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Alt 01-10-2004, 21:52   #393
Starlight
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anbei eine interessante Studie von Frederick Leuffer (Bear Stearns)


Blase am Ölmarkt?
Von Eric Fry

"Es gibt eine Blase beim Erdölpreis" so ein Chor von Analysten der Wall Street. Frederick Leuffer, Analyst bei Bear Stearns, hält unbeirrt an seiner Prognose fest, dass der Ölpreis im Jahr 2005 bei durchschnittlich 25 Dollar je Barrel liegen wird.

Die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der amerikanischen Erdöl-Lagerbestände haben den Erdöl-Bären neue Argumente gebracht. Die Lagerbestände stiegen in der Woche, die am 24. September endete, laut Energieministerium um 3,4 Millionen Barrel. Nach dieser Nachricht kam der Ölpreis um 39 Cents zurück. Und der XOI-Index der Erdölaktien fiel um 1 %, von seinem Allzeithoch (das am Dienstag erreicht worden war).

Wieder einmal sind die Investoren mit der Frage konfrontiert: Ist der Öl-Bullenmarkt vorbei, oder hat er gerade erst begonnen?

Ich räume bereitwillig ein, dass der Bullenmarkt des einen für den anderen eine Spekulationsblase ist. Aber jeder Rohstoffmarkt mit begrenztem Angebot und robuster Nachfrage ist für mich eher ein Bullenmarkt als eine Spekulationsblase. Und trotz der Einwürfe von Öl-Bären wie Leuffer klettert der Ölpreis immer weiter nach oben.

Ende 2001 stand der Ölpreis bei weniger als 20 Dollar je Barrel. Ein Jahr später stand er schon bei gut 30 Dollar. Mysteriöserweise ist der XOI-Index der Erdölaktien im gleichen Zeitraum um 10 % GEFALLEN. Nur zwei Monate später küsste der Ölpreis die Marke von 40 Dollar, und der XOI-Index notierte immer noch 15 % UNTER dem Niveau von Ende 2001.

Selbst heute, als der Ölpreis bei rund 50 Dollar steht – oder rund 150 % über den 20 Dollar, die er Ende 2001 erreicht hatte – hat der XOI-Index gegenüber seinem Stand von damals weniger als 40 % zugelegt.

Offensichtlich bezweifeln mehr als nur ein paar Investoren die Dauerhaftigkeit des Öl-Bullenmarktes ... obwohl der jetzt schon fast 3 Jahre andauert.

Normalerweise entwickeln sich in einem Rohstoff-Bullenmarkt die Rohstoff-Aktien besser als der zugrunde liegende Rohstoff, den sie repräsentieren.

Beispiel: Der Goldpreis stieg von Ende 2001 bis Ende 2003 um 50 %, der XAU-Index der Goldaktien verdoppelte sich, und der HUI-Index der Goldaktien verdreifachte sich.

Bei den Ölaktien-Investoren findet sich keine solche Zuversicht. Was diese Skepsis stützt, ist die Ansicht, dass es beim aktuellen Ölpreis eine "Angst-Prämie" von rund 15 bis 20 Dollar gibt.

"In einer perfekten Welt", so der Ölanalyst Bruce Lanni von A.G. Edwards & Sons, "würde man sich diese Prämie durch einen Verkauf sichern und dann darauf warten, dass der Ölpreis wieder in den Bereich von 30 bis 35 Dollar fällt. Aber das ist keine perfekte Welt."

Das ist ein Faktum, das niemand bestreiten kann.


Eric Fry schreibt als US-Korrespondent für den kostenlosen Newsletter "Investor's Daily".

Quelle: Instock
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