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simplify 18-10-2004 12:11

deutschland geht pleite und zwar im norden
 
die pleitewelle geht in deutschland unvermindert weiter. jeden tag verlieren wir in deutschland 1000 arbeitspältze. bei OPEL karstadt, schlecker u. spar stehen derzeit massenentlassungen an.
viele kleinbetriebe erscheinen nur in der statistik, bei pleiten werden nur die grossen erwähnt.

eine karte wo die meisten insolvenzen in deutschland stattfinden zeigt diese karte

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1...322758,00.html

Sofix 18-10-2004 18:07

:eek: echt heftig :(

romko 19-10-2004 08:00

Und warum gehts grad dem Norden so schlecht (vom Nordosten mal abgesehen)?

PC-Oldie-Udo 20-10-2004 14:18

Zitat:

Und warum gehts grad dem Norden so schlecht (vom Nordosten mal abgesehen)?
tja, weil hier keine Industrieansiedlungen (jedenfalls größeren Ausmaßes) sind. Der Norden lebte Strukturell seid hunderte von Janhren von Bauern , Fischern,Seeleuten und Ziegeleien.

Einzige Ausnahmen die Hansestädte Hamburg,Bremen ,Lübeck usw.

Außerdem gab es hier keinen Kohlebergbau usw. es wird weitere
Generationen dauern bis der Norden aufholen kann :confused:

romko 20-10-2004 14:22

Dan böte sich diesen Flecken doch Dienstleister an ...

simplify 20-10-2004 19:00

ich glaube ganz wie udo die sache erklärt kann es doch nicht sein.
bayern war auch lange ein agrarland und hatte keine stahl o. kohleindustrie.
bayern wurde systematisch zu einem hightech u. dienstleistungsland ausgebaut.

hier ein bericht aus der welt zu dem thema.

Von der Flaute in die Pleite: Rekord bei Firmeninsolvenzen
von Jürgen H. Wintermann

Düsseldorf - Die Insolvenzen in der deutschen Wirtschaft werden 2004 einen Höchststand erreichen. "Immer mehr Unternehmen geht jetzt das Geld aus, sie rutschen von der Flaute in die Pleite", kennzeichnete Helmut Rödl vom Vorstand der Vereine Creditreform die Lage. Vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf, wo er erste Details der jüngsten Herbstumfrage bei bundesweit 4000 Unternehmen bekanntgab, zog er das erschreckende Fazit: "In diesem Jahr ist mit 40 000 bis 42 000 Firmeninsolvenzen zu rechnen." Das wäre ein Pleitenrekord. Im Vorjahr waren bereits 39 500 Unternehmen gescheitert.


Bis Jahresende würden deshalb 650 000 Beschäftigte neu an die Arbeitsämter verwiesen, sagte Rödl, im vergangenen Jahr waren es 613 000. Den volkswirtschaftlichen Schaden aus der Wucht dieser Insolvenzwelle beziffert der Creditreform-Chef auf rund 50 (Vorjahr: 40,5) Mrd. Euro.


Spektakuläre Sanierungsfälle wie Opel oder Karstadt seien "nur die Spitze des Eisbergs" und verstellten den Blick für die wirkliche Dramatik, bekräftigt Rödl. Denn 99 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen hierzulande seien Klein- und Mittelbetriebe, in denen mehr als zwei Drittel aller Erwerbstätigen arbeiten. "Aber der Mittelstand stirbt jetzt leise und trägt dabei die Hauptlast der Insolvenzen", warnte Rödl. Und da der Mittelstand bekanntlich "das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, ist es kein Wunder, wenn Deutschland im Rollstuhl sitzt", folgerte er. Rödl: "Der deutsche Mittelstand kann deshalb nicht mehr als Konjunkturlokomotive dienen."


Als eine der Hauptursachen dieses Niedergangs ermittelte Creditreform neben den für Unternehmen hierzulande überwiegend feindlichen Rahmenbedingungen das dramatische Abschmelzen der Eigenkapitalbasis bei Klein- und Mittelbetrieben. Drei von zehn Unternehmen wiesen heute eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent aus und seien damit eindeutig unterkapitalisiert, bedauerte Rödl. Bei Klein- und Mittelbetrieben bis zu 50 Mio. Euro Jahresumsatz liege die durchschnittliche Eigenkapitalquote sogar nur noch bei 7,5 Prozent. Sie erreicht damit nicht einmal ein Drittel jener Quote, die deutsche Großunternehmen bilanzieren (25 Prozent). Und selbst dies sei international, etwa im Vergleich zu US-Unternehmen mit 45 Prozent Eigenkapitalquote, äußerst mager.


Für eine grundlegende Wende müßten das paralysierende Konsenskorsett gesprengt, besseren Rahmenbedingungen zum Durchbruch verholfen und so der politische Stillstand überwunden werden, zitierte Rödl sinngemäß den Präsidenten des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs, Thomas Straubhaar. Und am Anfang von Reformprozessen müsse ein "Schumpeterscher" Politiker stehen. Das Zerstörende in der Politik sei bereits erkennbar. Ob daraus endlich auch Schöpferisches entstehe, müsse abgewartet werden.


Artikel erschienen am Do, 21. Oktober 2004
quelle www.welt.de

PC-Oldie-Udo 21-10-2004 11:33

Zitat:

bayern wurde systematisch zu einem hightech u. dienstleistungsland ausgebaut.
na ja rund um unsere Großstädte ist ja auch was passiert
z.B. Hamburg,Hannover usw. nur das flache Land liegt öde da und so sieht es in Bayern ja ähnlich aus ;)

Tester32 21-10-2004 15:48

Zitat:

Original geschrieben von simplify
Als eine der Hauptursachen dieses Niedergangs ermittelte Creditreform neben den für Unternehmen hierzulande überwiegend feindlichen Rahmenbedingungen das dramatische Abschmelzen der Eigenkapitalbasis bei Klein- und Mittelbetrieben. Drei von zehn Unternehmen wiesen heute eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent aus und seien damit eindeutig unterkapitalisiert, bedauerte Rödl. Bei Klein- und Mittelbetrieben bis zu 50 Mio. Euro Jahresumsatz liege die durchschnittliche Eigenkapitalquote sogar nur noch bei 7,5 Prozent. Sie erreicht damit nicht einmal ein Drittel jener Quote, die deutsche Großunternehmen bilanzieren (25 Prozent). Und selbst dies sei international, etwa im Vergleich zu US-Unternehmen mit 45 Prozent Eigenkapitalquote, äußerst mager.
Kommentar: Der Artikel unten plus der Thread über die hohen Ersparnisse der Deutschen hat die Antwort zur dünnen Eigenkapitaldecke:


Der Markt für Hedge-Funds geht einer empfindlichen Krise entgegen. Darüber sind sich die Experten einig, aber fast keiner wagt es, es laut zu sagen. Diese Kinder der Spekulationsblase seit 1996/97, zunächst à la Hausse und anschliessend à la Baisse, geraten dann in Turbulenzen, wenn die Volatilität abnimmt und die Objekte für Spekulationen fehlen. Die Zwischenbilanz aller Hedge-Funds für das erste Halbjahr lässt es bereits erkennen: Minus 3,6 % sind fürwahr keine ausgezeichnete Leistung für diejenigen, die meinen, alles besser zu können.

Wohin zeigt der Weg? Wenn spekulative Engagements im Terminmarkt nebst derivativen Produkten aller Art im Wert umfangreicher sind als die dahinter stehenden echten Produkte, so entsteht ein Ungleichge-wicht. Dafür zwei Beispiele:
1. Der Einschuss für Teminkontrakte für Öl beträgt rund 13 %. Es wird also mit einem Einsatz von z.B. 1 Mio $ ein Ölbetrag von über 7 Mio $ .bewegt.
2. Das Volumen derivativer Produkte an der deutschen Börse übersteigt die tatsächliche Kapitalisierung aller Aktien um etwa das Siebenfache. Diese Zahl ist eine Bankenschätzung und wohl weitgehend richtig. Ausgerechnet die Banken verkaufen ihren Kunden Wettprodukte und sind selbst als Buchmacher dabei. 1986/87 lassen grüssen: Damals erreichte der Optionsmarkt etwa die vierfache Grösse im Verhältnis zu Aktien. Was daraus folgte, wissen diejenigen, die spätestens ab Tschernobyl im April 1986 noch dabei waren.

Unsere Warnung ist unmissverständlich: Ein gesunder Aktien- oder Bondmarkt besteht darin, dass die solide Seite sicher investiert ist und die Spielerseite angemessen für Liquidität sorgt, aber kein Übergewicht hat. Erneut ist Deutschland in der besonderen Lage: Die Kapitalisierung der Börse ist nicht viel grösser als diejenige der Schweiz. Das spekulative Spielvolumen übersteigt dasjenige der Schweiz um mehr als das Zehnfache. London und Paris wissen dagegen, dass ein solches Ungleichgewicht gefährlich ist. Sie kontrollieren deshalb diese .Spielwiesen. durch geeignete Transparenz oder Kontrolle.#

Quelle: Züricher Finanzbrief

Kommentar: Weil die Rahmenbedingungen für Investitionen in Deutschland Scheiße (ja-ja, genau so) sind, wollen die mit Telekoms, Neuen Marks und einer ständig wechselnder und ohnehin zu komplizierten Steuergesetzgebung belasteten deutschen Anleger ihr Geld nicht in die Börse stecken. Und wenn dann die Banken wegen Basel II den Geldhahn zumachen, bleiben für die deutsche Wirtschaft keine ausreichenden Finanzierungsquellen mehr.


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