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Payom Solar setzt auf Internationalisierung - weitere Absenkung der Einspeisevergütung droht
Mittwoch, 19.01.2011 13:21
(IT-Times) - Die Aktien des deutschen Solarprojektierers Payom Solar AG (WKN: A0B9AH) zogen in den vergangenen Wochen deutlich an und kletterten kurzzeitig sogar wieder über die Marke von 9,0 Euro. Manager und Marktbeobachter sind zuversichtlich, dass sich die Konsolidierung in der Solarindustrie bald ihrem Ende nähert.
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Solar-Manager geben sich wieder optimistisch
Die Hoffnungen der Solar-Manager ruhen dabei nicht nur auf das nach wie vor wachsende Geschäft in Europa, sondern insbesondere auf den Boom in China und den USA. So erwartet beispielsweise Taiwans führender Solarzellenhersteller Gintech Energy ein Ende der Talfahrt schon im Januar. Danach dürfte sich der Solarsektor wieder erholen, nachdem sich die Branche in den vergangenen Monaten einem stärkeren Preisverfall gegenüber sah, so Gintech-Präsident Wenwhe Pan gegenüber DigiTimes.
Auch in Deutschland zeigen sich die Solar-Manager wieder zuversichtlich. Vor allem Payom Solar-Chef Daniel Grosch sprüht vor Optimismus, nachdem sich das Unternehmen mit der mehrheitlichen Übernahme von AMSOLAR einen Marktzutritt in den wachstumsstarken US-Solarmarkt verschafft hat.
Payom holt sich seriösen US-Partner ins Boot
Dank üppiger Förderung von Seiten der öffentlichen Hand steht der US-Solarmarkt vor einer Boomphase in den nächsten Jahren. Insgesamt wird ein Anstieg der installierten Leistung von aktuell 1,4 GW auf 44 GW bis 2020 erwartet.
AMSOLAR verfügt bereits über einschlägige Erfahrung bei Großprojekten. Das US-Unternehmen hat sich bereits Rahmenverträge im Volumen von 100 Mio. US-Dollar in den nächsten zwei Jahren gesichert, wovon auch Payom Solar profitieren dürfte.
Mit der Akquisition holt sich Payom Solar einen seriösen Partner ins Boot.
AMSOLAR erhielt im September 2010 bereits eine Auszeichnung als "Dealmaker of the Year", nachdem das Unternehmen verschiedene Solarprojekte für Bildungseinrichtungen im Raum San Diego realisiert hat. Unter anderem zeichnete AMSOLAR für das Solardachprojekt der University of San Diego verantwortlich - weitere ähnliche Deals könnten in naher Zukunft folgen.
In Deutschland droht weitere Absenkung der Förderquoten
Auch das jüngst geschlossene Joint Venture mit der E.ON Bulgaria EAD, um den Solarmarkt in Bulgarien zu erschließen, geht in die richtige Richtung. Internationalisierung ist Trumpf, wollen die deutschen Solaranbieter überleben, denn in Deutschland droht eine weitere, vorzeitige Absenkung der Einspeisevergütung, darauf drängen zumindest Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). Eine Förderkürzung könnte demnach bereits Mitte des Jahres eintreten. So könnte es bis zum Juli bereits eine zusätzliche Absenkung von bis zu 15 Prozent bei der Förderung geben, meldet schon die PNP...
Kurzportrait
Die in Merkendorf ansässige Paycom Solar sieht sich heute als ein führender Systemanbieter von Solar-Dachanlagen. Das Unternehmen wurde ursprünglich im Jahr 2004 gegründet, fungierte aber zwei Jahre lang als Vorratsgesellschaft. Die operative Geschäftstätigkeit wurde im Jahr 2006 aufgenommen. Das Unternehmen hat sich in den folgenden Jahren insbesondere auf die Projektierung und Realisierung von Indach- und Aufdachanlagen spezialisiert.
Payom Solar plant, erstellt und vertreibt Photovoltaik-Anlagen. Dabei steht die Prüfung der Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen, sowie der Erfüllung technischer und genehmigungsrechtlicher Voraussetzungen im Mittelpunkt.
Zum Kundenkreis zählen sowohl private Haushalte als auch industrielle und institutionelle Investoren und Betreiber von Solaranlagen. Zum Leistungsspektrum der Gesellschaft zählen nicht durch die Realisierung von Photovoltaik-Anlagen, sondern auch der Bezug und der Handel von Solarmodulen und entsprechenden Komponenten, da Payom Solar keine Zellen oder Module selbst herstellt.
Zu den Zulieferern gehört unter anderem Chinas führender Solar- und Zellhersteller Yingli Green.
Zum Serviceangebot des Unternehmens gehört die Akquisition profitabler Photovoltaik-Standorte, die Realisierung von schlüsselfertigen Solaranlagen sowie der Projektverkauf an Einzelinvestoren und Fondsgesellschaften.
Daneben ist die Payom Solar alleinige Gesellschafterin der Solardach Burgoberbach GmbH und hält seit 2006 100 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. Im Jahr 2009 hat die Payom Solar AG zudem den Wettbewerber und den Kölner Solarprojektierer Solare AG übernommen. Anfang 2011 übernahm Payom im ersten Schritt 52,6 Prozent der Anteile am amerikanischen Solar-Projektierer Amsolar Holdings. Zudem gründete Payom Solar ein Joint Venture mit E.ON Bulgaria, um das Geschäft in Bulgarien zu erschließen.
Payom Solar verfolgt eine klare Wachstumsstrategie und will seine Projektpipeline durch die Akquisition weiterer hochwertiger Standorte ausbauen. Insgesamt will sich das Unternehmen mittel- bis langfristig als europäischer Systemanbieter von Photovoltaik-Großanlagen etablieren.
Zahlen
Payom Solar nach konnte in den ersten neun Monaten 2010 erstmals die Umsatzschwelle von 100 Mio. Euro überschreiten. Hatte Payom bereits zu den Zahlen für das erste Halbjahr den Umsatz des Vorgesamtjahres (71,6 Mio. Euro) erreicht, konnte das Wachstum im dritten Quartal 2010 fortgesetzt werden.
So summierte sich der Umsatz nach neun Monaten in 2010 auf 115 Mio. Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (31,46 Mio. Euro Umsatz) eine Verdreifachung.
Zuwächse verzeichnete Payom allerdings nicht nur bei den Umsätzen.
Der Gewinn konnte noch deutlicher ausgebaut, die Margen folglich ausgeweitet werden. Auf 9,2 Mio. Euro bezifferte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern nach den ersten drei Quartalen 2010. Verglichen mit dem Vorjahres-EBIT (Vergleichszeitraum erstes bis drittes Quartal 2009) von 1,88 Mio. Euro nahezu eine Verfünffachung.
Markt und Wettbewerb
Der Projektierer Payom Solar steht im Markt für die Planung und Projektierung von Solaranlagen im direkten Wettbewerb mit anderen großen Projektierern wie mit der colexon Energy AG.
Colexon verfügt über ein großes Know-how in der Photovoltaik-Industrie aus mehr als 1.300 realisierten Solarprojekten. Colexon sieht sich daher als einer der führenden Projektierer von Photovoltaik-Großanlagen in Deutschland.
Daneben konkurriert Payom Solar mit einer ganzen Reihe kleinerer Wettbewerber wie mit der GSS German Solar System, die in Sachen Projektfinanzierung vor allem mit der Deutschen Bank zusammenarbeitet, sowie mit der Soleos Solar GmbH.
Nachdem Deutschland im Jahr 2009 zum weltweit größten Solarmarkt aufgestiegen ist, rechnen Marktforscher auch in den nächsten Jahren mit einem soliden Wachstum. Durch die Senkung der Einspeisetarife dürfte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr 2010 und in der ersten Jahreshälfte 2011 aber abschwächen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten.
Ausblick
Für das Schlussquartal 2010 zeigt man sich bei Payom optimistisch, die EBIT-Marge mindestens halten zu können. Ein Blick in die Auftragsbücher verspricht eine Fortsetzung der starken Nachfrage. Dies betrifft nicht nur das Schlussquartal 2010, sondern auch noch mindestens das erste Halbjahr 2011, heißt es aus dem Management.
Für 2011 erwartet man bei Payom Solar ein EBIT von über fünf Mio. Euro. Dabei hofft das Unternehmen auch auf einen Beitrag der übernommenen AMSOLAR. Analysten erwarten bei Payom Solar im Jahr 2011 einen Nettogewinn von 1,88 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2012 auf 2,02 Euro je Anteil klettern soll.
Bewertung
Nachdem jüngsten Höhenflug präsentierten sich Payom Solar-Aktien zuletzt wieder deutlich leichter bei 8,55 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 39 Mio. Euro für den deutschen Solarprojektierer ergibt.
Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von vier.
Nur wenige Analysten beobachten bislang den kleinen Solar-Wert, wobei die Experten der Wirtschaftszeitung "EURO am Sonntag" den Wert als spekulativen Kauf sehen. Die Experten halten derweil ein Kursziel von 12,50 Euro für erreichbar, raten jedoch auch zu einem Stoppkurs von 6,75 Euro, um Positionen abzusichern.
Auch die Analysten des Hauses Warburg Research raten weiter zum Kauf der Papiere. Die Warburg-Experten verweisen insbesondere auf den Einstieg in den US-Markt, wodurch sich Payom Zugang zum wachsenden amerikanischen Solarmarkt gesichert habe. Die mehrheitlich übernommene AMOSOLAR verfüge über Rahmenverträge in Höhe von mehr als 100 Mio. US-Dollar über die nächsten zwei Jahre. Im Hinblick auf den Ergebnisbeitrag und den Einfluss der jüngsten Kapitalerhöhung sehen die Analysten ein Kursziel von 18 Euro für das Papier.