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Alt 14-09-2004, 09:13   #4
cade
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beru übernahmekandidat zum hinlegen

ich kann mir auch vorstellen dass carlyle mehr als 75 % will.

Beru-HV fordert von Investoren Aufschluss über Börsen-Schicksal


STUTTGART (Dow Jones-VWD)--Auf der Hauptversammlung (HV) der Beru AG, Ludwigsburg, am Dienstag steht das Schicksal des im M-Dax notierten Automobilzulieferers im Mittelpunkt des Interesses. Vertreter der Kleinaktionäre wollen von Carlyle-Geschäftsführer Heiner Rutt, der zum ersten Mal als Aufsichtsratsvorsitzender die HV leitet, wissen, welche Pläne der Großinvestor mit seiner 37%-Beteiligung verfolgt. Gleiches gilt für die Altaktionäre um die Familie Birkel, der mit ihren knapp 23% eine Schlüsselrolle bei einem möglichen Weiterverkauf an einen anderen Investor oder der vollständigen Übernahme durch Carlyle zukommt.

Um die gefordert hohen Renditen zwischen 20% und 30% zu erzielen, müssen Private-Equity-Gesellschaften ihre Unternehmensbeteiligungen entweder an einen Industriekonzern oder an einen anderen Finanzinvestor weiterverkaufen. Üblicherweise benötigen sie dazu jedoch mindestens die Sperrminorität von 75%: Dies ist erstens die Voraussetzung für einen Gewinnnabführungsvertrag, der ihnen den Zugriff auf den Cash-Flow des Unternehmens sichert. Zweitens wollen mögliche Käufer über die alleinige Entscheidungsgewalt verfügen. Bisher hat dies Carlyle seit dem Einstieg Ende 1999 nicht geschafft.

Carlyle und Familie scheinen sich näher zu kommen

Eine Aufstockung kann nur über die Altaktionäre erfolgen. In Finanzkreisen geht man davon aus, dass die Familie über eine Pool eine Sperrminorität von 25% erreicht hat. Immerhin scheinen sich Carlyle und die Familienvertreter seit dem vergangenen Jahr näher gekommen zu sein: So wurde auf der jüngsten HV nicht wie zuvor vereinbart der frühere Vorstandsvorsitzende Ulrich Ruetz in den AR gewählt, sondern Carlyle-Vertreter Rutt. Dies hatte auf der Aktionärssitzung für einen Eklat gesorgt. In den folgenden Monaten schieden der langjährige AR-Vorsitzende Gerhard Wacker und das AR-Mitglied Winfried Witte aus dem Gremium aus.

Per Beschluss des Amtsgerichts rückte der weitere Carlyle-Vertreter Gregor Böhm und Insolvenzverwalter Volker Grub in den AR nach. Beide sollen nun von der HV offiziell nachgewählt werden. Es steht zwar nicht zu erwarten, dass diese Personalien erneut für einen Eklat sorgen. Dennoch kündigte Helmut Kroll von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) an, gegen die Berufung der beiden zu stimmen. Er fordert statt Grub einen Vertreter der außenstehenden Aktionäre in das Gremium zu wählen. Hardy Hamann von der Schutzgemeinschaft für Kleinaktionäre (DSW) wird voraussichtlich den Personalien zustimmen, will dies aber vom Verlauf der Sitzung abhängig machen.

Privatinvestoren erwarten Auskunft über Pläne der Großaktionäre

Eine entscheidende Rolle kommt dabei dem AR-Vorsitzenden Rutt zu. Die Aktionärsvertreter erwarten von ihm Aufschluss über die weiteren Pläne des Großinvestors zu erhalten. Und auch AR-Mitglied Wolfram Birkel wird aufgefordert werden, über die Absichten der Familie Stellung zu nehmen. Es ist natürlich kaum zu erwarten, dass sich Rutt und Birkel in dieser sensiblen Frage in die Karten schauen lassen.

Sie dürften allerdings kaum daran interessiert sein, die Aktionäre gegen sich aufzubringen und erneut Schlagzeilen zu schreiben. Dies gilt auch, weil der Vorstand vor einigen Wochen bereits für Irritationen bei Anlegern und Analysten sorgte, was den Kurs von über 60 EUR auf knapp 54 EUR fallen ließ.
Galt Beru bisher als hochprofitabel und konservativ bilanzierend, haben sich mit der Umstellung auf die Internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS im abgelaufenden Jahr leichte Zweifel eingeschlichen.

Während die IFRS-Bilanzierung in der Regel durch die Aktivierung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen zu einer Erhöhung des Gewinns führt, wies Beru für das am 31. März beendete Geschäftsjahr im Vergleich zu früheren HGB-Zahlen rückläufige Erträge aus. Dies konnte nach Ansicht von verschiedenen Analysten nicht schlüssig begründet werden.

IFRS-Umstellung sorgte für Irritation bei Anlegern und Analysten

Für Mißstimmung sorgte außerdem die nachträgliche Korrektur der wichtigen Materialkostenquote aufgrund von falschen Preislisten. Dazu kommen in den Zwischenberichten nicht ausgewiesene Verkäufe eigener Aktien, die gut 2 Mio EUR in die Kassen spülten. Einige Analysten stellten die Aktie daraufhin auf "verkaufen". Die von manchen Analysten befürchtete Margenerosion könnte beim Großinvestor den Wunsch verstärken, schnell zu einem Exit zu kommen.

Erst vor wenigen Tagen verkaufte Carlyle ihre Beteiligung an der luxemburgischen Honsel International Technologies an den US-Finanzinvestor Ripplewood. Neben Beru ist die Gesellschaft am Automobilzulieferer Edscha beteiligt, was immer wieder Gerüchte aufleben lässt, die beiden Unternehmen könnten als Mega-Zulieferer verschmolzen werden und an die Börse gebracht werden.

Alternativ dazu gab es in jüngster Zeit immer wieder Spekulationen, der britische Zulieferer Tomkins sei an Beru interessiert und wolle 61 EUR für eine Aktie zahlen, wodurch die Transaktion rund 600 Mio EUR wert sein würde. Bei einem weiteren Kursverfall besteht die Gefahr, dass Beru aus dem M-Dax ausscheidet. Bei der Kapitalisierung steht der Konzern nur auf Platz 56. Dadurch wäre ein Exit über den Markt noch unvorteilhafter.
- Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires; +49 (0) 711 22874-12. matthias.krust@dowjones.com(ENDE)
Dow Jones Newswires/13.9.2004/mkr/jhe

13.09.2004, 13.09.


Beru: 507210
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viele grüsse

cade
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