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simplify 06-02-2014 17:18

Russland verschärft die Tonlage im Ukraine-Konflikt. Ein ranghoher Berater von Präsident Wladimir Putin forderte die Führung in Kiew, den Protest der Opposition niederzuschlagen.


In einer Situation, wo sich die Behörden mit einem Putschversuch konfrontiert sähen, bleibe ihnen keine andere Wahl, sagte Putins Ukraine-Beauftragter Sergej Glasjew der Zeitung "Kommersant-Ukraine". Den USA warf Glasjew vor, ukrainische Oppositionelle zu bewaffnen.


http://wirtschaftsblatt.at/home/nach...g-der-Proteste

Tester32 07-02-2014 12:58

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239151)
man muss auch mal fragen, wer finanziert das alles? so wie Putin seine Interessen in der ukraine hat, so hat der westen die seinigen. Pech für den westen, Putin hat mehr Geld, dass er einsetzen kann.

Die FED kann ja Dollars drücken und sie sind in der Ukraine mehr gefragt, als Rubel. ;)

Als Hauptfinanzierer der Opposition gelten die USA. Sobald irgendwelche politischen Unruhen stattfinden, ist die Opposition bestens ausgerüstet. Während der angeblich so spontanen "orangen Revolution" gab es bereits am ersten Tag orangefarbenen Jacken und Zelte. Zu Tausenden, wenn nicht zu Zehntausenden. Die "Spontanität" war also sehr gut vorbereitet.

Auch jetzt gibt es auf dem Maidan-Platz Zelte, warme Kleidung und warmes Essen für alle. Das zieht zu hunderten Obdachlose an. Entsprechendes Bild geben so manche "Demonstrierenden" ab. Ist das vielleicht einer der Gründe, warum man bei uns ungerne lange ausführliche Bilder von der Dauerdemo in Kiev zeigt?

Nach dem jüngsten Skandal, als die US-Diplomatin Nuland die europäischen Ukraine-Politik als „Fuck the EU!“ bewertet hat und gleichzeitig eine Regierungsbeteiligung von Klitschkos Partei als unerwünscht abgelehnt hat (ich hoffe für die Rechtsradikalen ist das selbstverständlich?) kann man wohl davon ausgehen, dass die USA sich auf die Pro-Timoschenko-Politik festgelegt haben.

In der Ukraine gibt es übrigens ein neues Eklat. Auf der Parteitagung wurde eine Ansprache von Timoschenko an ihre Parteifreunde vorgelesen. In dieser hat sie aufgerufen, nicht für eine Reduktion der Präsidenten-Vollmachten und nicht für eine Wandlung von einer presidialen zu einer parlamentarischen Republik zu kämpfen, sondern dafür, Janukowitsch aus dem Präsidentensessel zu jagen. Sprich sie will keine parlamentarische Demokratie, sondern den Präsidentensessel mit inbeschränkten Vollmachten für sich haben. Eine der ersten Handlungen, als sie damals die Regierungsleitung übernommen hatte, war ein Gesetz, welches eine öffentliche Kritik der Regierung verbietet und unter Strafe stellt.

Wir brauchen uns also nichts vor zu machen, - die USA setzen in der Ukraine nicht auf demokratische Kräfte. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht die Ultrarechten unterstützen.

Hier gibt es übrigens den Mittschnitt des Gesprächst zwischen der amerikanischen Botschaft und dem US-Botschafter in Kiev. Das haben sicherlich die Russen mitgeschnitten. :D



Tester32 07-02-2014 13:00

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239186)
Den USA warf Glasjew vor, ukrainische Oppositionelle zu bewaffnen.

Das halte ich für ein Gerücht, Waffen waren bisher bei diesen Auseinandersetzungen nicht nennenswert aufgetaucht.

simplify 07-02-2014 13:50

es ist leider auch so, früher war die ukraine mal die Kornkammer Europas und daher sowohl von den russen, als auch von dem Österreicher mit dem kleinen Oberlippenbart sehr begehrt.
Heute ist die ukraine ein Armenhaus und wohl bei der EU nicht wirklich als Mitglied willkommen.
es geht mehr darum den USA nicht in den rücken zu fallen. die brauchen die ukraine um Putin zu ärgern. das kann man ja jetzt auch bei der stimmungsmache gegen die Olympiade sehen.

romko 10-02-2014 14:10

Die USA soll sich gefälligst endlich aus europa vertschüssen, sie haben hier nichts mehr verloren!

Tester32 18-02-2014 12:57

Ich muss der Dame übrigens Recht geben, dass der Klitschko politisch nicht ausreichend erfahren ist. In der Form hatte sie sich ziemlich versprochen, aber in der Sache stimmt das schon.

In Kiev versuchen die Rechtsradikalen und die Opposition übrigens gerade das Parlament zu stürmen. Hitler-Putsch 1923 läßt grüßen. :(

Tester32 18-02-2014 16:57

Es gibt bereits erste Tote. :(

Ich vermute, dass die aktuelle Regierung es bewußt hat soweit kommen lassen, um hartes Durchgreifen zu rechtfertigen.

simplify 18-02-2014 19:59

schlimm, wirklich schlimm! :(
die ukraine dürfte so auf jahre eine Anbindung an westliche werte nicht schaffen.

Clemens 19-02-2014 11:39

Schrecklich, was in der Ukraine gerade passiert bzw. wie die Situation gerade eskaliert. Gute Infos findet man in diesem FAZ-Artikel.

simplify 19-02-2014 12:00

Putin hat erklärt, Russland würde sich nicht einmischen. wenn die Olympiade vorbei ist und der westen sich einmischt (Sanktionen sind ja gefordert) dann dürfte auch Russland seine Interessen wahren.

Ich denke am Schluss wird das Land geteilt werden. Der östliche Teil wird sich an Russland halten, der westliche Teil kann auf EU-Gelder hoffen.

OMI 19-02-2014 22:38

Ja, die BIlder sind erschreckend - und ich fürchte es kommt noch schlimmer ...
Der BÜrgerkrieg ist kaum mehr aufzuhalten...:eek:

simplify 20-02-2014 10:36

ich denke "flinten-Uschi" sollte dann die Soldaten nicht nach Mali o. Somalia schicken, sondern in die Ukraine :deal: natürlich nur um den Frieden zu sichern:rolleyes:

da schlagen sich die Menschen gegenseitig die Schädel ein und merken gar nicht, wie sie sowohl vom Westen, wie auch von Russland für ihre zwecke ausgenutzt werden.:(
Nur mal angenommen, die EU hätte die ukrainische Regierung nicht vor die Wahl gestellt, sich für eine Richtung zu entscheiden, dann wäre es nicht soweit gekommen.
Ich frage mich, wer diesen ganzen Widerstand finanziert?

Tester32 21-02-2014 12:41

Der Artikel aus der FAZ ist in der Tat nicht schlecht.

Der ukrainische Staat hat wohl aktuell nicht genug Spezialeinheiten, um die demokratische Ordnung wiederherzustellen. Sie bewegen sich wieder auf einen Staatsbankrott zu: Ukraine droht der Staatsbankrott.

Man muss aber sagen, dass die jetztige Regierung daran nicht ganz unschuldig ist. Haben sie doch nach den letzten Wahlen die schwachbrüstige, aber den Oligarchen gehörende ukrainische Großindustrie begünstigt und die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstandes und des Kleinunternehmertums ziemlich benachteiligt. Um die (mickrigen) Renten zu bezahlen, haben sie dann Schulden aufgenommen. Natürlich kann sowas nicht endlos gut gehen. Jetzt kommt die Rechnung für die teils verfehlte und teils ganz fehlende Wirtschaftspolitik. Das Bevorzugen der Interessen des eigenen Klans statt das Denken an die gesamte Wirtschaft rächt sich jetzt.

Ein weiteres Problem ist die fehlende Opposition. Die Parteien von Klitschko und Jatzenük haben sich nicht nur durch das Koalieren mit den Rechtsradikalen ins Mißkredit gebracht, sondern auch als absolut unzuverlässige Gesprächspartner erwiesen. Letzte Woche hätte im Parlament eine Abstimmung über die Rückkehr zum Grundgesetz von 2004 mit parlamentarischen Republik statt presidentialen Republik stattfinden sollen. Die Opposition hat die Abstimmung boykottiert. Sie versuchen jetzt auch sich von den Rechtsradikalen und dem Mob auf dem Maidan zu distanzieren, nach dem Motto: "Die Leute sind selbst gekommen, wir hatten sie dazu gar nicht aufgerufen und übernehmen auch keine Verantwortung für ihren Mißt." Aber wer glaubt ihnen das schon? Wenn heute in der Ukraine Wahlen wären, dann würde die Regierungspartei diese wahrscheinlich haushoch gewinnen. Eine demokratische Opposition, die was fürs Land tun möchte, gibt es nicht.

Dieses Problem der fehlenden Opposition ist allerdings nicht neu. Ohne sie ist es schwierig irgendwelche Reformen durchzuführen, weil zu viele verschiedene Interessensgruppen im Parlament schlichthin nicht represäntiert sind und es auch so fühlen.

Der ukrainische Osten würde bei einem Zerfall des Landes nicht unbedingt Russland beitreten wollen, - sie finden die Putin-Diktatur unattraktiv. Sie wollen auch keine föderales Land mit West-Ukraine, denn dann müssten sie für den wirtschaftlich sehr schwachen Westen (Niveau von Rumänien) einen Länderfinanzausgleich zahlen müssen, das ist für sie aber völlig inakzeptabel. Die West-Ukrainer werden als ein fremdes Volk wahrgenommen, sie leben nicht nur anders, sondern sprechen eine andere Sprache, und haben eine andere Religion. Für Fremde zahlt man nicht gerne.

Es bleibt also weiter sehr problematisch.

Tester32 21-02-2014 12:49

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239501)
da schlagen sich die Menschen gegenseitig die Schädel ein und merken gar nicht, wie sie sowohl vom Westen, wie auch von Russland für ihre zwecke ausgenutzt werden.:(
Nur mal angenommen, die EU hätte die ukrainische Regierung nicht vor die Wahl gestellt, sich für eine Richtung zu entscheiden, dann wäre es nicht soweit gekommen.
Ich frage mich, wer diesen ganzen Widerstand finanziert?

So ist es, simp! :top: Die EU heizt das Ganze in der Öffentlichkeit leider an. Russland wird in der Öffentlichkeit mittlerweile etwas zurückhaltender, - Putin wird in der russischen Öffentlichkeit auch mal gefragt, wieso er jetzt den Ukrainern Milliarden schenken wolle, wo die Aussichten auf eine vernünftige Verwendung dieses Geldes sich zunehmend verschlechtern. Was sie tatsächlich im Kopf fähren, weiß man nicht.

Auch die wahren Ziele der "Opposition" sind unklar. Ich glaube nicht, dass sie sich selbst entschieden haben, die Abstimmung über die Rückkehr zum 2004er Grundgesetz zu boykottieren, da dürften stärkere Mächte dahinter stehen.

simplify 23-02-2014 15:44

ich bin gespannt was nächste Woche nach Beendigung der olympischen spiele passiert? Putin dürfte dann zeigen, dass er sich nicht auf der Nase rumtanzen lässt. Die Zahlungen an die Ukraine hat er ja schon eingestellt. Ob die EU da einspringen will u. kann, das bezweifele ich.

Die Ukraine dürfte schon bald vor dem Staatsbankrott stehen und sich dann gegenseitig in die Haare kriegen. Am Ende steht die Teilung des Landes wie es auch im früheren Jugoslawien passiert ist.


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