[Börsengeflüster]

Ich glaube das ist eine recht interessante Ansicht von André Kostolany
Zufällig anwesende Börsenspieler hier im Forum sollen damit nicht angesprochen werden .

Wenn die Börse auch- zugegeben- nicht nur Spekulation, sondern oft ein Spiel, sogar ein gefährliches, ist, so gibt es doch Elementarregeln, sogenannte Spielregeln, die man einhalten muß. Eine dieser Regeln besagt, daß derjenige, der mittelfristig spekuliert, sich strikt auf sein Gebiet begrenzen muß und das jener, der kurzfristig operiert, das seine ebensowenig verlassen darf. Das sind zwei grundverschiedene Gebiete. Wenn einer sich auf das Gebiet des anderen begibt, wird er auf beiden erfolglos bleiben. Die Spielregeln der beiden sind verschieden. Denn die Regeln eines Gebietes lassen sich nicht auf ein anderes übertragen.
Wenn man mittelfristig spekuliert und einer Grundidee folgt, darf man sich von Tagesereignissen und den stark schwankenden Börsenstimmungen nicht beeinflussen lassen.Dieser Spekulant verfolgt verschiedene Grundelemente: Geld- und Kreditpolitik, Zinssatz, wirtschaftliche Expansion, internationale Lage, Handelsbilanzen, Geschäftsberichte und so weiter und läßt sich von den sekundären Tagesnachrichten nicht beeinflussen. Mit einem Wort, er hat Gedanken, richtige oder falsche, aber Gedanken. Dies ist schon ein Schritt zum Hartgesottenen.
Derjenige aber, der von heute auf morgen taktiert, darf sich nicht durch langfristige Überlegungen leiten lassen. Er ist ein Roulettespieler, der im Spielsaal von einem Tisch zum anderen eilt. Lächelt ihm das Glück, und er hat seine 500 oder 5000 €uro gewonnen, verläßt er den Spielsaal, das heißt die Börse, mit der einzigen Genugtuung eine befriedigende Summe gewonnen zu haben.
André Kostolany