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Alt 21-10-2004, 07:01   #49
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 21. OKTOBER 2004



Allgemeine Beurteilung
Aus technischem Blickwinkel heraus, befinden sich die international wichtigsten Aktien-Indizes aktuell in einer sehr interessanten Marktphase. Fassen wir diese in ihren Kernaussagen zusammen, so ergeben sich für heute morgen folgende Fakten:

(1) auffallend ist der gestrige Impulswechsel in den US-Standardwerte-Indizes Dow Jones und S&P 500 Index, welche in den ersten Handelsstunden des gestrigen Mittwochs erneut neue Bewegungstiefs markierten und ihre in vorangegangenen Morgenkommentaren avisierten Kursziele auf der Unterseite erreichten. Im Anschluss daran erholten sich beide Indizes deutlich und holten nahezu die gesamte Verlaufsstrecke in Richtung des Tageshochs auf.





(2) deutliche Kursgewinne sehen wir auch in den beiden Wachstumswerte-Indizes NASDAQ Comp. und NASDAQ 100. Diese vollzogen sich interessanterweise oberhalb der noch immer gültigen, Anfang Oktober angepassten Begrenzungslinie des jeweiligen sekundären Aufwärtstrends, sowie oberhalb der aktuell relevanten Unterstützungsniveaus.






(3) darauf basierend, konnten sich gestern in den letzten Handelsstunden auch die europäischen Börsen wieder leicht erholen, nach dem sie die erwarteten neuen Bewegungstiefs markiert hatten bzw. unmittelbar davor standen. Hervorheben möchten wir jetzt an dieser Stelle die sich möglicherweise anbahnenden „kleinen Doppelböden“ in den meisten der beurteilten Europa-Indizes. Kurzfristig unterstellen wir hier und jetzt eine gute Chance, dass sich aufbauend auf diese jüngste Entwicklung im laufenden Bewegungsfraktal eine nachhaltige Kursstabilisierung vollziehen könnte.

Doch dieser interessanten Ausgangslage in den Kursverläufen der europäischen und US-amerikanischen Aktien-Indizes, stehen auch kritische, der optimistischen Erwartungshaltung entgegenstehende Faktoren gegenüber:

- die beiden beurteilten asiatischen Aktien-Indizes zeigen zumindest in der ersten heutigen Handelshälfte keinerlei Stabilisierungsansatz. Besonders im japanischen Nikkei 225 geht bisher die interessante Entwicklung in den US- und Europamärkten nahezu spurlos vorbei. Dieser Index markiert zur Zeit ein neues Bewegungstief im laufenden Abwärtsimpuls und nähert sich recht dynamisch der potentiellen Unterstützung bei etwa 10737 Indexpunkten.





- auffallend ist die weiterhin ungebrochen hohe Bewegungsdynamik des Aufwärtstrends in der Öl-Preis-Entwicklung. Brent-Crude-Oil konnte im gestrigen Handelsverlauf um 3.29 Prozent zulegen und schob sich damit wieder überaus komfortabel in die jüngst ausgebildete Schiebezone zurück. In der Konsequenz liegt uns ein so genannter „false break“ im Bezug auf die Verletzung der unteren Zonenbegrenzung vom Dienstag vor, als der Preis für das Nordsee-Öl unter die 49.46 USD rutschte. Das heißt konkret: die erwartete Unterstützung für die Aktienseite kommt zumindest nicht von der Seite, von der wir es erwartet hätten.

- im Rentenmarkt geht es weiter aufwärts. Der Bund-Future Dezember-Kontrakt legte gestern erneut zu und markierte auch hier ein neues Bewegungshoch, sowohl auf Basis des jeweiligen Tageshochs, als auch auf Basis des Schlusskurses. Beide beurteilten US-T-Bond-Futures, bezogen auf die 10 und 30 jährigen T-Bonds legten im gestrigen Handelsverlauf ebenfalls zu, eine Überwindung der Septemberhochs erfolgte bisher allerdings noch nicht.

- der EURO gewann deutlich gegen USD (ebenso der japanische YEN, der sich ebenfalls seit einigen Tagen in einer recht ansehnlichen Bewegungs-Rallye gegenüber dem USD befindet). Im Bezug auf das Wechselkursverhältnis EURO / USD, lässt sich die nächst höhere, sinnvolle Widerstandsebene erst wieder im Bereich um 1.2925 USD herleiten. Die seit März / April gültige, auf Wochenbasis ausgewiesene Konsolidierungszone gilt nun nachhaltig als überwunden.






Stellen wir damit gegenüber:

Einer sich ausbildenden, augenscheinlichen Stabilisierungstendenz der Aktien-Index-Kurse in den USA und in Europa, steht eine technisch kritische Entwicklung in den Randmärkten gegenüber. Praktisch läuft hier eine Gesamttendenz entgegen der „üblichen“ Korrelation, was für sich genommen nicht außergewöhnlich ist, jedoch eine Auflösung in die eine oder andere Richtung erfahren wird.

Legen wir uns auf ein mittelfristiges Entwicklungs-Szenario fest, so unterstellen wir weiterhin, dass das Risiko weiter fallender Aktien-Kurse, somit die Fortsetzung der jüngst ausgebildeten Abwärtstrends, noch immer ein Thema ist und ein steigender Rentenmarkt und im Grunde auch ein steigender Öl-Markt diese Entwicklung unterstützen sollten. An dieser strategischen Einschätzung halten wir solange fest, bis es entweder eine nachhaltige markttechnische Veränderung gibt (egal ob auf der Aktien-, Renten- oder Öl-Preis-Seite), oder eine Reaktion ein Ausmaß erreicht, was ein Umdenken aus charttechnischen Überlegungen heraus erzwingen würde.

Im kurzfristigen Zeitfenster entwickelt sich eine Meinungsbildung mit Blick auf die aktuelle Marktverfassung technisch schwieriger. Für sich jeweils allein betrachtet, können wir unterstellen,

- dass die meisten Aktien-Indizes eine gute Chance haben sollten, sich kurzfristig zu erholen und sich oberhalb ihrer aktuell gültigen Bewegungstiefs zu stabilisieren (eine Ausnahme bilden hierbei beide von uns beurteilten asiatischen Börsenbarometer Nikkei 225 und Hang Seng Index).

- wir unterstellen kurzfristig nun auch einen sich tendenziell weiter verbessernden Bund-Future, wobei hier auch ganz wichtig ein Augenmerk auf die derzeit in greifbarer Nähe liegenden oberen Widerstände in den T-Bond-Futures gelegt werden sollte. Scheitern die Kurse an den potentiellen Hürden bei 113*51 im Future auf den 10 jährigen T-Bond bzw. um 114*03 / 114*05 im Future auf den 30 jährigen T-Bond, sollte dies auch für den nahezu widerstandsfreien Bund-Future ein Problem werden.

- in der Öl-Preis-Entwicklung bleiben wir kurzfristig neutral. Nach dem „false break“ im Brent-Crude-Oil unterstellen wir jetzt vorerst ein „Verharren“ des Kurses innerhalb der ursprünglichen Bereichsgrenzen um 51.86 USD als obere Begrenzung und um 49.46 / 48.63 USD als untere Bereichsgrenze.

In der praktischen Konsequenz bleibt damit allerdings eine Aussage fest stehen: strategische Positionierungen stellen wir weiterhin zurück und konzentrieren uns derzeit nur auf taktisches Agieren. Hierbei ist das Arbeiten mit Stop- und Ziel-Kursen jedoch überaus wichtig, um in einem sich jetzt aufbauenden Spannungsfeld zwischen Aktien – Renten – Öl und Währungen keine unnötigen Verluste einzufahren. Wer nicht zwingend handeln muss, sollte in einer solchen Marktentwicklungsphase unter Umständen sogar einmal überlegen, dem Markt fernzubleiben.




DAX


Widerstände: 3983 (u), 4000 (O), 4078 (u), 4099 (u), 4156 / 4175 (u);
Unterstützungen: 3897 (u), 3848 (u), 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Abwärts-
trend im DAX INDEX:

3958 / 3967 Minimumkorrektur (überwunden)
3987 Normalkorrektur (fast erreicht)
4008 / 4017 Maximumkorrektur
Sowohl im DAX-Index, als auch im DAX-Future liegt unser Augenmerk auf der gestrigen Tagesentwicklung. Interessant ist hierbei, dass der deutsche Aktienindex DAX im Zuge seines gestrigen Abschlages zunächst ein neues Bewegungstief markierte, eine Entwicklung, welche wir mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 50 Prozent erwartet hatten, nachdem am Dienstag fast eine Normalkorrektur auf den jüngsten Abwärtsimpuls erfolgte (siehe gestrigen Morgenkommentar). Die sich anschliessende Erholung lässt zumindest bis hierher eine mögliche kleine „Doppelboden-Bildung“ unterstellen.

Konkret heißt das:

(1) wir halten es aktuell für möglich, dass sich, ausgehend von der gestrigen Kursentwicklung in den Abendstunden, der Bereich um 3897 / 3889 im DAX als Unterstützungszone ausbildet, die per gestern an Bedeutung zugelegt haben sollte.

(2) weiterhin unterstellen wir, dass sich aus diese Ausgangsbedingung ein kurzfristiges Kurspotential ergibt, welches bis in den Bereich des Dienstag-Hochs bei 3983 reichen sollte, da erst mit Überwindung dieses Kursniveaus der angesprochene „Doppelboden“ im Sinne seiner Definition vollendet wäre.

(3) bezogen auf den FDAX lägen die relevanten Kursmarken wie folgt: 3909,5 / 3903 als Unterstützung und Boden der erwarteten, komplexen Umkehrformation und 3999 als oberes Kurs-Ziel, welches zur Vollendung des „Doppelbodens“ überwunden werden müsste.

(4) wichtig (!) ist jedoch folgender Sachverhalt: fällt der DAX / FDAX kurzfristig doch unter das gestrige Tagestief bei 3889 in der Kasse bzw. bei 3903 im FDAX, wäre das hier diskutierte Stabilitäts-Szenario hinfällig.





Somit gilt in der Konsequenz: alle Long-Positionen, die jetzt im Zusammenhang mit einer erwarteten, möglichen Ausbildung eines Doppelbodens eröffnet wurden / werden, sollten spätestens mit Unterschreiten der aktuell genannten Unterstützungen geschlossen werden.

Im gestrigen Abendkommentar gegen 17:30 / 18:00 Uhr, wiesen wir auf den sich möglicherweise einstellenden Impulswechsel hin. Wir unterstellten zu diesem Zeitpunkt noch die mögliche Ausbildung einer Hammer-Formation im FDAX und schlugen die Eröffnung einer Trading-Long-Position vor. Im Ergebnis liegt uns nun zwar kein Hammer mehr als Tagesmuster vor, wurde dennoch eine Trading-Long-Position eröffnet, so sollte diese per heute morgen mit einem Stop-Kurs bei 3903 FDAX-Punkten abgesichert werden. Erstes, grobes Kurs-Ziel wäre der Bereich um 4000 FDAX-Punkte.

Sollte der FDAX im Zuge der heutigen Kursentwicklung das gestrige Hoch bei 3955.5 überschreiten, passen wir den Stop-Kurs auf 3925 Punkte im FDAX an. Achten Sie nach oben hin bitte auf die Kursniveaus um 3999 (nächster Widerstand) und 4023 (Orientierungs-Widerstand).

Hinweis in eigener Sache: auf Grund einer Dienstreise, können wir Ihnen heute Abend und morgen ganztägig keine technischen Marktkommentare zur Verfügung stellen. Am Montag, den 25. Oktober, fahren wir wie gewohnt fort.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner


Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (26-10-2004 um 07:10 Uhr)
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