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BILD-Exklusiv-Interview
Reiner Calmund: Ich habe
meine eigene Beerdigung erlebt
Von VIM VOMLAND
Reiner Calmund (55). Mit 18 musste er wegen einer Verletzung seine Karriere als Fußballer bei Frechen 20 beenden
Der Tag nach dem Rücktritt. Reiner Calmund (55) kann sich vor Anrufen, Faxen und Briefen nicht retten.
BILD: Wie haben Sie die letzten 24 Stunden erlebt?
Calmund: „Den Abend habe ich noch mit meiner Frau und Familie Völler verbracht. Die Anteilnahme, die mir seit gestern entgegenschlägt, hat mich umgehauen und zu Tränen gerührt. Ich habe das Gefühl, ich habe meine eigene Beerdigung erlebt. Nur dass ich nicht tot bin. Bei meinem wirklichen Begräbnis könnte die Anteilnahme nicht größer sein. Ich hoffe, dass das noch lange dauert.“
BILD: Sie wollten sich mal in der BayArena an der Mittellinie beerdigen lassen?
Calmund: „Das ist vorbei. Ich habe ein schönes Haus im Bergischen. Wenn es so weit ist, soll man mich im eigenen Garten begraben.“
BILD: Wie steht’s denn wirklich mit Ihrer Gesundheit?
Calmund: „Natürlich hatte ich in den ganzen Stress-Jahren Angst vorm Herzinfarkt. Ich habe Angst vorm Sterben, aber ich bin ein Feigling und möchte möglichst lange noch leben.“
BILD: Haben Sie Ihren Abgang schon verdrängt?
Calmund: „Heute Morgen war ich erleichtert wie noch nie in meinem Leben. Ich habe gepfiffen, geträllert. Ich war bester Laune wie selten zuvor in meinem Leben. Ich fühle mich freier als erwartet. Aber ich denke, ich falle auch mal in ein Loch.“
BILD: Calmund ohne Fußball, geht das überhaupt?
Calmund: „Seit 2001 und dem Daum-Fall hatte ich mir eine Burn-Out-Klausel in den Vertrag einbauen lassen, um bei zu großer gesundheitlicher Belastung oder Nervenstress aussteigen zu können. Jetzt ist es so weit. Aber schon zwei Stunden nach meinem Rücktritt hatte ich das erste Angebot eines Bundesliga-Vereins auf dem Tisch.“
BILD: Und – haben Sie angenommen?
Calmund: „Das wäre unfair gewesen. Ich werde nie mehr an erster Stelle antreten. Aber genauso klar ist, nach EM und Urlaub werde ich in etwa vier Monaten wieder mit Volldampf im Fußball arbeiten.“
BILD: Beim DFB, der DFL oder einem Klub?
Calmund: „Schuster, bleib bei deinen Leisten. Die favorisierte Lösung ist ein Berater-Job bei einem Verein, bei dem ich auch 15 Stunden powern kann.“
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