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Alt 09-07-2012, 14:25   #1613
cade
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09.07.2012, 14:43 Uhr
Der Euro ist zur Krisenwährung verkommen. Der Vertrauensverlust der Investoren wird immer größer. Daran ändern auch alle Rettungsversuche und Hilfsprogramme von Seiten der Politik nichts. Und das Misstrauen wird noch befeuert.

„Anleger haben die Gipfelbeschlüsse überhaupt nicht honoriert“, sagt Manfred Hübner vom Analysehaus Sentix. Im Gegenteil: Das Misstrauen ist sogar noch gewachsen. In der wöchentlichen Sentix-Umfrage unter mehr als 3500 privaten und institutionellen Investoren ist die mittelfristige Stimmung auf ein neues 52-Wochen-Tief gefallen. „Damit rückt unser Kursziel von 1,20 in greifbare Nähe“, analysiert der Experte. „Wenn dann die einzige Hoffnung für den Euro darin besteht -, dass sich womöglich bald der Anlagefokus auf die USA und deren hausgemachte Schuldenprobleme richtet , wird das Dilemma des Euros offensichtlich.“
Keine guten Aussichten also. Dass die Anleger trotz der massiven Vorbehalte gegenüber der Gemeinschaftswährung ihr Geld nicht abziehen, hat einen einfachen Grund. „Investoren verstehen die Krise nicht und deshalb reagieren sie auch nicht“, sagt Hübner. „Das liegt daran, dass den Anlegern die Alternativen fehlen und sie einfach nicht wissen, wohin sie mit ihrem Geld sollen.“
Viele könnten sich aber auch gar nicht komplett aus dem Euro-Raum verabschieden, selbst wenn sie wollten. Vor allem Institutionelle haben schließlich Vorgaben, an die sie sich halten müssen. Und für Privatanleger, die im Euro-Raum leben, ist es noch schwieriger – und auch wenig ratsam, ihr Geld komplett im Ausland anzulegen. „Aber natürlich kann man Euro-Positionen absichern oder ausländische Aktien, Anleihen und natürlich die Währungen selber beimischen“, so Hübner.
Der Sentix-Experte befürchtet, dass es nur eines kleinen Impulses – etwas durch eine schlechte Nachricht in einem Krisenland – bedarf, um das Fass zum überlaufen zu bringen. Irgendwann werde der Druck zu groß, so Hübner. Die Folge könnte eine Flucht aus dem Euro sein.


Befeuert wird das Euro-Misstrauen von den Konjunkturaussichten. „Die europäische Schuldenkrise infiziert zunehmend auch die globale Wirtschaft“, so Hübner. Der Sentix-Konjunkturindex ist aktuell um 0,7 auf minus 29,6 Punkte gerutscht und damit auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Die Stimmungsbarometer für Deutschland, die USA sowie für die Weltwirtschaft hätten ebenfalls deutlich verloren. „Anleger haben lange Zeit gehofft, dass sich allen voran die starke deutsche Wirtschaft abkoppeln könnte“, so Hübner. „Doch auch hier kehrt gehöriger Realismus ein.“

Die aktuelle Lage erinnert die Sentix-Experten an das vergangene Jahr. Damals waren die Konjunkturerwartungen seit März gefallen, in diesem Jahr geht es seit April abwärts. „Noch haben die Investoren kaum reagiert, doch das wird kommen“, so Hübner. „Im vergangenen Jahr hat es im August an den Märkten gekracht, das könnte sich wiederholen.“ Wegen der schwachen Wirtschaftsprognosen könnten dann vor allem zyklische Werte unter Druck geraten.

Doch wohin mit dem Geld? Wohin werden die Anleger umschichten? „Ganz klar: Gold“, sagt Hübner. „Die mittelfristigen Erwarten für das gelbe Edelmetall sind positiv, auch wenn Gold kurzfristig am Tropf der Aktienmärkte hängt.“ Spekulativ orientierte Anleger hätten sich von der jüngsten Preisschwäche und der scheinbaren Korrelation zu Aktien verunsichern lassen und ihre Goldpositionen aufgelöst. Doch in den kommenden Wochen und Monaten traut Hübner dem Rohstoff einiges zu, denn „Gold ist die einzige Währung, die nicht schulden- oder konjunkturbelastet ist.“


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