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Alt 19-10-2004, 13:09   #3
Tester32
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Umfeld für Chip-Aktien schlechter geworden

19.10.2004 11:15

Die Chip-Industrie geht schlechteren Zeiten entgegen. boerse.ARD.de sprach mit Jürgen Wagner, Analyst für die Chip-Branche bei der Privatbank Sal. Oppenheim.

boerse.ARD.de.: Herr Wagner, wie geht es weiter mit der Chipindustrie. Einerseits meldet TI gute Zahlen, andererseits sinkt die Nachfrage?

Wagner: Das konjunkturelle Umfeld hat sich deutlich verschlechtert. Die sinkenden Bestellungen der Hersteller bei den Anlagebauern hat die so genannte Book to Bill Ratio gesenkt. Das bedeutet: Für jeden Dollar Umsatz konnten die Anlagenbauer nur noch 0,96 Dollar neue Aufträge buchen. Insgesamt sind die Aufträge um zehn Prozent eingebrochen im vergangenen Monat. Und dieser Negativtrend wird sich beschleunigen.

boerse.ARD.de.: Und wie ist es bei TI?

Wagner: Hier gibt es den Nokia-Effekt. Texas Instruments profitiert von den Bestellungen des finnischen Handykonzerns. Insgesamt machen Handy-Chips aber maximal zehn Prozent der gesamten Chip-Produktion aus. Den Anteil in PC, Laptops und Servern beträgt 45 Prozent. Und gerade in der PC-Industrie sind die Ersatzinvestitionen weitgehend abgeschlossen. Das Wachstum hier lässt nach.

boerse.ARD.de.: Und in den andere Branchen?

Wagner: Die Unterhaltungselektronik sieht sehr schlecht aus. Hier geht die Chip-Nachfrage deutlich zurück. Bei den Automobilen sieht es besser aus. Die Branche ist robust: Obwohl die Anzahl der produzierten Automobile zurückgheht, steigt die Chipnachfrage, weil der Elektronikanteil pro Auto stetig zunimmt.

boerse.ARD.de.: Leidet die Chip-Branche schon unter Überkapazitäten?

Wagner: Das noch nicht, aber die Lagerbestände nehmen zu und werdem wohl bald auf dem Markt zu fallenden Verkaufspreisen führen.

boerse.ARD.de.: Sind Chip-Aktien noch interessant?

Wagner: Das schwindende Wachstum ist in den Kursen schon teilweise vorweggenommen. Wir empfehlen diese Aktien im Depot langsam abzubauen.

Das Gespräch führte Markus Zydra

Quelle: Boerse.ARD.de
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