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simplify 16-04-2007 17:05

Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu
 
In den USA ist die Mehrzahl aller Bienen verschwunden. Weil eine klare Ursache fehlt, spekulieren Forscher über das Ende der Insektenart - ein Ende mit möglichen Konsequenzen für die Menschheit. Von Petra Steinberger




Sie sind weg. Haben den Stock alleingelassen, die junge Brut nicht mehr versorgt. Sind nie wieder aufgetaucht, die älteren, erwachsenen Bienen.

Haben auch keine Toten zurückgelassen. Millionen und Abermillionen Bienen sind in Nordamerika einfach verschwunden im Lauf der vergangenen Monate. Und immer mehr amerikanische Imker, die in diesen ersten warmen Wochen nach dem Winter zum erstenmal ihre Bienenstöcke wieder öffnen, berichten dasselbe.

"So etwas habe ich noch niemals gesehen", sagte der kalifornische Bienenzüchter David Bradshaw schockiert einer Zeitung. ,,Ein Stock nach dem anderen war einfach leer. Es sind keine Bienen mehr daheim.‘‘

An der amerikanischen Westküste sind fast 60 Prozent der Bienenvölker kollabiert, an der Ostküste und in Texas sind es mehr als 70 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten ist betroffen und Teile Kanadas. Dasselbe passiert auch in Spanien und in Polen.

Aus der Schweiz gibt es die ersten Berichte und auch aus Deutschland - nur hat das Bienensterben bisher nirgendwo solche Ausmaße wie in den USA.



"Das Bienensterben kann eine Warnung an uns sein"
Es ist ein seltsames, geradezu unheimliches Phänomen, das die Bienenvölker heimsucht. Die Wissenschaft hat ihm jenen Namen gegeben, den sie reserviert hat für etwas, das sie noch nicht, vielleicht nie erklären kann: disorder, Störung. Man spricht vom ,,Colony Collapse Disorder‘‘, von einer Störung namens Bienenvolk-Kollaps, kurz CCD. Über die Symptome weiß man ziemlich viel: In betroffenen Kolonien fehlen alle erwachsene Bienen, und es liegen auch, wie normalerweise üblich, keine toten Bienen in der Nähe. Die Bienen fliegen fort und sterben irgendwo draußen.

Vorräte an Honig sind da, und die nicht ausgewachsenen Bienen, die nun verhungern. Eine Kolonie, die mitten im Zusammenbruch steckt, mag von außen ganz normal wirken. Aber innen gibt es viel zu wenige, viel zu junge Arbeiterinnen. Und schließlich kommt etwas Eigenartiges hinzu: Normalerweise werden die Stöcke eines Volkes, das an Krankheiten stirbt oder in einem kalten Winter verhungert, sofort von anderen Bienen oder Stockräubern ausgeplündert oder von Plagen wie Wachsmotten übernommen. Diesmal aber dauert es mindestens zwei Wochen, bis die Plünderer kommen.

Was die Ursachen für das Verschwinden sind, darüber weiß man fast nichts. Aber man weiß, dass es eine Katastrophe wäre, wenn die Honigbienen für immer verschwänden. Eine Katastrophe auch für den Menschen. ,,Früher‘‘, sagt May Berenbaum, Leiterin des Instituts für Entomologie an der Universität Illinois, ,,waren es die Kanarienvögel in den Minen. Wenn sie starben, dann wussten die Bergarbeiter, dass etwas passieren würde. Manche von uns glauben, dass die Bienen heute diese Funktion haben.‘‘ Die Aufmerksamkeit, die die Medien ihr und anderen Bienenforschern in den vergangenen Wochen entgegengebracht haben, verunsichert May Berenbaum. Vorsichtig sagt sie: ,,Das Bienensterben könnte eine Warnung an uns sein, dass etwas sehr aus dem Gleichgewicht geraten ist.‘‘



Milben sind es diesmal nicht
Es geht nicht nur um die Bedrohung einer Tierart, auch nicht um das Bienensummen im Frühling oder den Honig, der uns fehlen wird - zumindest ökonomisch gesehen ist er ein angenehmes, aber eher unwichtiges Nebenprodukt. Die Menschen brauchen die Bienen dringend, denn etwa ein Drittel der menschlichen Nahrung ist direkt oder indirekt von ihnen abhängig: Äpfel, Birnen, Pflaumen, ein Großteil des Obstes werden zwischen 80 und 90 Prozent von Zuchtbienen bestäubt, ebenso Mandelbäume, Melonen, Paprika, Kürbisse, Himbeeren und etwa 90 andere Obst- und Gemüsearten - aber auch Viehfutter wie Klee oder das in den USA verbreitete Alfalfa.

,,Wenn Sie einen Hamburger essen‘‘, sagt Berenbaum, ,,dann verdanken Sie das indirekt den Bienen.‘‘ Manche Farmer versuchen, die Bäume mit Hilfe riesiger Ventilatoren zu bestäuben, oder sie experimentieren mit Hummeln und anderen Insekten. Aber wirkliche Alternativen zur Bestäubung durch Bienen gibt es nicht, Wildvölker existieren kaum noch, schon gar nicht in den riesigen Monokulturen, und andere Insekten würden diese Mengen nicht schaffen.

Den durch Bienenpollination erwirtschafteten Wert schätzen Forscher allein für die USA auf bis zu 18 Milliarden Dollar. In Europa sind es immerhin bis zu fünfMilliarden Euro. Durch ihre Leistung bei der Bestäubung gelten Bienen in Europa nach Rindern und Schweinen als das drittwichtigste Haustier - noch vor dem Geflügel.


,,Eigentlich ist es eher merkwürdig, dass die Bienen es so lange ausgehalten haben‘‘, sagt der Bienenforscher und Soziobiologe Jürgen Tautz vom Biozentrum der Universität Würzburg. Ein Bienenvolk ist ein extrem komplexer Superorganismus, der sich über Jahrmillionen an die widrigsten Umstände angepasst hat.

,,Doch in den letzten zehn Jahren sind sie schwach geworden‘‘, sagt Tautz. ,,Vor allem der Stress ist zuviel.‘‘ Die größte Bienenplage war bisher die Varroa-Milbe, ein Parasit, der die Tiere aussaugt. Noch vor zehn Jahren brauchten Forscher in ihren Versuchen zehnmal so viele Milben wie heute um einen Stock zu töten. Aber Varroa ist es diesmal nicht.

Vielleicht gibt es tatsächlich nur eine einzige Ursache für den Völkerkollaps, die noch gefunden werden muss. Vielleicht aber, und das vermuten auch andere Bienenforscher, sind es viele Ursachen, die die Bienen langsam überwältigen. Die Flurbereinigungen, die keine Feldraine mehr übrig gelassen haben, die Monokulturen und eine allzu perfekte Forstwirtschaft, die jeden hohlen Baumstumpf aus dem Wald holt, in dem die wilden Schwärme sich einst ansiedelten.

Die Städte und Vorstädte, die das Land überwuchern. Die Pestizide, die sie vielleicht langsam vergiften. Krankheiten und Parasiten, die aus allen möglichen Teilen der Welt über sie hergefallen sind, eingeschleppt im Zuge der transkontinentalen Verschickung von Zuchtbienen.

Inzwischen fehlt den Bienen auch der Mensch, der ihnen Unterkunft bietet. In der freien Natur ist kaum noch Platz für sie. Aber auch die Imker sterben aus, weil sie, wie in Deutschland, oft Hobby-Imker sind, Pensionäre, die sich die Anschaffung neuer und die Versorgung kranker Völker in jedem Frühling aufs Neue nicht mehr leisten können. ,,Jedes Jahr durchschnittlich drei- bis fünfhundert Euro, das ist eine Menge Geld für einen Pensionär‘‘, sagt Tautz.



"Wenn die Biene verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben"
Ein Teufelskreis: Je schwächer die Bienen werden, desto teurer wird ihre Haltung und desto weniger Imker gibt es. Tautz und andere Bienenforscher fordern deshalb, dass der Staat die Bienenzüchtung finanziell unterstützt. In Amerika ist die Situation etwas anders. Zwar hat auch hier die Zahl der Bienenhalter drastisch abgenommen. Das liegt aber auch daran, dass sich das Geschäft konsolidiert hat. Denn ein Geschäft ist die Imkerei in den USA zumindest teilweise geworden - ironischerweise gerade deswegen, weil es nur noch so wenige Bienen gibt.

Seit Mitte der siebziger Jahre ist die Zahl der Honigbienen in den USA um die Hälfte geschrumpft. Inzwischen fahren mobile Bienenzüchter von Obstplantage zu Obstplantage, um die Blüten von den Bienen bestäuben zu lassen. Solche Großimker halten manchmal mehrere tausend Stöcke - bei einer durchschnittlichen Koloniegröße von zwanzig- bis dreißigtausend Tieren im Winter und bis zu sechzigtausend im Sommer. Heuer, nach den gewaltigen Verlusten durch CCD, zahlen die Obstfarmer manchmal das Dreifache des üblichen Hektarpreises für die Bestäubung.

Doch wenn solche kommerziellen Halter vom Colony Collapse Disorder getroffen werden, dann kann das den Ruin bedeuten. Ein Imker aus Pennsylvania investierte 15.000 Dollar, um seine Bienen zur Bestäubung der Mandelblüten nach Kalifornien zu bringen. Als er dort ankam, war keine einzige Kolonie mehr am Leben.

Auf einen Satz verweisen betroffene Bienenzüchter und nüchterne Bienenforscher inzwischen immer wieder, einen Satz, den Albert Einstein einmal gesagt haben soll: ,,Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr...‘‘.

(SZ vom 13.3.2007)

william hill 17-04-2007 05:40

Ich habe das auch letztens schon mal gehört und war geschockt,
wie sehr man alleine auf die Biene angewiesen ist. Wahnsinn!

:eek:

romko 17-04-2007 07:52

Tja, wenn sie nicht mehr da sind dann weiß man was sie wert waren ... :(

Habe gehört ihr empfindlicher hochentwickelter Orientierungssinn könnte durch die viele Handystrahlung gestört werden ... keine Ahnung ob da was dran ist.

Aber ein Jammer wenn wieder eine Art verschwindet, dazu noch Kosmopoliten!

Starlight 17-04-2007 08:02

im einzelnen liegt das Problem vor allem darin, dass die US-Imker im allgemeinen ihre Bienen während der Wintermonate mit so genanntem HFCS (high fructose corn syrup) füttern, der aus Mais hergestellt wird. Man kann davon ausgehen, dass das im Gen-Mais produzierte Insektizid auch nach der Verarbeitung zu HFCS wirksam bleibt und die Bienen in der Winterzeit damit vergiftet wurden.

das muss natürlich auch nicht die einzige Ursache sein....

romko 17-04-2007 08:14

Ein guter Freund ist auch Hobbyimker, werde ihn mal fragen ob es einschlägige Infos dazu gibt.

PC-Oldie-Udo 17-04-2007 11:25

Zitat:

Original geschrieben von Starlight
im einzelnen liegt das Problem vor allem darin, dass die US-Imker im allgemeinen ihre Bienen während der Wintermonate mit so genanntem HFCS (high fructose corn syrup) füttern, der aus Mais hergestellt wird. Man kann davon ausgehen, dass das im Gen-Mais produzierte Insektizid auch nach der Verarbeitung zu HFCS wirksam bleibt und die Bienen in der Winterzeit damit vergiftet wurden.

das muss natürlich auch nicht die einzige Ursache sein....

und das werden sie natürlich nicht zugeben :rolleyes:

romko 17-04-2007 11:43

Natürlich werden sie das nicht Udo, wir können nur hoffen in Europa sind die Imker klüger und füttern was anderes. Man kann wirklich nur hoffen das es daran liegt.

Sofix 17-04-2007 14:42

ein bericht vom letzten sommer, auch in deutschland sterben die bienen :( :

Das rätselhafte Bienen-Sterben

»Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben«, sagte Albert Einstein. Denn Tatsache ist: Viele Nahrungspflanzen des Menschen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Um so bedrohlicher ist das massenweise Sterben von Bienenvölkern.

In Deutschland z. B. gingen in diesem Jahr (2006) bereits 10 000 Völker ein, meist durch den Befall der Varroa-Milbe. In manchen Regionen starben bis zu 80 Prozent der Völker.
Diese Milbe legt ihre Eier bereits in den heranreifenden Nachwuchs der Bienen hinein, so dass diese oft schon behindert oder verstümmelt zur Welt kommen. Auch gesunde Bienen werden durch die Milbe geschädigt, weil diese die Bienen regelrecht aussaugt.

Doch was ist die eigentliche Ursache – außer dass leichtfertige Wissenschaftler die Milbe 1977 zu »Forschungszwecken« aus Asien eingeschleppt haben? Und außer dass es mittlerweile bereits einen weiteren gefährlichen Bienen-Gegner gibt, den Kaschmir-Virus, der wahrscheinlich – Ironie des Schicksals – zusammen mit Bienenvölkern von weit her importiert wurde, um die Verluste durch die Varroa-Milbe wieder aufzufüllen ...

Die Experten, wie könnte es anders sein, sind sich uneinig. In Frage kommt zum einen die Veränderung des Klimas: Die kühle und feuchte Witterung habe die Bienen geschwächt. Andere Experten verweisen auf die vom Menschen verursachte Veränderung der Landschaft: Hecken wurden beseitigt; Wiesen werden überdüngt und außerdem zu früh gemäht; der häufig angebaute Raps blüht nur kurz – dies alles führt dazu, dass das Nahrungsangebot für die Bienen, vor allem der Blütenpollen für den Nachwuchs, zurückgehe. Der Parasit profitiere dann davon, dass die Bienen schlecht ernährt sind. Schließlich könnten auch Agrargifte wie z. B. Insektizide die Bienen in ihrer Gesundheit beeinträchtigen und anfällig machen.

Die Bienen zeigen auf, wie wichtig eine Umorientierung der Landwirtschaft ist, hin zu einem naturgemäßen, friedfertigen Umgang des Menschen mit der Natur und den Tieren. Und die Milben? Vielleicht spiegeln sie uns Menschen, wie wir uns der Mutter Erde gegenüber verhalten: wie ein Parasit, der seinen Wirt aussaugt. (Silke Dziallas)

Interview mit Hermann Glas,
Imker auf den Höfen des Friedfertigen Landbaus

Seit 20 Jahren betreiben Urchristen im Raum Würzburg Friedfertigen Landbau, also eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und mit Respekt vor allen Lebensformen. Dazu gehören auch Bienen, um die sich seit vielen Jahren der erfahrene Imker Hermann kümmert.

Frage: Hermann, es war nicht ganz einfach, einen Interview-Termin zu bekommen. Die Bienen halten dich wohl ziemlich auf Trab?

Hermann Glas: Die haben derzeit einen sehr hohen Schwarm-Drang.

Was heißt das?

Die Bienenvölker sind rasch gewachsen. Sie teilen sich, es kommt zum Schwarm. Der Schwarm ist die natürliche Vermehrung, das Wachstum gemäß der Naturgesetze. Die Bienen bilden neue Völker. Ich habe den Eindruck, sie wollen die Verluste des Frühjahrs rasch wieder auffüllen.

Hattet ihr hohe Verluste?

Nicht allzu hohe. Der Gesamtausfall beläuft sich unter dem Strich auf ca. 25 Prozent. An zwei von unseren drei Standorten hatten wir fast keine Verluste, nur an einem Platz hatten wir stärkere Ausfälle. Dort waren Jungvölker, also Völker mit jungen Königinnen, eingewintert, die frühzeitig das Brutnest angelegt haben. Im Januar wurde schon fleißig gebrütet; im Februar kam dann die Kälteperiode mit 10 Grad minus und mehr. Im Brutnest sind 35 Grad erforderlich. Somit mussten die Bienen ein Temperaturgefälle von ca. 45 Grad auffangen. Dabei haben sich die Völker regelrecht verausgabt. Die Folge war eine Darmerkrankung, die Nosema.

Aber durch die Milbe hattet ihr keine Probleme?

Die Varroa-Milben sind in jedem Bienenvolk zu finden. Es ist nur die Frage, wie man damit zurechtkommt. Die Milbe saugt das Blut der Bienen, was diese naturgemäß schwächt. Ich schätze, das ist die Hauptursache für die enormen Ausfälle überall. Um die Milbe in Schach zu halten, behandle ich die Bienenvölker vor der Winterauffütterung drei- bis viermal mit 60-prozentiger Ameisensäure. Das schwächt die Milbe im Vorfeld. Nach der Auffütterung behandle ich mit Duftstoffen aus Kräuter-Ölen. An den Duftstoffen berauschen sich die Milben, was die Fortpflanzung stark einschränkt.

Womit könnte es zusammenhängen, dass sich die Verluste auf den Höfen des Friedfertigen Anbaus im Rahmen halten?

Es wird ja viel über die Ursachen des Bienensterbens spekuliert, diskutiert und geschrieben. Manche nehmen an, dass das Immunsystem der Bienen generell geschwächt ist durch Umwelteinflüsse, auch durch die Milbe. Dann kommt das Problem mit dem Nahrungsangebot hinzu, das sich durch Rodungen von Hecken usw. stark verringert hat. Bei uns haben die Bienen es gut, weil wir Hecken anlegen, weil wir die Wiesen wachsen und blühen lassen, weil wir Wiesen und Felder weder düngen noch spritzen. Wir nutzen das Brachland, das bei der Dreifelderwirtschaft anfällt, um Bienenweide auszusäen, z. B. das Tübinger Samengemisch mit sieben verschiedenen Trachtpflanzen. Natürlich verwenden wir auch sonst keinerlei chemische Stoffe bei der Imkerei. Vor allem ist es aber wichtig, die Bienen als eigenständige Wesen, als Teil der Schöpfung zu respektieren, also wesensgerecht mit ihnen umzugehen. Ich nehme mir viel Zeit für die Bienen. Vor allem ist ein ruhiges und sorgfältiges Arbeiten mit ihnen erforderlich.

Und die Bienen wissen das zu schätzen?

Ich brauche jedenfalls kaum noch Schutzkleidung, wenn ich bei den Bienen arbeite. Ich habe nur ein Pfeifchen zum Blasen, um etwas Rauch um mich zu verbreiten. Gesichtsschutz verwende ich nur bei längeren Arbeiten am Bienenvolk oder wenn ich einen Schwarm berge, also einfange.

Was wäre eigentlich, wenn es keine Bienen und Imker gäbe? Würden dann Wildbienen oder andere Insekten die Aufgabe des Bestäubens, z. B. von Apfelbäumen übernehmen?

Das kann ich mit einem klaren »Nein« beantworten. 80 Prozent aller Pflanzenarten sind bei ihrer Vermehrung auf Bestäubung angewiesen – und wiederum ca. 80 Prozent dieser Arten werden ausschließlich von Bienen bestäubt. Wildbienen und andere Insekten gäbe es viel zu wenige, um die vielen Früchte hervorzubringen, die der Mensch angebaut hat. Es gäbe dann viel weniger Obst, und das wenige wäre kleiner gewachsen oder teilweise verkümmert. Seit 1977, als die Varroa-Milbe eingeschleppt wurde, sind der Bestand an Bienen und auch die Anzahl von Imkern drastisch zurückgegangen. Dies müsste uns eigentlich Anlass zu großer Sorge geben.

Manche sagen ja, es wäre Ausbeutung, den Bienen den Honig wegzunehmen.

Bei uns ist die Imkerei nicht auf Profit ausgerichtet. Doch gibt es je nach Nektarangebot genug Honig, der einfach übrig ist. Die Bienen nehmen ja keinen Urlaub. Und sie haben von Natur aus eine Sieben-Tage-Woche. Eine Bienenwohnung besteht aus mehreren Etagen mit »Magazinen«. Im unteren und zweiten Magazin befindet sich der Brutraum. Dagegen wird der Honig in den oberen Etagen eingelagert. Ist der für den Honig vorgesehene Raum gefüllt, dann lagern die Bienen ihren Honig im Bereich des Brutnestes ein. Damit würde der Königin aber die Möglichkeit genommen, viele Eier zu legen – die Anzahl der Arbeitsbienen schwindet. Deshalb entnehmen wir aus dem Honigraum Waben mit reifem Honig und schleudern diesen. So wird dort wieder Platz geschaffen und das Brutnest kann sich wieder ausweiten für ausreichend Nachwuchs. Die Bienen geben uns von dem überschüssigen Honig gerne. Ich bin sicher, sie wollen damit den Menschen einen Dienst leisten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sofix 17-04-2007 14:43

hier noch ein interessanter link:

Bienenungefährlich - eine Frage der Definition?

http://www.bienensterben.info/index.php?id=775&L=0

Auf Wunsch gelöscht 18-04-2007 13:44

Ist wirklich erschreckend!
Habe jetzt erst die Zeit gefunden mich da ein wenig einzulesen und bin wirklich schockiert!

romko 18-04-2007 14:03

Zitat:

Wenn mit einem als "Bienenungefährlich" bezeichneten Mittel bei sachgerechter und empfohlener Anwendung 100 Bienen in Berührung kommen, und innerhalb von 48h von diesen 100 Bienen nicht mehr als 49 Bienen streben, dann ist das Mittel "Bienenungefährlich"!
Es ist wirklich erschreckend!!!

Hab meinen Kumpel gestern gefragt, er meinte er hätte noch kein übermässiges Bienensterben bei seinen Stöcken bemerkt.

PC-Oldie-Udo 18-04-2007 15:16

Bei uns in Europa liegt das Bienensterben im normalem Bereich ;)

OMI 19-04-2007 15:20

Was ist der "normale Bereich". :rolleyes:

Nach Sofix Bericht ist auch Europa und Deutschland schon spürbar betroffen:

Zitat:

An der amerikanischen Westküste sind fast 60 Prozent der Bienenvölker kollabiert, an der Ostküste und in Texas sind es mehr als 70 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten ist betroffen und Teile Kanadas. Dasselbe passiert auch in Spanien und in Polen .
Zitat:

In Deutschland z. B. gingen in diesem Jahr (2006) bereits 10 000 Völker ein, meist durch den Befall der Varroa-Milbe. In manchen Regionen starben bis zu 80 Prozent der Völker.

Auf Wunsch gelöscht 19-04-2007 16:13

ist doch alles erlogen und erstunken!
Ich hatte heute eine Biene im Auto! ;)

OMI 19-04-2007 16:17

:D :D ;)

PC-Oldie-Udo 19-04-2007 17:32

Wir haben ja hier eines der größten Obstanbaugebiete
der Bienenbestand ist absolut im normalem Bereich, es kommen
immer mal ein paar Jahre wo Bienen verenden durch irgendwelche
einflüsse aber das gleicht sich dann wieder aus. ;)

Auf Wunsch gelöscht 20-04-2007 08:31

und in den USA?
Diese Zahlen hören sich doch alarmierend an oder etwa nicht?

romko 20-04-2007 08:53

Krankheiten bleiben heutzutage nicht auf Regionen oder Kontinente beschränkt, sie breiten sich viel rasanter aus und sind irgendwann auch bei uns!

Auf Wunsch gelöscht 20-04-2007 09:19

Unter Menschen vielleicht.
Aber die Gründe für dsa Bienensterben in den USA, müssen nicht die gleichen sein wie in Europa!
Kann, muss aber nicht!

PC-Oldie-Udo 20-04-2007 11:16

Zitat:

Original geschrieben von Marc7even
Unter Menschen vielleicht.
Aber die Gründe für dsa Bienensterben in den USA, müssen nicht die gleichen sein wie in Europa!
Kann, muss aber nicht!

Die Bienen in Amerika wurden durch "Gen" Futter vergiftet,steht auch schon in diesem Tread beschrieben ;)

romko 20-04-2007 11:33

Und wie sieht das hierzulande aus? Die EU fördert doch den Genanbau in großem Stil ... irgendwann wird alles gentechnisch verändert sein.

Auf Wunsch gelöscht 20-04-2007 11:35

Zitat:

Original geschrieben von PC-Oldie-Udo
Die Bienen in Amerika wurden durch "Gen" Futter vergiftet,steht auch schon in diesem Tread beschrieben ;)
Ich habe das schon gelesen - aber deswegen nicht unbedingt als die einzige Wahrheit und Gründefindung aktzeptiert.
So einfach will ich mir das halt nicht machen!

PC-Oldie-Udo 20-04-2007 15:30

Zitat:

Original geschrieben von Marc7even
Ich habe das schon gelesen - aber deswegen nicht unbedingt als die einzige Wahrheit und Gründefindung aktzeptiert.
So einfach will ich mir das halt nicht machen!

dann fliege hin und finde es herraus ;)

Auf Wunsch gelöscht 20-04-2007 16:58

So wie du Experte? ;)

romko 20-04-2007 17:15

Das die Gentechnik Schuld ist kann ich mir schon vorstellen, die Amis gehen damit ja sorgloser um als wir Europäer, aber wer weiß, vielleicht ist es auch eine Kombination von verschiedenen Faktoren welche die Bienen sterben lässt. Auf jeden Fall sollten wir nicht sagen dass uns das egal ist weil es ohnehin soviele bienen und insekten gibt und sie immer da sein werden, dass alles nur normale Schwankungen sind und sowieso immer alles ohne gröbere Probleme weiter gehen wird.

Starlight 01-05-2007 07:38

Rätselhaftes Bienen-Sterben geht weiter: Ausfälle von bis zu 70% in USA und Europa
Gentechnik ist möglicherweise schuld an Verlusten



Das rätselhafte Sterben von ganzen Scharen an Honigbienen versetzt derzeit Imker in den USA, aber auch in europäischen Ländern in Aufruhr. In amerikanischen Staaten gibt es teilweise Ausfälle von bis zu 70 Prozent, in Teilen Europas liegen die Verluste bei bis zu 50 Prozent. Über die Ursachen wird spekuliert: Verschiedene Faktoren wie Pestizide und der Varroa-Schädling könnten zusammenspielen und den Tieren zu schaffen machen, so die Vermutung. Auch über die negative Auswirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen wird diskutiert.

Das Problem liegt laut Greenpeace im so genannten Bt-Toxin, dass in den gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten ist. Dieses wirke nicht nur auf Schädlinge, sondern lösche auch nützliche Insekten aus, erklärte Gentechniksprecher Steffen Nichtenberger. So würden Untersuchungen zeigen, dass gentechnisch veränderter Mais zu extrem hoher Sterblichkeit bei Schmetterlingen führe. Welche Auswirkungen gentechnisch veränderte Pflanzen zusammen mit Schädlingen auf Bienen haben könnten, stehe noch nicht fest und müsse wissenschaftlich untersucht werden. Ein gewisser Zusammenhang sei jedoch "schon recht offensichtlich".

Als Mitverursacher wird über gentechnisch veränderte Pflanzen auch im Zusammenhang mit dem rätselhaften Phänomen "Colony Collapse Disorder (CCD)" spekuliert. Dabei wirkt sich ein massives Absterben auf ganze Bienenstöcke oder Kolonien aus. Beobachtet wurde CCD bisher in 24 US-Bundesstaaten, Polen, Spanien, der Schweiz und Deutschland. Um sich einen Überblick über das Sterben der Bienenvölker zu verschaffen, haben die Schweizer Imker laut sda eine interne Umfrage gestartet.

Dass gentechnisch veränderte Pflanzen sich auf Bienen negativ auswirken können, ist prinzipiell möglich, bestätigte auch Karl Crailsheim, Professor am Institut für Zoologie der Uni Graz. Da die Pflanzen zum Teil gegen Schädlinge wirkende Enzymen enthalten, die sich auch in geringer Konzentration in Pollen wiederfinden, seien Effekte denkbar. Es gebe zumindest den Verdacht auf ein chronisches Einwirken. Möglich wäre dadurch kein sofortiger Tod, jedoch eine latente Schädigung, wodurch die Bienen auf Krankheiten und Erreger empfindlicher reagieren.

In Österreich keine ungewöhnlichen Verluste
Ganz im Gegenteil zu den USA und anderen europäischen Staaten plagen die Imker in Österreich derzeit keine schlimmen Sorgen. "Wir haben die Probleme überhaupt nicht", sagte Josef Ulz, Präsident des Österreichischen Imkerbundes, zu dem übermäßigen Bienensterben in anderen Ländern. Nach dem vergangenen Winter habe es in ganz Österreich lediglich drei bis fünf Prozent Verluste gegeben. Das seien natürliche Ausfälle, über die man sich keine Gedanken machen müsse.

Manche Bienen würden einfach sterben oder im Winter den Kontakt zur Futtertraube verlieren, genauso "wie wenn einzelne Menschen krank werden", erklärte Ulz im APA-Gespräch. "Es gibt kein Jahr, in dem es keine Ausfälle gibt." Verluste von bis zu 30 Prozent seien kein großes Problem.

Man mache sich natürlich Gedanken über die hohen Bienenverluste im Ausland und sei schon ein bisschen in Sorge, wo die Ursache liegen könnte, erklärte Ulz. Skeptisch betrachten die Imker daher auch die Rolle der Gentechnik. Derzeit gebe es keine klare Antwort, welchen Einfluss der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Bienen und den Honig habe.

(apa/red)

simplify 03-05-2007 13:44

hier neues über das bienensterben

http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...480748,00.html

Morillo 03-05-2007 15:05

Tja... wie ich sehe haben die Medien wiedermal 0 Ahnung

Das Bienensterben wird durch die raubmilbe verursacht.

romko 03-05-2007 15:21

Wenn das Bienensterben ausschließlich durch diese Milbe verursacht würde, dann würde man wohl kaum von einem rätselhaften Bienensterben reden. :rolleyes:

Morillo 03-05-2007 15:47

Ja 0 Ahnung!!!!

OMI 03-05-2007 15:50

:crazy: Morillo :crazy: ;)

Auf Wunsch gelöscht 03-05-2007 17:36

:top: Morillo :D :D

Starlight 19-06-2007 23:37

Rätselhaftes Massen-Bienensterben: Laut Studie trägt Gen-Mais erhebliche Mitschuld
Parisiten nehmen bei kranken Tieren überhand
Deutsche Experten fordern sofortigen Anbau-Stopp



http://www.news.at/articles/0725/img...jpg?1182257291


Gentechnisch veränderter Mais kann für geschwächte Bienen neueren Studien zufolge womöglich den Tod bedeuten. Der deutsche Naturschutzbund NABU und der deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund sprachen sich deshalb in Berlin für einen sofortigen Anbaustopp für so genannten Bt-Mais aus.

Die NABU-Expertin Steffi Ober verwies dazu auf eine Studie des Jenaer Wissenschafters Hans-Hinrich Kaatz. Demnach werden vorerkrankte Bienen durch die Aufnahme des in den Mais-Pollen vorhandenen Insektizids Bt zusätzlich so geschwächt, dass Parasiten in der Biene überhand nehmen und deren Darmwände mit tödlichen Folgen perforierten. Gesunde Bienen seien durch den Bt-Mais dagegen nicht gefährdet. (apa/red)

News.at

Morillo 20-06-2007 07:50

Das Rätselhafte sterben der Bienenvölker geht in 1 linie auf die massenhaltung zurück und die daurchresultierende explosierende
vermehrung der Varroamilbe.

Die asiatischen Bienen kommen mit der Milbe zurecht, sie verlassen ihren Stock, falls der Parasitenbefall übermäßig zunimmt. Ebenso haben sie die Fähigkeit, befallene Brutzellen zu erkennen und zu entfernen, um so der Vermehrung Einhalt zu gebieten. Zudem ist bei der Östlichen Honigbiene nur bei der Drohnenbrut eine ausreichend lange Verdeckelungszeit gegeben, die auch die ausreichende Entwicklung (Generationenfolge) der Milbe zulässt. Ganz anders die europäischen Rassen der Westlichen Honigbiene, die wesentlich "sesshafter" sind, Milben nicht erkennen können und längere Verdeckelungszeiten, auch der in der ganzen Vegetationszeit vorkommenden Arbeiterinnenbrut, haben.

Das mysteriöse Bienensterben, dass in Amerika ganze Bienenvölker dahinrafft, ist noch nicht nach Deutschland geschwappt. Dafür gibt es hierzulande aber die gefürchtete Varroa-Milbe, die durch die "Colony Collapse Disorder" ins Blickfeld der Forscher geraten ist. Bereits 1977 war die Milbe mit der asiatischen Honigbiene in Deutschland aufgetaucht. Die Varroa-Milbe hat sich in den dreißig Jahren so effektiv ausgebreitet, dass es in Deutschland kein Bienenvolk mehr gibt, das frei von diesen Parasiten ist.

Die genauen Mechanismen, die CCD verursachen, sind noch ungeklärt. Vermutet werden derzeit Zusammenhänge mit Krankheitserregern, Pestiziden und/oder der Varroa-Milbe. Es ist derzeit nicht bekannt, ob es eine monokausale Ursache gibt oder eine Kombination mehrerer Faktoren verantwortlich ist; ebenso wenig ist geklärt, ob es sich tatsächlich um ein völlig neues Phänomen handelt oder um eine schon früher aufgetretene Erscheinung, die zuvor nur noch keine derartigen Ausmaße erreichte. Allerdings deutet das Auftreten von CCD an voneinander räumlich unabhängigen Stellen (z.B. USA, Schweiz) auf nur eine oder wenige Ursachen hin [2].

Derzeit stammen die meisten Informationen von der Colony Collapse Disorder Working Group, die im Wesentlichen an der Pennsylvania State University arbeitet. Ihr Vorab-Bericht zeigte einige Muster auf, gelangte aber nicht zu eindeutigen Schlussfolgerungen[3].


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