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Alt 06-01-2005, 17:41   #15
Aphex
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Re: Übernahmeangebot für Ision / Die Falk jr. Story!

Gericht hält Alexander Falk weiter für dringend tatverdächtig

HAMBURG (dpa-AFX) - Im Betrugsprozess gegen den Internet-Unternehmer Alexander Falk hält das Hamburger Landgericht den Angeklagten vorläufig weiter für dringend tatverdächtig. Das teilte die Kammer am Donnerstag mit und wies zugleich einen Antrag der Verteidigung auf Verfahrensaussetzung als unbegründet ab. Falks Anwälte stellten daraufhin erneut einen Befangenheitsantrag gegen die Richter. Sie werfen Staatsanwaltschaft und Gericht "massive Rechtsbrüche" und mangelnden betriebswirtschaftlichen Sachverstand vor. Der 35-jährige Falk muss sich wegen schweren Betrugs, Steuerhinterziehung und Kursmanipulation verantworten.

Der Vorsitzende Nikolaus Berger wies die Vorwürfe der Anwälte zurück. Weder sei Falk rechtliches Gehör verweigert, noch mögliche Entlastungszeugen ignoriert worden. Auch der Vorwurf, wonach die Anklage wegen Steuerhinterziehung ohne Ermittlungsverfahren eröffnet worden sei, entbehre einer Rechtsgrundlage. Berger räumte ein, dass die Verteidigung aus Versehen Teile der Akten verspätet erhalten habe. Für eine bewusste Zurückhaltung der Papiere durch die Ankläger gebe es jedoch keine Anhaltspunkte. Auch hätten die Anwälte genug Zeit gehabt, sich in die nachgelieferten Akten einzuarbeiten.

Der frühere New-Economy-Star Falk soll durch Scheinumsätze den Börsenkurs seiner Internet-Firma Ision in die Höhe getrieben und von der britischen Energis Ende 2000 einen weit überhöhten Kaufpreis kassiert haben. Er bestreitet die Vorwürfe und fordert seine Entlassung aus der gut anderthalb Jahre währenden Untersuchungshaft.

KAUFPREIS NICHT BEEINFLUSST

Das Gericht machte am Donnerstag deutlich, dass es trotz der gegenteiligen Aussage eines von der Verteidigung beauftragten Gutachters vorläufig an dem Betrugsverdacht festhält. Der Gutachter hatte im Dezember die Betrugsvorwürfe gegen Falk in Frage gestellt. Die von den Anklägern ermittelten Scheinumsätze aus dem Jahr 2000 hätten den Kaufpreis der Ision nicht beeinflusst, sagte der am Donnerstag erneut geladene Wirtschaftsprofessor Jochen Drukarczyk.

Laut Berger geht die Kammer jedoch nach vorläufiger Einschätzung weiter davon aus, dass Energis beim Ision-Kauf ein Schaden von mindestens rund 47 Millionen Euro entstanden sei. Nach der erneuten Befragung Drukarczyks werde die Kammer aber alle Argumente erneut prüfen und dann über den Antrag Falks auf Haftentlassung entscheiden.

Dem einstigen Börsenstar Falk, der den Stadtplanverlag seines Vaters 1995 verkauft hatte, drohen bis zu zehn Jahre Haft. Mit ihm müssen sich fünf weitere Manager verantworten.

Quelle: dpa-AFX - 05.01.2005
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