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Alt 19-10-2004, 13:05   #2
Tester32
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Chip-Branche steht vor stürmischen Zeiten

Die überraschend guten Ergebnisse von IBM und Texas Instruments treiben am Dienstag die deutschen Technologiewerte an. Selbst schlechte Nachrichten aus der US-Chipbranche werden positiv interpretiert.

Über der amerikanischen Chip-Welt brauen sich dunkle Wolken zusammen: Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz, auch Book-to-Bill-Ratio genannt, hat sich im September dramatisch verschlechtert. Das Book-to-Bill-Ratio ging von 1,01 im August auf 0,96 zurück, teilte der Branchenverband SEMI mit. Das heißt: Für jeden US-Dollar Umsatz konnten die Halbleiter-Unternehmen nur 0,96 Dollar an neuen Aufträgen verbuchen. Werte unter 1,0 signalisieren, dass der Auftragseingang bei Chips unter der Zahl der abgerechneten und verkauften Produkte lag.

Auftragsflaute bei US-Chipfirmen

Damit verliert die US-Chipindustrie weiter an Schwung. Bereits im August war das Book-to-Bill-Ratio, das in der Chip-Branche als wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend gilt, gesunken. "Insgesamt sind die Aufträge um zehn Prozent eingebrochen im vergangenen Monat. Und dieser Negativtrend wird sich beschleunigen", sagte Analyst Jürgen Wagner von der Privatbank Sal. Oppenheim gegenüber boerse.ARD.de (lesen Sie dazu das Interview!).

Dem Rückgang bei den Auftragseingängen nordamerikanischer Halbleiterausrüster gewinnen freilich Analysten auch etwas positives ab. Die September-Statistik zeige, dass Halbleiterfirmen keine Überkapazitäten aufbauten und ihre vorhandenen Kapazitäten jetzt voll nutzten, erklärte Analyst Ingo Queiser von Kepler Equities.

Schwere Zeiten auch in Deutschland

Auch in Deutschland hat sich das Book-to-Bill-Ratio verschlechtert. Im September ging es auf 0,91 zurück, gab am Montag der Branchenverband ZVEI bekannt. Bereits im August war das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz auf 0,96 gefallen.
Damit verstärkten sich in der Halbleiterbranche die Anzeichen für eine schwächere zweite Jahreshälfte. Der ZVEI bezweifelt, ob die prognostizierte zweistellige Wachstumsrate für 2004 noch erreicht werden kann.

Die Anleger brauchen offenbar etwas Zeit, um die schlechten Nachrichten des Branchenverbands SEMI zu verarbeiten. Die Aktie von Infineon gibt im Laufe des Vormittags fast ihre gesamten Kursgewinne wieder ab. Am Morgen war der Titel zeitweise um rund zwei Prozent nach oben gesprungen – dank der erfreulichen Quartalszahlen des weltgrößten Handy-Chip-Herstellers Texas Instruments.

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