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Alt 24-02-2011, 09:38   #749
tina
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bol von heute:

Knapp viereinhalb Prozent hat der Deutsche Aktienindex seit Wochenanfang verloren. Kurzfristig eine stolze Bilanz, mittelfristig angesichts des lange überhitzten Marktes allerdings noch relativ bedeutungslos. Dennoch ist nun bereits die erste gute Gelegenheit für eine Richtungsumkehr zurück nach oben auszumachen: Der DAX hat die 55-Tage-Linie erreicht, die sich in Aufwärtstrends nach Zwischenkorrekturen oft als Umkehrpunkt zurück nach oben erweist. Allerdings nur, wenn der Trend kurzfristig weiter Aufwärts weist, und nicht in eine Seitwärts- oder Abwärtsbewegung umkippt.

Auch das Downside-Gap, mit dem der Index eröffnet hat, darf nicht ignoriert werden. Diese Notierungslücke nach unten zum gestrigen Tiefstkurs zeigt eine gewisse Verkaufspanik an, die häufiger am Ende einer Kursbewegung anzutreffen ist. Manchmal aber auch am Anfang (hier definitiv nicht der Fall) oder in der Mitte, was auf die aktuelle Situation auch zutreffen könnte.

Aus Sicht der Indikatoren bleibt noch Spielraum nach unten, aber sie sind jetzt bei weitem nicht mehr überkauft. Eine Stabilisierung ist also jetzt durchaus möglich. Kommt sie zustande, sagt dies viel über die aktuelle Markthpase aus. Dann lässt die überfällige mittel- bis langfristige Korrektur weiter auf sich warten, und der Index könnte auf neue Höchststände und damit auch auf eine weitere Überhitzungsphase zusteuern.

Eine erste Indikation für dieses Szenario wäre ein Anstieg zurück über 7260/70 Zähler. Mit dem Sprung über den dort verlaufenden Widerstand hätte der DAX mehr als die Hälfte des aktuellen Korrekturimpulses wieder nach oben korrigiert und dessen Fortsetzung ziemlich unwahrscheinlich gemacht. Fallen die Kurse dagegen deutlich unter die 7100er-Marke, könnten schnell neue Tiefs im Bereich um 6900 Zähler zu sehen sein (siehe Seite zwei). Auf dem Weg dahin verläuft bei etwa 7010 Punkten noch eine leichte horizontale Unterstützung.


Kurzfristige Positionstrader stehen nun vor einer schweren Entscheidung: Sollte sich der übergeordnete Aufwärtstrend fortsetzen, wäre jetzt ein idealer Zeitpunkt für den Wiedereinstieg. Kommt es dagegen nun zu der überfälligen zehnprozentigen Korrektur, hat der Index mindestens noch weitere fünf Prozentpunkte nach unten vor sich.

Was ist also schlimmer – den nächsten Aufwärtsschub zu verpassen oder bei einer Fortsetzung der Gewinnmitnahmen ausgestoppt zu werden. Wer unbedingt handeln will, kann sich mit engem Stopp knapp unter der 7000er-Marke auf der Long-Seite positionieren. Vernünftiger ist es jedoch, weitere Verluste abzuwarten – auch wenn dann vielleicht die nächste Rally verpasst wird.

Es gibt auch noch einen dritten, aus meiner Sicht aussichtsreichsten Weg: Erst abzuwarten ob sich der Markt ausreichend erholt um eine Fortsetzung des laufenden Abwärtsimpulses unwahrscheinlicher zu machen. Dies ist z.B. der Fall, wenn der DAX das Areal um 7260/70 Punkte zurück erobert. Dann wäre man zwar nicht am Tief (also jetzt) eingestiegen, hätte jedoch etwas mehr Sicherheit, dass die laufende Korrektur auch wirklich vorbei ist.

Mittel- bis langfristig ausgerichtete Anleger besitzen nach wie vor Teilbestände einer seit 2009 bestehenden Long-Position. Die Hälfte der Gewinne wurde bereits mitgenommen, ein weiteres Viertel wurde ebenfalls am 21. Dezember bei 7075 Zählern mit einem Gewinn von 1780 Punkten veräußert. Dies sorgt für die nötige Gelassenheit, um kleinere Rückschläge auszusitzen.
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