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Alt 06-10-2004, 07:13   #405
Starlight
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Befürchtungen vor Heizöl-Versorgungsengpässen in der Wintersaison haben die Ölpreise gestern erstmals über 51 Dollar getrieben. Nach den jüngsten Wirbelstürmen in Amerika sind viele Produktionsanlagen im Golf von Mexiko weiter beschädigt, was an den Öl- und Benzinvorräten des weltgrößten Energieverbrauchers zehrt. Die Aussicht auf einen Mangel an Heizöl und Kraftstoffen im Winter in Amerika löste am Markt heftige spekulative Käufe aus. Der Preis für US-Leichtöl kletterte in New York auf ein Rekordhoch von 51,29 Dollar, fiel bis zum Abend aber wieder etwas auf 51,08 Dollar je Barrel (rund 159 Liter). Auch die marktführende Nordsee-Ölsorte Brent erreichte am Dienstag mit 47,40 Dollar einen neuen Höchststand; der Preis lag damit zeitweise mehr als einen Dollar über dem Vortagesniveau.

"Die amerikanische Produktion erholt sich nur langsam vom Hurrikan 'Ivan' und die Leute sind wegen der niedrigen Lagerbestände von Rohöl und Rohölprodukten vor dem Winter besorgt", sagte Chef-Rohstoffstratege der Mitsui Bussan Futures, Tetso Emori. Im Golf von Mexiko stehen rund 27 Prozent der täglichen Ölproduktion auch drei Wochen nach dem Hurrikan „Ivan” noch immer still. Die Branchenberatungsfirma PIRA Energy schätzt den gesamten Ausfall in der Produktion von Öl und Gas wegen „Ivan” auf mindestens 40 Millionen Barrel. Zugleich liegen die Benzin- und Ölvorräte in Amerika etwa vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Der Markt ist sich sicher, daß die Amerikaner vor dem Winter noch ihre Lager auffüllen müssen, aber wegen der nur schleppenden Erholung der Anlagen im Golf von Mexiko haben wir schon wertvolle Zeit verloren", sagte Analyst Phil Flynn von Alaron Trading.

Weitere Informationen über die Versorgungslage in Amerika erwarten Analysten von den am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden Öllager-Bestandsstatistiken der Regierung. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Energy Information Administration für die Woche zum 1. Oktober einen Rückgang der Heizöl- und Benzinvorräte bekannt geben wird. Dies wären vor den Wintermonaten weitere schlechte Nachrichten, hieß es.


Analysten erwarten weiterhin hohen Ölpreis


Analysten sehen deshalb auch in näherer Zukunft keine Entspannung im Markt: "Die Preise werden wegen der weltweiten Nachfrage hoch bleiben", sagt Victor Shum von Pervin & Gertz in Singapur, "wir sollten uns daran gewöhnen, die Preise auf diesem Niveau zu sehen, denn es gibt keine Hinweise auf einen deutlichen Rückgang der Nachfrage."


Als Reaktion auf die Rekordstände wird die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) im Dezember wahrscheinlich ihre Förderquoten erhöhen, kündigte Rafael Ramirez, Energieminister Venezuelas, am Montag an. Ziel sei allerdings lediglich eine Anpassung der offiziellen Quoten an die inoffiziell bereits angehobene Förderung.


Die Opec kontrolliert mehr als 50 Prozent der weltweiten Ölexporte. Die zuletzt im September offiziell angehobene Förderquote liegt derzeit bei 27 Millionen Barrel täglich; schon damals wurden tatsächlich bereits mehr als 28 Millionen Barrel gefördert. Ramirez Angaben nach fördern die Opec-Mitglieder zur Zeit zwei Millionen Barrel mehr als offiziell festgelegt.


(Reuters)

Geändert von Starlight (06-10-2004 um 07:29 Uhr)
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