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Alt 17-08-2011, 13:49   #82
simplify
letzter welterklärer
 
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oh tester da frag mich, ich war in den 70ern schon voll dabei

hauptgrund der inflation ab 1973 war der ölpreisschock. hat man noch in den 60ern und anfang der 70er 9-10 pfennig für's öl bezahlt, da musste man dann mit einem schlag 40-50 pfennig zahlen (was gegenüber heute immer noch spottbillig war) auf der anderen seite waren die häuser kaum gedämmt, jeder hatte gerade von kohle auf öl umgestellt, die autos verbrauchten deutlich mehr benzin als heute.

die inflation fing das laufen an und es kam zu einer lohn-preisspirale. die zinsen wurden dramatisch erhöht. tagesgeld war noch kein thema, so ging man in festgeld. ich kann mich erinnern, dass ich zeitweise über 10% zinsen auf 4 wöchiges festgeld bekam.
10 jährige bundesanleihen wurden mit 8-9% verzinst. es kam dann mitte der
70er eine mächtige rezession weltweit. damals legte die regierung schmidt massive konjunkturprogramme auf. der staat, der in den 60ern sogar gewinne erwirtschaftete fing mit massiver verschuldung an.

damals regierte in deutschland die SPD und die versprach den bürgern, das problem mit dem teuren und knapp werdenden öl zu lösen.
die SPD stetzte auf einen massiven ausbau der kernenergie. das passierte nicht nur in deutschland, sondern weltweit.

ende der 70er konnte man für us-staatsanleihen dann bis zu 20% zinsen bekommen. der us-dollar war natürlich gefragt und alle welt kaufte diese us-papiere. dazu spekulierte man auf steigende ölpreise und zwar mit anteilen an bereits fördernden ölquellen. wie sich jeder vorstellen kann ein betrug vor dem herrn.
mein damaliger steuerberater erklärte mich für verrückt, dass ich weder ölquellen noch us-staatspapiere kaufen wollte, sondern ein mietshaus
er selber hätte sein geld in diese papiere gesteckt, würde tolle zinsen kassieren und noch vom steigenden us-dollar profitieren.

ich kaufte damals lieber das mietshaus (habe ich noch heute) und nach ca. einem jahr klagt mein steuerberater, dass er viel geld verloren hätte, weil der us-dollar so stark gesunken wäre

die zeiten hatten sich nämlich wieder mal geändert, die epoche des erdnussfarmers carter ging zuende und ronald reagan kam.
anfang der 80er stand der DOW Jones bei nicht mal 1000 und der DAX deutlich unter 1000.
alle welt wartete wann der DOW endlich mal die 1000 überspringt. ich denke damals sind alle die auf leute wie reagan und dann kohl setzten in aktien gegangen. ich jedenfalls habe mir IBM, BASF usw ins depot gelegt und bis ende 1999 gehalten. sowas kennt man gar nicht mehr.

was jetzt die inflation angeht, durch den kauf von sachwerten wie immobilien und aktien, habe ich kein problem mit der inflation gehabt.
zwischenzeitlich gab es ja auch eine goldralley, wo ich aber nicht dabei war.

ein guter freund von mir ist ende der 80er in physisches gold gegangen. damals musst man ja noch mehrwertsteuer in deutschland darauf zahlen und so hat er bei jedem österreichurlaub goldmünzen geschmuggelt
der goldpreis lag soweit ich mich erinnere damals recht stabil so um die 150-200 $. er hat sein gold noch heute und inflation war somit für ihn auch kein thema.
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