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Alt 03-12-2009, 12:14   #30
Stefan
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Wie könnten in Deutschland die Öffnungszeiten geändert werden?

Durch eine bundesweite Gesetzesinitiative, in der auch den Bedenkenträgern, wie z.B. den Vertretern der Kirchen, Raum und Stimme gegeben werden sollte.

Leider weiß ich nicht, ob die Öffnungszeiten mehr von den einzelnen Bundesländern als denn vom Bund bestimmt wird. Andere Länder, die zentralistischer aufgebaut sind, haben es da meiner Meinung nach wesentlich einfacher in punkto Gesetzgebungsverfahren. Siehe z.B. Italien, Polen oder Frankreich......

Der Grundsatz der Sonntagsruhe muß aber nicht unbedingt aufgehoben werden.

Das Ärgernis für viele scheint zu sein: der wiederholte Einspruch von konfessionellen Vertretern. Das geht mir auch so, obwohl ich Angehöriger der ev. Kirche bin.

Eine generelle Sonntagsruhe wird keinen Menschen mehr zu den Gottesdiensten führen. Dazu sind die Lebensentwürfe, wie auch die Lebensrealitäten zu unterschiedlich und in Veränderungen begriffen.

Sehe das an mir:
Als Stadtführer bin ich oft sonntags unterwegs. Es hat sich so entwickelt, daß ich meistens mittwochs einkaufen gehe, dies mein freier Tag ist.
Oder ich nehme mir einen Sonntag frei, für gemeinsame Unternehmungen mit Frau und Kind. Was mich aber eher selten in eine Kirche führt, als denn in ein Museum oder ein Treffen mit Freunden.
Bin ich damit unchristlich? Wer will und kann das entscheiden?

Ich sehe die Interventionen von Vertretern der christlichen Kirchen mit gemischten Gefühlen. Mir scheint, daß damit der Wertigkeitsverlust der Konfessionen im Alltäglichen indirekt beklagt wird.
Ein anderes Beispiel für solch eine Einmischung/Intervention in Berlin von christlicher Seite war der Volksentscheid über den Religions- und / oder Ethikunterricht in Berlin.

Die christlichen Vertreter überschritten beim Werben für den landesweiten Religionsunterricht in den Schulen meinesachtens jedes Maß. Das führte z.B. dazu, daß der ehemalige Landesbischoff Huber einen Brief an seine Mitglieder aufsetzte und verschickte, zwecks Unterstützung des Vorhabens. Der landesbischöfliche Brief war in meinen Augen eine Beleidigung der religiös gebundenen Menschen, weil er ihnen das Recht auf eine eigene Meinung absprach. Außerdem wurden Mitarbeiter der ev. Kirche gemaßregelt, weil sie sich für den Ethikunterricht aussprachen.

Fazit der Geschichte: Das Ergebnis des Volksentscheides favorisierte den Ethikunterricht, die Kirchen aufgefordert, sich dem anzuschließen. Auf evangelischer und katholischer Seite der Kirchenleitungen wurde geschmollt.

Mit dem Ausscheiden des bisherigen Bischof's Wolfgang Huber und seinem Nachfolger, Herrn Dröge, ergab sich plötzlich folgende Situation:

Aus Sparzwängen soll der Religionsunterricht nur noch an wenigen Schulen konzentriert werden. Wußte man dies nicht vorher? Oder war das das Ergebnis, daß eine Menge Geld vorher in die Kampagne für "Pro Reli" gepumpt worden war? Handelt es sich um eine Trotzreaktion, nur weil eine andere Entscheidung gefallen ist?

Das läßt mich die Oberhirten oft mit 'nem kritischen Blick betrachten.
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Stefan
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