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Alt 18-06-2004, 18:48   #11
cade
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mg-technologies-HV: Aktionäre sehen noch viele offene Fragen

FRANKFURT (Dow Jones-VWD)--Eine turbulente Hauptversammlung erwarten Beobachter am Montag bei der mg technologies ag, Frankfurt. Mit der Trennung von seiner Chemiesparte und der Konzentration auf die Prozesstechnik hat der Konzern im zurückliegenden Geschäftsjahr einen grundlegenden Kurswechsel vollzogen. Neben der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das abgelaufene Geschäftsjahr sieht die Tagesordnung unter anderem die Zustimmung der Aktionäre zur Veräußerung der Dynamit-Nobel-Gruppe vor.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) werde die eingeschlagene Strategie der mg kritisch hinterfragen, sagte Rechtsanwalt Klaus Nieding zu Dow Jones Newswires. Von der Beantwortung dieser Fragen werde die DSW ihre Zustimmung zur Veräußerung der Dynamit-Nobel-Gruppe abhängig machen. Es stehe immer noch die Frage im Raum, warum sich die mg auf GEA konzentriert habe und nicht auf die Chemiesparte, erklärte er. Es stelle sich die Frage, welche negativen Folgen sich durch die einseitige Abhängigkeit von GEA und dem Anlagenbau für die mg ergeben könnten.

Das Unternehmen habe zwar früher als Mischkonzern vom Kapitalmarkt stets einen Konglomeratsabschlag erhalten. "Vielleicht erhält die mg nun einen Abschlag weil sie zu einseitig ausgerichtet ist", meinte Nieding. Unternehmen wie beispielsweise Altana hätten gezeigt, dass man mit unterschiedlichen Standbeinen durchaus erfolgreich sein könne, gab er zu Bedenken. Der leicht verbesserte Aktienkurs sei allerdings ein Indiz dafür, dass am Markt die Neuausrichtung der mg wohl goutiert werde, räumte Nieding ein. Ob die Strategie dauerhaft erfolgreich sei, müsse jedoch abgewartet werden.

Zu fragen sei auch, was in Zukunft aus dem Großanlagenbau werde. Positiv sei, dass die mg für Dynamit Nobel mit 2,7 Mrd EUR viel Geld bekommen habe, betonte Nieding. Der Betrag sei deutlich höher, als die mg als Ganzes am Kapitalmarkt bewertet worden sei. Somit sei die Veräußerung ein gutes Geschäft gewesen. Die Frage sei jedoch, wie das Geld außer zur Schuldenreduzierung nun eingesetzt werde. Die DSW wolle wissen, was konkret an Akquisitionen geplant sei und welche interessanten Kaufobjekte überhaupt verfügbar seien am Markt.

Kritisch auseinandersetzen will sich die DSW auf der Hauptversammlung auch mit den Sonderbelastungen für die Restrukturierung des Konzerns von 480 Mio EUR. Hier stelle sich die Frage, ob das Geld jemals wieder hereinkomme oder für die mg verloren sei. "Wenn man den Konzern gelassen hätte wie er war hätte man zumindest diese Kosten gespart", sagte Nieding. Weitere Themen der DSW werden nach Aussage von Nieding die stark angestiegenen Bankverbindlichkeiten der Gesllschaft sein sowie die Nichtindividualisierung der Vorstandsbezüge.

Auch Stefan ten Doornkaat von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), will die Zustimmung der SdK zur Veräußerung der Chemiesparte von der Beantwortung noch offener Fragen abhängig machen. Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat will die SdK wegen Drohverlusten bei der mg über knapp 165 Mio EUR verweigern. Bei der mg sind 61,3% der Aktien im Streubesitz. Größter Aktionär ist mit 20,7% Otto Happel. Kuwait Investment Office hält 7,9% und die Allianz 10,1 %. Rund 30% der mg-Aktien werden durch institutionelle Investoren und Fondsgesellschaften gehalten.
+++ Heide Oberhauser-Aslan
Dow Jones Newswires/18.6.2004/oa/nas
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viele grüsse

cade
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