Spareinlagen bald zu Nullzinsen?
Für Spargelder könnte der Zinsschritt eine weitere Abwärtsbewegung bedeuten. Das Zinsniveau bei Banken und Sparkassen habe sich "dem Niveau des EZB-Leitzinses angepasst", sagte Marcus Preu vom Finanzportal Biallo. Nach der neuen Zinssenkung werde nun "eine weitere Angleichung stattfinden". Die neue Zinssenkung sei "kein gutes Signal für Sparer", sagte Preu. Das durchschnittliche Zinsniveau beim Tagesgeld betrage derzeit 0,73 Prozent, einige Spitzenanbieter zahlten jedoch mehr.
Geld auf Sparbüchern ist Kapitalverzehr
Preu wollte nicht ausschließen, dass die Mager-Verzinsung von Sparbücher mit gesetzlicher Kündigungsfrist noch weiter sinkt. Im Gespräch mit t-online.de verwies er darauf, dass manche Banken und Sparkassen bereits jetzt nur noch 0,15 Prozent pro Jahr zahlen. Er bezweifelt allerdings, dass sich ein Anbieter trauen werde, die Sparzinsen auf Null zu senken.
Davon abgesehen sei es "nicht zu empfehlen, Geld auf einem Sparbuch" zu halten. Praktisch bedeuten die Mini-Zinsen der meisten Sparbücher sowie einiger Tagesgeld-Konten bereits jetzt Kapitalvernichtung.
Kalte Enteignung der Sparer
Angesichts der etwa doppelt so hohen Inflationsrate werden Sparer nämlich kalt enteignet. Die Realrendite – also der gezahlte Zins minus der Inflationsrate – ist negativ. Denn die Inflation in Deutschland lag im April bei 1,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Die Rate der Geldentwertung liegt also höher als die von Sparbüchern und Tagesgeldern.
Die kalte Enteignung der Sparer ist durchaus gewollt: "Zinsen unter Inflationsniveau ermöglichen den Staaten eine reale Reduzierung ihrer Verschuldung", kommentierte Thomas Buckard, Vermögensverwalter bei Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen, im Gespräch mit "Welt Online". Und weiter: "Anleger werden sich an den Minizins gewöhnen müssen."
http://www.t-online.de/wirtschaft/zi...auf-null-.html