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Alt 22-06-2004, 13:02   #129
Tester32
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@stronzzo:

Zitat:
Original geschrieben von stronzzo
@ Tester, ausnahmsweise sind wir da leider nicht einer Meinung. Im Alter ohne Mietbelastungen zu sein, ist schon ein beruhigendes Gefühl.
Das nimmst Du nur deswegen so wahr, weil Du vorher 30-40 Jahre in Angst wegen der Kreditschuld gelebt hast. Schau, mit dem Geld von meinen Konten (ca. 1/4 des billigsten Häuschen in meiner Stadt) kann ich über 11 Jahre meine Miete bezahlen. Und zwar bereits jetzt! D.h. wenn ich morgen arbeitslos werde, habe ich keine Angst vor Ratentilgung im nächsten Monat, sondern das ruhige Gefühl, mir die nächsten 10 Jahre über die Miete keine Gedanken machen zu müssen.

Zitat:
Wenn die Kinder aus dem Haus sind, und die eigene Immobilie zu groß sein wird, kann man diese immer noch verkaufen, und in eine kleinere ETW ziehen.
Und gehst dabei signifikante Vermögensrisiken ein! Keiner weiß, wo die Preise dann stehen werden. Im Kurort, wo meine Mutter gerade berufstätig ist, kosten große schöne Häuser scheinbar nur noch 40-60.000 €. Auch die Verödung von Ost- und teilweise von Nord-Deutschland konnte vor 20 Jahren keiner vorhersagen. Indem Du Dir eine Immobilie antust, gehst Du dieses Risiko einer unkalkulierbaren Zukunft aber voll ein in der Hoffnung, keinen Wertverlust nach 20-30 Jahren zu erleben. Du bewegst dich praktisch auf Terrein der langjährigen, kaum kalkulierbaren Immobilienspekulationen. Ich kann die Hand aufs Feuer legen, daß die meisten Menschen dieses Risiko voll übersehen und nicht verstehen, was sie da tun.

Zitat:
- Meine Devise: Nie von der Willkür eines Vermieters abhängig sein, und in den eigenen vier Wänden sein eigener Herr sein können.-
stronzzo, hast Du diese Devise wirklich gründlich durchdacht oder sie nur übernommen, weil sie so schön klingt? Die Realität ist m.E. ganz anders:

1. das Mietverhältnis zwieschen Mieter und Vermiter ist gesehtzlich klar geregelt. Als Mieter ist man in Deutschland fast ein König und hat in Form der (berechtigten) Mietkürzungen ein starkes Druckmittel gegen den Vermieter. Der Vermieter kann Dir dagegen nichts tun, wenn Du pünktlich zahlst. Selbst für eine Eigennutzung kann er Dich aus seiner Wohnung nicht rausschmeißen, wenn Dir ein Umzug schwer fallen wird (soziale Härtefälle). D.h. ab einem bestimmten Alter bis Du unkündbar.

2. Als Mieter juckt Dich die Instandsetzung des Hauses und der riesige Papierkramm und Zeitaufwand drumherum (Besteuerung, Gesetze zur Wärmedemmung, Eigentümerversammlungen zwecks Diskussion über die Farbe und Abstellplatz für Müllcontainer etc.) rein gar nicht. Die Nebenkostenabrechnung läßt Du bei einer Erhöhung von der Verbraucherzentrale für vielleicht 20 € prüfen und das wars dann auch. Wenn dagegen irgendwas kaputt geht, pfeifst Du den Vermieter an und er muß die ganzen Handwerker besorgen und sich um die Reparaturen kümmern.

Selbst wenn Du eine Immobilie nicht vermietest, sondern selbst bewohnst, hast Du sicherlich mehr Papierkramm und Ärger mit Instandsetzung, als ein Mieter.

Auf welcher Seite da mehr Freiheit liegt, ist für mich eindeutig. Daher kann ich Deine Devise leider nicht bestätigen. Bitte nicht böse sein, OK?

Zitat:
Übrigens, den Bergblick, den ich habe, genieße ich täglich, und ich würde auch nie von hier wegziehen wollen. Ein Bergblick ist in keinster Weise deprimierend, eher entspannend.
Die Wahrnehmung der gleichen Landschaften ist unterschiedlich. Es freut mich, daß Du den Bergblick genießt, aber es ist nicht Jedermannssache.

Zitat:
Der Kauf meines Grundstückes war ein Glücksgriff, nicht ein Glücksspiel.
Auch ich lehne das Glücksspiel ab, aber eine glückliche Hand bei einem guten Geschäft gehabt zu haben, beruhigt ungemein.
Herzlichen Glückwunsch, daß Du die Gelegenheit eines Glücksgriffes bekommen hast und diese auch genutzt hast. Die Massen der Häuslebauer haben aber kein Glück, sondern jahrzentelang laufende Schulden wegen Kauf von teueren Grundstücken. Nicht jeder trifft auf eine gute Chance, die meisten Leute denken, daß es einfach ein Markt ist (was m.E. nicht stimmt).

Zitat:
Eine unbebaute Seen- und Sumpflandschaft kann man am besten genießen, indem man einfach wieder dahin zurückgeht, wo man diesen Genuß hatte
Die Einfachheit dieses Schrittes kann ich aus meiner Erfahrung leider nicht bestätigen. Die globalisierende Wirtschaft treibt die Arbeitskräfte immer schneller und weiter um den Globus (siehe wieder ostdeutsches Beispiel). Wenn man den Wirtschafszwängen nicht folgt, hat man das finanzielle Nachsehen. Leider kommen die Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen in größeren Migrationsregionen der Wirtschaftdynamik nicht schnell genug nach und es kommt zu Verzerrungen, wenn z.B. ein Münchner US-Aktien kauft, statt ein EFH hier zu bauen. Ich denke bloß, daß unsere Penner in der Politik da mehr machen könnten, um diese Ungleichgewichte zu glätten.

Geändert von Tester32 (22-06-2004 um 13:19 Uhr)
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