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arpad 28-05-2002 16:31

Anleihen Ticker
 
Für die 21. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Telekom, Telekom, Telekom. Es gibt für den Bondmarkt momentan kaum etwas anderes als dieses Thema. Die Sorgen und Ängste der Investoren sind in der Regel berechtigt. Zu viele Unternehmen haben sich in den letzten Monaten als reine Geldvernichtungsmaschinen herausgestellt. Bei manchen steckte schlicht und einfach Unvermögen dahinter, aber bei viel zu vielen Unternehmen waren kriminelle Subjekte am Werk. Die Gerichte werden sicherlich noch Jahre damit beschäftigt sein, alle Ansprüche und Vorwürfe im Detail zu klären.

Zu den wichtigsten Meldungen dieser Woche:

Qwest ist auf Junk Niveau gefallen. Die angeschlagene Qwest Communications International hat am Mittwoch ihren Investmentgrad bei Standard & Poor's verloren. Weder unerwartet, noch unberechtigt. S&P ging bei Qwest auf "BB+", allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der Verkauf der Gelben Seiten wie geplant durchgeht. Ansonsten fällt das Rating weiter. Die Anleihen stürzten in der Folge auf Rekordtiefs. Gestern konnte dann eine eilig einberufene Investorenkonferenz wieder für etwas bessere Stimmung sorgen: Das Management versicherte, daß alle in diesem Jahr fälligen Schulden getilgt werden und die darüber hinaus anstehenden Verbindlichkeiten durch Vermögensverkäufe gedeckt werden sollen. Das einzulösen wird Qwest schwer fallen, denn in der jetzigen Situation ist es unwahrscheinlich, daß das Unternehmen auch nur annähernd die Preise erzielen kann, mit denen sie in der Bilanz stehen.

KPN überrascht die Börse mit geringeren Verlusten. Der niederländische Telefonkonzern meldete für das 1. Fiskalquartal 2002 einen Nettoverlust von 348 Mio. Euro, nachdem der Verlust im Vorjahresquartal noch bei 539 Mio. Euro lag. Gleichzeitig stieg der Umsatz von 2,96 Mrd. Euro auf 3,26 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis, vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen (EBITDA), blieb KPN zudem mit 1,06 Mrd. Euro deutlich über der eigenen Prognose von 938 Mio. Euro. Eine strengere Kontrolle der Kosten war für das höhere EBITDA ausschlaggebend. Allerdings wird KPN im laufenden Quartal die Beteiligung an KPNQwest (39,9%) vollständig abschreiben dürfen, denn:

KPNQwest hat Gläubigerschutz beantragt. Der Vorstand hat sich komplett verabschiedet mit den Worten, daß nicht mehr viel zu tun sei. KPNQwest, die im Februar 2000 noch eine Marktkapitalisierung von 42,8 Mrd. Euro erreichten, wird nun voraussichtlich in kleine Stücke zerschlagen und an Interessenten verkauft. Das Unternehmen verfügt über ein Glasfasernetzwerk in Europa, das insgesamt eine Strecke von 25.000 km umfaßt. Mögliche Interessenten sind Colt Telecom oder Worldcom. Um gleich beim Thema zu bleiben:

Es wird Zeit, die Worldcom-Anleihen zu verbilligen. Nachdem das Management einen wichtigen Schritt bei den Verhandlungen mit den Banken vorangekommen ist und kurz danach die Streichung der Trackingaktien bekannt gab, hat der Bondmarkt sofort mit Kurssteigerungen reagiert. Ich hatte Ihnen angekündigt, daß ich die Anleihen verbilligen werde, sobald der gewaltige Sell-Off vorüber ist. Selbstverständlich kann ich auch noch zu diesem Zeitpunkt weitere Risiken nicht ausschließen, aber wenn sich Worldcom erholen wird, wonach momentan alles den Anschein hat, sind die Anleihen ein Schnäppchen, bleiben aber nur wenige Tage so überverkauft. Daher wage ich diesen sehr risikoreichen Schritt und ziehe meinen Einstandskurs herunter.


Quelle:Fmresearch

arpad 31-05-2002 16:21

Für die 22. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem die Charttechnik geknackt ist, geht der Euro durch die Decke. Mein nächstes Kursziel, bei dem es wieder spannend wird, liegt bei 0,95 bis 0,96 Dollar. Mit einem Abprallen an dieser Marke rechne ich fest, denn die laufende Rallye hat (noch) keinen Boden.

Zu den wichtigsten Ereignissen der Woche:
Die Step-Up Anleihen bei AT&T kommen nach der Herabstufung in Fahrt. Moody's hatte in dieser Woche das Rating um zwei Stufen auf "Baa2" heruntergezogen. Damit steigen die Kupons der drei von mir empfohlenen Anleihen um jeweils 25 Basispunkt auf 6,25% (WKN 778 989), 6,50% (WKN 779 065) und 7,55% (WKN 779 067). Die Erwartungen gehen zudem dahin, daß 1) S&P nachzieht und damit die Kupons um weitere 25 Basispunkte steigen und 2) das Rating sogar weiter auf "Baa1" bzw. "BBB-" fallen wird, was die Kupons um weiter 25 bis 50 Basispunkte anheben würde. Grund zur Freude besteht allerdings nur wenig, denn:

Einen Sell-Off wie bei Worldcom kann ich nicht ausschließen. Ich hatte Ihnen die Hintergründe, die zu dem harschen Kursverfall bei Worldcom führten, genau dargestellt. Die Situation bei AT&T unterscheidet sich eindeutig von der Worldcom's. Das begründet sich insbesondere auf den Verkauf der Kabelsparte an Comcast, was die Schuldenlast von AT&T auf "nur" noch 20 Mrd. Dollar drücken wird. In der Spitze hatte AT&T, ähnlich wie aktuell die Deutsche Telekom, 65 Mrd. Dollar Schulden angehäuft. Da der Deal mit Comcast unter Dach und Fach ist, AT&T also in Zukunft deutlich entlastet werden wird, kann ich das aggressive Vorgehen von Moody's nur bedingt verstehen. Ich empfehle Ihnen, in den Anleihen engagiert zu bleiben, vor allem, da die Step-Up Kupons das gestiegene Risiko mit einer höheren Rendite ausgleichen.

Der steigende Preisdruck belastet das Geschäft von Alcatel. Die sinkende Nachfrage, begründet in den geschrumpften Budgets und dem Ausfall zahlreicher potenter Kunden, sorgt in der Branche der Telekomzulieferer für einen immer größer werdenden Angebotsüberhang. Hinzu kommt noch ein äußerst liquider "Sekundärmarkt", da in der Regel die Ausrüstung der in Konkurs gegangenen Kunden billig und schnell versilbert wird.

Das UMTS Segment hat zudem eigene Schwierigkeiten. Wie gestern Morgen zu hören war, haben nahezu alle großen europäischen Telefongesellschaften begonnen, die Verträge zur Lieferung von UMTS-Ausrüstung mit ihren Zulieferern neu zu verhandeln. Die Preise sind in den letzten 24 Monaten im Schnitt um 50% gesunken. Telefongesellschaften, die sich frühzeitig gebunden haben, drängen nun auf Nachlässe. Ich werde im neuen Anleihen-Compass 06/02, der am kommenden Dienstag bei Ihnen sein wird, noch einmal auf die aktuellen Hintergründe bei Alcatel eingehen und über das weitere Vorgehen entscheiden.

Fortis lag im 1. Quartal über den Erwartungen. Die Muttergesellschaft der Fortis Bank konnte in den ersten drei Monaten die Zinserträge steigern, während gleichzeitig die Rückstellungen für problematische Kredite um ganze 54% sanken. Das Ergebnis stieg somit um 4,8% auf 850 Mio. Euro bzw. 0,66 Euro pro Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ein ausgezeichnetes Ergebnis, allerdings muß, aufgrund der deutlichen Veränderung, die Frage gestellt werden, in wie weit die Auflösung der Rückstellungen dem Ergebnis dienen sollte und in wie weit den echten Risiken Rechnung getragen wurde. Bei Konkurrenten, wie der niederländischen ABN Amro, sind die Rückstellungen im 1. Quartal nämlich noch deutlich gestiegen. Ich kann daraus allerdings keinen akuten Handlungsbedarf ableiten und bleibe daher engagiert.


Quelle:fmresearch

arpad 09-06-2002 22:14

Für die 23. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Dollar fällt auf ein 16-Monatstief gegenüber dem Euro. Der Kapitalmarkt schlägt sich immer weiter auf die Euro-Seite, getrieben von der Befürchtung, daß die US-Wirtschaft länger benötigen wird, um sich zu erholen. Wie ich noch einmal betonen möchte, halte ich diese Bewegung nicht für stabil, aber sie hat eine technische Relevanz, die nicht zu umgehen ist. Entscheidend war gestern, daß der Euro in die von mir genannte Spanne (AC 06/02) bei 0,95 bis 0,96 Dollar eingebrochen ist. Damit hat nun das Armdrücken um die vorerst letzte Stellung des Dollar begonnen. Doch nicht nur gegenüber dem Euro, auch gegenüber dem Australien-Dollar (AU-Dollar) verliert der Greenback gewaltig.

Der AU-Dollar hat seinen 6-jährigen Abwärtstrend durchbrochen. Das eröffnet für Sie die Möglichkeit, sich relativ gefahrlos in australische Anleihen zu engagieren, solange die Aufwertung läuft. Der entscheidende Vorteil liegt in der Umlaufrendite, die im AU-Dollar weit über den durchschnittlichen Renditen in Europa und den USA liegt. Ich werde Ihnen daher im kommenden Anleihen-Compass eine Reihe von hochwertigen Anleihen mit effektiven Renditen bis Endfälligkeit im Bereich von 6% bis 8% vorstellen. Ich stelle Ihnen als Abonnenten des Anleihen-Compass die Empfehlungen gerne auch schon zu einem früheren Zeitpunkt zusammen. Bitte melden Sie sich dazu telefonisch in der Redaktion.

Für einen gewaltigen Schreck sorgte Anfang der Woche El Paso:

Nach Redaktionsschluß wurde bekannt, daß der Finanzleiter von El Paso am Sonntag Selbstmord begangen hatte. Die Parallelen zu Enron lagen sofort auf der Hand. Dennoch kann vorerst Entwarnung gegeben werden. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, daß Charles Rice offensichtlich ein schwer kranker Mann war, die Bewegunggründe zu dieser schrecklichen Tat also eher im privaten Bereich zu suchen sind. Ich kann selbstverständlich einen Finanzskandal nicht ausschließen, fühle mich aber durch die Nicht-Reaktion des Kapitalmarktes vorerst bestätigt und behalte daher meine Kaufempfehlung für El Paso bei. Auch die reibungslose Emission von weiteren Anleihen zeigte, daß der Markt bei El Paso eine ruhige Hand hat:

El Paso emittiert neue Anleihen. Mitte der Woche kam der größte amerikanische Betreiber von Erdgaspipelinies mit zwei Tranchen im mittel- und langfristigen Bereich an den Markt. Die 10-jährige Anleihe wurde mit einem Kupon von 7,875% ausgestattet und zu 99,575% angeboten. Der Spread zu den vergleichbaren amerikanischen Staatsanleihen lag bei stattlichen 290 Basispunkten. Das Volumen blieb mit 500 Mio. Dollar auf einem typischen Niveau für El Paso. Am langen Ende emittierte El Paso eine 30-jährige Anleihe mit einem Kupon von 8,375% zum Kurs von 99,889%. Damit wurde die Anleihe 275 Basispunkte über den vergleichbaren T-Bonds gepreist. Das Volumen lag mit 300 Mio. Dollar im unteren Bereich. Der Kurs der von mir empfohlenen Anleihe blieb von der Emission unberührt.

Positive Nachrichten kamen dagegen in dieser Woche aus dem Telekomsektor:

Der Trend bei Worldcom zeigt weiterhin nach oben. Der zweitgrößte amerikanische Telekomkonzern konnte weitere Banken auf seine Seite ziehen und kam gleichzeitig den Gläubigern und Aktionären entgehen, indem man den Ausstieg aus unprofitablen Geschäftsbereichen, wie dem Wiederverkauf im Mobilfunkbereich, ankündigte. Im Rahmen dessen wird sich Worldcom voraussichtlich kurzfristig von 2.200 Mitarbeitern im Mobilfunkbereich und langfristig von insgesamt 16.000 Mitarbeitern trennen.

Eine bemerkenswerte Meldung erhielt ich in dieser Woche aus Argentinien:

Die ersten Restrukturierungsangebote für die argentinischen Anleihen liegen vor. Die Stadt Buenos Aires bot für die ausstehenden Lira-Schulden eine Verlängerung der Laufzeit um drei Jahre und eine Kürzung des Kupons um 30% an. Auf den ersten Blick fällt das Angebot somit besser als erwartet aus, denn über einen Kapitalschnitt wurde nicht geredet. Die Gläubiger lehnten jedoch rundweg ab und warten nun auf ein besseres Angebot. Auf die längeren Laufzeiten meiner Empfehlungen in Argentinien hatten diese Verhandlungen keinen Einfluß, aber die Anleihe mit Fälligkeit 2003 hat in den letzten Tagen deutlich angezogen.


Quelle:fmresearch

arpad 14-06-2002 19:50

Für die 24. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
General Electric steckt in Schwierigkeiten. Der weltweit größte Elektronikkonzern mußte in diesem Jahr bereits erhebliche Kritik aus der Finanzgemeinde einstecken. Moniert wurde insbesondere, daß die Absicherung der ausstehenden Commercial Papers nur unterdurchschnittlich sei. GE benötigt zur Finanzierung des täglichen operativen Geschäfts rund 90 Mrd. Dollar (!). In so einem Fall wird ein potentes Unternehmen nicht die Kreditlinien der Banken ausschöpfen, sondern am Kapitalmarkt eine billigere und flexiblere Refinanzierung suchen. Üblicherweise müssen dazu aber selbst Top-Unternehmen einen gewissen Prozentsatz ihrer ausstehenden Commercial Papers durch Kreditlinien absichern. Hier kam es zum Eklat, denn:

GE lotete am Commercial Paper Markt den unteren Rand des Machbaren aus und bekam dafür die Gelbe Karte. Daraufhin setzte von Unternehmensseite eine hektische Restrukturierung der Schulden vom kurzen auf das lange Ende ein, was aber auch zu erheblicher Unruhe am Kapitalmarkt führte. Das war insbesondere an der Höhe der Prämien für Ausfallversicherungen auf GE Schulden abzulesen. Diese stiegen in den letzten Wochen rapide an und liegen nun etwa 50% über dem Üblichen für AAA-Unternehmen. In der letzten Konsequenz hat sich nun die groteske Situation eingestellt, daß man mit dem Verkauf der 5jährigen Ausfallversicherung für GE-Schulden mehr verdient, als wenn man die 5jährigen Anleihen von GE kauft, wenn auch das Risiko das gleiche ist.

Zu der jüngsten Schlappe von Bertelsmann kann ich nur sagen:

Autsch! Bertelsmann hat sich wieder selbst ins Knie geschossen. Der Medienkonzern sorgte für Aufsehen mit der Ankündigung, daß man ab dem 12. Juni einen 1 Mrd. Euro Bond unter die Leute bringen will. Die Anleihe würde das aktuell ausstehende Anleihen-Volumen glatt verdoppeln. Das Unternehmen (Rating: BBB+ / Baa1) ist sonst aber eher dafür bekannt, sehr kapitalmarktscheu zu sein. Bisher liegen mir zwar noch keine Angebote vor, aber wer sich engagieren will, sollte auf eine angemessene Rendite achten, denn die Erlöse der Neuemission werden komplett zur Übernahme von Zomba eingesetzt. Dabei kommt Bertelsmann jedoch schlecht weg, denn:

Die Amis barbieren Bertelsmann regelrecht über den Löffel. Um sich eine 20%ige Beteiligung an dem Erfolgs-Plattenlabel Zomba (Britney Spears, ´N Sync, R. Kelly, Michael Bolton, Backstreet Boys usw.) zu sichern, hatte Bertelsmann seinerzeit dem Gründer Clive Calder eine Put-Option gewährt. Nachdem die Sternschnuppen von Calder in diesem Jahr langsam alle am Firmament verglühen, übte er die Put-Option nun aus. Der Wert der verbleibenden 80%, die Bertelsmann nun übernehmen muß, orientiert sich an den Abschlüssen der letzten drei Boom-Jahre: 3 Mrd. Dollar. Abgesehen davon, daß dieser Preis völlig überteuert und unangemessen ist, wird Calder zudem voraussichtlich das Unternehmen verlassen. Gelinde gesagt, ist das eine finanzielle Katastrophe und ein Schlag ins Gesicht für Bertelsmann.

Mit Larry Zimmerman bekommt Xerox eine weitere integere Leitfigur. Dem angeschlagenen Kopiererunternehmen mangelt es vor allem an Akzeptanz und Bonität in der Finanzgemeinde. Ein bekannter und starker Restrukturierer wie Zimmerman, der bereits zusammen mit Lou Gerstner IBM aus der Patsche geholfen hat, kann Xerox durchaus weiter bringen.

Kurzfristig belasteten jedoch die Rating-Herabstufungen. Nachdem Moody's bereits Anfang Mai die Bonität für die langfristige Verschuldung von Xerox auf "B1" herabstufte, senkte nun Standard & Poor's in dieser Woche auf "BB-" und verpaßte dem Rating zusätzlich einen negativen Ausblick. Ich bleibe bei Xerox weiterhin außen vor und warte ab, ob sich eine günstige Gelegenheit bieten wird.


Quelle:fmresearch

arpad 21-06-2002 15:29

Für die 25. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
in den USA sehen wir eine Flucht in Qualität. Die Renditen der Treasury-Bonds, vor allem im Bereich der mittleren Laufzeiten, sind in den letzten drei Wochen deutlich gefallen. Angesichts der mittel- bis langfristig steigenden Zinstendenz halte ich diese Bewegung jedoch nur für eine temporäre Erscheinung. Die läßt sich ohne weiteres auf den herrschenden Pessimismus am Aktienmarkt zurückführen, der momentan einen bisher nicht bekannten Höhepunkt erreicht hat.

Im Gegensatz zum US-Anleihenmarkt haben die Märkte in Südamerika wieder den Rückwärtsgang eingelegt:

Argentinien hat seinen Weg noch nicht gefunden. Zu Recht kritisitiert der Internationale Währungsfond (IWF), daß die argentinische Regierung die falschen Mittel einsetzt, um ein Ende der Rezession herbeizuführen. Momentan fokussiert die Regierung ihre Bemühungen zu stark auf eine Beendigung der Abwertung des Peso gegenüber dem Dollar.

Die Regierung hat die falschen Prioritäten gesetzt. Um eine Abwertung des Peso zu verhindern, ist es den Bürgern weiterhin verboten, beliebig über ihre Bankguthaben zu verfügen, um eine Abwanderung in den Dollar zu verhindern. Abgesehen davon, daß das eine Entmündung der Bürger ist, zerstört diese Liquiditätsrestriktion das komplette Wirtschaftsleben in Argentinien. Auf der anderen Seite verkauft die Regierung jeden Handelstag am Devisenmarkt 60 Mio. Dollar gegen Peso, um den Peso zu stützen. Für den Devisenmarkt ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und ändert überhaupt nichts am Kurs des Peso. Für Argentinien sind 60 Mio. Dollar pro Tag (!) dagegen eine Menge Devisen. Die Reserven des Landes sind in diesem Jahr schon um ein Drittel auf 10 Mrd. Dollar zusammengeschrumpft.

In Argentinien wird erst Ruhe einkehren, wenn die Ziele sich geändert haben. Die Versuche des IWF, der Regierung die Vorteile einer frei konvertierbaren Währung zu erklären, stoßen noch auf taube Ohren. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Druck so groß wird, das Argentinien gewzungen wird, echte Reformen einzuleiten.

Derweil stürzt auch Uruguay in die Lambada-Krise. Entgegen dem Willen des Präsidenten Jorge Batlle wurde das Währungssystem, das den Uruguay-Peso in einem festen Abwertungsregime gegenüber dem Dollar gehalten hatte, Mitte der Woche beendet.

Die Landeswährung fiel um rund 30% und offenbart damit den wirklichen Wert gegenüber der US-Währung. Gleichzeitig mit der Freigabe der Währung fielen auch die Anleihen, die vorwiegend auf Dollar lauten, auf Rekordtiefs, denn die frei konvertierbare Währung wird zwar Uruguay's Export ankurbeln, da die Produktionskosten nun fallen, aber gleichzeitig auch den Schuldendienst erschweren, da die Devisenkosten erheblich gestiegen sind.

Die Devisenreserven von Uruguay sind in diesem Jahr bereits um 50% auf 1,6 Mrd. Dollar gesunken. Maßgeblich dafür verantwortlich sind argentinische Kunden, die ihre Konten leergeräumt haben. Es ist zudem zu erwarten, daß die laufende Krise das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Staaten weiter entzweien wird. Bereits Anfang des Monats hatte Präsident Batlle die argentinischen Nachbarn für die Wirtschaftskrise in seinem Lande verantwortlich gemacht und die Argentinier wörtlich "einen Haufen von Diebe" genannt. Mal sehen, was er nun nach der Abwertung des Uruguay-Peso verlauten läßt.

Der Sturz von Uruguay erhöht den Druck auf Brasilien zusätzlich. Viele Investoren fürchten, daß es, wie im Nachbarland Argentinien, zu einem Ausfall des Schuldendienstes kommen wird. Die jüngste Inanspruchnahme von 10 Mrd. Dollar eines 15 Mrd. Dollar Kredites des IWF milderte die Sorgen verständlicherweise keineswegs.

Ich werde die Lage in Südamerika im kommenden Anleihen-Compass 07-02 komplett aufrollen und Ihnen die möglichen Perspektiven und Optionen, die sich aus der Krise ergeben, darstellen.


Quelle:fmresearch

arpad 26-06-2002 13:30

Für die 26. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Worldcom ließ gestern eine Bombe platzen. Der Telekommunikationskonzern mußte zugeben, daß man im gesamten Geschäftsjahr 2001 und im ersten Quartal 2002 insgesamt 3,9 Mrd. Dollar (!) an operativen Kosten durch falsche Bilanzierung verschleiert hat. Dabei wurde diese Summe entgegen den Bilanzierungsvorschriften den Investitionsaufwendungen zugeordnet, was das nach außen hin publizierte Geschäftsergebnis deutlich verbesserte. Bei der nun zu erfolgenden Korrektur wird Worldcom für 2001 und das erste Quartal dieses Jahres einen Verlust statt bisher einen Gewinn ausweisen.

Mit von der Partie bei diesem Bilanzbetrug war wieder einmal der Wirtschaftsprüfer Andersen, der durch den Enron-Skandal bereits an den Rand der Existenz gedrückt wurde. Zwar schiebt dieser alle Schuld von sich und verweist darauf, daß man vom Finanzchef Worldcoms bereits falsche Unterlagen bekommen habe. Doch dieser neue Skandal dürfte für Andersen wohl den Todesstoß bedeuten. Bei Worldcom selber wurde CFO Scott Sullivan mit sofortiger Wirkung gefeuert. Und auch der Vizepräsident und Controller David Myers ist zurückgetreten.

Als Reaktion darauf gehen die Aktien und auch die Anleihen auf Tauchstation. Das ist allzu verständlich, denn im vorliegenden Fall handelt es sich nicht um irgendwelche kreativen Geflechte, sondern um simpelsten Betrug. Für Worldcom steht damit die Existenz auf dem Spiel. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Unternehmen Gläubigerschutz beantragen, was unter den vorliegenden Aspekten auf eine vollständige Pleite hinausläuft. Oder es findet sich ein neuer Investor, der das Unternehmen übernimmt. Denn immer noch ist Worldcom der zweitgrößte Telekommunikationskonzern Amerikas und besitzt das größte Datennetz der Welt. Doch in beiden Fällen dürften die Aktionäre und auch die Anleihenbesitzer das Nachsehen haben. Für diejenigen unten Ihnen, die als Anleihenbesitzer engagiert sind, heißt es nun zu retten, was noch zu retten ist. Deshalb kommt nur ein umgehender Verkauf in Frage.


Quelle:fmresearch

arpad 28-06-2002 14:39

Für die 26. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Run auf Staatsanleihen kommt ins Stocken. Das Ende der Rallye ist sowohl bei den Treasuries mit fünf Jahren Laufzeit als auch bei den 10jährigen zu beobachten. Diese Bodenbildung geht einher mit der Bodenbildung in den wichtigsten Aktienindizes, insbesondere dem Dow Jones Industrial Average Index, dem Standard & Poor's 500 Index und dem Nasdaq Composite Index.

Der Abstand zwischen Junk Bonds und Treasuries steigt aber weiter. Nachdem der Spread im 10jährigen Bereich im Frühjahr auf 500 Basispunkte abgesunken war und damit ein Jahrestief erreichte, ist der Renditenabstand zwischen den sicheren Staatsanleihen und den Hochzinsanleihen im Schnitt wieder auf 600 Basispunkte bzw. 6% gestiegen. Daran ist nicht zuletzt der Ausverkauf an den Aktienmärkten, sondern auch die allgemein herrschende Pleite-Angst schuld, die sich mit dem Fall Worldcom bedauerlicherweise bestätigt hat:

Bei Worldcom hilft nur noch klagen. Ich rechne fest damit, daß in Kürze die ersten Sammelklagen eröffnet werden, an denen sich alle Geschädigten kostengünstig beteiligen können. Das Echo aus der Bevölkerung wird enorm sein, denn Worldcom ist quasi ein Volksinvestment gewesen. Es gibt so gut wie keinen Fonds, ob nun Anleihen oder Aktien, der nicht investiert war. In den meisten Rentenabsicherungen, den sogenannten 401(k) Plänen, war Worldcom ein fester Bestandteil. Die meisten Pensionskassen stecken bis zum Hals in Aktien und Anleihen Worldcoms. Laut ersten Überschlagsrechnungen haben die staatlichen Rentensysteme rund 1 Mrd. Dollar durch Worldcom verloren. Wer sich mit dem Instrument der Sammelklage vertraut machen möchte, dem bieten wir gerne eine erste Hilfestellung, um später dann das Gespräch mit einem Rechtsanwalt zu suchen. Einfach hier klicken und eine E-Mail, mit der Bitte um Hilfestellung an uns abschicken.

Nach dem Bilanzbetrug bei Worldcom stellt sich die Frage:

Deutsche Telekom und France Telecom sind zwar quasi staatlich gesichert, aber was ist mit Telefonica? Der spanische Telefonkonzern hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls überdurchschnittlich mit dem Aufbau von Datennetzen beschäftigt und zugleich eine zweite Achillesferse aufgebaut: Südamerika. Die dortige Krise kocht gerade wieder voll auf. Ich ziehe daher, aus reiner Vorsicht, einen Schlußstrich unter den Zero-Bonds und empfehle, die Anleihen zum Verkauf zu stellen.

Nach den jüngsten Gerüchten um General Motors droht nun eine weitere Branche von dem Betrugsvirus befallen zu werden.

General Motors dementierte den Vorwurf von Bilanzmanipulation schnell und entschieden. Der weltweit größte Autokonzern verwies darauf, daß man nicht das Subjekt einer Untersuchung sei und es keine Unregelmäßigkeiten in der Bilanz gibt. Die Renditen von GM-Anleihen mit mittelfristigen Fälligkeiten stiegen allerdings nach den Vorwürfen auf mehr als 220 Basispunkte über die vergleichbaren Staatsanleihen. Wie auch bei Worldcom, ist es für alle Ausstehenden nicht nachzuvollziehen, ob die Bilanz gefälscht wurde oder nicht. Für mich steht an dieser Stelle fest: Wenn GM mit gezinkten Karten gespielt hat, ist die gesamte Branche ein Verkauf. Die Gravitation eines Betrugsfalles bei GM würde sämtliche Zulieferer und Konkurrenten in einen Sog reißen, aus dem man sich nur mit ein bis zwei blauen Augen retten könnte.


Quelle:fmresearch

nokostolany 02-07-2002 11:01

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstag im
frühen Handel gestiegen. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB>
legte bis 10.00 Uhr um 0,06 Prozent auf 107,39 Punkte zu. Die Schwäche an den
Aktienmärkten in Europa stütze den Handel, sagten Rentenexperten.

Die Erholung der Konjunktur in Euroland dürfte nach Ansicht von HSBC
Trinkaus & Burkhardt weiter intakt sein. Die am Mittag erwarteten
Stimmungsindikatoren für Juni dürften zwar auf dem Niveau des Vormonats
stagnieren. Allerdings hätten sich die Werte in den vergangenen Monaten bereits
deutlich von ihren zyklischen Tiefs erholen können.

Für die Volkswirte der Sarasin-Bank steht die Entwicklung des
Industrievertrauens im Mittelpunkt. Von AFX befragte Volkswirte rechnen mit
einem leichten Anstieg des Industrievertrauens von minus 9 auf minus 8. Das
Verbrauchervertrauen werde hingegen auf minus 8 stagnieren./jh/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 05-07-2002 15:11

Für die 27. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Zinsen bleiben weltweit unverändert. Nachdem die amerikanische Notenbank als erstes bestätigte, daß man momentan keine Notwendigkeit für einen Zinsschritt sieht, auch nicht, wie von einigen befürchtet, nach unten, zogen gestern die Europäischen Zentralbank und die Bank of England nach. Die Leitzinssätze für Europa und Großbritannien sind unverändert bei 3,25% bzw. 4,00%

Auch die Australische Zentralbank ließ die Zinsen unverändert bei 4,75%. Dennoch wird von den meisten Analysten und Marktteilnehmern eine Zinserhöhung erwartet. Spätestens auf dem Treffen im nächsten Monat sollen die Zinsen dann steigen, um die wachsende Inflation in Schach zu halten.

Die Emerging Markets blieben auch diese Woche unter Druck:

IWF erteilte einer Rettung Brasiliens eine klare Absage. Köhler lehnte eine Rettung Brasiliens klipp und klar ab und betonte stattdessen, daß der laufende Ausverkauf nicht wirtschaftlich, sondern politisch begründet sei. Das hielt die Renditen der brasilianischen Anleihen nicht davon ab wieder zu steigen.

Nicht nur in Brasilien, auch in Polen steigen die Renditen. Die Zloty-Schulden kamen ins Gespräch, nachdem Gerüchte aufkamen, daß die polnische Regierung in Schwierigkeiten kommen könnte, ihren Schuldendienst zu bedienen. Stein des Anstoßes war der Rücktritt des polnischen Finanzministers Marek Belka. Der Zloty fiel auf ein 2 1/2 Monatstief.

Zum Unternehmensmarkt:

Bei AOL Time Warner und Vivendi Universal erwarte ich eine Krise am Bondmarkt. Am Aktienmarkt ist die Krise in beiden Titeln bereits perfekt. Die Anleihen der beiden Leviathane halten sich bisher jedoch überdurchschnittlich gut im Vergleich zu ähnlichen Ratingeinstufungen. Das ist nicht gerechtfertigt und wird dem Markt spätestens im Verlauf der kommenden sechs Monate klar werden.

AOL Time Warner hat nur heiße Luft in der Bilanz. Die Fusion von America Online und Time Warner hat, aufgrund des Aktientausches, rund 130 Mrd. Dollar Goodwill in der Bilanz plaziert. Goodwill ist die Differenz aus dem Übernahmepreis und dem wirklichen Unternehmenswert. Der erste Brocken von rund 50 Mrd. Dollar wurde im 1. Quartal 2002 abgeschrieben. Über die verbleibenden 80 Mrd. Dollar an Goodwill spricht jedoch keiner. Bisher! Die Position muß aber über kurz oder lang abgeschrieben werden. Das Eigenkapital von AOL Time Warner schrumpft jedoch ohne Goodwill von aktuell 100 Mrd. Dollar auf knapp unter 20 Mrd. Dollar! Damit schrumpft auch das Polster und damit die Sicherheiten, die der Kapitalmarkt benötigt, um den Schuldenberg von knapp 23 Mrd. Dollar zu rechtfertigen. Somit sind die Anleihen ein klarer Verkauf.

Vivendi Universal hat sich im Mediengeschäft völlig verzettelt. "Schuster bleib bei deinen Leisten" möchte ich Jean-Marie Messier zurufen, wenn ich mir ansehe, was dieser Napoleon-Verschnitt in so kurzer Zeit aus diesem tollen Unternehmen gemacht hat. Der Rücktritt in dieser Woche bahnt sich bereits an, denn der Verschuldungsgrad hat mittlerweile das Niveau der Deutschen Telekom erreicht, ohne daß Vivendi neue Märkte eröffnet wurden, die ertragreicher als die alten Geschäftsfelder sind. Die "weichen" Vermögensteile machen inzwischen 44% der Bilanzsumme aus, wobei auf Goodwill rund 37 Mrd. Euro und auf andere immaterielle Vermögensteile rund 23 Mrd. Euro entfallen. Nimmt man diese Wackel-Posten aus der Bilanz, um den harten Kern des Konzerns herauszuschälen, würde Vivendi Universal ein negatives Eigenkapital von knapp 15 Mrd. Euro ausweisen müssen. Angesicht von Verbindlichkeiten in Höhe von 42 Mrd. Euro ein recht gewagtes Spiel, Herr Messier. Diese Problematik wird in den kommenden Quartalen immer stärker zum Tragen kommen, weswegen auch die Vivendi Anleihen ein klarer Verkauf sind.

Die Kurse der France Telecom Anleihen sind mir unverständlich. Alle drei Anleihen sind durch Step-Up Kupons "geschützt", die auch bereits voll zum Tragen kommen. Bleibt als Erklärung für den Kursrutsch noch, daß der Markt die Chancen eines Ausfalls oder eines Bilanzbetruges einräumt. Das halte ich wiederum für an den Haaren herbeigezogen, denn die französische Regierung würde niemals einen Ausfall zulassen, selbst wenn Michel Bon die Bilanzen von France Telecom eigenhändig frisiert hätte. Die aktuellen Renditen bis Endfälligkeit liegen bei 10 bis 11%, was ein absoluter Witz ist. Bedenken Sie bitte, daß den russischen Staats- und Kommunalanleihen deutlich mehr Vertrauen geschenkt wird, obwohl das Rating in diesem Fall im Junk-Bereich liegt.

France Telecom ist selbstverständlich schlecht geführt worden in der Vergangenheit. Die handwerkliche Arbeit des Michel Bon ist mangelhaft, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Das bestätigte sich auch gestern wieder, denn es kam eine weitere Put-Option gegen France Telecom ans Tageslicht. Offensichtlich haben sich die Franzosen verpflichtet, bei einem herabgestuften Kreditrating der polnischen Kulczyk Holding Aktien der polnischen Telefongesellschaft im Wert vom 1,7 Mrd. Euro abzukaufen. Zudem wurde mittlerweile bekannt, daß sich France Telecom, angesichts des Listings in New York im November 2001, gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht dazu bekannt hat, daß die Finanzierungspflichten gegenüber Mobilcom uneingeschränkt seien. Das widerspricht den bisherigen Darstellungen und könnte France Telecom weitere Milliarden kosten. Ohne die Unterstützung der Regierung wäre France Telecom ein Verkauf. In diesem Fall empfehle ich Ihnen aber daher, die Anleihen zu halten und das weitere Geschehen abzuwarten.

Last but not least: Die Herabstufung auf Junk steht für Alcatel kurz bevor. Die Aktien und Anleihen von Alcatel sind in dieser Woche stark gefallen, nachdem sich die Gewissheit verstärkte, daß die Bonität des Telekomzulieferers auf Junk fallen könnte. Die eingeleiteten Maßnahmen von Alcatel sorgten am Kapitalmarkt nicht für Entspannung. Wer meiner Verkaufsempfehlung noch nicht gefolgt ist, sollte dies umgehend nachholen


Quelle:FM Research

nokostolany 09-07-2002 13:55

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstag leicht
gesunken. Der richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> gab bis 12.52
Uhr um 0,08 Prozent auf 107,06 Punkte nach.

Die am Vormittag veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für Deutschland hätten
keinen nennenswerten Einfluss auf den Markt gehabt, sagte Marius Gero Daheim von
WestLB Research. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni gegenüber
dem Vormonat um rund 8.000 auf 3,954 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote
verharrte damit auf dem Vormonatsstand von 9,5 Prozent. Entscheidender Faktor
sei die geringfügige Schwäche der Aktienmärkte.

Aller Augen richteten sich auf die Aktienmärkte, sagten Volkswirte. Der
Markt warte darauf, "wie US-Präsident Bush gegen die Bilanzfälschungen bei
Unternehmen vorgehen will", sagte Daheim. Seine Rede am Nachmittag könne den
Aktienmärkten einen deutlichen Schub geben. Dies könnte am Anleihenmarkt zu
Kursabschlägen führen./dlu/jh/hi/



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 10-07-2002 10:33

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Anleihenmarkt ist am Mittwoch mit deutlichen
Kursaufschlägen in den Tag gestartet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future
<FGBL092002F.DTB> stieg bis 9.40 Uhr um 0,24 Prozent (0,26 Ticks) auf 107,38
Punkte, während es an den Aktienmärkten <DAX.ETR> <PSX5E.PSE> zu Kursverlusten
kam. Experten erwarten indes einen ruhigen Handelstag.

"Die weitere Entwicklung der Aktienmärkte dürfte heute den Trend der
Anleihen bestimmen", hieß es in einem Morgenkommentar der Bank Schilling.
Lediglich die für diesen Mittwoch um 16.00 Uhr erwarteteten Daten zu den
US-Großhandelslagerbestände für Mai könnte der Bank zufolge für Bewegung bei den
Rentenpapieren sorgen. Die wenigen an diesem Mittwoch anstehenden
Konjunkturdaten aus dem Euroraum seien im aktuellen Marktumfeld indes als
nachrangig anzusehen, erklärte die WestLB./av/hi/



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 12-07-2002 11:09

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Anleihenmarkt ist am Freitag schwächer in den Tag
gestartet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> gab bis 10.45 Uhr
um 0,18 Prozent auf 107,76 Punkte nach. Gleichzeitig verbuchten die Aktienmärkte
<DAX.ETR> <PSX5E.PSE> europaweit kräftige Kursaufschläge.

Die späte Gegenreaktion an den US-Aktienmärkten <INDU.IND> <COMPX.IND> setze
den Bund-Future unter Druck, sagten Volkswirte. Am Vortag hatten der
Rentenhandel noch deutlich von den fallenden Aktienkursen in Europa profitiert.

Die am Nachmittag anstehenden US-Einzelhandelsumsätze für Juni und der
vorläufige Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan für Juli
stünden im Mittelpunkt des Interesses. Die Daten könnten Aufschluss über die
Konsumlaune der Verbraucher geben. Volkswirte erwarten einen Anstieg der Umsätze
um 0,6 Prozent, nachdem es im Mai noch um 0,9 Prozent nach unten gegangen war.
Zudem sollte sich das Verbrauchervertrauen auf 92,8 Punkte leicht
verbessern./dlu/jh/av



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 12-07-2002 13:40

Für die 28. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Standard & Poor's droht Polen unverholen mit einer Herabstufung. Beatriz Merino, die zuständige Analystin für die polnischen Staatsschulden, sagte ganz offen, daß Polen mit einer Verschlechterung der Bonität rechnen muß, wenn die Regierung ihr Haushaltsdefizit weiter steigen läßt. Der Abgang von Marek Belka aus dem Amt des Finanzministers wird von S&P negativ bewertet, da Belka für einen Abbau des Haushaltsdefizites gekämpft hatte. Mit dem neuen Finanzminister Grezegorz Kolodko hat der Kapitalmarkt noch keine Erfahrung und kann daher seine nächsten Schritte schwer einschätzen.

Ich bin in Polen nur mit einer Position engagiert, werde aber im kommenden Anleihen-Compass 08-02 deren Chancen und Risiken vor dem oben geschilderten Hintergrund noch einmal abklopfen. Viel weitreichender ist das Risiko, daß die Konvergenzspekulation nun beendet wird. Auch dazu werde ich im kommenden Anleihen-Compass Hintergründe nennen.

Zum Corporate Bond Markt:

Die Verkaufsempfehlung für Vivendi Universal kam genau richtig. Am Donnerstag kündigte S&P an, daß sie Schritte zur Refinanzierung des Unternehmens genau beobachte und von einem schnellen Erfolg oder Mißerfolg das neue Rating abhängig mache. Aktuell werden die Schulden von Vivendi Universal mit "BBB-" und einem negativen Ausblick eingestuft. S&P droht damit, das Rating um mehrere Stufen zu senken, wenn zeitnah keine Lösung gefunden wird. Die aktuelle Kreditlinie von 1 Mrd. Euro ist ein Anfang, aber um die kommenden Verbindlichkeiten in 2002 (2,5 Mrd. Euro) und in der ersten Jahreshälfte 2003 (1,0 Mrd. Euro) zu decken, reicht das nicht aus. Zudem muß Vivendi einen Ersatz für den Brückenkredit der US-Tochter in Höhe von 1,65 Mrd. Euro (Fälligkeit: 10/2002) finden und damit rechnen, daß eine Wandelanleihe im Wert von 1,8 Mrd. Euro mit eigenen Aktien getilgt werden muß. Daß Vivendi Universal auf Junk geht, ist also kaum noch zu verhindern.

Moody's stuft Banco Bradesco ab. Gestern kam die Meldung, daß die Ratingagentur die Bonitätseinstufung von vier brasilianischen Banken für langfristige Verschuldungen in Devisen herabgestuft hat. Die Einstufung für langfristige Verschuldungen im Real war bereits im Vorfeld gesenkt worden und Moody's kündigte gestern nun an, daß der Ausblick auf "negativ" gesenkt wurde, also eine weitere Herabstufung im Bereich des Wahrscheinlichen liegt. Moody's begründete übrigens die Herabstufung damit, daß sie ein steigendes Systemrisiko (System=Brasilien) sieht und die Herabstufung der vier Banken nicht auf deren individuellen Performance beruht.

Genau dies hatte ich befürchtet und Banco Bradesco rechtzeitig vor 10 Tagen zum Verkauf empfohlen. Wer der Empfehlung nicht gefolgt ist, zieht bitte umgehend die Konsequenzen, denn eine schnelle Trendwende ist nicht zu erwarten.

Wird Repsol YPF verstaatlicht? Dieses Worst-Case Szenario wird momentan an den Märkten diskutiert. Die spanische Repsol, Europas fünftgrößter Energiekonzern, hatte sich mit der Übernahme der argentischen YPF ein erhebliches Exposure in Südamerika ans Bein gebunden. Nun droht die Situation zu eskalieren. Die argentische Regierung hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach auf die Energiekonzerne eingeprügelt. So wurden hahnebüchene Forderungen gestellt, nach dem Motto: "Ihr habt in den vergangenen Jahren gutes Geld verdient, davon wollen wir jetzt etwas abhaben". Dementsprechend ist die Diskussion, ob Argentinien zum letzten Mittel greift und die ausländischen Eigentümer durch Enteignung, oder anders gesagt durch Diebstahl, aus dem Land jagt, nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.

Ich trenne mich von Tower Automotive. Der Kurs ist auf dem Niveau ausgereizt und das kommende Quartalsergebnis wird aller Voraussicht nach schlechter als erwartet ausfallen. Das warte ich nicht ab, sondern nehme meine Gewinne mit und gehe. Die Wandelanleihe hat seit vergangenem September eine Performance von 21,92% erzielt, was einer theoretischen Jahresrendite von 25,38% entspricht.


Quelle:Fm Research

arpad 19-07-2002 13:42

Für die 29. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Moody's entdeckt weitere Kreditrisiken. Bei einer exemplarischen Untersuchung von mehr als 1.600 Unternehmen wurden bei 9 von 10 Unternehmen Kreditrisiken entdeckt, die in öffentlich zugänglichen Dokumenten nicht verzeichnet sind, also nur für Insider zu erkennen sind. In diesem Fall handelt es sich um sogenannte Rating "Trigger". Die Trigger sind bestimmte Vertragsklauseln, die erfüllt sein müssen, ansonsten dürfen/müssen die Banken bzw. die Kreditgeber bestimmte Konsequenzen daraus ziehen. Der bekannteste Trigger, der sich in vielen Verträgen wiederfindet, dürfte das außerordentliche Kündigungsrecht der Gläubiger sein, wenn das Rating des Schuldners unter den letzten Investmentgrad fällt, also in den Junk-Bereich geht.

Die Risiken sind von außen selten in Gänze abschätzbar. Allein bei einer Gruppe von 771 Unternehmen sagten 675 Unternehmen, daß sie in ihren Verträgen insgesamt 2.819 Trigger haben, die wiederum insgesamt 3.681 Konsequenzen zur Folge haben. Sie sehen: Eine oberflächliche Betrachtung der Unternehmen reicht nicht aus, um das Investitionsrisiko zu optimieren. Ein Detailbetrachtung ist zwingend notwendig. Dazu muß begleitend eine entsprechende Gesetzgebung und natürlich eine hart Durchgreifende Exekutive folgen, die die Unternehmen abstraft, wenn sie wichtige Vertragsklauseln verschweigen.

Zu den Unternehmensmeldungen:

DaimlerChrysler hebt die Gewinnerwartungen für 2002 an. In erster Linie halfen dem Autokonzern Kostensenkungen dabei sein Ergebnis im 2. Quartal um 52% zu steigern. Der weltweit fünftgrößte Autokonzern konnte ein Ergebnis von 1,1 Mrd. Euro ausweisen und kündigte an, daß das Jahresergebnis beim Dreifachen (!) des Vorjahres liegen. DaimlerChrysler wies im vergangenen Geschäftsjahr ein Ergebnis von 1,35 Mrd. Euro aus. Da die Umsätze im 2. Quartal um 5% gefallen sind, resultieren die höheren Gewinne aus der Entlassung von 26.000 Mitarbeitern, der Reduzierung von Teilekosten und der Schließung von Fabriken in Nordamerika während der letzten drei Jahre. Das EBITDA stieg übrigens um 23,5% auf 5,16 Mrd. Euro im Vergleich zum 1. Quartal 2002.

Ford ist aus den Miesen raus. Bei einem, im Vergleich zum Vorjahr, unveränderten Umsatz in Höhe von 42,3 Mrd. Dollar erwirtschaftete der Detroiter Riese einen Gewinn von 570 Mio. Dollar. Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun einen kleinen Gewinn. Negativ fiel mir allerdings auf, daß das Fremdkapital um 3,5% auf 164,8 Mrd. Dollar stieg und auch das EBITDA sich in die falsche Richtung entwickelte. Nachdem Ford im 1. Quartal 2002 ein EBITDA von 4,1 Mrd. Dollar auswies, sank das Ergebnis im 2. Quartal auf 3,8 Mrd. Dollar (-7,7%).

Bei El Paso muß ich die Reißleine ziehen. Bereits seit knapp einer Woche stellt der Markt die Frage, ob das Unternehmen mit bisher noch unbekannten Altlasten beladen ist. Wie auch andere Energieunternehmen hat El Paso eine Vorladung der Staatsanwaltschaft Houston bekommen. In der Untersuchung geht es darum zu klären, ob im Energiehandel sogenannte "round-trip" oder "wash" Transaktionen durchgeführt wurden. Die Transaktionen dienen dazu, die Marktpreise künstlich zu stabilisieren bzw. zu steigern. Während der Konkurrent Duke nach einer Durchsicht seiner Transaktionen in den letzten Jahren einen kleinen Prozentsatz solcher Transaktionen gefunden hat, hat El Paso öffentlich bestätigt, daß man sich an diesen Praktiken nicht beteiligt hat.

Der Kapitalmarkt glaubt El Paso nicht und sieht größere Risiken voraus. Ich kann dies bisher weder bestätigen noch dementieren. Da, die in den Raum gestellten Behauptungen, jedoch von einem massiven Einbruch des Aktienkurses und eines moderaten Rückgangs der Anleihen begleitet wird, scheinen einige mehr zu wissen. Ich rate daher die Anleihen, auch mit einem Verlust von 7 bis 8%, glatt zu stellen und die weitere Entwicklung abzuwarten.


Quelle:FM Research

nokostolany 26-07-2002 10:04

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Renditen deutscher Anleihen sind zum
Wochenausklang am Freitag im frühen Handel erneut dem Rückgang der Aktienkurse
gefolgt. Nach den deutlichen Kursverlusten im asiatischen Handel und an den
Börsen in Europa legten Festverzinsliche zu. Der richtungsweisende
Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> stieg bis um 9.35 Uhr um 0,16 Prozent auf
109,37 Punkte.

Der Bund-Future sollte dank der positiven Vorgaben den Widerstand bei 109,63
in Angriff nehmen, erwarten die Volkswirte von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Einen
Impuls für den Handel dürfte das endgültige Verbrauchervertauen der Universität
von Michigan für Juli geben, schreibt die Bank Schilling in einer Studie.

Die endgültigen Zahlen zum Michigan-Konsumentenvertrauen dürften nach
Ansicht von Volkswirten im Juli 0,2 Punkte unter dem Wert der Erstschätzung
liegen. Das Konsumentenvertrauen sollte statt, wie in der Erstschätzung
ermittelt, im Juli nicht bei 86,5 Punkten sondern bei 86,3 Punkten gelegen
haben. Im Juni hatte der Michigan-Index noch 92,4 Punkte betragen./jh/js/rh



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH


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