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Alt 26-05-2004, 08:45   #1
OMI
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Question Größte Wirtschaftskrise der Geschichte - jetzt!?

Tja, man muss ja nicht derselben Meinung sein, aber auch diese Ansicht darf durchaus mal gelesen sein


26.05.2004 08:29
Hannich-Kolumne: Durch hohen Ölpreis und Deflation zur Wirtschaftkrise


Weltweit steigt der Ölpreis von einem Rekordhoch zum nächsten. Damit ziehen auch die Preise in vielen Branchen immer mehr an. Steigende Preise werden jedoch heute von der etablierten Wirtschaftswissenschaft als "Inflation" gedeutet, welche "bekämpft" werden muss. Bei einer Inflation jedoch steigen die Zinsen, um die Geldentwertung für den Anleger auszugleichen.

Doch haben wir heute eine Inflation? Bedeutet ein steigender Ölpreis eine inflationäre Entwicklung? Das ist eben gerade nicht der Fall – im Gegenteil: Wenn die Bürger immer mehr Geld für Benzin und Energie aufwenden müssen, dann haben sie weniger Mittel, um zu konsumieren. Genauso die Unternehmer: Je mehr Mittel die Energiekosten binden, umso weniger kann investiert werden.

Mit anderen Worten: Kaufkraft, Konsum und Angebot sinken.

Das wiederum führt dazu, dass die Umsätze der Unternehmen einbrechen. Diese sind ja schon heute dazu gezwungen, zu rationalisieren, also Arbeitskräfte auf die Straße zu setzen und zu "sparen". Das wird sich eher verstärken und bedeutet Deflation.

Und diese wird noch deutlich verschlimmert, wenn die Zentralbanken versuchen, die vermeintliche "Inflation" durch Anhebung ihrer Zinsen zu "bekämpfen", weil die Wirtschaft unter steigenden Zinsen leidet, ja teilweise Unternehmen unter dem Zinsdienst zusammenbrechen.

Daraus folgt: Steigende Preise bedeuten nicht automatisch eine inflationäre Entwicklung – dann nämlich nicht, wenn diese Preissteigerungen nicht von einer Aufblähung der Geldmenge herrühren, sondern von politischen Faktoren, wie Ölpreis, Steuererhöhungen oder Euro-Einführung. Vor allem gibt es keine Inflation, wenn allgemein die Löhne fallen, weil dann eine Lohn-Preis-Spirale, die Grundbedingung jeder Inflation, ausgeschlossen ist.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir keineswegs eine Inflation erleben, sondern dass eher eine Deflation auf der Tagesordnung steht. Möglicherweise wird das nicht nur eine Deflation wie in den 30er Jahren, wo die Preise zwischen 1929 und 1934 um 27 Prozent fielen, sondern eine deflationäre Weltwirtschaftskrise, verbunden mit Krieg und Terror – vielleicht die größte Krise der Menschheitsgeschichte.

Günter Hannich ist Autor von sechs finanzkritischen Büchern und Ratgebern zu Wirtschaft und Geldanlage. Zudem informiert er in Seminaren die Bevölkerung zu Fragen von Geldanlage und Finanzsystem. Er ist durch Veröffentlichungen und Interviews in Rundfunk und Fernsehen bekannt. Infos: www.geldcrash.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Quelle: FINANZEN.NET
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OMI
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