Wochenvorschau 18. bis 22.September -- Ausblick auf die Börse
 

Übernehmen die Bullen das Zepter?


Von Volker Tietz



Viermal im Jahr kommen die Hexen und tanzen auf dem Parkett. Dann ist der Große Verfallstag an den Terminbörsen, an denen die Optionen und Futures auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien verfallen. Diese Prozedur findet stets am dritten Freitag am Ende eines Quartals statt – wie heute.





Da sich die Marktteilnehmer im Vorfeld dieses Ereignisses positionieren und dann versuchen, möglichst lukrative Schlussnotierungen zu erzielen, ist die Aussagekraft in dieser Woche für den künftigen Trend eher begrenzt. Erst ab Montag/Dienstag wird sich zeigen, wohin der Trend im vierten Quartal gehen könnte. Positiv ist allerdings, dass der DAX seine Verluste aus der Vorwoche locker wieder aufgeholt hat und die 6000er-Marke zumindest wieder in Sichtweite hat.

Einer der Triebfedern für den jüngsten Aufschwung ist der Ölpreis. Im Juli notierte das Barrel Röhöl noch bei fast 80 US-Dollar, jetzt nur noch bei 65 Dollar. Das dämpft die rohstoffgetriebene Inflation und sorgt für neue Konsummöglichkeiten, da den Verbrauchern mehr Geld in der Tasche bleibt.




Damit wird die Konjunktur auch in der kommenden Woche der wichtigste Einflussfaktor für die Börsen sein, da die Quartalssaison in den USA auch noch auf sich warten lässt. Auf eine moderate Abschwächung der US-Wirtschaft – das so genannte „Soft Landing“ – hoffen die optimistischen Börsianer. Die Bären dieser Welt interpretieren aber auch den fallenden Ölpreis negativ, denn sie sehen darin eine schwache Weltkonjunktur im nächsten Jahr begründet. Sollte dies so eintreffen, würden auch die Unternehmen weniger verdienen, was negativ auf die Aktienkurse wirken sollte.

Die wichtigste Erkenntnis aus Sicht der Charttechnik in den vergangenen Tagen ist, dass sich die Zone um 5740 Punkte als tragfähige Unterstützung herauskristallisiert hat. Auf der Oberseite ist dagegen kaum mit einem schnellen Ausbruch über den 6000er-Hügel zu rechnen. Dafür ist zum einen die Bullenquote beim DAX-Sentiment zu hoch, zum anderen hat sich der Blue-Chip-Index mit seiner jüngsten Rally stark aus dem Fenster gelehnt. Die wahre Bewährungsprobe für den DAX kommt wohl spätestens Mitte Oktober. Die Käufer der vergangenen Tage haben wahrscheinlich Absicherungen auf Grund des 11. Septembers aufgelöst und sich früh für eine Jahresendrally positioniert. Sollte diese ausbleiben, könnten schnell Gewinne mitgenommen werden. Das gilt es zu beobachten.

Mein Fazit: Aus kurzfristiger Sicht ist das Risiko eines Rücksetzers etwas gestiegen. Bis Jahresende könnte aber der Trend „unter Schwankungen seitwärts aufwärts“ weiterlaufen.




Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag, 18. September: Indexänderungen werden wirksam – Postbank im DAX etc.


Dienstag, 19. September: Oracle QZ


Mittwoch, 20. September: Morgan Stanley QZ


Donnerstag, 21. September: FedEx Corp QZ
Donnerstag, 21. September: Wolford QZ





Konjunktur:


Montag, 18. September (14.30 Uhr): USA: Leistungsbilanz Q2


Dienstag, 19. September (11.00 Uhr): ZEW: Konjunkturerwartungen September
Dienstag, 19. September (14.30 Uhr): USA: Erzeugerpreise August
Dienstag, 19. September (14.30 Uhr): USA: Baubeginne und Baugenehmigungen August


Mittwoch, 20. September (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände
Mittwoch, 20. September (20.00 Uhr): USA: Sitzung der US-Notenbank


Donnerstag, 21. September (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 21. September (16.00 Uhr): USA: Index der Frühindikatoren für August
Donnerstag, 21. September (18.00 Uhr): USA: Phili-Fed-Index für September







Sonstiges:


Montag, 18. September: Feiertag in Japan ("Ehrerbietung vor dem Alter") – Börse geschlossen

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


Volker.Tietz

@boerse-online.de




© 2006 boerse-online.de