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-   -   Neues aus der UKRAINE (http://www.f-tor.de/tbb/showthread.php?t=39857)

Tester32 14-05-2012 16:09

Neues aus der UKRAINE
 
Da unsere Systemmedien ja bekanntermaßen ein wenig "am Thema vorbei" reden, werde ich hier gelegentlich reinschreiben, was wirklich abläuft. Wir sind es ja schließlich bei TBB gewohnt, unserer eigenen Meinung zu vertrauen. :D

Im Vorfeld der WM gab es in Polen scheinbar eine größere Werbe-Campagne für die Ukraine. Das hat zu einem unerwarteten Ansturm der polnischen Touristen in der Ukraine bereits jetzt geführt. In Sevastopol hat man damit diesem Ansturm überhaupt nicht gerechnet, die Lebensmittelmärkte sind leergefegt, selbst außerhalb der Stadt in den umliegenden Dörfern.

Die Stadt Sevastopol ist nicht nur der Stützpunkt der russischen und der ukrainischen Flotten, sondern auch ein beliebter Urlaubs- und Erholungort, den bisher die Russen und die Ukrainer mehr oder weniger unter sich allein hatten. Damit ist es nun wohl vorbei. :)

Tester32 15-05-2012 18:12

Die Nachricht der Tages: Frau Julia Timoschenko hat heute beschlossen, ihre medizinischen Behandlung zu verweigern, solange eine Wache auf sie aufpasst. Ihre Bedingung für die Behandlung ist, sie nicht zu überwachen.

Die Hauptnachricht von gestern war, dass Frau Julia Timoschenko keine Mundtrockenheit mehr verspürt.

Hintergründe zur Gesundheit von Frau Timoschenko:

1. die Gesundheitsprobleme von Frau Timoschenko haben pünktlich mit ihrem Inhaftieren eingesetzt, früher hat sie noch angegeben, täglich bis zu 10 km zu joggen.

2. es besteht der Verdacht auf Drogenkonsum, denn Julia hat vor dem Inhaftieren wenig geschlafen und wirkte immer sehr aufgedreht. Plus, sie hat sich nie eine Blutuntersuchung machen lassen. Erst hat sie eine Blutabnahme verweigert und eine Bedingung gestellt, dass sie eine Blutabnahme nur von ausländischen Ärzten wird machen lassen. Als ihr dann unerwartet ein Besuch von ausländischen (darunter deutschen) Ärzten genehmigt wurde, hat sie ihre Meinung geändert und auch den deutschen Ärzten von der berliner Charite die Blutabnahme verweigert.

3. Rückenprobleme sind wohl ein medizinisch schwer nachzuweisendes Problem, so dass man ihre Beteuerungen über Rückenschmerzen nicht überprüfen kann. Es gibt zudem ein Video über Julia im Gefängnis, auf dem Schuhe mit nicht gerade kleinen Absätzen neben dem Bett zu sehen sind.

Böse Zungen behaupten daher, dass Julia eine Krankheit nur vorgaukelt.

Übrigens, die Insassen eines ukrainischen Gefängnis in Simferopol haben heute auch gefordert, dass sie von deutschen Ärzten von der Charite behandelt werden. :) Ihr Rechtsanwalt meinte, dass es für die Insassen interessant wäre, sich mit Ausländern zu unterhalten und ihre Meinung über die Zustände in ukrainischen Gefängnissen zu erfahren. (OFF: wetten wir, die Europäer werden über diese Verhältnisse entsetzt sein? Ich wäre es sicher, habe mal einen Bericht über russische Gefängnisse gelesen und glaube nicht, dass die ukrainischen besser sind. :rolleyes: )

Tester32 21-05-2012 10:27

Timoschenko-Prozess wird auf Ende Juni verschoben

Der Artikel in der HB ist allerdings falsch. Um "Steuerhinterziehung und Veruntreuung" ging es beim letzten Prozess. Diesmal wird wieder der Mord am Geschäftsmann und Parlamentarier Evgeny Scherban thematisiert. Der Mord fand vor 7 Jahren statt und wurde nachweislich von den Konten der Firma bezahlt, die gemeinschaftlich Frau Julia Timoschenko und Pavel Lazarenko gehörte.

OFF: Pavel Lazarenko ist der ehemalige ukrainische Premier-Minister, der seine Premierschaft beendet hat, in dem er eine größere Summe von Staatskonten geklaut und sich damit in die USA abgesetzt hat. Später wurde er in den USA wegen Steuerhinterziehung verurteilt und sitzt dort nun ab.

Wer den Mord in Auftrag gegenen hat, konnte nie nachgewiesen werden, Herr Lazarenko und Frau Timoschenko bestreiten das natürlich vehemend. Nun behauptet die Staatsanwaltschaft, mehrere Zeugen gefunden zu haben, die der Julia Timoschenko den Mordauftrag anlasten.

Verlassen kann man sich auf diese Zeugen natürlich nicht. :)

Hm, warum erwähnen unsere Medien nicht, dass es bei diesem Prozess um einen Mordauftrag geht? Ist es der berühmte Zeitmangel, der ein detailiertes Recherchieren durch Journalisten verhindert?

Tester32 21-05-2012 10:47

Zur Abwechslung nun auch mal was Aktuelleres ohne politische Hintegründe.

In Kiev wurde von Unbekannten der Veranstalter eines Christopher Street Days niedergeschlagen. :(

Vertreterinnen der ukrainischen Frauengruppe Femen (Vorsicht! Oben ohne!), die gerne zu jeder öffentlichen Veranstaltung rund um die Welt ihren Busen zeigen, haben den Pokal, der bereits im Rahmen der Vorbereitungen auf die Fussbal-WM bereits in die Ukraine transportiert und dort in der Öffentlichkeit ausgestellt wurde, runtergeworfen und beschädigt. :(

Als sie vor irgendeinem Parlament hier in der EU ihren Busen gezeigt haben, hat die blauäugige deutsche Presse es damals noch als Protestakt gegen die ukrainische Politik gemeldet. :D Aber die Damen haben wohl keine politischen Ziele, sie protestieren wahllos gegen alles und nutzen jede Gelegenheit, ihren Busen zu zeigen. Ob in Istanbul, in New Jork mit der Occupy-Bewegung, gegen die eine oder andere ukrainische Partei. Es geht ihnen nicht um Inhalte, es geht darum, in der Öffentlichkeit ihren Busen zu zeigen. :) Unklar ist, wer ihnen die ganzen Reisen finanziert.

Hier The Best Of Femen.

Diese zwei Meldungen zeigen gut die die innere Unruhe, die im ukrainischem öffentlichen Leben herrscht, das Land ist alles andere als stabil.

simplify 21-05-2012 10:57

das das thema timoschenko und menschenrechte in der ukraine merkel und co nix positives in den beliebtheitsumfragen gebracht hat, ist das thema schon wieder in der versenkung verschwunden.

vielleicht ärgert sich merkel schon, dass sie eine positive leistung der fussballmanschaft nicht für sich nutzen kann.
denn jetzt noch hinfahren das geht ja wohl nicht.

Tester32 11-06-2012 12:45

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1216533)
vielleicht ärgert sich merkel schon, dass sie eine positive leistung der fussballmanschaft nicht für sich nutzen kann.
denn jetzt noch hinfahren das geht ja wohl nicht.

Ein paar deutschen Politiker, die zum EM-Start interviewt wurden, haben ziemlich unbeholfen ausgeschaut. :D Auf ihren Gesichtern stand ganz klar die Enttäuschung darüber, dass sie jetzt nichts Positives zur EM sagen dürfen. :lk:

Aber nun zur WM. Ich finde das Video "Im Osten geht die Sonne auf" von RTL-Reportern super, das Zusammenspiel von deutschem Rap und tanzenden ukrainischen Mädels in einem Video ist toll:



Tester32 21-06-2012 09:50

Ist die Ukraine ein Polizeistaat?
 
Eigentlich wollte ich wärend der EM nicht über die Ukraine erzählen, da manche dieser Berichte zu den WM-Freuden schlecht passen. Aber die Politiker haben ja keine Feuerpause und das Land ist auch aus dem EM-Rennen.

Ein grüner Politiker war vor kurzem in der Ukraine für einen ganzen Tag :eek: und er kam zurück mit der Meinung, die Ukraine sei ein Polizeistaat. :lk:

Richtig ist: die Ukraine ist ein Staat, der von Wirtschafts-Clans dominiert wird, die Polizei und der Staat werden von diesen bewußt schwach gehalten und spielen eine untergeordnete Rolle. Zum Beispiel, wurde kürzlich die Anzahl der Ausbildungsstellen für Polizisten abgebaut, das Land habe bereits zu viele Polizisten. Hochkaratige Kriminalkomissare, welche die brisantesten Morde aufdecken, bekommen monatlich ein Gehalt von ca. 280 Euro. Davon müssen sie:
  • einen Arbeitsplatzrechner auf eigene Kosten kaufen
  • Bürowaren komplett auf eigene Kosten kaufen
  • einen Englisch-Sprachkurs (40€ / Monat) als Vorbereitung zur EM finanzieren. Und der muss natürlich außerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden. Sprich, der ukrainische Staat hat die Vorbereitung auf die Fussball-EM voll auf den Rücken der ukrainischen Polizisten ausgetragen, sie mussten dafür einen Teil ihres Gehaltes und ihre Freizeit abdrücken.

Dass dabei die Loyalität der Polizisten gegenüber dem Staat auf der Strecke bleibt, ist selbstverständlich.

Und einen Staat, in dem der Polizei die Hände gebunden sind (damit die Clans munter Steuern hinterziehen können), und die Loyalität der Polizisten gegenüber dem Staat durch solche Schickanen untergraben wird, so einen Staat als Polizeistaat zu bezeichnen? Mit einer Polizei, die nicht hinter diesem Staat steht und von diesem eher Schickaniert wird? Die Behauptung Ukraine sei ein Polizeistaat lassen wir also lieber auf dem Gewissen des Eintagesreisenden von den Grünen stehen.

Vom Gefühl der dort lebenden Menschen ist die Ukraine auch kein Polizeistaat, anders als in Weisrußland oder als in Rußland.

Tester32 21-06-2012 12:13

Ukrainische Clans
 
Ein Beispiel zu der Koexistenz der Clans.

In der Stadt Charkow ist ein Vertreter des Janukowitch-Clans an der Macht. Als Folge findet die Partei von Julia Timoschenko keine Räume, wenn sie was anmieten wollen. Die Makler finden seltsamerweise nichts. :eek:

Allerdings machen die einflussreichsten Geschäftsläute der Stadt weiter ihr Geld, auch wenn sie zum konkurrierenden Timoschenko-Clan gehören. Neben dem Hotel eines Janukowitch-treuen Mannes gedeiht am zentralen Platz der Stadt auch ein Hotel eines Timoschenko-Anhängers. Und auch der Markt der Stadt, der größte in Osteuropa und siebtgrößte weltweit, ist weiter in Händen eines Timoschenko-Getreuen, und er macht weiter Umsatz.

dtw21212 21-06-2012 14:27

Timoschenko
 
Hallo Tester,


woher beziehst Du denn deine genauen Informationen? :?

Tester32 02-10-2012 12:16

Hallo dtw21212,

ich bin mit einer Ukrainerin frisch verheiratet. Sie ist gerade mal ein Jahr zu mir nach Deutschland umgezogen und hat drüben noch Verwandte, Freunde und auch eine Menge Ex-Kollegen. Dazu war sie noch in einem Premium-Hotel tätig, und da hat man viele Kontakte und kommt an viele Informationen ran. Ich schätze, sie hat mehr deutsche(!) Prominente persönlich gesehen, als ich hier in Deutschland. :D

Nun gibt es aber neue Informationen über die Julia Timoschenko. In der Ukraine hat der Wahlkampf begonnen. Bis jetzt hat sich leider der Wunsch vieler Wähler nach einer dritten Kraft nicht erfüllt, und so geben viele ihre Stimme nicht für eine Partei, sondern gegen die andere ab. Ohne dieses Verhalten hätte die Partei von Frau Timoschenko weniger Zuspruch, denn mit ihrem dubiosem Verhalten schadet sie der Partei.

Z.B. ist sie als Verurteilte oder Inhaftierte von den Wahlen ausgeschlossen. Ihre Partei weigert sich aber, sie von der eingereichten Kandidaten-Liste zu nehmen. Die oberste Wahlbehörde weißt diesen Eintrag zurück mit dem Hinweis auf das Wahlgesetz. Darauf argumentiert Timoschenko‘s Partei, dass dieses Gesetz für Julia nicht gelte, denn sie sei unrechtmäßig verurteilt.
Wohl während eines Gesprächs mit ihrem Rechtsanwalt wurde von Timoschenko’s Partei versucht, ein Video an die Wähler zu drehen. Hier ist es:



Einer der ersten Sätze ist: „Dass das Recht gebrochen wird“. Sprich sie kritisiert die regierende Partei, dass sie Gesetze bricht. Und gleichzeitig sich selbst aus dem Wahlgesetz rausnehmen wollen? :)

Da sie ständig Partei-Kollegen und Medien-Vertreter empfängt, hat sie ihr Limit an möglichen Besuchsstunden erreicht, darauf wurden die Besuche eingeschränkt. Die Strafanstalt hat ein kleines Video über die Reaktion von Frau Timoschenko darauf gedreht. Hier ist es:



Das Interessante daran ist, dass die Video-Aufnahme für Julia unbemerkt begonnen wurde, als sie mit dem Rücken zum Aufnahmegerät (vermutlich Handy) stand. Bevor sie das gemerkt hat, stand sie und sprach mit den Gefängniswärter Russisch. Als sie die begonnene Aufnahme gemerkt hat, hat sie sich sofort hingesetzt und die Sprache auf Ukrainisch gewechselt (der Gefängniswärter sprach weiter Russisch). Das Sitzen gehört zu ihrer Rolle als Kranke, die sie in den Medien spielt, und Ukrainisch spricht sie aus politischen Gründen, wenn auch natürlich nicht perfekt, wie jemand der erst mit 37 beginnt, eine andere als Muttersprache zu sprechen.

In dem Video klopft sie an der Tür mit Schuhen, die recht hohe Absätze haben und zur Rolle einer Patientin mit Rückenleiden auch schlecht passen. Oder trägt sie solche Absätze trotz des Rückenleidens, wie Kettenraucher manchmal trotz Krebs weiter rauchen? Eine Antwort darauf weiß nur sie selbst, wir können nur mutmaßen.

Noch interessanter finde ich, dass sie auf dem Video darauf besteht, dass Besucher zu ihr dürfen. Das Besuchslimit ist ihr ziemlich egal. Auch hier pfeift sie eigentlich auf das Gesetz. :)

Noch unglaubwürdiger wird das Ganze, wenn sie eine aktive politische Tätigkeit weiterführen möchte, mit intensiven Besuchen von Parteifreunden und Medien, sich aber gleichzeitig weigert, zur Verhandlung ins Gericht mit Hinweis auf ihren schlechten Gesundheitszustand zu kommen. Das macht es noch schwieriger, ihr die Krankheits-Geschichte abzukaufen.

Aber vor allem ist es die Diskrepanz in ihrer Meinung, dass einerseits das ukrainische Gesetzt funktionieren muss, mit ihrem Unwillen, auch nur die kleinsten gesetzlichen Auflagen wie die Besuchszeiten für sich selbst zu akzeptieren. Sie möchte das Gesetzt für sich im vollen Umfang nutzen, ist aber nicht bereit, sich selbst daran sogar in Kleinigkeiten zu halten.

Dabei hätte die Ukraine eine glaubwürdige zweite politische Kraft dringend nötig.

PS: Ob es gesetzlich legal ist, ein Video über sie ohne ihre Erlaubnis zu drehen und dieses offiziell zu veröffentlichen, steht auf einem anderen Blatt. Hier waren wahrscheinlich die Hände des feindlichen politischen Lagers im Spiel.

PPS: Ach ja, meine Frau sagte gestern, dass das zweite Video im deutschen Internet nicht präsent war, nur das erste. Wahrscheinlich wurde das erste von ihrer Partei an die deutschen Medien weitergepuscht. Und das zweite würde ihr ja schaden und wäre damit wahrscheinlich nicht im Interesse der Besitzer von deutschen Medien. Zum Glück gibt es TBB. :) Wir können uns hier unsere eigene Meinung aus Originalvideos von drüben und nicht aus deutschen Medien bilden. ;)

Tester32 17-10-2012 12:41

Die Parlamentswahlen in der Ukraine sind am 28en.

Die PArtei von Timoschenko hat sich mit der Partei von Klitschko (ja, das ist unser Boxer aus Hamburg!) vereint, um der regierenden Partei paroli zu bitten.

Wenn sie die Mehrheit im Parlament bekommen, dann werden sie den Gesetzesentwurf durchwinken, der bisher von der Regierungspartei blokiert wurde. Dieser Gesetzesentwurf soll den Paragraph, nach dem Timoschenko momentan verurteilt ist, dekriminalisieren. Dann wird es kein Verbrechen mehr und sie wird das Gefängnis verlassen dürfen. Sie dürfte also ziemlich bald wieder draußen sein. Und dann natürlich auch auf ihren Beinen, denn dann braucht sie nicht mehr zu sitzen.

Toll fand ich die ärztliche Komission der berliner Charite, die sie letztes Wochenende besucht hat. Unter besten Traditionen der deutschen Medizin haben sie erklärt, dass sie zwar nur ein Bandscheibenleiden hat, aber die Genesung würde durch den Gefängnisstress erschwert und die Ärzte empfehlen, mehr Besuche von Verwandten, Freunden etc. zu erlauben, um den Gefängnisstress für Julia zu verringern und so zur Genesung beizutragen.

Es ist natürlich übertrieben, ein Gefängnis mit einem Sanatorium zu verwechseln, aber ich habe mich für unsere Ärzte gefreut, - sie haben sicherlich eine gute Gage für diese Reise bekommen, können ihre Immobilienkredite weiter bezahlen und ihre Kinder ernähren.

Ja, und Mister Klitschko wurde in der Koalition mit Timoschenko wohl über den Tisch gezogen, aber für mich ist das OK. Es gehört zur Politik, und wenn man sich mangels Erfahrungen mit dubiösen Politikern einläßt, muss man dafür blechen. Die Details kennen ich allerdings nicht.

Tester32 29-10-2012 10:50

Wahlen
 
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Am Wochenende haben Parlamentswahlen stattgefunden.

Negativ:

wie bereits befürchtet, ist Timoschenko's Partei im Vergleich zur regierenden Partei der Regionen stark zurückgeblieben. Die von Frau Timoschenko über viele Monate abgelieferte Schow hat sich auf die Glaubwürdigkeit der gesamten Partei negativ ausgewirkt. Dabei wäre sie wirtschaftsfreundlicher, als die Regionen-Partei, die sich mehr um die Belange der Großundustrie und der ukrainischen Milliardäre kümmert. :(

Positiv:

Eine dritte Kraft ist aus dem Nichts aufgetaucht, Klitschko's Udar (Schlag). Sie kann sich jetzt beweisen und zu einer entsthaften Alternative zur Regierungspartei entwickeln.

Sonstiges:

* Die ukrainischen Nazis sind leider auch ins Parlament reingekommen und haben sogar die Mehrheit der Wähler in einem Bundesland gewonnen (auf dem Bild das gelbe im Westen). Allerdings dürfte es relativ ungefährlich sein, denn sie sind nicht nur ausländerfeindlich sondern auch feindlich gegenüber den rissischsprachigen Ukrainern. Und eine Partei, die feindlich gegenüber der Hälfte der eigenen Bevölkerung auftritt, wird ihre Basis nur bedingt vergrößern können, es ist wie wenn ostdeutsche Nazis gegen alle Westdeutsche ins Horn blasen würden.

* die Komunisten haben in keinem Bundesland die Mehrheit der Stimmen bekommen können. Diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei, die Ukrainer schauen nach vorne, nicht in die Vergangenheit.

Tester32 29-10-2012 10:57

PS: Und die deutschen Medien sorgen natürlich wieder für eine Aufheiterung! :Prost:

Auf N24 hat die Moderatorin heute morgen mit einem Journalisten gesprochen. Der deutsche Journalist sprach aus (festhalten!) Moskau, mit einem Kreml-Foto (oder Live-Bild?) im Hintergrund. Unsere Journalisten waren offensichtlich zu faul, :shit: um einen Reisekoffer zu packen und aus dem Land selbst zu berichten, in dem Wahlen stattgefunden haben.

Ich hoffe nur, dass sie uns über die anstehenden US-Wahlen nicht aus Mexiko oder gar aus Paris mit dem Eifelturm im Hintergrund berichten werden.

Tester32 03-02-2014 23:43

In den deutschen Medien wird weiter fleißig verschwiegen, falsch dargestellt oder erst gar nicht erwähnt. Meine ukrainische Frau ließt täglich ukrainische Internet-Quellen und spricht mit ihrer Verwandtschaft und Freunden. Die wahre Situation möchte ich Euch nicht vorenthalten.

1. Die Opposition besteht unter anderem aus den rechtsradikalen, Nazi-freundlichen und Nazi-verherrlichenden Kräften. In der Ukraine gibt es keine Zero-Toleranz-Kultur gegenüber Nazis, wie bei uns, Herr Klitschko und die Partei von Frau Timoschenko paktieren mit den ukrainischen Rechtsradikalen. Ja, kein Scherz, die ukrainischen Rechtsradikalen sind Bestandteil der Opposition. Wenn die EU die Opposition fördert, fördert sie u.a. den ukrainischen Rechtsradikalismus. Leider. :( Die Oppositionspartein von Klitschko und Timoschenko distanziieren sich von den Rechten nicht.

2. Es waren diese Rechten, die das historisch schöne Zentrum von Kiev demolierten, einige Gebäuden beschädigten, Autos und öffentliche Büsse niederbrannten, Klitschko mit einem Feuerlöschen angegriffen haben. Bei uns in der Presse kam bei Angriff auf Klitschko das Wort "Demo-Mob", es wurde aber nicht weiter erwähnt, dass er mit der dahinter steckender Partei koaliert.

3. Die Rechtsradikalen haben damals gleich bei ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei ca. 70 Polizisten verletzt (im Vergleich zu ca. 200 Demonstranten). Mittlerweile haben die ukrainischen Bürger einen Hilfsfonds gegründet, um verletzten Polizisten und ihren Familien zu helfen.

4. Auf der Krim-Halbinsel mit der mehrheitlich russischen Bevölkerung wurden die Rechten verboten. :top:

5. Die Informationen aus der deutschen Presse über Demonsztrationen in vielen ukrainischen Städten stimmen. Leider hat man bei uns vergessen, die Zahl der Demonstraten zu nennen. In der Millionenstadt Kharkov waren zwischen 100 und 200 Menschen auf die Strasse gegangen.

6. Mit dem ukrainischen Beitritt hat sich die EU meines Erachtens politisch schwer blamiert. Jahrelang die Ukrainer in der europäischen Öffentlichkeit zu kritisieren, gleichzeitig aber hinter dem Rücken Beitrittsverhandlungen führen und dann sich wundern, wenn die Verträge nicht unterschrieben werden, - das ist eine Blamage für die europäische Ukraine-Politik.

7. Die Ukraine ist keine parlamentarische Demokratie, sondern eine Präsidenten-Republik. In diese hat sie allerdings Herr Janukowitsch umgewandelt. Was er angesicht seiner parlamentarischen Mehrheit auch machen konnte. Die Opposition zusammen ist in der parlamentarischen Minderheit.

8. Der Live-Video-Stream vom Maidan-Platz wird in Deutschland leider nicht angezeigt, beim Klick drauf bekommt meine Frau die Meldung, dass dieses Video von GEMA nicht freigegeben ist und Musik enthalten könnte, für welche GEMA keine Rechte ingeräumt hat. :eek:

9. Dem Land geht es wirtschaftlich nicht gut, unter anderem weil wichtige Reformen ausbleiben. Die Regierungspartei kümmert sich mehr um die eigene Macht und schützt die Interessen der Oligarchen (das sind reiche Industrielle), statt sich um einen Rechtsstaat und Wirtschaftsreformen zu kümmern.

simplify 05-02-2014 07:57

man muss auch mal fragen, wer finanziert das alles? so wie Putin seine Interessen in der ukraine hat, so hat der westen die seinigen. Pech für den westen, Putin hat mehr Geld, dass er einsetzen kann.

ich kann mir vorstellen, dass es auf eine Zweiteilung des landes läuft. ähnlich dem Balkan dürfte das aber viele Probleme für die jeweilige Minderheit bringen.

das bei uns die Infos gefilter von den medien vermittelt werden ist doch heute vollkommen normal. es kümmert ja auch niemanden. wer nach 14 tagen dschungelcamp, DSDS o. den Bachelor, dann ausschnitte von den Demos in der ukraine sieht, der meint es handelt sich um eine neue Serie.

simplify 06-02-2014 17:18

Russland verschärft die Tonlage im Ukraine-Konflikt. Ein ranghoher Berater von Präsident Wladimir Putin forderte die Führung in Kiew, den Protest der Opposition niederzuschlagen.


In einer Situation, wo sich die Behörden mit einem Putschversuch konfrontiert sähen, bleibe ihnen keine andere Wahl, sagte Putins Ukraine-Beauftragter Sergej Glasjew der Zeitung "Kommersant-Ukraine". Den USA warf Glasjew vor, ukrainische Oppositionelle zu bewaffnen.


http://wirtschaftsblatt.at/home/nach...g-der-Proteste

Tester32 07-02-2014 12:58

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239151)
man muss auch mal fragen, wer finanziert das alles? so wie Putin seine Interessen in der ukraine hat, so hat der westen die seinigen. Pech für den westen, Putin hat mehr Geld, dass er einsetzen kann.

Die FED kann ja Dollars drücken und sie sind in der Ukraine mehr gefragt, als Rubel. ;)

Als Hauptfinanzierer der Opposition gelten die USA. Sobald irgendwelche politischen Unruhen stattfinden, ist die Opposition bestens ausgerüstet. Während der angeblich so spontanen "orangen Revolution" gab es bereits am ersten Tag orangefarbenen Jacken und Zelte. Zu Tausenden, wenn nicht zu Zehntausenden. Die "Spontanität" war also sehr gut vorbereitet.

Auch jetzt gibt es auf dem Maidan-Platz Zelte, warme Kleidung und warmes Essen für alle. Das zieht zu hunderten Obdachlose an. Entsprechendes Bild geben so manche "Demonstrierenden" ab. Ist das vielleicht einer der Gründe, warum man bei uns ungerne lange ausführliche Bilder von der Dauerdemo in Kiev zeigt?

Nach dem jüngsten Skandal, als die US-Diplomatin Nuland die europäischen Ukraine-Politik als „Fuck the EU!“ bewertet hat und gleichzeitig eine Regierungsbeteiligung von Klitschkos Partei als unerwünscht abgelehnt hat (ich hoffe für die Rechtsradikalen ist das selbstverständlich?) kann man wohl davon ausgehen, dass die USA sich auf die Pro-Timoschenko-Politik festgelegt haben.

In der Ukraine gibt es übrigens ein neues Eklat. Auf der Parteitagung wurde eine Ansprache von Timoschenko an ihre Parteifreunde vorgelesen. In dieser hat sie aufgerufen, nicht für eine Reduktion der Präsidenten-Vollmachten und nicht für eine Wandlung von einer presidialen zu einer parlamentarischen Republik zu kämpfen, sondern dafür, Janukowitsch aus dem Präsidentensessel zu jagen. Sprich sie will keine parlamentarische Demokratie, sondern den Präsidentensessel mit inbeschränkten Vollmachten für sich haben. Eine der ersten Handlungen, als sie damals die Regierungsleitung übernommen hatte, war ein Gesetz, welches eine öffentliche Kritik der Regierung verbietet und unter Strafe stellt.

Wir brauchen uns also nichts vor zu machen, - die USA setzen in der Ukraine nicht auf demokratische Kräfte. Ich kann nur hoffen, dass sie nicht die Ultrarechten unterstützen.

Hier gibt es übrigens den Mittschnitt des Gesprächst zwischen der amerikanischen Botschaft und dem US-Botschafter in Kiev. Das haben sicherlich die Russen mitgeschnitten. :D



Tester32 07-02-2014 13:00

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239186)
Den USA warf Glasjew vor, ukrainische Oppositionelle zu bewaffnen.

Das halte ich für ein Gerücht, Waffen waren bisher bei diesen Auseinandersetzungen nicht nennenswert aufgetaucht.

simplify 07-02-2014 13:50

es ist leider auch so, früher war die ukraine mal die Kornkammer Europas und daher sowohl von den russen, als auch von dem Österreicher mit dem kleinen Oberlippenbart sehr begehrt.
Heute ist die ukraine ein Armenhaus und wohl bei der EU nicht wirklich als Mitglied willkommen.
es geht mehr darum den USA nicht in den rücken zu fallen. die brauchen die ukraine um Putin zu ärgern. das kann man ja jetzt auch bei der stimmungsmache gegen die Olympiade sehen.

romko 10-02-2014 14:10

Die USA soll sich gefälligst endlich aus europa vertschüssen, sie haben hier nichts mehr verloren!

Tester32 18-02-2014 12:57

Ich muss der Dame übrigens Recht geben, dass der Klitschko politisch nicht ausreichend erfahren ist. In der Form hatte sie sich ziemlich versprochen, aber in der Sache stimmt das schon.

In Kiev versuchen die Rechtsradikalen und die Opposition übrigens gerade das Parlament zu stürmen. Hitler-Putsch 1923 läßt grüßen. :(

Tester32 18-02-2014 16:57

Es gibt bereits erste Tote. :(

Ich vermute, dass die aktuelle Regierung es bewußt hat soweit kommen lassen, um hartes Durchgreifen zu rechtfertigen.

simplify 18-02-2014 19:59

schlimm, wirklich schlimm! :(
die ukraine dürfte so auf jahre eine Anbindung an westliche werte nicht schaffen.

Clemens 19-02-2014 11:39

Schrecklich, was in der Ukraine gerade passiert bzw. wie die Situation gerade eskaliert. Gute Infos findet man in diesem FAZ-Artikel.

simplify 19-02-2014 12:00

Putin hat erklärt, Russland würde sich nicht einmischen. wenn die Olympiade vorbei ist und der westen sich einmischt (Sanktionen sind ja gefordert) dann dürfte auch Russland seine Interessen wahren.

Ich denke am Schluss wird das Land geteilt werden. Der östliche Teil wird sich an Russland halten, der westliche Teil kann auf EU-Gelder hoffen.

OMI 19-02-2014 22:38

Ja, die BIlder sind erschreckend - und ich fürchte es kommt noch schlimmer ...
Der BÜrgerkrieg ist kaum mehr aufzuhalten...:eek:

simplify 20-02-2014 10:36

ich denke "flinten-Uschi" sollte dann die Soldaten nicht nach Mali o. Somalia schicken, sondern in die Ukraine :deal: natürlich nur um den Frieden zu sichern:rolleyes:

da schlagen sich die Menschen gegenseitig die Schädel ein und merken gar nicht, wie sie sowohl vom Westen, wie auch von Russland für ihre zwecke ausgenutzt werden.:(
Nur mal angenommen, die EU hätte die ukrainische Regierung nicht vor die Wahl gestellt, sich für eine Richtung zu entscheiden, dann wäre es nicht soweit gekommen.
Ich frage mich, wer diesen ganzen Widerstand finanziert?

Tester32 21-02-2014 12:41

Der Artikel aus der FAZ ist in der Tat nicht schlecht.

Der ukrainische Staat hat wohl aktuell nicht genug Spezialeinheiten, um die demokratische Ordnung wiederherzustellen. Sie bewegen sich wieder auf einen Staatsbankrott zu: Ukraine droht der Staatsbankrott.

Man muss aber sagen, dass die jetztige Regierung daran nicht ganz unschuldig ist. Haben sie doch nach den letzten Wahlen die schwachbrüstige, aber den Oligarchen gehörende ukrainische Großindustrie begünstigt und die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstandes und des Kleinunternehmertums ziemlich benachteiligt. Um die (mickrigen) Renten zu bezahlen, haben sie dann Schulden aufgenommen. Natürlich kann sowas nicht endlos gut gehen. Jetzt kommt die Rechnung für die teils verfehlte und teils ganz fehlende Wirtschaftspolitik. Das Bevorzugen der Interessen des eigenen Klans statt das Denken an die gesamte Wirtschaft rächt sich jetzt.

Ein weiteres Problem ist die fehlende Opposition. Die Parteien von Klitschko und Jatzenük haben sich nicht nur durch das Koalieren mit den Rechtsradikalen ins Mißkredit gebracht, sondern auch als absolut unzuverlässige Gesprächspartner erwiesen. Letzte Woche hätte im Parlament eine Abstimmung über die Rückkehr zum Grundgesetz von 2004 mit parlamentarischen Republik statt presidentialen Republik stattfinden sollen. Die Opposition hat die Abstimmung boykottiert. Sie versuchen jetzt auch sich von den Rechtsradikalen und dem Mob auf dem Maidan zu distanzieren, nach dem Motto: "Die Leute sind selbst gekommen, wir hatten sie dazu gar nicht aufgerufen und übernehmen auch keine Verantwortung für ihren Mißt." Aber wer glaubt ihnen das schon? Wenn heute in der Ukraine Wahlen wären, dann würde die Regierungspartei diese wahrscheinlich haushoch gewinnen. Eine demokratische Opposition, die was fürs Land tun möchte, gibt es nicht.

Dieses Problem der fehlenden Opposition ist allerdings nicht neu. Ohne sie ist es schwierig irgendwelche Reformen durchzuführen, weil zu viele verschiedene Interessensgruppen im Parlament schlichthin nicht represäntiert sind und es auch so fühlen.

Der ukrainische Osten würde bei einem Zerfall des Landes nicht unbedingt Russland beitreten wollen, - sie finden die Putin-Diktatur unattraktiv. Sie wollen auch keine föderales Land mit West-Ukraine, denn dann müssten sie für den wirtschaftlich sehr schwachen Westen (Niveau von Rumänien) einen Länderfinanzausgleich zahlen müssen, das ist für sie aber völlig inakzeptabel. Die West-Ukrainer werden als ein fremdes Volk wahrgenommen, sie leben nicht nur anders, sondern sprechen eine andere Sprache, und haben eine andere Religion. Für Fremde zahlt man nicht gerne.

Es bleibt also weiter sehr problematisch.

Tester32 21-02-2014 12:49

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239501)
da schlagen sich die Menschen gegenseitig die Schädel ein und merken gar nicht, wie sie sowohl vom Westen, wie auch von Russland für ihre zwecke ausgenutzt werden.:(
Nur mal angenommen, die EU hätte die ukrainische Regierung nicht vor die Wahl gestellt, sich für eine Richtung zu entscheiden, dann wäre es nicht soweit gekommen.
Ich frage mich, wer diesen ganzen Widerstand finanziert?

So ist es, simp! :top: Die EU heizt das Ganze in der Öffentlichkeit leider an. Russland wird in der Öffentlichkeit mittlerweile etwas zurückhaltender, - Putin wird in der russischen Öffentlichkeit auch mal gefragt, wieso er jetzt den Ukrainern Milliarden schenken wolle, wo die Aussichten auf eine vernünftige Verwendung dieses Geldes sich zunehmend verschlechtern. Was sie tatsächlich im Kopf fähren, weiß man nicht.

Auch die wahren Ziele der "Opposition" sind unklar. Ich glaube nicht, dass sie sich selbst entschieden haben, die Abstimmung über die Rückkehr zum 2004er Grundgesetz zu boykottieren, da dürften stärkere Mächte dahinter stehen.

simplify 23-02-2014 15:44

ich bin gespannt was nächste Woche nach Beendigung der olympischen spiele passiert? Putin dürfte dann zeigen, dass er sich nicht auf der Nase rumtanzen lässt. Die Zahlungen an die Ukraine hat er ja schon eingestellt. Ob die EU da einspringen will u. kann, das bezweifele ich.

Die Ukraine dürfte schon bald vor dem Staatsbankrott stehen und sich dann gegenseitig in die Haare kriegen. Am Ende steht die Teilung des Landes wie es auch im früheren Jugoslawien passiert ist.

Tester32 23-02-2014 16:17

Das Parlament hat nun das Grundgesetz von 2004 durchgewunken und nach diesem den Präsidenten zurücktreten lassen. Janukowitsch hat das Land verlassen und in seine Residenz werde bereits heute Touristenführungen angeboten. :lk:

Timoschenko wurde entlassen und hielt gestern eine Rede vor dem Maidan in Kiev. Habe mir einen Teil davon angesehen. Die Frau ist eine hoffnungslose Populistin, aber sehr talentiert im Umgang mit Massen. Sie erzählt vor Tausenden Zuhörern offensichtlichen Schmarrn und sie hören ihr zu wie Kaninchen einem Boa. Mir kam bei diesem Bild das Wort Ratenfänger in den Sinn.

Ein Ultrarechter ist nun Innenminister. :eek: Die SA-ähnliche Paras, die sie angefangen hatten zu bilden, wurden natürlich nicht aufgelöst, sondern sollen einen ständigen Status bekommen und für die Reinheit der Rasse ukrainischen Sprache auf den Strassen sorgen.

Timoschenko hat Ambitionen auf den Sitz der Premier-Ministers verneint. Ist logisch, sie will ja Präsidentin sein, dazu ist der Sitz des Premier-Ministers vor dem Default ein Schleudersitz.

Ob der Default schon dar ist oder noch nicht, - darüber läßt sich diskutieren. Die Hälfte der Banken hat bereits geschlossen. Turtschinov (die rechte Hand von Timoschenko) kündigte an, dass die Staats- und Rentenkassen leer sind. Sprich die nächste Renten werden u.U. nicht mehr ausgezahlt.

Die Parlamentarier tagen trotz Wochenende und verabschieden hecktisch ein Gesetz nach dem anderen. Mit 100%iger Stimmerheit. :D Wo sind bloß die früheren Differenzen geblieben? ;) Evtl. stehen hinter Janukowitschs, Timoschenko's und Klitschko's Partei die gleichen Oligarchen und sie versuchen gerade eine Marionetten-Truppe durch die andere zu ersetzen.

Gegen ca. 100 Mitglieder der alten Regierung und regierungsnahen Personen wurden nun Ermittlungen eingeleitet. Problem: die ca. 20 wegen Korruption einsitzenden Vertreter des Timoschenko-Klans wurden aus dem Gefängnis entlassen. So verlieren diese Maßnahmen leider ihren abschreckenden Effekt, wenn man weiß, dass man nicht wegen Korruption nach dem Gesetz einsitzen muss, sondern weil das andere Lager gerade an der Macht ist.

Die Schlüsselfrage bleibt in der Tat der Default und wie das Land aus diesem politisch rauskommt. Eine Aufteilung wäre m.E. eines Versuchs wert, denn dieses hin und her dauert bereits seit über 100 Jahren, die jetzigen Ereignisse sind den Ereignissen vor 100 Jahren ähnlich. Das Land hält nicht zusammen und bei jeder Zuspitzung der Wirtschaftslage gibt es Mord und Totschlag statt Solidarität.

OMI 24-02-2014 14:42

Was jetzt auf das Land zukommt ist eine Herkulesaufgabe.
* Einheit innerhalb der Opposition schaffen
* Einheit im Volke schaffen
* die Wirtschaft wieder auf die Beine stellen
* und das alles mit einem Moskau nebenan, da an alle Stellen versuchen wird, Knüppel zwischen die Beine zu werfen ...

simplify 25-02-2014 13:31

was mich weiter interessieren würde, wer finanzierte diesen aufstand? irgendwo geisterte jetzt der Name soros durchs netz :rolleyes: die Protestbewegung soll auch logistische Unterstützung durch us-amerikanische NGO's bekommen haben.

simplify 26-02-2014 13:58

Putin lässt an der grenze zur ukraine seine Truppen in Bereitschaft versetzen. sollten "faschistische Kräfte" in der ukraine front gegen die russisch sprachige Bevölkerung im osten der ukraine machen, will er eingreifen. in Russland gibt es extra ein gesetz, dass sowas erlaubt.

ich denke die ukraine dürfte danach geteilt werden.
vielleicht sollten sich die westlichen teile gleich mit polen zusammen schliessen, ein teil der westukraine war ja früher polnisch.:rolleyes:

simplify 27-02-2014 10:10

Kampf um die Krim

27.02.2014, 09:47 Uhr

Auf der Krim spitzt sich die Lage zu: Bewaffnete Männer haben das Parlament besetzt. Russlands Präsident Putin rasselt bereits mit dem Säbel. Doch auch in der Ukraine gibt es Hardliner – eine gefährliche Gemengelage


http://www.handelsblatt.com/politik/...m/9545310.html

ich hoffe unsere "flinten-Uschi" schickt unsere Soldaten denn doch lieber nach Mali o. Somalia und nicht in die Ukraine :rolleyes:
Die USA haben der Ukraine ja schon mit Unterstützung durch die NATO gedroht.

simplify 27-02-2014 10:23

US-Organisationen haben über Jahre hinweg Oppositionelle in der Ukraine ausgebildet. Unter ihnen befanden sich auch Journalisten und Aktivisten, die maßgeblich am Sturz von Janukowitsch beteiligt waren.

http://deutsche-wirtschafts-nachrich...-janukowitsch/

warum wundert mich das nicht?

simplify 27-02-2014 22:47

Oh Oh, flintenuschi hat jetzt auch zum thema ukraine ihren senf dazu gegeben. Sie ist besorgt:rolleyes:

Tester32 28-02-2014 22:35

Zitat:

Zitat von simplify (Beitrag 1239650)
die Protestbewegung soll auch logistische Unterstützung durch us-amerikanische NGO's bekommen haben.

Vielleicht hatte Putin nicht unrecht, als er die Tätigkeit aller ausländischen NGO's in Russland einer strengen Kontrolle unterworfen hat? :rolleyes:

Die Lage auf der Krim-Halbinsel eskaliert weiter, 2000 wohl russische Fallschirmspringer ohne Kennzeichen landen in der Ukraine und besetzen zwei Flughäfen: Bewaffnete Invasion

Mir gefällt das überhaupt nicht, wenn man sich aber das Gesamtbild anschaut, dann wäre für Putin der Moment günstig, die vom Ukrainer Chrustschow in den 60er an die Ukraine geschenkte Krim-Halbinsel zurück zu holen.

Die zwar korrumpierte, aber gewählte ukrainische Regierung ist gestüztz, die Macht in Kiev hat die Strasse übernommen. Ich will das übrigens nicht als gut oder schlecht bewerten, diese Tatsache hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Nun ist die neue Regierung nicht wirklich überzeugend legitim. Wenn man sauber vorgehen würde, müsste man das Parlament auflösen und komplette Neuwahlen im ganzen Land ansetzen. Wurde aber nicht gemacht. Als Folge haben zwei überwiegend russische Großstädte auf der Krim die gleiche Taktiv angewandt und gegen die nicht legitimierte Zentralregierung wohl geputscht. Wenn das stimmt (die Internet-Angaben sind sehr unterschiedlich und man darf nicht vergessen, dass Russland eine massive Propaganda-Kampagne gegen die rechtsgerichteten Westukrainer fährt und alles, was Oppositionell ist, versucht, als rechts-faschistisch darzustellen, auch was nicht rechts ist), dann haben die Einwohner von Sewastopol einen neuen Bürgermeister gewählt (der vorherige wurde von Kiew bestimmt), Strassenkontrollen eingerichtet und die Abfuhr von Steuern nach Kiew gestoppt. Auch haben sie Asyl den Soldaten der Spezialeinheit Berkut angeboten.

Diese Einheit "Berkut" hatte im Gegenübersstehen von Maidan und Janukowitsch die alte Regierung geschützt. Die neue Regierung in Kiew hat sie jetzt wohl aufgelöst, dem Maidan zuliebe. Meines Erachtens absoluter Schwachsinn, denn das Land hatte eh nicht genug ausgebildete Inneneinheiten, um für Ordnung zu sorgen, jetzt tun sie noch ein paar Tausend bestens ausgebildete Profis entlassen. Putin hat ihnen übrigens umgehend die russische Staatdangehörigkeit angeboten, genug Arbeit für Antiterror-Einheiten hat er ja dank dem Kaukasus leider immer.

Es herrscht Chaos und Putin könnte die Situation für einen "Anschluss" der Krim nutzen. Einen nennenswerten Widerstand dagegen gibt es aktuell nicht.

Tester32 28-02-2014 22:47

Im Übrigen war es ganz lustig zu beobachten, wie die neue Regierung in Kiew die letzten ein paar Tage das Spiel "Finde Janukowitsch" gespielt hat. Ständig kursierten irgendwelche Nachrichten, wo man ihn gesehen hat, wie er versuchte, das Land zu verlassen, gleichzeitig an tausende Kilometer entfernten Orten. :D Böse Zungen sagen, dass die neue Regierung damit versucht, von echten Problemen abzulenken.

Nun hat Janukowitsch eine Presse-Konferenz in einer russischen Stadt gegeben.

Österreich und die Schweiz hat Ermittlungen gegen Janukowitsch und seine Verwandtschaft eingeleitet und eilig alle Konten seiner Familie und Freunde gesprerrt für den Fall, dass die EU das später beschließen sollte. Man darf sich nichts vormachen, der Mann uns seine Leute ist genauso korrupt wie Julia Timoschenko und ihre Leute. Das nehmen ihr aktuell übrigens viele Ukrainer übel und es ist auf den kommenden Präsidentschaftswahlen daher nicht sicher, dass sie diese auch gewinnen wird. Wäre doch bitter für Frau Timoschenko, trotz so vieler Strapazen die ewig Zweite zu sein. :D

Es bleibt also weiter spannend. :top: Leider komme ich nicht jeden Tag dazu, ein Update zu geben.

Benjamin 01-03-2014 12:04

Hofft der Kreml auf die Spaltung der Ukraine?

Trenin: Für das Moskauer Establishment wäre das wohl der beste Ausgang. Die westlichen Gebiete waren nie wirklich Teil des russischen Imperiums, wurden nie russisch sozialisiert. Im Süden und Osten, den wirtschaftlich starken Regionen, könnte ein Russland freundlich gesinnter Staat entstehen. Wahrscheinlicher ist aber eine Föderalisierung. Moskau hätte stärkeren Einfluss auf Süden und Osten, die Außen- und Sicherheitspolitik würde aber in Kiew gemacht. Eine solche Ukraine wäre wohl nicht Mitglied der Nato und auch nicht der EU.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-956381.html


http://upload.wikimedia.org/wikipedi...salary_map.png
Bei Löhnen und Gehältern besteht in der Ukraine ein Gefälle zwischen dem reicheren industriellen Osten und dem ärmeren landwirtschaftlich geprägten Westen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine

Vergleich Ukraine mit Deutschland:


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