Grexit, Grexident
Griechenland und die Euro-Zone: Der fast unmögliche Rausschmiss
Von David Böcking und Nicolai Kwasniewski Quelle: Spiegel Online, 05.01.2015 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1011361.html Im Folgenden eine ganze Reihe von Auszügen/Zitaten daraus. Warnung: Der gepostete Text wurde gegenüber dem Spiegelartikel gekürzt und etwas (im Sinne der leichteren Lesbarkeit) editiert vor dem Posten. Der vollständige Artikel ist nur über den Spiegel selbst erhältlich, z. B. über den o.g. Link, und wird interessierten Lesern ausdrücklich zum Lesen empfohlen: ------------------- Auch ohne Schuldenrückzahlung lässt sich Griechenland kaum aus dem Währungsraum drängen. (Benjamin: Pragmatische und rechtliche Interpretation: )
Ein Ausweg bliebe auch in diesem Fall noch:
Fazit: Einen sauberen Automatismus, der von einem erneuten griechischen Zahlungsausfall zum Euro-Austritt des Landes führt, gibt es nicht. Eher einen langen, qualvollen Prozess, in dessen Verlauf die griechische Wirtschaft immer schwerer Zugriff auf frisches Kapital hätte. Für Deutschland geht es um 65 Milliarden (Benjamin: Zahlen unten ergeben 69,5 Milliarden €) Von insgesamt knapp 322 Milliarden Euro an griechischen Staatsschulden entfallen allein 65 Milliarden Euro auf Deutschland:
Am Ende könnte es deshalb auf einen weiteren Kompromiss hinauslaufen, bei dem die Kreditkonditionen für Griechenland erneut gelockert werden. ################################## Empfehlung von Benjamin betr. aktueller Artikel des Spiegel zur Finanzkrise in Griechenland: http://www.spiegel.de/thema/finanzkr..._griechenland/ Daraus insbesondere interessant: Griechenland-Krise: Schäuble schließt Grexit nicht mehr aus, http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1023290.html |
Es geht um das Vertrauen der Marktteilnehmer (=Vermögensbesitzer) in den langfristigen Fortbestand des Finanzsystems, so wie wir es derzeit kennen:
Die EZB als alleiniger Vertrauensbildner mit Blick auf die Vermögenbesitzenden: Derzeit werden unglaubliche Mengen an frisch - aus dem Nichts geschöpften - Geldes in die Märkte gepumpt. Die Vermögenspreisinflation wird dadurch angeheizt - solange die Marktteilnehmer glauben, dass die Stabilität des Gesamtsystems eindeutig gesichert ist. Das Problem dabei: Diesen Glauben kann die EZB nicht beliebig "drucken", der muss durch die gesamte Umfeld-Situation immer wieder und fortlaufend aktuell erzeugt werden. Und genau da hapert es immer stärker (siehe unten), mit der Folge, dass die Wirksamkeit des geschenkten EZB-Geldes immer kleiner wird (weil die Risikoaversion immer stärker wird), bis sie schließlich irgendwann aufhört. Die weltweiten Spannungen werden immer größer, der Vadacht wird immer größer, dass es "irgendwann" krachen wird. Überall sonst gibt es mehrheitlich Vertrauensminderer: 1) Politiker als vertrauenstechnische Wackelkandidaten:
Die Anzahl und Bedeutung von Bürgerprotesten aus der rechten u. nationalistischen Ecke nimmt zu. Immer mehr Leute nehmen nicht teil an der Vermögenspreisinflation an den Aktienmärkten; dort werden nur die Reichen immer reicher. Der ganze EU-Apparat kommuniziert nicht mit den Bürgern, er wird von diesen nicht durchschaut u. wird als völlig undemokratisch empfunden. Zu viel Macht für irgendwelche unbekannte EU-Bürokraten, zu wenig direkte Demokratie der Bürger. 3) Nebelkerzen verunsichern Die Medien schießen sich auf Russland als Gegner ein. Das mediale Getöse lässt eine Art mentale Mobilmachung der Wahlbürger vermuten. Militärhaushalte werden auf beiden Seiten vergrößert. Es wird ein Feuerwerk an Nebelkerzen geworfen, um die mediale Aufmerksamkeit auf Konflikte zu richten, die - bei Lichte betrachtet - doch bestenfalls sekundärer Natur sind. Wir brauchen Handelsbeziehungen zu Ländern wie Ukraine; wer genau die regiert kann uns doch in erster Näherung Wurst sein. Russland hat derzeit ein BIP deutlich kleiner als das von Italien, wird aber verkauft als eine Art Kriegsbedrohung für Europa. Das ist doch lachhaft, überzeugt in keinster Weise. Nur: So etwas eignet sich hervorragend, um als Ablenkungsmaneuver einen äußeren Feind zu platzieren. Diese Nebelkerzen-Nummer untergräbt aber als Nebenwirkung das so kostbare und empfindliche Vertrauen, da die realen Auswirkungen einer "Mobilmachung" oder gar eines heißen Konfliktes letztlich unübersehbar sind; sehr viele Euros wären dadurch gebunden für völlig unproduktive Zwecke (kein €-return on investment)! 4) Griechenland als erster Dominostein! Das Verhalten der griechischen Regierung lässt vermuten, dass sie selber ein Gelingen des "Programms" der europäischen Partner faktisch ausschließt. Es fehlt überall gleichzeitig, der Rücken ist an der Wand, kein Handlungsspielraum mehr jenseits der Sichtweite von Tagen. Die Regierungsvertreter denken also an die Sicherung des eigenen Stuhls, durch entsprechende populistische Darstellungen der eigenen Person gegenüber der griechischen Wählerschaft, also wie heldenhaft sie gegen die bösen Nord-Staaten gekämpft haben. Es geht gar nicht mehr um die Rettung des Landes, es geht um Schadensbegrenzung bzw. den eigenen Wahlkampf der griechischen Politiker angesichts der bald fälligen Neuwahl nach dem Ausscheiden des Landes aus dem Euro. Wenn Griechenland geht - was faktisch unausweichlich ist, es geht nur noch um das wann und wie - dann fragen die Märkte: Welcher Staat ist der Nächste? Der horrende Unterschied im Falle Griechenlands (s.u.) wird eine fundamentale Neuordnung erzwingen:
Sie bewegen sich in einem fortgesetzten Spannungsfeld
Die Aktienmärkte sind selbst im historischen Vergleich unglaublich überkauft; die Analogie zur Situation im Jahre 2000 drängt sich charttechnisch auf (siehe Indikatoren im jeweiligen Monatschart). US-amerikanische Aktienindices - in € bewertet - gehen im Mehrjahreschart zuletzt fast senkrecht nach oben - so etwas endet immer mit einem scharfen Peak - und danach steil abwärts. Nur wann? ---------------------------- Zwei Illustrationen zur "Marktbewertung" bzw. "Vermögenspreisinflation": Was ist real da - und wie wird es in Dollar bzw. Euro nominal bewertet? A) Die Entwicklung der Geldmenge M2 (rot) und des Outputs der Industrieproduktion (blau) in den USA vom 19. September 2011, zitiert aus http://www.querschuesse.de/geldpolitik/: Die Entwicklung der Geldmenge M2 (rot) und des Outputs der Industrieproduktion (blau) in den USA seit Januar 1990 im Chart (1990=100). Sehr schön ist erkennbar, wie sich die Entwicklung von M2 von der Realwirtschaft, anhand des Output der Industrie, seit Anfang 2000 abkoppelt. Während der Output der Industrieproduktion seit 1990 bis August 2011 um +51,4% anstieg, explodierte M2 von durchschnittlich 3,2274 Billionen Dollar im Jahr 1990 um +195,8% auf 9,5449 Billionen Dollar. http://www.querschuesse.de/wp-conten...1/09/1a183.jpg Zitiert aus der o.g. Quelle: B) The Ratio of Total Market Cap to US GDP (TMC/GDP): Although GNP is different from GDP (gross domestic product; in Deutschland "Bruttoinlandsprodukt BIP"), the two numbers have always been within 1% of each other. For the purpose of calculation, GDP is used here. Quelle: http://www.gurufocus.com/stock-market-valuations.php Einschub: GDP = in etwa BIP, Over the long run, stock market valuation reverts to its mean. A higher current valuation certainly correlates with lower long-term returns in the future. On the other hand, a lower current valuation level correlates with a higher long-term return. The total market valuation is measured by the ratio of total market cap (TMC) to GNP -- the equation representing Warren Buffett's "best single measure". This ratio since 1970 is shown in the second chart to the right. Gurufocus.com calculates and updates this ratio daily. As of 03/13/2015, this ratio is 122.9%. We can see that, during the past four decades, the TMC/GNP ratio has varied within a very wide range. The lowest point was about 35% in the previous deep recession of 1982, while the highest point was 148% during the tech bubble in 2000. The market went from extremely undervalued in 1982 to extremely overvalued in 2000. Based on these historical valuations, we have divided market valuation into five zones: Ratio = Total Market Cap / GDP Valuation Ratio < 50% Significantly Undervalued 50% < Ratio < 75% Modestly Undervalued 75% < Ratio < 90% Fair Valued 90% < Ratio < 115% Modestly Overvalued Ratio > 115% Significantly Overvalued Where are we today (03/13/2015)? Ratio = 122.9%, Significantly Overvalued ---------------------------- Im angehängten Chart (zitiert ebenfalls aus http://www.gurufocus.com/stock-market-valuations.php) sieht man sehr schön, dass der Peak im Jahre 2000 nicht überwunden wurde! Wann genau diese Sache kippt hängt weniger von den Zentralbanken ab. Deren Position ist klar u. berechenbar. Es hängt dominierend davon ab, in welchem Ausmaß die Vermögenden und die Wahlbürger das Vertrauen in den langfristigen Fortbestand des Finanzsystems und der damit verbundenen politisch-gesellschaftlichen Ordnung aufbringen. Dieses System ist aber derartig komplex, dass die Maßnahmen zur Aaufrechterhaltung dieses Systems die Leistungsfähigkeit desselben "irgendwann" übersteigen. Das ist bei wachsenden komplexen Systemen in einer begrenzten Welt naturgesetzlich immer so (Begründung siehe http://www.ftor.de/tbb/showthread.ph...hlight=Tainter ) Dieses Vertrauen sinkt bereits graduell ab; es wird gesichert an einem Zeitpunkt umschlagen in Mißtrauen. Dann erfolgt eine schnelle Reaktion - in diesem Falle wohl ein Crash. Nur wann? (43 Aufrufe 14.03.15, 15 Uhr) |
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Fratzscher:
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########################### EU-Währungskommissar Pierre Moscovici: Zitat:
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EW: Sieht aus wie ein Abwärtsimpuls seit 2007, derzeit laufende Welle v der 5, oder alternativ noch in der IV der 5 dieses Abwärtsimpuls. Es fehlt also nicht mehr viel.
Timing: Die Null-Linie ist verdammt nah! Könnte 2015 oder 2016 erreicht werden. Der griechische Aktienindex: Athex Composite Share Price Index http://www.ftor.de/tbb/attachment.ph...1&d=1428333890 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 Liste der größten Unternehmen in Griechenland: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...n_Griechenland Das größte Unternehmen in Griechenland: Die National Bank of Greece S.A. Namens-Aktien EO 0,30 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 |
Folgen eines "Grexit":
Der "Resteuro" würde vermutlich aufwerten. Er hat nach einem "Grexit" ein paar Probleme weniger und wird für die internationale Gemeinschaft attraktiver. Das gilt noch mehr, wenn zusammen mit Griechenland auch andere Währungen ausscheiden würden, die eher zu den Schwächeren zählen (zum Beispiel Zypern). Aber: Die EZB wird zur Stabilisierung zunächst zusätzliche Staatsanleihen kaufen. In der Folge wird das Zinsniveau weiter gedrückt, womit eher eine Abwertung des Euro einhergeht. - Einen großen Knall wird es schon geben: Bei Aktien würde es erhebliche Kursverluste geben. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ist der DAX sechs Monate lang fast ununterbrochen gefallen und hat sich insgesamt mehr als halbiert. Sie wären aber außerhalb von Griechenland nur vorübergehend. Beim DAX wäre ein Rückschlag in der Größenordnung von vielleicht 20 % denkbar. Danach ist aber zu vermuten, dass sich der Markt wieder erholt. Denn die alten Argumente für steigende Aktienkurse - niedrige Zinsen und der Mangel an Alternativen für Dividendenpapiere - gelten weiter. Hinzu kommt, dass sich der Euroraum nach einem Ausscheiden Griechenlands neu ordnen wird. Er wird stabiler. Davon werden internationale Investoren profitieren wollen. - Mit Festverzinslichen kann man gewinnen, sie sind in der Regel die sicheren Häfen in Krisen. Nach der Pleite von Lehman Brothers gingen die Renditen deutscher Bundesanleihen in wenigen Wochen um einen ganzen Prozentpunkt zurück. So stark dürfte die Reaktion nach einem "Grexit" nicht ausfallen. Denn die Zinsen sind jetzt schon sehr niedrig. Aber ein Rückgang um einen halben Prozentpunkt ist schon denkbar. Anders als bei den Aktien ist nicht zu vermuten, dass sich die Entwicklung dann wieder schnell zurückbildet. In anderen Ländern der Währungsunion, zum Beispiel in Italien und Spanien, werden die Zinsen vermutlich steigen. Die Spreads zu Bundesanleihen gehen nach oben. - Nur für die Griechen ist es sinnvoll, ihr Geld außer Landes zu bringen, denn die neue Drachme wird sich abwerten. - Die Regierung in Athen wird den Kapitalverkehr beschränken. - Börse Athen jedoch müssten sich auf herbe Verluste gefasst machen, vor allem griechische Banktitel. Es ist davon auszugehen, dass vielen Banken bereits nach wenigen Wochen die Luft ausgeht, wenn Hilfszahlungen ausbleiben. - Preise und Löhne in Griechenland auf etwa die Hälfte sinken. - Die Griechen hören auf, Agrarprodukte per Saldo im Ausland zu kaufen, sondern sie gehen zu ihren Bauern, die Bauern haben zu tun, stellen neue Leute ein. - Die Touristen kommen aus der Türkei zurück. Gleiches Wasser, gleiche Tempel, gleiches Essen, aber da kann man nicht teurer. - Die reichen Griechen, die derzeit fliehen, die letzten Jahre schon geflohen sind und schätzungsweise 200 Milliarden Euro im Ausland gebunkert haben, würden zum Teil zurückkommen und Immobilien kaufen und bauen. Es gäbe einen Bauboom." - Günstige Löhne könnten mittelfristig ausländische Investoren anlocken, die in Griechenland Industriearbeitsplätze schaffen. Tips: Verlassen Sie nicht das Eurogebiet, dort eher in den Nordstaaten bleiben. Kaufen Sie Festverzinsliche in Deutschland, auch wenn die Renditen inzwischen schon sehr niedrig sind. Es winken Kursgewinne. Quellen: Martin Hüfner: Was bedeutet ein "Grexit" für Anleger? - Die Folgen für Euro, DAX und Bundesanleihen, http://www.boerse-online.de/nachrich...n-1000503185/1 Ökonom Sinn hält Grexit für zwingend: http://www.inforadio.de/programm/sch...02/217095.html Griechenland-News: https://www.google.de/search?hl=de&g....1.RMWs792O3Jw News zu Grexit, Grexident: https://www.google.de/search?hl=de&g...exit+Grexident |
FTSE/Athex Large Cap
Zitat:
http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 ETF dazu, WKN: LYX0BF: http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 Harmloser Short des FTSE/Athex Large Cap: DE000XM10SV9 Hebel 2,27 Spread 0,02€ (~2,00%) Knock Out 319,4092 EUR (27.03.15) http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 |
FTSE/ATHEX Large Cap Index
GREECE ATHEX COMPOSITE(TR) http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 http://charts.comdirect.de/charts/de...NGS=1&SHOWHL=1 |
Griechenlands Finanzen: Reformblockade reißt neues Milliardenloch in den Haushalt
28.03.2015, http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1025984.html Zitat:
Syriza-Linke sucht den Bruch mit Europa Autor: Gerd Höhler• Datum: 28.03.2015 13:19 Uhr• 14:39 Uhr• http://www.handelsblatt.com/politik/.../11569840.html Zitat:
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Scheitert der Euro, scheitert Europa! So sagt es Merkel seit 2010 immer wieder.
Die Kanzlerin hat sich entschieden: Sie will Griechenland im Euro halten. Solange es irgendwie geht. Sie könnte zwar prinzipiell auch anders - eine schwierig umsetzbare aber dafür nachhaltigere Alternative gibt es - aber Merkel will lieber die einfachere "Trendfortsetzung". "Europa" ist ihr heilig. Immer wieder spricht sie davon, wie andere Weltregionen aufsteigen und wie klein die EU im Vergleich dazu ist. Sie will, dass Europa auch in kommenden Jahrzehnten noch eine Rolle spielt. Und darum will sie die EU zusammenhalten. Für ihren Finanzminister Wolfgang Schäuble gilt das im Übrigen genauso, auch wenn er im Moment einen anderen Eindruck macht. Sie wird versuchen, einen Austritt des Landes aus der Eurozone zu verhindern. Denn damit wären Risiken verbunden, die zu kalkulieren und intelligent zu steuern eine hohe Herausforderung wäre. Manche sagen, ein Grexit wäre beherrschbar, andere sagen, nach einem Grexit würde gegen Spanien oder Italien spekuliert werden; falls mit Erfolg, dann könnte der Euro am Ende sein. Risiken im zeitlichen Nahbereich sind aber nicht Merkels Sache. Die will Risiken lieber mit (faulen) Kompromissen und viel Geld erst einmal in die Zukunft wegschieben. Ein Graccident ist weiter möglich, denn die deutsche Regierung ist nicht allmächtig. Sie kann nicht erzwingen, dass sich Griechenland mit den Troika-Institutionen einig wird. Sie kann auch nicht handwerkliche Fehler der unerfahrenen Regierung in Athen verhindern. Die Schuld an einem Grexit oder Grexident würde aber zumindest zum Teil Angela Merkel anhaften. Immerhin war sie es, die immer wieder darauf bestand, die Spielräume für Griechenland klein zu halten. Sollten die Geschichtsbücher der Zukunft die Währungsunion als eine vergangene Episode der europäischen Geschichte beschreiben, möchte Merkel nicht der Grund dafür sein. Sie wird darum bis zum Äußersten gehen, um Griechenland zu halten. Was also ist die logische Konsequenz? Es wird ein weiteres, neues "Hilfspaket" geben! Und später dann noch eins und noch eins. Das wird so lange gehen, bis die Wiederwahl derjenigen heimischen Parlamentarier akut gefährdet erscheint, die das beschließen müssen. Dann erst - und keine Sekunde vorher - wird das Trauerspiel enden. Die derzeit gerade mal 52% der hiesigen Wahlbevölkerung, die ein neues "Hilfspaket" ablehnen, kann man noch umstimmen - weil sie Merkel vertrauen. Da wird wieder eine neue Rührseligkeits-Nummer von Merkel mit Tsipras kommen, ein Merkel-Besuch in Athen, vor dem Hintergrund von Fernsehbildern von Merkel mit leidenden armen Kinder, denen sich Merkel dann fotogen zuwenden wird. Und Merkel, den Tsipras umarmend. Und bums, dann wurde der Ritterschlag erteilt, dann finden das die Leute hier richtig, dass da mal wieder zig Milliarden von deutschen Steuermitteln verschenkt werden, die Schenkung verharmlosend getarnt als "Bürgschaften". In den Geschichtsbüchern der mittelfristigen Zukunft wird die Währungsunion als eine vergangene Episode der europäischen Geschichte beschrieben werden, und Merkel wird darin wohl ihre Wunschrolle bekommen: Merkel in der Rolle der Heldin! Als diejenige, die bis zum bitteren Ende die Fahne hoch gehalten hat. Sie hat nichts unversucht gelassen - sie hat z. B. faktisch die Ersparnisse ihrer eigenen Wähler geplündert, nur um die Illusion eines "Europas" aufrecht zu erhalten. Mit noch mehr zeitlichem Abstand wird in den Geschichtsbüchern der ferneren Zukunft erläutert werden, dass Merkel (und die übrigen "staatstragenden" Top-Politiker im Club) damit die Möglichkeit einer halbwegs gesteuerten Rückabwicklung der EU zurück auf die einzelnen Nationalstaaten verhindert hat. Diese Rückabwicklung wird - Merkel sei dank - dann in einem chaotischen und plötzlichen Crash der öffentlichen Strukturen daherkommen, der sich zu einer Systemkrise auswachsen dürfte. Das Merkel damit auf einer höheren Zeitebene die Rolle einer Totengräberin für Europa einnimmt, das versteht sie offenbar nicht - oder es ist ihr "auf Sicht" einfach zu schwierig! Bewundernswert hingegen wäre ein kluges Management des unvermeidlichen Zerfallsprozess das alten Systems und eine Systemwandlung hin zu einer zukunftsträchtigen Ausprägung. Die Anzahl der Staaten in der EU reduzieren, damit ein wirtschaftlich homogeneres Gebilde entsteht. Parallelwährungen zulassen. Diese EU-Apparat reduzieren und demokratischer machen. Mehr Dezentralität wagen, und Dezentralität aktiv fördern! Die Komplexität aktiv reduzieren, weil wir mit dem hochkomplexen derzeitigen System mit dem Rücken an der Wand stehen - lange geht das nicht mehr weiter! Damit verbundene Strukturänderungen und Marktrisiken beherzt aber gesteuert angehen, mit großer Transparenz begleiten - und das auch durchhalten. Das alles wäre in der Tat schwierig - aber nicht unmöglich! Bewundernswert wäre also eine solch kluge Vermeidung einer plötzlichen Systemauflösung. Denn diese wäre begleitet von eben nicht mehr steuerbaren katastrophalen und tiefgreifenden Auflösungserscheinungen ("Crash"). Aber das bringt Merkel nicht hin. Möglicherweise würden wir Wähler so etwas auch gar nicht hinnehmen? Sie will jedenfalls die einfache Nummer haben mit den "Fahnen hochhalten bis in den Untergang". Sie akzeptiert damit auf längere Sicht grob fahrlässig die spätere "Crash-Variante". Sie verstößt meiner Meinung nach damit gegen ihren Amtseid (dass sie den Nutzen des deutschen Volkes mehren und Schaden von ihm wenden werde), - vermutlich rationalisiert sie sich das zurecht mit dem Argument, dass der Crash ja noch nicht zwingend belegt und gerichtsfest nachweisbar ist. Vermutlich wird sie sogar noch Preise für diesen Irrsinn erhalten. Ihre tatsächliche Rolle als "Totengräberin für Europa" (im Kollektiv mit anderen derzeitigen Staatslenkern) wird wohl erst Jahrzehnte später Allgemeingut werden, nach ihrem Tod. :( :shit: :mad: :wut: :uah: :kotz: :xpissed: ABER: Auf einer noch höheren Zeitebene wird man ihr wohl gar keinen Vorwurf machen können? Macht Merkel nur heute das, was vorher die Römer schon versuchten - und scheiterten? http://www.neuepresse.de/var/storage...rtikelQuer.jpg Fotoquelle: 15.05.2009, Kanzlerin Merkel wird von Römern umlagert. http://www.neuepresse.de/Nachrichten...or-2000-Jahren Das römische Reich zerfiel damals ja auch trotz verzweifelter Versuche zur Stabilisierung dieses Imperiums, siehe http://www.ftor.de/tbb/showthread.ph...plex+Societies, woraus auch diese Präsentationsfolien stammen: http://www.ftor.de/tbb/attachment.ph...1&d=1316171017 Quelle: The Collapse of Complex Societies, Dr. Joseph Tainter http://www.youtube.com/watch?v=ddmQhIiVM48&feature |
Also ich glaub nicht mehr dran das Griechenland im Euro bleiben wird. Hier wurde schon von beiden Seiten zuviel Porzelan zerschlagen womit eine Einigung täglich immer weiter in die Ferne gerückt ist. Jetzt wird es so weit kommen das Griechenland Bankrott ist und wir werden dann sehen wie das ausgehen wird. Schon komisch den für beiden Seiten ist das ein herber schlag und wenn Griechenland wirklich den Euro verläst wird es dann noch in Europa bleiben können? Ist das nicht auch gleich der Zündstoff für England dem ganzen zu folgen?
Wenn das alles dann wirklich so kommt bin ich mal gespannt wie lange sich dann noch unsere Bundeskanzlerin sich in Ihrem Amt halten kann. Wie alternativ los ist das dann erst, nach dem was Sie so Los gelassen hat? :lk: |
Hier mal eine Grafik was, wieviel und wann Griechenland zurückzahlen muß. Da kann sich mal jeder Gedanken drüber machen wenn die Griechen sagen sie brauchen erst mal Zeit zur überbrückung für Reformen usw.!
http://p5.focus.de/img/fotos/origs45...ndienst-gr.jpg |
Langsam kommen die Zahlen immer genauer auf den Tisch was Griechenland noch benötigt an Kapital. Ich sehe da keine Chance mehr und würde da entgültig die Reisleine ziehenm den es macht kein Sinn mehr weiter Geld zu Versenken ohne das wenigstens Licht im Tunnel zu erkennen ist.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Nach-d...e14824796.html |
Ich finde ein schrecken mit Ende ist immer noch besser also ein schrecken ohne den dann wird es auch Dauer schlimmer!
http://www.wallstreet-online.de/nach...chlechte-sache Zitat:
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Ich denke auch, es läuft darauf hinaus. Jetzt haben die Griechen angekündigt am 8.April die Raten für einen Kredit an den IWF nicht zu bezahlen, sofern kein neues Geld von der EU kommt. Das würde dann wohl automatisch die Staatspleite bedeuten.
Auf der anderen Seite, weder unsere Freunde die Amis und unsere neuen Feinde die Russen wollen das. Die Amis wollen nicht das die Russen in Griechenland eine Rolle spielen und die Russen wollen die Griechen gerne in der Eurozone behalten, damit diese dann Sanktionen verhindern. Zahlen müssen die deutschen Steuerzahlen und die werden von Merkel & Co natürlich nicht gefragt. |
Zitat:
##################################### Am 28.03.15 wurde noch das hier berichtete: Zitat:
##################################### Das ist eine Verdopplung in nur 4 Tagen! Wegen dem Chaos in der griechischen Regierungsmannschaft und in der dahinter liegenden Verwaltung sowie wegen dem Zinseszinseffekt kommt Griechenland da nicht mehr raus, weil letzterer am Ende zu immer höheren Summen kommt. Griechenland kann ja nur noch umschulden (sofern man das auf der EU mitmacht), aber es kann aus dem eigenen Land und dessen Wertschöpfung ja kaum noch Euros einsammeln, jedenfalls nicht unter den derzeitigen Randbedingungen. Also summieren sich die einzelnen Zinsen immer stärker auf. Das weiß auch Merkel, sie ist promovierte Physikerin. Das weiß möglicherweise nur ein kleiner Teil der Parlamentarier (Selbst die einfachste Mathematik beherrscht von denen wohl nur eine Minderheit?). Tja, "Europa" auf der einen Waagschale, der "zunehmende Zwang des Zinseszinseffektes" auf der anderen Waagschale. Am Ende "gewinnt" der Zinseszinseffekt - immer! Bleibt nur die Frage, wann auch Merkel einknickt. Das kann aber noch eine ganze Weile dauern.... :rolleyes: |
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