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Alt 06-10-2010, 11:58   #22
Patrick_hahn
TBB Stammgast
 
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Deflation oder Reflation – Patrick Hahn

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

anbei erhalten Sie nun einen aktuellen Marktkommentar von mir.

Deflation oder Reflation – Patrick Hahn

Anleger müssen auf viele Szenarien gefasst sein, Die fast schon panische Deflationsfurcht trieb die Notenbanken zu einer immer extremeren Geldpolitik. Ziel ist die Reflationierung der Volkswirtschaft. Anleger müssen aber derzeit auf mehrere Szenarien gefasst sein.

Die Aussage war lapidar: Der Ökonom und Wirtschaft-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz wirft der Europäischen Zentralbank aber auch der amerikanischen Notenbank vor, die Welt mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik ins Chaos zu stürzen. Die Liquiditätsflut sorge für eine hohe Instabilität, sagte Stiglitz am Dienstag am Rande einer Konferenz an der Columbia-Universität in New York.

„Die Ironie ist, dass die Fed für all diese Liquidität in der Hoffnung sorgt, dass sie die amerikanische Wirtschaft beleben wird.“ Doch sie tue nichts dergleichen, sondern sorge für Chaos im Rest der Welt.
Gefühlte Unendlichkeit der Deflation

Die Panik der Notenbanken ist verständlich. Denn anders als eine Hyperinflation, die spätestens mit dem Zusammenbruch der Währung rasch von selbst totläuft, kann sich eine Deflation zumindest gefühlt ins Unendliche ziehen. Sinkende Preise und Einkommen führen zu weiterer Kaufzurückhaltung, damit zu sinkenden Preisen und einer sinkenden Kapazitätsauslastung und damit weiter sinkenden Einkommen und einer geringeren Nachfrage. Die Kreditvergabe wird aufgrund der schlechten Wirtschaftsaussichten eingeschränkt, was die Geldmenge vermindert und damit das Wirtschaftswachstum behindert.

Historisch hat sich gezeigt, dass Deflationen zwischenzeitlich auch gern einmal Atem holen. Japan steckt spätesten seit 1997 in der Deflation. In den Jahren 2003/2004 holte diese kurz Atem, nun sitzt das Land wieder darin fest.
Die „Lange Deflation“

Als längste Deflation der modernen Geschichte wird die Zeit von 1873 und 1896 verstanden, die im Anschluss an den Gründerkrach als Folge des Platzens einer durch eine erste Globalisierung ausgelöste Spekulations- und Immobilienblase verstanden. Sie wird gern als Parallele zur heutigen Zeit herangezogen, doch der Vergleich hinkt. Die Wirtschaft wuchs weiter, wenngleich in vermindertem Tempo, da die Löhne nicht im gleichen Tempo wie die Preise sanken.

Das führte zu einem deutlichen Anstiegen der Reallöhne und hielt aufgrund des geringen Niveaus der Bedürfnisbefriedigung die Nachfrage aufrecht. Folgerichtig wuchs die Wirtschaft weiter und irgendwann war die relative Wachstumsschwäche vorbei. Doch dies ist die historische Betrachtung. Die Ära seinerzeit war von Mangel an Vertrauen in die Wirtschaft und depressiver Stimmung gekennzeichnet.
Die „Große Deflation“

Die Weltwirtschaftskrise der Dreißiger Jahre, die auch eine Folge der Überschuldung war, wurde durch einen Politikwechsel von der Staatsneutralität zu einer aktiven Rolle desselben überwunden. Letztlich trugen auch die massive steigenden Staatsausgaben durch den II. Weltkrieg dazu bei. Insofern ist nachvollziehbar, dass Stiglitz sich gegen eine expansivste Geldpolitik und für höhere Staatsausgaben ausspricht.

Doch die historischen Situationen lassen sich kaum übertragen. Das gilt vor allem für die Vereinigten Staaten. Denn deren Staatsverschuldung lag 1929 bei etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, 2007 war diese etwa dreimal so hoch. Die Spielräume waren von Anfang an gering, derzeit sind sie noch geringer und es schwebt eine latente Vertrauenskrise über der Finanzierung.
Spiel auf Zeit

Das weiß auch Notenbankchef Bernanke, der die Finanzierung übernommen hat und warnt deswegen gleichzeitig davor, dass die Vereinigten Staaten ihre Zukunft gefährden, wenn es langfristig nicht gelänge, den Staatshaushalt wieder auf tragfähige Beine zu stellen, aber auch davor, schon in den kommenden ein bis zwei Jahren mit den Einsparungen zu beginnen.

Die Fed spielt kurzum auf Zeit. Denn alleine kann sie die Krise nicht bewältigen. Preisniveauveränderungen werden nicht allein von der Geldmenge bestimmt, sondern letztlich von der Nachfrage. Bliebt diese schwach und die Preise sinken weiter, kann die Notenbank den Leitzins noch so tief senken, die Realzinsen bleiben hoch und schon steckt die Wirtschaft in der Deflationsspirale.
Verschiebung der wirtschaftlichen Macht

Gleichzeitig liegt in den Industrieländern ein hoher Grad an Bedürfnissättigung vor. Es fällt der Bevölkerung leicht zu sparen, die zudem deutlich altert und dadurch eine latent höhere Sparneigung hat.

Hoffnungen setzen die Länder daher vielfach auf den Export und damit die Nachfrage aus Ländern, deren Bedürfnisse weniger gesättigt, deren Bevölkerung weniger überaltert und deren Staatsfinanzen weniger lädiert sind.



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