Thema: tschüss euro
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 22-11-2011, 08:10   #407
Tester32
TBB Family
 
Benutzerbild von Tester32
 
Registriert seit: Jan 2004
Beiträge: 2.209
Zitat:
Zitat von simplify Beitrag anzeigen
staatsanleihen haben seitgens des herausgebers meistens eine kündigungsklausel.
ich kann mich noch daran erinnern, als es gute 8-9% auf deutsche anleihen gab. damals kamen die zinsen ins rutschen und leider wurde mir dann das angebot gemacht, entweder man bekommt sein geld zurück o. tauscht in neue schlechter verzinste.

damals war noch das besonders gemeine, die zahlten natürlich zu 100% zurück, der kurs stand aber teilweise bei 108 o. 110.

ich muss aber sagen, dass ich später nie mehr anlagen unter zins-gesichtspunkten gekauft habe.
Ich habe mit gestern die über Düsseldorf gehandelte deutsche Staatsanleihen angesehen. Wenn das kein Fehler bei Dateneinspielung ist, dann hat von den aktuell 61 Anleihen der Bundesrepublik keine eine Kündigungsklausel, alle sind unkündbar. Ich schätze, man hat mit dem Zinsverfall aufgehört, diese einzubauen. Dass die Zinsen noch tiefer fallen können, - damit hat man nicht gerechnet.

Zudem hat die Kündigungsklausel die Eigenschaft, dass die Kurse der Papiere so stehen, als ob bei erstmöglichen Kündigungstermin auch tatsächlich gekündigt wird. Es sei denn, die Investoren sind überzeugt, dass der Staat keine Möglichkeit hat, in neue Anleihen umzuschichten. Deswegen standen wohl Deine Anleihen damals bei 1008-110 trotz Verzinsung nur 8-9%, die Investoren waren von einer bevorstehenden Kündigung nicht fest genug überzeugt.

Wenn man die Kündigungsklausel allerdings in jedes solcher Papiere einbaut, und die Kurse solcher Papiere sich wie Kurzläufer verhalten, mit der Annahme der möglichen Kündigung im nächsten Jahr, dann sind es de facto keine Langläufer. Und sie können auch nicht von 100 auf 140 steigen und können damit nicht die Rendite am langen Ende runterdrücken. Das ist wohl auch ein Grund, warum man die Kündigungsfrist doch wegläßt, - man kann so die langfristige Zinsen am Markt runterdrücken.

Ich denke, Anleihen könnten wieder ein Thema werden, wenn die Inflation kräftig kommt und die Zinsen drastisch steigen werden. Und ich behalte die Option im Auge, dass sie trotz der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken steigen könnten. Die Zentralbanken haben historisch gesehen nicht immer die Marktzinsen im Griff. Wenn sie Papier drucken, steigt das Pleiterisiko. Und dadurch steigen die Risiko-Aufschläge der Pleitekandidaten. Ob die Zentralbank willl oder nicht. Natürlich kann die ZB die Anleihen dieser Staaten zurückkaufen, aber irgendwann handelt sie nur noch mit sich selbst, - die eine Abteilung druckt Geld und die Andere kauft Anleihen. Ohne Marktbeteiligung. Der Markt bereinigt die Situation also so oder so.
Tester32 ist offline   Mit Zitat antworten