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Alt 13-05-2004, 09:26   #12
Starlight
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"Wie die Abgründe der Hölle": US-Senat von neuen Folter-Bildern entsetzt!

Veröffentlichung des Bild-Materials ist nicht geplant

Soldatin: "Handelte auf Befehl", 2 weitere GIs angeklagt



Mitglieder des US-Kongresses haben sich nach der Sichtung bisher geheim gehaltener Folterbilder aus einem US-Gefängnis im Irak geschockt über die zumeist sadistischen Szenen gezeigt. Der demokratische Senator Richard Durbin sprach von entsetzlichen Bildern, die ihm wie die Abgründe der Hölle vorgekommen seien. "Und leider haben wir sie selbst geschaffen", fügte er hinzu.

Nach Angaben von Kongressmitgliedern, die die vom Verteidigungsministerium präsentierten rund 1600 Fotos und Videoaufnahmen sehen konnten, waren darauf auch Gefangene zu sehen, die zum Analverkehr gezwungen wurden. Andere hätten Bisswunden, offenbar von Hunden, erlitten. Zudem seien Leichen zu sehen gewesen und immer wieder Beispiele für "sadistische Folter" und "sexuelle Erniedrigung".

Einige republikanische Politiker forderten, die Bilder nicht zur Veröffentlichung freizugeben, da sie die US-Truppen im Ausland in Gefahr bringen könnten. US-Verteidigungsminister Rumsfelds hatte über die Aufnahmen gesagt, sie seien geeignet, den Skandal noch verheerender zu machen. Die bisher veröffentlichten Fotos über Misshandlungen aus der Haftanstalt Abu Ghraib bei Bagdad hatten weltweite Empörung ausgelöst und die Regierung der USA unter massiven innen- wie außenpolitischen Druck gesetzt.

Wussten höhere Ebenen von den Misshandlungen?
Durbin sagte über die Folter-Bilder, nach einer gewissen Zeit habe er sich abwenden müssen, da er die Fotos einfach nicht mehr habe ertragen können. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass dies ohne Wissen höherer Ebenen geschehen ist", fügte er hinzu. Der republikanische Fraktionschef im Senat, Bill Frist, sagte: "Was wir gesehen haben, war erschreckend." Zwar seien aus der Presse bereits Bilder sadistischer Folter bekannt gewesen, doch hätten die neuen Bilder diesen Rahmen in einigen "zur Schau gestellten Aktivitäten" gesprengt.

Soldatin handelte auf Befehl
Zum ersten Mal hat sich die US-Soldatin im Zentrum des Entrüstungssturms über die Folterbilder aus dem Irak öffentlich zu Wort gemeldet. Sie habe auf Befehl gehandelt, sagte Lynndie England (21) in einem ausgestrahlten Interview des Fernsehsenders KCNC-TV aus Denver. "Personen mit höherem Rang" hätten ihr etwa befohlen, eine Leine zu halten, die um den Hals eines nackten Gefangenen lag, und in die Kamera zu lächeln. Keiner der bereits Angeklagten habe das Gefühl, etwas Unrechtes getan zu haben, sagte England, schließlich seien nur Befehle befolgt worden.

Zwei weitere GIs angeklagt
Am 12. Mai wurden auch zwei weitere Soldaten angeklagt. Das gab Brigadegeneral Mark Kimmitt in Bagdad bekannt. Beide müssen sich vor einem Militärgericht verantworten. Ihnen wird unter anderem Verschwörung zur Misshandlung von Gefangenen und Pflichtversäumnis vorgeworfen.

Bush beantragt 25 Milliarden Dollar Kriegskosten
Unterdessen hat US-Präsident George W. Bush beim Kongress 25 Milliarden Dollar (21,1 Mrd. Euro) für militärische Operationen im Irak und Afghanistan im kommenden Jahr beantragt. Die Summe soll die ersten Monate des neuen Haushaltsjahres abdecken, eine Billigung gilt als sicher.

In dem geforderten Milliardenbetrag sind jedoch noch nicht die Kosten für den Wiederaufbau der beiden Länder enthalten. Schätzungen einiger Abgeordneter zufolge kommen auf das Verteidigungsministerium daher insgesamt Kosten in Höhe von rund 75 Milliarden Dollar zu.(apa/red)

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