Traderboersenboard

Traderboersenboard (http://www.f-tor.de/tbb/index.php)
-   Wirtschaftsdaten und allgemeine Finanzthemen (http://www.f-tor.de/tbb/forumdisplay.php?f=23)
-   -   Grexit, Grexident (http://www.f-tor.de/tbb/showthread.php?t=40419)

Benjamin 14-03-2015 11:25

Grexit, Grexident
 
Griechenland und die Euro-Zone: Der fast unmögliche Rausschmiss
Von David Böcking und Nicolai Kwasniewski
Quelle: Spiegel Online, 05.01.2015
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1011361.html

Im Folgenden eine ganze Reihe von Auszügen/Zitaten daraus. Warnung: Der gepostete Text wurde gegenüber dem Spiegelartikel gekürzt und etwas (im Sinne der leichteren Lesbarkeit) editiert vor dem Posten. Der vollständige Artikel ist nur über den Spiegel selbst erhältlich, z. B. über den o.g. Link, und wird interessierten Lesern ausdrücklich zum Lesen empfohlen:
-------------------

Auch ohne Schuldenrückzahlung lässt sich Griechenland kaum aus dem Währungsraum drängen.

(Benjamin: Pragmatische und rechtliche Interpretation: )
  • Nach SPIEGEL-Informationen sieht die Bundesregierung dieses Szenario ("Grexit") nicht mehr als Bedrohung für den Rest der Währungsunion. Um die Details würden sich notfalls "findige Juristen" kümmern, heißt es lapidar.
  • Die Mitgliedschaft in der Eurozone "ist unwiderruflich", betonte am Montag eine Sprecherin der EU-Kommission. Vorgesehen ist lediglich ein Austritt aus der gesamten Europäischen Union. Den kann aber auch Syriza-Chef Alexis Tsipras nicht wollen, denn die EU unterstützt Griechenland nicht nur über den Euro-Rettungsschirm, sondern beispielsweise auch mit Milliarden aus ihren Strukturfonds.
Aber in der Realität gibt es durchaus ein Szenario, wie Griechenland aus dem Euro fliegen könnte, ohne die EU zu verlassen: Indem die Europäische Zentralbank (EZB) oder der Euro-Rettungsfonds Griechenland nicht länger mit Geld versorgen.
  • Einen Automatismus für einen Stopp der Geldversorgung (gemeint: EZB) gibt es in ihren Vorschriften nicht - selbst wenn Griechenland die Zinszahlungen einfach einstellen sollte, wie es Tsipras angedroht hat.
  • Die EZB akzeptiert griechische Staatsanleihen dann als Sicherheit, solange sich Griechenland (im Gegenzug für Hilfen aus dem Rettungsfonds) weitreichenden Kontrollen (durch die sogenannte Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF)) unterwirft.
  • In diesen Auflagen könnte denn auch der Hebel liegen, um Griechenland weiteres Geld zu verweigern. Denn ein Stopp der Zinszahlungen dürfte auch als Verstoß gegen das Rettungsprogramm gewertet werden. In diesem Fall könnte die EZB ihre Ansprüche an die Sicherheiten wieder erhöhen. Denn für alle Geschäftsbanken in der Eurozone gilt: Geld von der EZB gibt es nur, wenn die Finanzinstitute eine bestimmte Menge an Wertpapieren, zum Beispiel Staatsanleihen, als Pfand bei der EZB hinterlegen.
  • Viele griechische Banken könnten die neuen Auflagen nicht erfüllen, würden damit von der regulären Geldversorgung abgeschnitten und könnten ihrerseits keine frischen Kredite mehr vergeben.

Ein Ausweg bliebe auch in diesem Fall noch:
  • Über die griechische Nationalbank könnten die Finanzinstitute sogenannte Notfallkredite (Ela) beantragen, welche in der Krise beispielsweise auch die deutsche Hypo Real Estate in Anspruch genommen hatte. Allerdings sind diese teurer als reguläre EZB-Kredite und müssten gesondert von der EZB genehmigt werden.
  • Der griechische Staat könnte sich darüber hinaus mit kurzlaufenden Geldmarktpapieren finanzieren, sagte Finanzminister Gikas Hardouvelis kürzlich. Solche sogenannten T-Bills war Griechenland selbst zu Hochzeiten der Krise losgeworden, weil das Risiko wegen ihrer kurzen Laufzeit als begrenzt gilt. Doch angesichts eines drohenden Euro-Austritts könnte auch diese Geldquelle versiegen.

Fazit: Einen sauberen Automatismus, der von einem erneuten griechischen Zahlungsausfall zum Euro-Austritt des Landes führt, gibt es nicht. Eher einen langen, qualvollen Prozess, in dessen Verlauf die griechische Wirtschaft immer schwerer Zugriff auf frisches Kapital hätte.

Für Deutschland geht es um 65 Milliarden (Benjamin: Zahlen unten ergeben 69,5 Milliarden €)

Von insgesamt knapp 322 Milliarden Euro an griechischen Staatsschulden entfallen allein 65 Milliarden Euro auf Deutschland:
  • Mehr als 15 Milliarden Euro stammen dabei aus dem ersten Hilfspaket für Griechenland, der Anteil am zweiten beträgt rein rechnerisch rund 38,5 Milliarden Euro.
  • Müssten EZB und IWF ihre griechischen Staatsanleihen komplett abschreiben, so fielen für Deutschland weitere Verluste von gut acht Milliarden Euro an.
  • Dazu kommen noch die Forderungen privater deutscher Banken gegen griechische Gläubiger, die nach massiven Reduzierungen noch bei gut 23 Milliarden Euro liegen.

Am Ende könnte es deshalb auf einen weiteren Kompromiss hinauslaufen, bei dem die Kreditkonditionen für Griechenland erneut gelockert werden.
##################################

Empfehlung von Benjamin betr. aktueller Artikel des Spiegel zur Finanzkrise in Griechenland: http://www.spiegel.de/thema/finanzkr..._griechenland/

Daraus insbesondere interessant: Griechenland-Krise: Schäuble schließt Grexit nicht mehr aus, http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1023290.html

Benjamin 14-03-2015 12:31

Es geht um das Vertrauen der Marktteilnehmer (=Vermögensbesitzer) in den langfristigen Fortbestand des Finanzsystems, so wie wir es derzeit kennen:

Die EZB als alleiniger Vertrauensbildner mit Blick auf die Vermögenbesitzenden:
Derzeit werden unglaubliche Mengen an frisch - aus dem Nichts geschöpften - Geldes in die Märkte gepumpt. Die Vermögenspreisinflation wird dadurch angeheizt - solange die Marktteilnehmer glauben, dass die Stabilität des Gesamtsystems eindeutig gesichert ist. Das Problem dabei: Diesen Glauben kann die EZB nicht beliebig "drucken", der muss durch die gesamte Umfeld-Situation immer wieder und fortlaufend aktuell erzeugt werden. Und genau da hapert es immer stärker (siehe unten), mit der Folge, dass die Wirksamkeit des geschenkten EZB-Geldes immer kleiner wird (weil die Risikoaversion immer stärker wird), bis sie schließlich irgendwann aufhört. Die weltweiten Spannungen werden immer größer, der Vadacht wird immer größer, dass es "irgendwann" krachen wird.


Überall sonst gibt es mehrheitlich Vertrauensminderer:

1) Politiker als vertrauenstechnische Wackelkandidaten:
  • Griechenland kann von den Nordländern (politisch verträglich für die derzeit dort Regierenden) kaum noch mit Milliardensummen unterstützt werden, weil sonst kleine Euro-skeptische Parteien europaweit immer stärker in den Parlamenten vertreten wären, teilweise sogar die Regierungsmehrheit bekämen. Der eigene Stuhl ist immer und ohne Ausnahme das wichtigste Entscheidungskriterium für alle Politiker mit Blick auf die regelmäßigen Wahlen.
  • Das Vertrauen in den "Europäischen Rettungsmechanismus" wird erschüttert werden, wenn Griechenland geht. Die Märkte werden auf den nächsten Kandidaten spekulieren. Jedes Land macht nun seine eigene national-spezifische Kosten-Nutzen-Kalkulation auf (return on Investment) mit Blick auf die Frage, ob es Griechenland weiterhin mit noch mehr frischem Geld beschenken soll oder nicht (Rückzahlung durch Griechenland ist extrem unwahrscheinlich, faktisch ausgeschlossen).
2) Die Bürger haben immer stärker die Nase voll:
Die Anzahl und Bedeutung von Bürgerprotesten aus der rechten u. nationalistischen Ecke nimmt zu. Immer mehr Leute nehmen nicht teil an der Vermögenspreisinflation an den Aktienmärkten; dort werden nur die Reichen immer reicher. Der ganze EU-Apparat kommuniziert nicht mit den Bürgern, er wird von diesen nicht durchschaut u. wird als völlig undemokratisch empfunden. Zu viel Macht für irgendwelche unbekannte EU-Bürokraten, zu wenig direkte Demokratie der Bürger.

3) Nebelkerzen verunsichern
Die Medien schießen sich auf Russland als Gegner ein. Das mediale Getöse lässt eine Art mentale Mobilmachung der Wahlbürger vermuten. Militärhaushalte werden auf beiden Seiten vergrößert. Es wird ein Feuerwerk an Nebelkerzen geworfen, um die mediale Aufmerksamkeit auf Konflikte zu richten, die - bei Lichte betrachtet - doch bestenfalls sekundärer Natur sind. Wir brauchen Handelsbeziehungen zu Ländern wie Ukraine; wer genau die regiert kann uns doch in erster Näherung Wurst sein. Russland hat derzeit ein BIP deutlich kleiner als das von Italien, wird aber verkauft als eine Art Kriegsbedrohung für Europa. Das ist doch lachhaft, überzeugt in keinster Weise. Nur: So etwas eignet sich hervorragend, um als Ablenkungsmaneuver einen äußeren Feind zu platzieren. Diese Nebelkerzen-Nummer untergräbt aber als Nebenwirkung das so kostbare und empfindliche Vertrauen, da die realen Auswirkungen einer "Mobilmachung" oder gar eines heißen Konfliktes letztlich unübersehbar sind; sehr viele Euros wären dadurch gebunden für völlig unproduktive Zwecke (kein €-return on investment)!

4) Griechenland als erster Dominostein!
Das Verhalten der griechischen Regierung lässt vermuten, dass sie selber ein Gelingen des "Programms" der europäischen Partner faktisch ausschließt. Es fehlt überall gleichzeitig, der Rücken ist an der Wand, kein Handlungsspielraum mehr jenseits der Sichtweite von Tagen. Die Regierungsvertreter denken also an die Sicherung des eigenen Stuhls, durch entsprechende populistische Darstellungen der eigenen Person gegenüber der griechischen Wählerschaft, also wie heldenhaft sie gegen die bösen Nord-Staaten gekämpft haben. Es geht gar nicht mehr um die Rettung des Landes, es geht um Schadensbegrenzung bzw. den eigenen Wahlkampf der griechischen Politiker angesichts der bald fälligen Neuwahl nach dem Ausscheiden des Landes aus dem Euro.
Wenn Griechenland geht - was faktisch unausweichlich ist, es geht nur noch um das wann und wie - dann fragen die Märkte: Welcher Staat ist der Nächste?

Der horrende Unterschied im Falle Griechenlands (s.u.) wird eine fundamentale Neuordnung erzwingen:
  • zwischen dem, was in Griechenland real an Infrastruktur und Know-how da ist und an Wettbewerbsfähigkeit real gekonnt wird einerseits und
  • dem Preis, der derzeit dafür angesetzt wird - und der derzeit noch von den europäischen Partnern unglaublich gestützt wird.
4) Die Aktienmärkte
Sie bewegen sich in einem fortgesetzten Spannungsfeld
  • zwischen offensichtlich zunehmenden Risiken einerseits (was zur Risikovermeidung Anlass gibt wegen deflationärer Strömungen u. wegen zunehmendem Vertrauensverlust der Vermögenbesitzenden in die uneingeschränkte zukünftige Stabilität des Finanzsystems)
  • und andererseits dem EZB Versprechen, ganze Ozeane an geschenkten Geld quasi ewiglich in den Markt zu pumpen, was theoretisch zu unendlich großen Vermögenspreisen (=Kurse von Aktienindices) führen würde.

    Der Nikkei-Index kann bei unendlichem zeitliche unbegrenztem Vertrauen der Marktteilnehmer in die ewigliche Finanzsystemstabilität z. B. locker in 2-stellige Millionen-Kurswerte steigen (8-stelliger Nikkei Index! Das hat ein Analyst bereits berechnet u. veröffentlicht). Derzeit ist der Nikkei im 5-stelligen Bereich! Demnach wären wir also erst ganz am Anfang einer unerhörten Rally???

    Ich glaube nicht, weil die EZB, die Fed, BoE und die BoJ eben nicht ebenso Vertrauen drucken können, wie sie beliebig Geld drucken können. Wenn dieses quasi geschenkte Geld der Notenbanken nicht mehr angefasst wird, weil...
    • es ja nominal den Schuldenstand erhöht u.
    • das Selbstvertrauen in die eigene Rückzahlfähigkeit des jeweiligen EZB-Geldnehmers untergraben wird angesichts zunehmender Risiken u. kleiner werdende Margen,
    ...dann wird das EZB-Geld nicht mehr genommen. Im Gegenteil, die Leite werden zunehmend verkaufen, je mehr sie die Risiken als überwiegend einstufen.

Die Aktienmärkte sind selbst im historischen Vergleich unglaublich überkauft; die Analogie zur Situation im Jahre 2000 drängt sich charttechnisch auf (siehe Indikatoren im jeweiligen Monatschart).
US-amerikanische Aktienindices - in € bewertet - gehen im Mehrjahreschart zuletzt fast senkrecht nach oben - so etwas endet immer mit einem scharfen Peak - und danach steil abwärts.

Nur wann?

----------------------------
Zwei Illustrationen zur "Marktbewertung" bzw. "Vermögenspreisinflation": Was ist real da - und wie wird es in Dollar bzw. Euro nominal bewertet?

A) Die Entwicklung der Geldmenge M2 (rot) und des Outputs der Industrieproduktion (blau) in den USA
vom 19. September 2011, zitiert aus http://www.querschuesse.de/geldpolitik/:
Die Entwicklung der Geldmenge M2 (rot) und des Outputs der Industrieproduktion (blau) in den USA seit Januar 1990 im Chart (1990=100). Sehr schön ist erkennbar, wie sich die Entwicklung von M2 von der Realwirtschaft, anhand des Output der Industrie, seit Anfang 2000 abkoppelt. Während der Output der Industrieproduktion seit 1990 bis August 2011 um +51,4% anstieg, explodierte M2 von durchschnittlich 3,2274 Billionen Dollar im Jahr 1990 um +195,8% auf 9,5449 Billionen Dollar.
http://www.querschuesse.de/wp-conten...1/09/1a183.jpg
Zitiert aus der o.g. Quelle:

B) The Ratio of Total Market Cap to US GDP (TMC/GDP):
Although GNP is different from GDP (gross domestic product; in Deutschland "Bruttoinlandsprodukt BIP"), the two numbers have always been within 1% of each other. For the purpose of calculation, GDP is used here.
Quelle: http://www.gurufocus.com/stock-market-valuations.php
Einschub: GDP = in etwa BIP, Over the long run, stock market valuation reverts to its mean. A higher current valuation certainly correlates with lower long-term returns in the future. On the other hand, a lower current valuation level correlates with a higher long-term return. The total market valuation is measured by the ratio of total market cap (TMC) to GNP -- the equation representing Warren Buffett's "best single measure". This ratio since 1970 is shown in the second chart to the right. Gurufocus.com calculates and updates this ratio daily. As of 03/13/2015, this ratio is 122.9%.

We can see that, during the past four decades, the TMC/GNP ratio has varied within a very wide range. The lowest point was about 35% in the previous deep recession of 1982, while the highest point was 148% during the tech bubble in 2000. The market went from extremely undervalued in 1982 to extremely overvalued in 2000.

Based on these historical valuations, we have divided market valuation into five zones:
Ratio = Total Market Cap / GDP Valuation
Ratio < 50% Significantly Undervalued
50% < Ratio < 75% Modestly Undervalued
75% < Ratio < 90% Fair Valued
90% < Ratio < 115% Modestly Overvalued
Ratio > 115% Significantly Overvalued

Where are we today (03/13/2015)?
Ratio = 122.9%, Significantly Overvalued
----------------------------
Im angehängten Chart (zitiert ebenfalls aus http://www.gurufocus.com/stock-market-valuations.php) sieht man sehr schön, dass der Peak im Jahre 2000 nicht überwunden wurde!

Wann genau diese Sache kippt hängt weniger von den Zentralbanken ab. Deren Position ist klar u. berechenbar. Es hängt dominierend davon ab, in welchem Ausmaß die Vermögenden und die Wahlbürger das Vertrauen in den langfristigen Fortbestand des Finanzsystems und der damit verbundenen politisch-gesellschaftlichen Ordnung aufbringen. Dieses System ist aber derartig komplex, dass die Maßnahmen zur Aaufrechterhaltung dieses Systems die Leistungsfähigkeit desselben "irgendwann" übersteigen. Das ist bei wachsenden komplexen Systemen in einer begrenzten Welt naturgesetzlich immer so (Begründung siehe http://www.ftor.de/tbb/showthread.ph...hlight=Tainter )

Dieses Vertrauen sinkt bereits graduell ab; es wird gesichert an einem Zeitpunkt umschlagen in Mißtrauen. Dann erfolgt eine schnelle Reaktion - in diesem Falle wohl ein Crash.

Nur wann?
(43 Aufrufe 14.03.15, 15 Uhr)

Benjamin 15-03-2015 08:55

Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Fratzscher:
Zitat:

Im Gegensatz zu einem "Graccident" hält Fratzscher die Gefahr eines "Grexit", also eines Ausstiegs oder Rauswurfs Griechenlands aus der Eurozone, für gering. "Denn niemand kann die griechische Regierung aus dem Euro zwingen, und für Griechenland wäre ein 'Grexit' der sichere Weg in die wirtschaftliche und soziale Katastrophe."
Zitat:

Athen müsse nun als allererstes das Vertrauen der Finanzmärkte und der europäischen Partner zurückgewinnen. "Die größte Gefahr ist, dass die Kapitalflucht der griechischen Bürger das Bankensystem und damit das Land in den Kollaps zwingen wird. Athen muss ein klares Signal senden, dass es den Reformprozess fortsetzen wird, und dass ein Schuldenschnitt und ein Grexit keine Optionen sind."
Quelle: http://www.t-online.de/wirtschaft/id...lverfass-.html
###########################
EU-Währungskommissar Pierre Moscovici:
Zitat:

In Europa seien sich im Grunde doch wohl alle einig, "dass ein Grexit eine Katastrophe wäre - für die griechische Volkswirtschaft, aber auch für die gesamte Eurozone", sagte er dem "Spiegel". "Wenn ein Land diese Union verlässt, werden die Märkte umgehend die Frage stellen, welches Land als Nächstes dran ist, und das könnte der Anfang vom Ende sein", fügte er hinzu.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher:
Zitat:

sprach in einem Interview mit der "Badischen Zeitung" von "gigantischen Schäden". Die rund 320 Milliarden Euro, die Griechenland den Gläubigern schuldet, wären verloren.
Zitat:

Der SPD-Finanzpolitiker und Fraktionsvize Carsten Schneider warnte schon vor Wochen vor den Folgen eines Grexit. "Wir haben fast 240 Milliarden an Krediten an Griechenland gegeben, um es zu stabilisieren und im Euro zu halten." Bei einem Umstieg auf die Drachme und einer Abwertung könnte Athen das nicht zurückzahlen.
Auch die Auffassung, dass ein "Grexit" heute besser beherrschbar wäre als noch vor einigen Jahren, teilt Schneider nicht. Es würde auseinandergehen. Jeder Spekulant würde zu Recht dann spekulieren, 'schauen wir mal, ob die tatsächlich Italien halten können'. Ein kleines Land könnte man vielleicht retten, "aber auf gar keinen Fall ein großes wie Italien oder Frankreich".
Zitat:

Holger Schmieding, Chef-Ökonom der Berenberg-Bank, verwies laut "Frankfurter Allgemeine" auf die chaotischen Folgen für Griechenlands Banken. Die Umstellung auf eine neue Drachme würde Kapitalverkehrskontrollen und längere Bankferien nach sich ziehen. Syriza-Abgeordneter Costas Lapavitsas hat ein derartiges Szenario bereits durchgespielt. Um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern und den Abfluss des Kapitals ins Ausland zu bremsen, seien Abhebe-Limits und Kapitalkontrollen unerlässlich. Schuldscheine der Regierung könnten als Not-Zahlungsmittel fungieren.
---------
Zitat:

Knapp 80 Prozent der griechischen Schulden liegen bei öffentlichen Institutionen wie der EZB, dem Euro-Rettungsschirm und dem IWF. Das Ifo-Institut bezifferte die Kosten für Deutschland bei einer Griechen-Pleite auf bis zu 85 Milliarden Euro. Darin enthalten sind nicht nur
  • die direkten Kredite aus dem ersten Hilfspaket und
  • die Kredite des EFSF aus dem zweiten,
  • sondern auch die anteiligen Zahlungen Deutschlands über den IWF und mögliche Verluste der EZB.

Zitat:

Apropos Not: Die EZB hat den Notkredit-Rahmen für griechische Banken am Donnerstag erneut erhöht. Der Rahmen für Notkredite ("Emergency Liquidity Assistance"/ELA) für griechische Banken steigt um 600 Millionen Euro, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit dem Beschluss vertraute Personen.

Bereits in der Vorwoche hatten die Geldhüter den Kreditrahmen nur unwesentlich um 500 Millionen Euro auf 68,8 Milliarden Euro angehoben. Die griechischen Banken leiden immer stärker unter den jüngsten Mittelabflüssen in Milliardenhöhe. Bürger und Unternehmen räumen wegen der ungewissen Zukunft des von der Pleite bedrohten Griechenlands ihre Konten leer.

Sollte dieser "Trend" auch auf andere südeuropäische Länder wie etwa Spanien oder Italien übergreifen, kämen viele weitere Banken in Bedrängnis - übrigens auch ohne Grexit. Durch die internationalen Geschäfts-Verbindungen wären auch deutsche Banken massiv betroffen. Am Ende könnte eine Panik zu einer weltweiten Bankenkrise führen - mit entsprechenden Verwerfungen an den internationalen Börsen. Eine neue, noch größere Finanzkrise als 2008 wäre nicht zu verhindern.
Quelle: 14.03.2015, 10:06 Uhr | t-online.de, dpa, http://www.t-online.de/wirtschaft/id...n-koennte.html

Benjamin 15-03-2015 09:01

EW: Sieht aus wie ein Abwärtsimpuls seit 2007, derzeit laufende Welle v der 5, oder alternativ noch in der IV der 5 dieses Abwärtsimpuls. Es fehlt also nicht mehr viel.
Timing: Die Null-Linie ist verdammt nah! Könnte 2015 oder 2016 erreicht werden.

Der griechische Aktienindex: Athex Composite Share Price Index

http://www.ftor.de/tbb/attachment.ph...1&d=1428333890

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

Liste der größten Unternehmen in Griechenland: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...n_Griechenland

Das größte Unternehmen in Griechenland: Die National Bank of Greece S.A. Namens-Aktien EO 0,30

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

Benjamin 17-03-2015 20:57

Folgen eines "Grexit":

Der "Resteuro" würde vermutlich aufwerten. Er hat nach einem "Grexit" ein paar Probleme weniger und wird für die internationale Gemeinschaft attraktiver. Das gilt noch mehr, wenn zusammen mit Griechenland auch andere Währungen ausscheiden würden, die eher zu den Schwächeren zählen (zum Beispiel Zypern). Aber: Die EZB wird zur Stabilisierung zunächst zusätzliche Staatsanleihen kaufen. In der Folge wird das Zinsniveau weiter gedrückt, womit eher eine Abwertung des Euro einhergeht.

- Einen großen Knall wird es schon geben: Bei Aktien würde es erhebliche Kursverluste geben. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist der DAX sechs Monate lang fast ununterbrochen gefallen und hat sich insgesamt mehr als halbiert. Sie wären aber außerhalb von Griechenland nur vorübergehend. Beim DAX wäre ein Rückschlag in der Größenordnung von vielleicht 20 % denkbar. Danach ist aber zu vermuten, dass sich der Markt wieder erholt. Denn die alten Argumente für steigende Aktienkurse - niedrige Zinsen und der Mangel an Alternativen für Dividendenpapiere - gelten weiter. Hinzu kommt, dass sich der Euroraum nach einem Ausscheiden Griechenlands neu ordnen wird. Er wird stabiler. Davon werden internationale Investoren profitieren wollen.

- Mit Festverzinslichen kann man gewinnen, sie sind in der Regel die sicheren Häfen in Krisen. Nach der Pleite von Lehman Brothers gingen die Renditen deutscher Bundesanleihen in wenigen Wochen um einen ganzen Prozentpunkt zurück. So stark dürfte die Reaktion nach einem "Grexit" nicht ausfallen. Denn die Zinsen sind jetzt schon sehr niedrig. Aber ein Rückgang um einen halben Prozentpunkt ist schon denkbar. Anders als bei den Aktien ist nicht zu vermuten, dass sich die Entwicklung dann wieder schnell zurückbildet. In anderen Ländern der Währungsunion, zum Beispiel in Italien und Spanien, werden die Zinsen vermutlich steigen. Die Spreads zu Bundesanleihen gehen nach oben.

- Nur für die Griechen ist es sinnvoll, ihr Geld außer Landes zu bringen, denn die neue Drachme wird sich abwerten.

- Die Regierung in Athen wird den Kapitalverkehr beschränken.

- Börse Athen jedoch müssten sich auf herbe Verluste gefasst machen, vor allem griechische Banktitel. Es ist davon auszugehen, dass vielen Banken bereits nach wenigen Wochen die Luft ausgeht, wenn Hilfszahlungen ausbleiben.

- Preise und Löhne in Griechenland auf etwa die Hälfte sinken.

- Die Griechen hören auf, Agrarprodukte per Saldo im Ausland zu kaufen, sondern sie gehen zu ihren Bauern, die Bauern haben zu tun, stellen neue Leute ein.

- Die Touristen kommen aus der Türkei zurück. Gleiches Wasser, gleiche Tempel, gleiches Essen, aber da kann man nicht teurer.

- Die reichen Griechen, die derzeit fliehen, die letzten Jahre schon geflohen sind und schätzungsweise 200 Milliarden Euro im Ausland gebunkert haben, würden zum Teil zurückkommen und Immobilien kaufen und bauen. Es gäbe einen Bauboom."

- Günstige Löhne könnten mittelfristig ausländische Investoren anlocken, die in Griechenland Industriearbeitsplätze schaffen.


Tips:
Verlassen Sie nicht das Eurogebiet, dort eher in den Nordstaaten bleiben.
Kaufen Sie Festverzinsliche in Deutschland, auch wenn die Renditen inzwischen schon sehr niedrig sind. Es winken Kursgewinne.

Quellen:
Martin Hüfner: Was bedeutet ein "Grexit" für Anleger? - Die Folgen für Euro, DAX und Bundesanleihen, http://www.boerse-online.de/nachrich...n-1000503185/1
Ökonom Sinn hält Grexit für zwingend: http://www.inforadio.de/programm/sch...02/217095.html


Griechenland-News: https://www.google.de/search?hl=de&g....1.RMWs792O3Jw

News zu Grexit, Grexident: https://www.google.de/search?hl=de&g...exit+Grexident

Benjamin 28-03-2015 14:08

FTSE/Athex Large Cap
Zitat:

Der FTSE/Athex Large Cap (früher FTSE/Athex 20, früher FTSE/ASE 20) ist ein Aktienindex an der Athener Börse, welcher aus einer Partnerschaft der Athener Börse mit dem britischen Indexspezialisten FTSE Group International hervorgegangen ist. Der FTSE/Athex Large Cap ist der Aktienindex der 25 größten Unternehmen an der Athener Börse. Die griechische Wirtschaft ist durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt, Großunternehmen und Konzerne gibt es dagegen nur wenige. Aufgrund des Branchenungleichgewichts zählt der FTSE/Athex Large Cap zu den weniger diversifizierten Indizes in Europa.

Der Finanzdienstleistungssektor spielt im FTSE/Athex Large Cap eine große Rolle, da neun der 25 Werte aus dieser Branche stammen und zusammen auf einen Indexanteil von rund ein Drittel kommen. Neben diesem dominanten Faktor sind im Übrigen vor allem die Telekommunikations- und die Tourismusbranche gut vertreten. Gewichtet werden die Gesellschaften in dem Preisindex nach der Free-Float-adjustierten Marktkapitalisierung, einen Maximalwert für den Anteil einzelner Unternehmen gibt es nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/FTSE/Athex_Large_Cap


http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1


ETF dazu, WKN: LYX0BF:

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1


Harmloser Short des FTSE/Athex Large Cap: DE000XM10SV9
Hebel 2,27
Spread 0,02€ (~2,00%)
Knock Out 319,4092 EUR (27.03.15)

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1
http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

Benjamin 28-03-2015 14:27

FTSE/ATHEX Large Cap Index
GREECE ATHEX COMPOSITE(TR)


http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1

Benjamin 28-03-2015 14:42

Griechenlands Finanzen: Reformblockade reißt neues Milliardenloch in den Haushalt
28.03.2015,
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1025984.html

Zitat:

Experten rechneten mit einer zusätzlichen Finanzierungslücke von 10 bis 20 Milliarden Euro.

Diese Summe müsste in einem dritten Rettungspaket ausgeglichen werden. Dessen Volumen könnte deshalb auf 30 Milliarden Euro oder mehr steigen, berichtet der SPIEGEL. Die griechische Regierung kündigte in Brüssel an, dass sie ihre finanziellen Verpflichtungen womöglich schon bald nicht mehr erfüllen kann.
#################################################


Syriza-Linke sucht den Bruch mit Europa
Autor: Gerd Höhler•
Datum: 28.03.2015
13:19 Uhr• 14:39 Uhr•
http://www.handelsblatt.com/politik/.../11569840.html
Zitat:

Vertreter der Gläubiger Griechenlands beraten seit diesem Samstag über jene Reformliste, mit der eine Delegation des griechischen Finanzministeriums am Freitagnachmittag angereist war. Der Katalog enthält 18 Maßnahmen, mit denen Athen in diesem Jahr etwa 3,5 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen will.

Das dürfte aber bei weitem nicht reichen. Denn die Finanzlage in Athen verschlechtert sich dramatisch. Experten erwarteten für dieses Jahr eine Finanzierungslücke von zehn bis 20 Milliarden Euro, berichtet der „Spiegel“ aus Troika-Kreisen.
Zitat:

Nicht nur in den deutschen Unionsparteien wird inzwischen über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone spekuliert. Die Tsipras-Regierung hat sich auch mit Freunden des Landes in der SPD überworfen. „Die griechische Regierung ist nicht berechenbar“, sagte der SPD-Finanzpolitiker Joachim Poß gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Reformvorschläge in Griechenland gingen komplett in die falsche Richtung. „Wir sehen der Entwicklung fassungslos zu.“

Benjamin 29-03-2015 12:51

Scheitert der Euro, scheitert Europa! So sagt es Merkel seit 2010 immer wieder.

Die Kanzlerin hat sich entschieden: Sie will Griechenland im Euro halten. Solange es irgendwie geht. Sie könnte zwar prinzipiell auch anders - eine schwierig umsetzbare aber dafür nachhaltigere Alternative gibt es - aber Merkel will lieber die einfachere "Trendfortsetzung".


"Europa" ist ihr heilig. Immer wieder spricht sie davon, wie andere Weltregionen aufsteigen und wie klein die EU im Vergleich dazu ist. Sie will, dass Europa auch in kommenden Jahrzehnten noch eine Rolle spielt. Und darum will sie die EU zusammenhalten.

Für ihren Finanzminister Wolfgang Schäuble gilt das im Übrigen genauso, auch wenn er im Moment einen anderen Eindruck macht.

Sie wird versuchen, einen Austritt des Landes aus der Eurozone zu verhindern. Denn damit wären Risiken verbunden, die zu kalkulieren und intelligent zu steuern eine hohe Herausforderung wäre. Manche sagen, ein Grexit wäre beherrschbar, andere sagen, nach einem Grexit würde gegen Spanien oder Italien spekuliert werden; falls mit Erfolg, dann könnte der Euro am Ende sein. Risiken im zeitlichen Nahbereich sind aber nicht Merkels Sache. Die will Risiken lieber mit (faulen) Kompromissen und viel Geld erst einmal in die Zukunft wegschieben.

Ein Graccident ist weiter möglich, denn die deutsche Regierung ist nicht allmächtig. Sie kann nicht erzwingen, dass sich Griechenland mit den Troika-Institutionen einig wird. Sie kann auch nicht handwerkliche Fehler der unerfahrenen Regierung in Athen verhindern.

Die Schuld an einem Grexit oder Grexident würde aber zumindest zum Teil Angela Merkel anhaften. Immerhin war sie es, die immer wieder darauf bestand, die Spielräume für Griechenland klein zu halten. Sollten die Geschichtsbücher der Zukunft die Währungsunion als eine vergangene Episode der europäischen Geschichte beschreiben, möchte Merkel nicht der Grund dafür sein. Sie wird darum bis zum Äußersten gehen, um Griechenland zu halten.

Was also ist die logische Konsequenz?


Es wird ein weiteres, neues "Hilfspaket" geben! Und später dann noch eins und noch eins. Das wird so lange gehen, bis die Wiederwahl derjenigen heimischen Parlamentarier akut gefährdet erscheint, die das beschließen müssen. Dann erst - und keine Sekunde vorher - wird das Trauerspiel enden. Die derzeit gerade mal 52% der hiesigen Wahlbevölkerung, die ein neues "Hilfspaket" ablehnen, kann man noch umstimmen - weil sie Merkel vertrauen. Da wird wieder eine neue Rührseligkeits-Nummer von Merkel mit Tsipras kommen, ein Merkel-Besuch in Athen, vor dem Hintergrund von Fernsehbildern von Merkel mit leidenden armen Kinder, denen sich Merkel dann fotogen zuwenden wird. Und Merkel, den Tsipras umarmend. Und bums, dann wurde der Ritterschlag erteilt, dann finden das die Leute hier richtig, dass da mal wieder zig Milliarden von deutschen Steuermitteln verschenkt werden, die Schenkung verharmlosend getarnt als "Bürgschaften".

In den Geschichtsbüchern der mittelfristigen Zukunft wird die Währungsunion als eine vergangene Episode der europäischen Geschichte beschrieben werden, und Merkel wird darin wohl ihre Wunschrolle bekommen: Merkel in der Rolle der Heldin! Als diejenige, die bis zum bitteren Ende die Fahne hoch gehalten hat. Sie hat nichts unversucht gelassen - sie hat z. B. faktisch die Ersparnisse ihrer eigenen Wähler geplündert, nur um die Illusion eines "Europas" aufrecht zu erhalten.

Mit noch mehr zeitlichem Abstand wird in den Geschichtsbüchern der ferneren Zukunft erläutert werden, dass Merkel (und die übrigen "staatstragenden" Top-Politiker im Club) damit die Möglichkeit einer halbwegs gesteuerten Rückabwicklung der EU zurück auf die einzelnen Nationalstaaten verhindert hat. Diese Rückabwicklung wird - Merkel sei dank - dann in einem chaotischen und plötzlichen Crash der öffentlichen Strukturen daherkommen, der sich zu einer Systemkrise auswachsen dürfte. Das Merkel damit auf einer höheren Zeitebene die Rolle einer Totengräberin für Europa einnimmt, das versteht sie offenbar nicht - oder es ist ihr "auf Sicht" einfach zu schwierig!

Bewundernswert hingegen wäre ein kluges Management des unvermeidlichen Zerfallsprozess das alten Systems und eine Systemwandlung hin zu einer zukunftsträchtigen Ausprägung. Die Anzahl der Staaten in der EU reduzieren, damit ein wirtschaftlich homogeneres Gebilde entsteht. Parallelwährungen zulassen. Diese EU-Apparat reduzieren und demokratischer machen. Mehr Dezentralität wagen, und Dezentralität aktiv fördern! Die Komplexität aktiv reduzieren, weil wir mit dem hochkomplexen derzeitigen System mit dem Rücken an der Wand stehen - lange geht das nicht mehr weiter! Damit verbundene Strukturänderungen und Marktrisiken beherzt aber gesteuert angehen, mit großer Transparenz begleiten - und das auch durchhalten. Das alles wäre in der Tat schwierig - aber nicht unmöglich! Bewundernswert wäre also eine solch kluge Vermeidung einer plötzlichen Systemauflösung. Denn diese wäre begleitet von eben nicht mehr steuerbaren katastrophalen und tiefgreifenden Auflösungserscheinungen ("Crash").

Aber das bringt Merkel nicht hin. Möglicherweise würden wir Wähler so etwas auch gar nicht hinnehmen? Sie will jedenfalls die einfache Nummer haben mit den "Fahnen hochhalten bis in den Untergang". Sie akzeptiert damit auf längere Sicht grob fahrlässig die spätere "Crash-Variante". Sie verstößt meiner Meinung nach damit gegen ihren Amtseid (dass sie den Nutzen des deutschen Volkes mehren und Schaden von ihm wenden werde), - vermutlich rationalisiert sie sich das zurecht mit dem Argument, dass der Crash ja noch nicht zwingend belegt und gerichtsfest nachweisbar ist. Vermutlich wird sie sogar noch Preise für diesen Irrsinn erhalten.

Ihre tatsächliche Rolle als "Totengräberin für Europa" (im Kollektiv mit anderen derzeitigen Staatslenkern) wird wohl erst Jahrzehnte später Allgemeingut werden, nach ihrem Tod.

:( :shit: :mad: :wut: :uah: :kotz: :xpissed:

ABER: Auf einer noch höheren Zeitebene wird man ihr wohl gar keinen Vorwurf machen können?
Macht Merkel nur heute das, was vorher die Römer schon versuchten - und scheiterten?

http://www.neuepresse.de/var/storage...rtikelQuer.jpg
Fotoquelle: 15.05.2009, Kanzlerin Merkel wird von Römern umlagert. http://www.neuepresse.de/Nachrichten...or-2000-Jahren

Das römische Reich zerfiel damals ja auch trotz verzweifelter Versuche zur Stabilisierung dieses Imperiums, siehe http://www.ftor.de/tbb/showthread.ph...plex+Societies, woraus auch diese Präsentationsfolien stammen:

http://www.ftor.de/tbb/attachment.ph...1&d=1316171017
Quelle: The Collapse of Complex Societies, Dr. Joseph Tainter http://www.youtube.com/watch?v=ddmQhIiVM48&feature

Mustang 30-03-2015 22:56

Also ich glaub nicht mehr dran das Griechenland im Euro bleiben wird. Hier wurde schon von beiden Seiten zuviel Porzelan zerschlagen womit eine Einigung täglich immer weiter in die Ferne gerückt ist. Jetzt wird es so weit kommen das Griechenland Bankrott ist und wir werden dann sehen wie das ausgehen wird. Schon komisch den für beiden Seiten ist das ein herber schlag und wenn Griechenland wirklich den Euro verläst wird es dann noch in Europa bleiben können? Ist das nicht auch gleich der Zündstoff für England dem ganzen zu folgen?
Wenn das alles dann wirklich so kommt bin ich mal gespannt wie lange sich dann noch unsere Bundeskanzlerin sich in Ihrem Amt halten kann. Wie alternativ los ist das dann erst, nach dem was Sie so Los gelassen hat? :lk:

Mustang 31-03-2015 22:26

Hier mal eine Grafik was, wieviel und wann Griechenland zurückzahlen muß. Da kann sich mal jeder Gedanken drüber machen wenn die Griechen sagen sie brauchen erst mal Zeit zur überbrückung für Reformen usw.!

http://p5.focus.de/img/fotos/origs45...ndienst-gr.jpg

Mustang 01-04-2015 17:35

Langsam kommen die Zahlen immer genauer auf den Tisch was Griechenland noch benötigt an Kapital. Ich sehe da keine Chance mehr und würde da entgültig die Reisleine ziehenm den es macht kein Sinn mehr weiter Geld zu Versenken ohne das wenigstens Licht im Tunnel zu erkennen ist.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Nach-d...e14824796.html

Mustang 01-04-2015 20:19

Ich finde ein schrecken mit Ende ist immer noch besser also ein schrecken ohne den dann wird es auch Dauer schlimmer!

http://www.wallstreet-online.de/nach...chlechte-sache

Zitat:

Warren Buffett - "Grexit ist keine schlechte Sache!"
Autor: Redaktion w:o
01.04.2015, 10:39


Im Schuldenstreit herrscht noch immer Eiszeit, doch Griechenland will lieber einen „Frühling“ mit Russland. Kommt jetzt endgültig der Grexit? Starinvestor Warren Buffett findet das „keine schlechte Sache“.

Während andere ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone noch immer für ein Schreckensszenario mit unkalkulierbaren Folgen halten, sagte Buffett: „Falls es so kommt, dass die Griechen austreten, dann muss das keine schlechte Sache für den Euro sein.“

In einem Interview mit „CNBC“ erklärte das Orakel von Omaha mit Blick auf den griechischen Schuldenstreit, es könne eine gute Idee in vielerlei Hinsicht sein, wenn jeder lerne, dass Regeln etwas bedeuteten.

Griechenland verbreitet Optimismus

In Athen gibt man sich trotz aller Spannungen optimistisch. So rechnet die griechische Regierung offenbar fest damit, sich zügig mit den internationalen Geldgebern über die erhofften Finanzhilfen zu einigen. Er halte es für sicher, dass man kommende Woche abschließen werde, sagte Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis am Mittwoch im griechischen Fernsehen (siehe hier). Auch Warren Buffett ist sich sicher: Ob Grexit oder nicht – „Wir werden es bald herausfinden.“

Euro-Mitgliederzahl ist nicht „gottgegeben“

Doch viel wichtiger als die Frage, ob ein Mitglied aus der Euro-Zone ausscheide, ist für den Chef von Berkshire Hathaway die künftige Ausrichtung der Gemeinschaftswährung. Es sei nicht „gottgegeben“, dass der Euro für immer genau die gleichen Mitglieder habe wie heute. „Aber“, so Buffet „es ist gottgegeben, dass die Euro-Länder mit der Zeit kompatible Arbeitsgesetze, Fiskaldefizite, und ein generelles Wirtschaftsmanagement entwickeln müssen, die eben nicht dazu führen, dass es einen Ausreißer gibt, der das Spiel nicht so spielt, wie es die Regeln eigentlich vorgeben (…).“

Euro-Länder müssen stärker kooperieren

Die Gemeinschaftswährung sei von dem Moment an, in dem sie ins Leben gerufen wurde, mit strukturellen Problemen behaftet gewesen, konstatiert Buffett, der deshalb von Beginn an skeptisch gewesen sei, was den Euro betrifft. Trotzdem müsse das nicht zwangsläufig das Ende des Euro-Raums bedeuten. „Der Euro ist nicht tot und wird es vielleicht nie sein.“ Dennoch steht für den Starinvestor fest: Die Euro-Zone müsse auf eine größere Harmonisierung der Mitgliedsstaaten in finanziellen Belangen hinarbeiten. Der Euro „kann nicht mit Menschen leben, die in grundverschiedene Richtungen gehen. Die Deutschen werden die Griechen nicht ewig finanzieren.“ Ähnlich äußerte sich vor Kurzem auch Buffetts Investoren-Kollege Geroge Soros (Lesen Sie hierzu: US-Investoren-Legende Soros - Deutschland trägt keine Schuld an Griechenlands Schieflage).

Griechenland sucht den russischen "Frühling"

Unterdessen setzt Griechenland laut "dpa-AFX" offenbar immer stärker auf eine Annäherung mit Russland. Nach einem früher "frostigen Verhältnis" strebe er in den bilateralen Beziehungen einen "Frühling" an, sagte Regierungschef Alexis Tsipras in einem am Dienstag in Moskau veröffentlichten Interview der russischen Agentur Tass.

simplify 01-04-2015 21:59

Ich denke auch, es läuft darauf hinaus. Jetzt haben die Griechen angekündigt am 8.April die Raten für einen Kredit an den IWF nicht zu bezahlen, sofern kein neues Geld von der EU kommt. Das würde dann wohl automatisch die Staatspleite bedeuten.
Auf der anderen Seite, weder unsere Freunde die Amis und unsere neuen Feinde die Russen wollen das. Die Amis wollen nicht das die Russen in Griechenland eine Rolle spielen und die Russen wollen die Griechen gerne in der Eurozone behalten, damit diese dann Sanktionen verhindern.

Zahlen müssen die deutschen Steuerzahlen und die werden von Merkel & Co natürlich nicht gefragt.

Benjamin 02-04-2015 07:53

Zitat:

Viele Ökonomen und Analysten gehen davon aus, dass Griechenland dann ein drittes Hilfspaket braucht. Im Juli stehen Zahlungen von 6 Milliarden Euro, im August von 4,2 Milliarden Euro an. Dass Athen die Verpflichtungen ohne neue Finanzspritzen erfüllen kann, gilt als nahezu ausgeschlossen. Gemeinhin wird damit gerechnet, dass das neue Hilfspaket zwischen 30 und 50 Milliarden Euro schwer sein muss.
Quelle: Mittwoch, 01. April 2015, http://www.n-tv.de/wirtschaft/Nach-d...e14824796.html
#####################################

Am 28.03.15 wurde noch das hier berichtete:
Zitat:

Experten erwarteten für dieses Jahr eine Finanzierungslücke von zehn bis 20 Milliarden Euro, berichtet der „Spiegel“ aus Troika-Kreisen.
Quelle: Siehe hier ein paar Postings weiter oben.
#####################################

Das ist eine Verdopplung in nur 4 Tagen!

Wegen dem Chaos in der griechischen Regierungsmannschaft und in der dahinter liegenden Verwaltung sowie wegen dem Zinseszinseffekt kommt Griechenland da nicht mehr raus, weil letzterer am Ende zu immer höheren Summen kommt.
Griechenland kann ja nur noch umschulden (sofern man das auf der EU mitmacht), aber es kann aus dem eigenen Land und dessen Wertschöpfung ja kaum noch Euros einsammeln, jedenfalls nicht unter den derzeitigen Randbedingungen. Also summieren sich die einzelnen Zinsen immer stärker auf.
Das weiß auch Merkel, sie ist promovierte Physikerin.

Das weiß möglicherweise nur ein kleiner Teil der Parlamentarier (Selbst die einfachste Mathematik beherrscht von denen wohl nur eine Minderheit?).

Tja, "Europa" auf der einen Waagschale, der "zunehmende Zwang des Zinseszinseffektes" auf der anderen Waagschale. Am Ende "gewinnt" der Zinseszinseffekt - immer!
Bleibt nur die Frage, wann auch Merkel einknickt.
Das kann aber noch eine ganze Weile dauern.... :rolleyes:


Es ist jetzt 00:32 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.