimische Reformbewegungen (Die Mehrheit der Griechen macht das Ausland für die Probleme des Landes verantwortlich.)
Ich denke das wird zu grossen Kravallen führen, da man ja wieder nur die Kleinen sanktioniert..

romko 06-02-2012 09:16

Den ohnehin nicht hohen Mindestlohn weiter zu senken finde ich als Wahnsinn!
Wo sind Santionen gegen die Steuersünder die ihre Milliarden schon in der Schweiz haben? Da höre ich nicht viel dass da zurück gefordert werden soll usw.

simplify 06-02-2012 09:49

der schah von persien hatte mal angesichts der ölpreisexplosionen anfang der 70er gesagt:
" entweder schnallen die leute ihren gürtel enger, oder sie arbeiten mehr!"

wie wäre es denn, wenn man den griechen ermöglichen würde mehr im tourismus zu verdienen?
warum kann man nicht durch zuschüsse an reisewillige nordeuropäer den anreiz auf einen griechenlandurlaub erhöhen?
zahlen müssen wir sowieso, warum dann nicht versüsst durch die gegenleistung eines schönen urlaubs in der griechischen sonne?
die sonne kostet den griechen nichts, für die sanierung und neubau von hotels finden sich bestimmt genügend investoren.
die bevölkerung kann geld mit dem tourismus verdienen. und vielleicht macht man ihnen klar, dass es doch besser ist freundlich zu den touristen zu sein, als auf 25% lohn zu verzichten.

aber die politiker würden sich eher in den hintern beissen, als so eine win-win situation zu schaffen.

Benjamin 06-02-2012 14:59

Der griechische Aktienmarkt geht von positiven Ergebnissen aus, ausgelöst primär von den Banken: Rekapitalisierung und nicht Nationalisierung der griechischen Banken!

The General Index of Athens Stock Exchange is heading to 800 units, driving by the new climb of banks. The rise of the banking index is triggered by the agreement on the terms of the recapitalization which seems to favor a solution that does not mean “nationalization”.

The shares of Alpha Bank, Hellenic Postbank and Piraeus Bank stand on the top of FTSE 20 index recording double digit gains followed by NBG, which was climbing up to 2.87 euro (12.55%), earlier.

Griechischer und Deutscher Aktienindex DAX im Vergleich: Der griechische Aktienindex läuft seit ~1 Monat deutlich besser!
http://www.capital.gr/services/image...IndexGraph.pnghttp://charts.comdirect.de/charts/ho...SPAN=1D&LATE=0
http://charts.comdirect.de/charts/la...NGS=1&SHOWHL=1
http://charts.comdirect.de/charts/la...NGS=1&SHOWHL=1
Warum das so ist?

Neun der 20 Werte im griechischen FTSE/Athex 20 - Aktienindex stammen aus dem Finanzdienstleistungssektor und kommen zusammen auf einen Indexanteil von rund zwei Drittel! Die National Bank of Greece allein hat einen Indexanteil von rund 13,4 Prozent (Aktie von mir dargestellt in einem eigenen Thread im Europa-Poard).
Unter den 13 größten Unternehmen Griechenlands sind 8 Banken!

Mit anderen Worten: Rund 2/3 der griechischen Aktienunternehmen - die griechischen Banken - verdienen ihr Geld mit den Zahlungen, welche letztlich die Steuerzahler in Resteuropa an Griechenland im Laufe der Jahre überwiesen haben! Unglaublich! :flop: :mad:

Papademos issued a statement indicating that agreement had been reached on the broad outlines of the package.

According to the prime minister’s statement, the leaders concurred on four points:
  1. The adoption of measures, in 2012, aiming to reduce public spending by 1.5 percent of GDP.
  2. Safeguarding the viability of auxiliary pension funds.
  3. Addressing the competitiveness deficit by taking measures including the reduction of wage and non-wage labor costs, aimed to support employment and promote economic activity.
  4. The recapitalization of banks through a combination of measures that safeguard public interest and ensure the banks’ managerial autonomy.
Papademos aims to finalize the details on these points during Monday’s meeting.

Sources have suggested that on the contentious issue of private sector wage cuts, it is likely that the party leaders will agree to a 20 percent reduced to the minimum wage - currently at 751 euros per month (gross) – and that 13th and 14th monthly salaries will not be cut.

Papandreou suggested that if agreement is reached, the interim government should remain in place until 2013, rather than holding snap elections in April.

Na also, geht doch! :rolleyes: Dürfte aber immer noch nicht reichen: 13. und 14. Monatsgehalt sollen weiterhin gezahlt werden???? :Prost:

Das wird die Indices beruhigen - vorerst.

Aber die griechischen Schulden werden trotzdem weiter wachsen, denn woher soll denn dort Wachstum kommen? Die griechische Schuldenstand bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (GDP) betrug
  • 159.1 percent of GDP in the third quarter of 2011.
  • 154.7 percent in the second quarter of 2011
  • 138.8 percent in the third quarter of 2010
159.1 - 154.7 = 4,4% des BIP Schuldenzunahme in 3 Monaten! Selbst ein Schuldenschnitt wird das nur zeitweise reduzieren.

Die Hauptausfuhrprodukte aus Griechenland: (Gesamtwert: 22.660 Millionen US-Dollar in 2010):
  • Textilien und Bekleidung: leicht ersetzbare Produkte, wenn der Preis nicht stimmt
  • Nahrung (Spargel, Avocados, Oliven, Ziegen und Fische): Schon eher spezifisch
  • Erdölprodukte, Chemikalien: alles leicht ersetzbare Zwischenprodukte, wenn der Preis nicht stimmt
Der Tourismus trägt immerhin zehn Prozent der Wirtschaftsleistung bei: Schon eher spezifisch.
Fazit: Mit diesen Produkten werden die Griechen auf den Exportmärkten nicht das Geld erwirtschaften, das sie für einen dauerhaften Schuldendienst brauchen.

Bleiben die griechischen Banken, quasi "die Substanz der griechischen Wirtschaft" ( :D ), die das Geld durch Zockerei an den Aktienmärkten 'reinbekommen sollen? Da beißt sich dann endgültig der Hund in den Schwanz!


Quellen:
http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w...02/2012_426204
http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w...02/2012_426254
http://www.europa-auf-einen-blick.de...and/export.php
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...b-1984784.html
http://de.wikipedia.org/wiki/FTSE/Athex_20
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...n_Griechenland

Benjamin 08-02-2012 09:15

Griechenland hat 10,7 Millionen Einwohnern und etwa 1,35 Million Beamte. Deutschland hat eine Bevölkerung von mehr als 80 Millionen und dagegen "nur" 1,75 Million Beamte.

Bei der gleichen Beamtendichte wie in Deutschland hätte Griechenland nur 0,234 Mio. Beamte - 10,466 Millionen Beamte könnten demnach rausgeschmissen werden (sofern die Verwaltungseffizienz Deutschlands erreicht würde).

Der aktuelle Kürzungsplan hingegen sieht an der Stelle nur den Rausschmiss von 15.000 Beamten in 2012 vor. Das wäre also nur eine Reduktion von 0,14% der tatsächlich vorhandenen Beamtenstellen - ein Mückenschiß! :flop:


Griechen haben auch bei der Lebensarbeitszeit noch Luft nach oben:
Während hierzulande 36,8 Jahre üblich sind, müssen Griechen nur 32,3 Jahre zur Arbeit gehen - das sind 4,5 Jahre weniger Arbeiten als in Deutschland.
Für das Gejammer der Griechen habe ich keinerlei Verständnis! :flop:

Quelle: http://de.reuters.com/article/worldN...81700Z20120208

romko 08-02-2012 09:21

Sicher kannst Du auf einen Schlag 1 Million Menschen entlassen, aber wohin mit denen? Die beziehen dann Arbeitslosengeld und/oder Sozialhilfe ...

simplify 08-02-2012 09:24

dann muss man aber auch mal die angestellten im öffentlichen dienst dazu rechnen.

ausserdem, wenn die beamten in griechenland den gleichen status haben wie in deutschland, dann kann man sie gar nicht kündigen.
man kann sie höchstens bei voller pension in den ruhestand schicken.

auch mit lohn- und rentenkürzungen ist doch nichts gewonnen. will man die leute verhungern lassen?

ich stelle mir manchmal vor, was wohl passiert wäre, wenn man 1989 die gleichen forderungen gegenüber den menschen in der DDR gestellt hätte?

vielleicht sollte man unsere soli-steuer europaweit einführen und mit dem geld griechenland helfen?
natürlich müssten wie in der DDR die griechen auch den soli bezahlen. :deal:

Benjamin 08-02-2012 09:30

Ich denke, dass es ohne eine totale Zerschlagung der griechischen Strukturen keinen Weg nach oben gibt.

Wenn ich etwas dort beeinflussen könnte würde ich den schnellstmöglichen Weg in den Staatsbankrott erwirken, ob als Teil der EU oder nicht ist zweitrangig.

Erst wenn strukturell dort kein Stein mehr auf dem anderen steht, wenn wirklich alles zerschlagen ist, Millionen von Griechen hungern, tausende verhungern, dann erst - und nicht eine Sekunde vorher - kann es einen Weg zur Besserung geben, der nachhaltig ist. Griechenland kann sich derzeit nicht einmal selbst ernähren, muss Nahrungsmittel importieren. Wenn da der Geldhahn von außen abgedreht wird, dann führt das imo zwangsweise zu einer Hungersnot mit vielen Toten. Das muss dann wohl so sein?

Diese "Milliardenhilfen" verschieben jedenfalls den Kollaps zeitlich nur nach hinten, sie sind kein Ausweg, zumal sie in Griechenland selbst gar nicht zum tragen kommen, sondern nur bei den diversen Banken in Griechenland und in der EU landen, letztlich in die Taschen der ganz großen Investoren landen und damit indirekt zu einer Blase bei Aktien etc. führen.

romko 08-02-2012 09:32

Dass die Milliardenhilfen alles nur verzögern, damit stimmt hier wohl jeder überein. Aber dass erst Millionen von Griechen hungern, tausende verhungern müssen damit alles besser wird, das kann doch wohl nicht dein Ernst sein?!?!?!

simplify 08-02-2012 09:35

ganz deiner meinung. den staatsbankrott hätte man schon vor 1 jahr o. früher machen sollen.
wenn man sowas vernüftig und klug macht, dann ist es zwar erst schmerzlich dann aber auch schnell besser.
beispiele gibt es genug.
wer hätte vor 2 jahren gedacht, dass GM nach der pleite so schnell wieder ein profitables unternehmen wird?
argentinien, estland, island usw. alle sind sie wieder auf die beine gekommen.

aber ich denke es wird jetzt weitergewurstelt.

simplify 08-02-2012 09:37

Zitat:

Zitat von romko (Beitrag 1211458)
Dass die Milliardenhilfen alles nur verzögern, damit stimmt hier wohl jeder überein. Aber dass erst Millionen von Griechen hungern, tausende verhungern müssen damit alles besser wird, das kann doch wohl nicht dein Ernst sein?!?!?!

noch schlimmer, dass noch bis letzter woche den deutschen verkauft wurde, wir würden ja an den krediten verdienen. immerhin hätten wir bis jetzt 300 millionen an zinsen kassiert.
das einige deutsche diesen schwachsinn glauben ist ja nicht so schimm, schlimmer muss doch sowas in griechenland wirken.
die deutschen verdienen und die griechen müssen hungern!

Benjamin 08-02-2012 09:42

Ich bin nur radikal logisch. Imo wird es dazu in der Tat kommen, aber natürlich wird es niemand aktiv bewirken, alle Welt wird verbal natürlich fordern, dass das verhindert wird, unter allen Umständen, etc.

Vermutlich wird das mit viel Geld und viel Vertrauensverlust noch eine Weile hinausgeschoben werden können. Sogar wenige Jahre?

Am Ende wird wohl nicht das Geld fehlen (das kann man drucken), sondern die Wut der Leute wird die Strukturen kassieren. Und die wird gewaltig werden, wenn man sieht, dass eine Reduktion von 0,14% der tatsächlich vorhandenen Beamtenstellen und eine Reduktion von 25% bei den gewerblichen Löhnen jetzt schon so einen Radau auslösen. Im internationalen Vergleich sind die griechischen Dienstleistungslöhne völlig überteuert, da muss was runter.
Wir bewegen uns bei der derzeit verhandelten Einsparungen immer noch lediglich im kosmetischen Bereich. Das ist Homeopatie, keine Therapie, keine Reform - und trotzdem sind die schon beim Generalstreik.

Die EU-Politiker werden vermutlich vor diesem Zorn einknicken und immer weiter zahlen, als Beruhigung, aber nicht als wirkliche Hilfe - bis hier wie dort der Geduldsfaden reißt, die Wut über die eigene Machtlosigkleit angesichts völlig intransparenter und undemokratischer Strukturen zu groß wird.

Der Kollaps wäre dann eine Trendwende in Richtung Nationalisierung und Regionalisierung. Dezentrale Strukturen lokal vor Ort, welche die Leute kapieren können, mit Leuten, die sie kennen. Bis dahin ist das aber noch ein langer Weg.

romko 08-02-2012 09:46

Die Griechen sollten lieber ihre eigene Politikerkaste und die Multimilliardäre verklopfen anstatt die Deutschen ins Nazieck zu stellen!

simplify 08-02-2012 12:09

die griechen sollten auf die merkel hauen :zpruegel: von mir aus auch auf mer-konzky, aber nicht alle deutschen mit CDU und FDP gleichsetzen.

Benjamin 11-02-2012 10:37

Die griechische Regierung hat am Freitagabend dem mit den internationalen Geldgebern ausgehandelten Sparkonzept zugestimmt. Aus Protest gegen die erneuten drastischen Einschnitte hatten am Donnerstag und Freitag aber insgesamt sechs Regierungsmitglieder ihren Rücktritt erklärt.

Zum Wochenschluss kippte die Stimmung. In Athen verweigerte sich die an der Regierung beteiligte rechtsgerichtete Laos-Partei nach vorheriger Zustimmung doch noch den Sparmaßnahmen. Diese sind Voraussetzungen für weitere Finanzhilfen für das vor dem Staatsbankrott stehende Land.

Das Parlament soll am Sonntag abstimmen. Die Mehrheit bei der entscheidenden Abstimmung im Parlament scheint noch sicher zu sein. Das
Parlament in Athen muss am Sonntag über drei Punkte abstimmen:
  1. Maßnahmen zur Rekapitalisierung der griechischen Banken
  2. eine Vollmacht für Papademos und Finanzminister Evangelos Venizelos zur Unterzeichnung des Rettungspakets der Euro-Länder
  3. den geplante Schuldenschnitt, durch den sich der Schuldenberg bei den Banken um 100 Milliarden Euro verringern soll
Die Details der zugesagten Sparmaßnahmen sollen binnen zwei Wochen verabschiedet werden.

Die Euro-Finanzminister hatten am Donnerstagabend ihre Entscheidung über einen 130-Milliarden-Euro-Kredit auf kommenden Mittwoch vertagt und damit Athen unter Druck gesetzt.

Landesweit gab es erneut heftige Proteste gegen die neuen Sparpläne der Regierung. Tausende beteiligten sich an Streiks und Demonstrationen.

Quellen: http://www.focus.de/finanzen/news/st...id_712924.html
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:.../60167229.html


Ich schätze das Risiko als hoch ein, dass diese Abstimmung am Sonntag - anders als erwartet - negativ verlaufen könnte, jedenfalls nicht so klar positiv, wie es die Märkte zur Beruhigung bräuchten. Am Montag daher wohl deutliche Kursverluste an den Märkten? :eek:

simplify 11-02-2012 11:28

für die griechen kann ich nur hoffen, dass die mehrheit ihrer parlamentarier dem unfug nicht zustimmen.
dann wäre griechenland zwar pleite und vielleicht auch nicht mehr im euro, danach kann es aber neu starten.

Benjamin 12-02-2012 10:16

Die Abstimmung soll nach bisherigen Informationen kurz vor Mitternacht beginnen.

Die Sozialisten und die Konservativen, die die Regierung des parteilosen Finanzexperten Lucas Papademos unterstützen, verfügen über 236 Abgeordnete im 300-köpfigen Parlament. Die Parteichefs des griechischen Regierungslagers, Giorgos Papandreou und Antonis Samaras, schworen ihre Abgeordneten auf das Sparpaket ein. Beide forderten ihrer Fraktionen eindringlich zu einer geschlossenen Zustimmung auf.

Wenn also 151 Stimmen reichen und 236 potentielle Zustimmer da sind, dann können also 85 Abweichler da sein und es würde immer noch angenommen.
Rational gesehen ist die Sache ohnehin klar: Dieses Programm wird sozial für die Griechen weniger Kosten haben als die finanzielle und soziale Katastrophe, die folgen würde, wenn sie es ablehnen. Das ist nicht schwer zu verstehen.

Das Programm dürfte also heute gebilligt werden. :eek:
Fazit: Wohl kein Gap-Down bei den Indices am Montag, sondern eine Bewegung nach oben!

simplify 12-02-2012 10:53

sind die nationalisten (LAOS) denn jetzt aus der regierung draussen? die EU hat gestern ja nochmal gefordert, dass alle partein der regierung zustimmen müssen.
wenn die LAOS jetzt noch nicht aus der regierung ausgetreten ist, dann wäre die zustimmung für die EU eigentlich nicht ausreichend.

ich glaube aber auch, das geld wird wird fliessen und griechenland nicht als bankrott bezeichnet.
denn wenn griechenland seine pleite erklärt, dann werden die ganzen CSD versicherungen fällig und die fünf grössten us-banken müssten zahlen und hätten das geld nicht.

es hat doch sinn, dass die staatslenker in griechenland, italien und der chef der EZB durch leute von goldman sachs ausgetauscht wurden.

romko 12-02-2012 11:05

Dann sollen doch die Amis für die Griechen zahlen wenn sie um ihre Banken Angst haben :D

Benjamin 12-02-2012 12:02

Wie heute schon in #105 schrieb: Die werden zustimmen.

"Nur" rund 20 Abgeordnete der beiden großen Parteien drohten mit Ablehnung. Es bräuchte 85 "Rebellen", um das Ding abzulehnen.

Also an den Indices noch einen kurzen Schub rauf. Danach aber sollte "ernsthaft" korrigiert werden.

Benjamin 12-02-2012 12:14

Aber es wird noch teurer:

Staatsverschuldung wird weiter in die Höhe getrieben

Neuer Plan: Griechenland-Rettung kostet nun 210 Milliarden Euro

Um Griechenland zu retten, werden nun statt der 130 Milliarden Euro insgesamt 210 Milliarden lockergemacht: 15 Milliarden soll die EU zahlen, 65 Milliarden sollen nun vom Rettungsschirm EFSF und der EZB kommen. Damit steigt die Verschuldung Griechenlands auf 136% vom BIP. Das kann nicht gutgehen.

Bei einem BIP von ca. 215 Mrd EUR ergeben sich derzeit 135% Staatsverschuldung. Fällt das BIP 2012, wie erwartet, wird der Wert 2013 auf Richtung 150% steigen.

Hier steckt auch der Fehler im System. Um so höher die Verschuldung um so höher müsste das notwendige Wachstum sein um von Hilfen wieder unabhängig zu werden. Leider wächst die Verschuldung selbst in stabilen Ländern schneller als das BIP, was ja bekanntlich auch am Zinsgeldsystem liegt. Um so mehr Milliarden für Hilfen ausgegeben werden um so mehr entfernt sich die gesamte EU vom Ziel wieder ein Wachstum zu erreichen welches die Verschuldung übersteigt. Scheinbar ist die EU unfreiwillig dazu verdammt den EURO zum Totalverlust zu machen.

http://www.deutsche-mittelstands-nac...2012/02/38056/


In a public survey conducted by RASS, 48.1% of the Greeks say “Yes” to Bankruptcy, while 38% say “No”. The majority (61.5%) wants elections now. http://www.keeptalkinggreece.com/201...to-bankruptcy/

Benjamin 12-02-2012 12:37

Es geht hier nicht um die Rettung Griechenlands.

Das Ziel ist viel weiter oben - im Finanzsektor - angesiedelt. Denn der aus der wachsenden Gesamtverschuldung der Eurozone zu erwartende Gewinn ist (wegen der enormen umgesetzten Summen) viel mehr wert als der Gewinn aus klassischen Investments in die Realwirtschaft - solange durch immer neue Schulden der Geldstrom in Richtung Finanzsektor aufrecht erhalten werden kann: Das ist ein Ponzi-Schema (Schneeballsystem). Das System bricht erst zusammen, wenn sich eine größere Zahl der Anleger dem Systems mißtrauen, kein frisches Geld mehr durch den Verkauf von Staatsanleihen einfließt und viele Anleger versuchen, die vielen Staatsanleihen im eigenen Depot zu verkaufen.

Da sind wir aber noch lange nicht! Denn derzeit kann Geld in völlig unbegrenzter Menge völlig beliebig "geschöpft" ("gedruckt") werden. Die EZB verteilt es praktisch kostenlos an zugelassene Banken, als "Sicherheit" dafür wird fast jeder Schrott akzeptiert.

Das System kollabiert wohl erst dann, wenn die Player individuell kollabieren, z.B. durch einen plötzlichen "Bank-Run": Ein Ansturm der Bankkunden, die ihr Geld abheben wollen.

Griechenland selbst ist in dieser Hinsicht am weitesten degeneriert:

Neun der 20 Werte im griechischen FTSE/Athex 20 - Aktienindex stammen aus dem Finanzdienstleistungssektor und kommen zusammen auf einen Indexanteil von rund zwei Drittel! Unter den 13 größten Unternehmen Griechenlands sind 8 Banken!

Das Land kann sich nicht einmal selber ernähren, fast alles muss importiert werden. Aber der meiste Profit ist eben mit dem Jonglieren von Geld zu machen: Staatsanleihen noch sicherer Staaten, Rohstoffe und Aktien kaufen. All diese Milliarden, die jetzt im Gespräch sind, gehen allesamt in den Finanzsektor Eurolands, und die Banken in Griechenland werden wohl immer mehr verdienen, während der Rest der dortigen Industrie am Hungertuch nagt. :(

Benjamin 12-02-2012 13:30

Ab Montag an den Börsen:

Viele Anleger haben bereits im Vorfeld auf eine Einigung gewettet und könnten verkaufen, sobald die Kurse nicht weiter steigen. Buy the rumors, sell the facts. Für die Märkte ist diese Einigung, sobald sie offiziell bekannt gegeben war, Schnee von gestern.

Benjamin 15-02-2012 06:16

Steinbrück sieht Griechenland-Rettung auf der Kippe

Peer Steinbrück zweifelt an der erfolgreichen Rettung Griechenlands. Als Finanzminister würde er sich auf eine griechische Pleite vorbereiten.
Die jüngste Absage des Treffens der Finanzminister der Eurogruppe sei eine „Eskalation“,

Steinbrück wies die Forderung des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten in Frankreich, François Hollande, nach einem Aufschnüren des europäischen Fiskalpakts zurück (Pakt für strenge Haushaltsdisziplin). Steinbrück wertete den Vorstoß Hollandes als reines Wahlkampfmanöver. Sollte Hollande dies tatsächlich glauben, wäre er „naiv“.
Die Präsidentschaftswahl in Frankreich findet in zwei Wahlgängen am 22. April und 6. Mai statt.
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschla...der-Kippe.html

Benjamin 15-02-2012 06:23

EU sieht zwölf Mitgliedsländer in Schieflage

Ein EU-Frühwarnsystem soll wirtschaftliche Fehlentwicklungen in den Mitgliedsländern rechtzeitig aufzeigen und bekämpfen. Der erste Bericht liegt nun vor: Riskante Schieflagen gibt es demnach in zwölf Staaten, darunter Frankreich.

Um diese Staaten geht es:
  1. Frankreich,
  2. Italien,
  3. Großbritannien,
  4. Belgien,
  5. Bulgarien,
  6. Zypern,
  7. Dänemark,
  8. Finnland,
  9. Ungarn,
  10. Slowenien,
  11. Schweden,
  12. Dänemark.
Belgien, Frankreich und Großbritannien gerieten ins Visier der Währungshüter, da sie auf Exportmärkten Anteile verloren und hohe Schuldenstände haben.
In Italien machen der hohe öffentliche Schuldenberg und das niedrige Wachstumspotenzial Sorgen.
In Spanien ist die hohe Arbeitslosigkeit ein Auslöser für Bedenken.
In Dänemark und Schweden fallen steigende Immobilienpreise auf.

Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss lag 2010 mit 5,9 Prozent unter der Schwelle, die als gefährlich angesehen wird - wenn auch nur haarscharf, um gerade mal einen Zehntelprozentpunkt.

Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/...chteeu100.html

Benjamin 15-02-2012 20:46

15.02.2012 - 21:12 Uhr
Griechenland kann auf die Rettung vor dem Staatsbankrott in letzter Minute hoffen. Am kommenden Montag wollen die Eurostaaten nach monatelangem Gezerre endgültig den Weg für das neue Griechenland-Paket von mindestens 130 Milliarden Euro frei machen.
http://www.zeit.de/news/2012-02/15/e...aeher-15211202

Benjamin 17-02-2012 12:16

17.02.2012

Schulden außer Kontrolle
Troika stellt Griechen Katastrophen-Zeugnis aus


Die Mehrheit der Euro-Finanzminister stellt sich auf ein Scheitern der Griechenland-Rettung an diesem Montag ein - und damit auf eine Staatspleite des überschuldeten EU-Landes.
Kommt es am Montag beim Treffen der Euro-Gruppe zu keiner Einigung, könnte die Angelegenheit den Staats- und Regierungschefs für ihren Gipfel Anfang März überwiesen werden. Möglich sei aber auch, so ein Berliner Regierungs-Insider, dass schon an diesem Montag die Weichen für eine Pleite Griechenlands mit anschließendem Euro-Austritt gestellt würden.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...815874,00.html


CDS Quotes (Credit Default Swaps) On Bloomberg.com:
http://www.distressedvolatility.com/...t-default.html

Benjamin 19-02-2012 12:51

Stand: 19.02.2012 10:18 Uhr
Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/...rpaket100.html
Auszüge daraus:

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwartet, dass die Euro-Finanzminister das Hilfspaket billigen werden: "Wenn Griechenland bis Ende Februar alle notwendigen Zusagen und Reformen in Kraft setzt und alle sonstigen Fragen geklärt sind, dann kann das zweite Hilfspaket gewährt werden", sagte der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Eine gestaffelte Zusage oder eine Zusage Schritt für Schritt wäre kein zielführender Weg. "Wir werden am Montag über ein Gesamtpakt entscheiden", fügte er hinzu.
[Einschub von mir: Was ist denn dieses Prozedere, wenn nicht eine "gestaffelte Zusage oder eine Zusage Schritt für Schritt" ?]

Schäuble bemängelte aber auch, dass Griechenland Hilfsangebote aus Deutschland nicht annehme. "Wir stehen seit geraumer Zeit bereit, den Griechen mit Finanzbeamten beim Aufbau einer effizienteren Steuerverwaltung zu helfen. Das Angebot wird bis heute nicht genutzt", kritisierte Schäuble.

Auch im Bundeswirtschaftsministerium herrscht offenbar weiter deutliche Unzufriedenheit mit den Reformanstrengungen Athens. Die "Welt am Sonntag" zitiert aus einem internen Arbeitspapier des Ministeriums. Dort heiße es, die vorläufige Bilanz des deutschen Unterstützerangebots falle "ernüchternd" aus. Die Umsetzung sei nach wie vor unzureichend. Die griechische Regierung nehme noch nicht einmal die Hilfen an, die Minister Philipp Rösler ihr im Oktober angeboten habe.
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Mein vorsichtiges Fazit: Wenn die Märkte das Gefühl bekommen, die politischen Entscheider haben keinen "wirklichen" Plan sondern fahren nur auf Sicht und nach Stimmungslage (bis irgendwann doch der Gedultsfaden bei Griechenland reißt und Italien aus der Schusslinie ist), dann könnte es gut ab kommender Woche Gewinnmitnahmen geben. Dann gehen die Investoren temporär ins Cash?

romko 19-02-2012 16:56

Bei uns gibt es jetzt für die nächsten 3 Jahre ein 27 Milliarden Sparpaket, da können wir ja wieder was nach Griechenland schicken! Zur Kasse wird wie erwartet hauptsächlich der Mittelstand gebeten.
Unter anderem wird die Prämie für das Bausparen halbiert, was damit völlig unrentabel wird. Ebenso die Zukunftsvorsorge wo schon 1-2 Millionen Leute drinstecken und somit langfristig gebunden sind.
Mal sehen was noch kommt!

MANKOMANIA149 21-02-2012 15:16

mit etwas Humor....
 
http://db3.stb.s-msn.com/i/45/151375...73691A6CC8.jpg

http://db3.stb.s-msn.com/i/77/275A92...F39CCDF15B.jpg

Benjamin 03-03-2012 21:50

ifo/Sinn: Griechenland bei Einführung der Drachme unterstützen

17.02.12

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat sich für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone ausgesprochen und vorgeschlagen, das Land bei der Wiedereinführung der Drachme zu unterstützen.

"Die Umstellung wird allerdings Turbulenzen mit sich bringen. Die 130 Milliarden Euro sollte man als Übergangshilfe gewähren, vor allem zur Rekapitalisierung der Banken", sagte Sinn in einem Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland. Sinn zufolge wäre ein Euro-Austritt im Interesse des Landes. Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone werde von interessierter Seite übertrieben, sagte der Ökonom.

"Griechenland hat keine Möglichkeit, innerhalb des Euroraums wettbewerbsfähig zu werden. Es müsste seine Preise dazu um 31 Prozent senken, um auf das Niveau der Türkei zu kommen, aber das würde das Land an den Rand des Bürgerkriegs stoßen", sagte Sinn. Die Politik der EU, Griechenland um jeden Preis in der Eurozone zu halten, nannte der ifo-Präsident "nicht überzeugend". "Man kann dem Land nicht diese Sparpolitik oktroyieren, aber man kann es auch nicht ewig alimentieren."

Auch mit den jüngsten Sondermaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) ging Sinn hart ins Gericht. Die weitere Lockerung der Sicherheitenregeln bei Repo-Geschäften und die Refinanzierungsgeschäfte mit dreijähriger Laufzeit seien Maßnahmen, die es den südlichen Ländern ermöglichten, den Kapitalmarkt durch die Druckerpresse zu ersetzen. Außerdem verhinderten sie die letztlich notwendige Anpassung der relativen Preise und damit der Wettbewerbsfähigkeit.

"Wir haben in den Peripheriestaaten überhaupt noch keine Anpassung der relativen Preise gesehen", kritisierte er. Eine Ausnahme bilde Irland, wo die relativen Preise um 16 Prozent gesunken seien, fügte er hinzu. In Spanien seien sie vielleicht um 1 Prozent zurückgegangen.

Dass die Länder der Euro-Peripherie starke Mittelabflüsse verzeichnen, also Refinanzierungsprobleme haben, ist nach Sinns Darstellung ein für den Abbau der Außenhandelssalden notwendiger Prozess, den die EZB mit ihrer Politik stört. "Deutschland braucht Inflation und der Süden braucht Deflation", sagte er. Allerdings sei Deflation für den Süden schwerer zu ertragen als Inflation für Deutschland. "Das Problem ist dabei die deutsche Stabilitätskultur, und so bleibt dem Süden die Deflation nicht erspart", erläuterte Sinn.

Sinns Fazit zu Griechenland: "Es gibt nur einen Weg - sie müssen austreten". Ein Vorteil wäre Sinn zufolge, dass die Bankschulden der Unternehmen dann automatisch abgewertet würden. Für die Umwandlung der Auslandsschulden in Drachme sei nur ein Gesetz notwendig.

Der ifo-Chef sieht durchaus ein gewisses Risiko, dass ein Ausscheiden Griechenlands letztlich zum Auseinanderbrechen der Eurozone führt. Er sagte: "Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone existiert, es wird aber von denen maßlos übertrieben, die diese Papiere (Euro-Staatsanleihen) in den Büchern haben. Es heißt: Wenn ihr Deutschen euer Portemonnaie nicht aufmacht, geht die Welt unter. Nichts geht unter, nur ein paar Vermögensportfolios." Sinn zufolge ist jeder auf einen Austritt Griechenlands vorbereitet und ein Überschwappen auf Irland "ausgeschlossen". Dass Portugal gefährdet sei, wolle er zugeben.


Die kurzfristigen Konjunkturperspektiven Deutschlands sieht der ifo-Präsident optimistisch. "Es ist durchaus möglich, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal wieder wächst, denn die Schwellenländer ziehen wieder an und der Investitionsboom in Deutschland setzt sich fort", sagte er.

Eine Beteiligung der EZB an einem Schuldenschnitt für Griechenland lehnt der ifo-Präsident übrigens ab, weil es der Zentralbank verboten sei, Staaten zu finanzieren. Zu einem möglichen Verkauf der im EZB-Portfolio befindlichen Staatsanleihen sagte Sinn: "Wenn die EZB diese Papiere abgibt, dann zum Nennwert." Die EZB müsse das tun, weil sie mit dem Kauf der Staatsanleihen auch das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands auf sich genommen habe.
-Von Todd Buell und Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 300, Hans.Bentzien@dowjones.com

DJG/hab/chg/apo/mrf
Quelle: http://www.dowjones.de/site/2012/02/...C3%BCtzen.html

Benjamin 04-03-2012 17:56

In puncto Griechenland steht in dieser Woche ein gewichtiger Termin an: am Donnerstag, den 08.03.2012:

Die Besitzer von Griechenland-Anleihen müssen sich bis dahin entscheiden, ob sie sich am Schuldenschnitt beteiligen, also auf Geld verzichten. "Wir gehen davon aus, dass die angestrebte Beteiligungsquote von 90 nicht erreicht wird", sagt MM Warburg-Experte Thiel. In diesem Fall könnte Griechenland den Schuldenschnitt auf alle Anleihegläubiger ausdehnen.

Das könnte wiederrum eine ganze Kette von Ereignissen auslösen: Diese Zwangsverpflichtung würden vom internationalen Derivate Verband ISDA als "Kredit-Ereignis" gewertet werden, als Staatspleite. Das hätte zur Folge, dass die Kreditausfall-Versicherungen, die so genannten Credit Default Swaps (CDS) eintreten. Und das könnte nach Einschätzung einiger Experten Turbulenzen wie nach der Lehman-Pleite 2008 ausgelösen. :eek:

Tags darauf, am Freitag, wird sich auch die Euro-Gruppe mit dem Thema beschäftigen. Das offizielle Ergebnis soll am Montag bekannt gegeben werden.

Zuletzt gab es überraschend hohen Umsätze im Dax sowie an den US-Börsen. Dies zeige, dass "nicht die kleinen, sondern die wirklich großen Investoren aktiv im Markt sind". Er sieht insbesondere die Charttechnik als Richtungsweiser für die weitere Marktentwicklung.

Quelle: http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_596606

Fazit: Die Großen laden bereits ab!!


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