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Alt 29-10-2004, 06:48   #54
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR

Allgemeine Beurteilung
Die allgemeine technische Verfassung der Märkte bleibt auch zum Wochenende hin überaus interessant. So konnten am gestrigen Donnerstag die international wichtigsten Aktien-Indizes weiter zulegen und damit ihren starken Mittwochsimpuls bestätigen - sogar leicht ausbauen, was zumindest das statistische Risiko hinsichtlich eventuell bevorstehender neuer Bewegungstiefs im laufenden Bewegungsfraktal weiter senkte. Die Randmärkte, allen voran der Öl-Preis, als auch die Rentenmärkte, gaben im Gegenzug etwas nach und gingen in die erwartete Reaktion über.





Zum Ende dieser Handelswoche formulieren wir somit zwei Erwartungshaltungen, die wir bereits andeuteten, jedoch bisher nicht mit Indizien untermauern konnten:

(1) auf Grund der bisherigen Reaktionsverläufe auf der Aktienseite, gehen wir davon aus, dass wir innerhalb der jüngsten sekundären Abwärtstrends (die zum überwiegenden Teil schon überwunden wurden), keine neuen Bewegungstiefs sehen werden.

(2) wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass wir in der Öl-Preis-Entwicklung eine beginnende, weiterführende Korrektur bzw. volatile Konsolidierung sehen werden, was wir in erster Linie mit der deutlich nachgelassenen Bewegungsdynamik und Schwungkraft begründen, ein Sachverhalt, auf den wir schon mehrfach hinwiesen, der sich jedoch in der tatsächlichen Preis-Entwicklung kaum niederschlug. Eine ähnliche Erwartungshaltung definieren wir auch für die Rentenseite. Sowohl im Bund-Future, als auch in den Futures auf die US-T-Bonds rechnen wir mit einer Konsolidierung, ebenfalls mit Verweis auf die sich abschwächende Schwungkraft.

Brent-Crude-Oil

Nachdem bereits der Mittwoch ein Minus von über vier Prozent in der Öl-Preis-Entwicklung brachte (nach Veröffentlichung der Daten zu den gestiegenen Öl-Reserven in den USA), verlor Brent-Crude-Oil im gestrigen Handelsverlauf weitere 2,45 Prozent und testete damit nahezu punktgenau die untere Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungs- / Schiebezone im weiteren Sinne an. Die definierten wir in den Bereichen um 51.86 / 52.61 USD auf der Oberseite und um 49.46 / 48.63 USD auf der Unterseite.





Sollte der Preis für Brent-Crude-Oil weiter fallen und das untere Bereichsbegrenzungsband nachhaltig unterschreiten, wäre die Konsolidierungszone in ihrer aktuellen Definition hinfällig und es läge uns ein erstes nachhaltiges Signal vor, welches in Richtung „Abwärtsreaktion“ deuten würde.

Auf der Unterseite lassen sich weitere potentielle Unterstützungen herleiten, allerdings rechnen wir im Falle eines beginnenden Reaktionsimpulses mittelfristig mit einer Trendabschwächung zumindest in Richtung 46 USD, vorausgesetzt, der ÖL-Preis durchbricht nachhaltig die untere Bereichsbegrenzung.

In der praktischen Konsequenz sind strategische Neu-Positionierungen auf der Long-Seite, wie schon in den letzten zwei / drei Wochen, für uns auch weiterhin kein Thema.

Bund-Future

Nach einem neuen Bewegungshoch im laufenden, übergeordneten Aufwärtstrend zum Wochenanfang, schwächte sich der Dezember-Kontrakt im Bund-Future in der zweiten Wochenhälfte leicht ab und nähert sich der nächst tiefer liegenden, potentiellen Unterstützung bei 116.18. Charttechnisch ist der übergeordnete Aufwärtstrend weiterhin intakt und die Kursabschwächung ist lediglich als technische Reaktion einzustufen. Von einem Bruch des laufenden Primärtrends können wir im klassischen charttechnischen Beurteilungsansatz erst sprechen, wenn die untere Trendbegrenzungslinie bei 115.65 unterschritten wird, im Sinne der Dow Theorie läge uns ein Trendbruch erst bei Unterschreiten der 115.12 vor.





Markttechnisch gesehen (auf Tagesbasis), steht der laufende Trend wieder fast vor seinem Ende. Erholt sich der Bund-Future am heutigen Freitag nicht nachhaltig, sollten die, als Richtungsfilter unterlegten trendfolgenden Indikatoren, von einem aktuellen long-set-up auf eine neutrale Ausrichtung wechseln.

In der Konsequenz unterstellen wir auch hier: aus aktuellem Blickwinkel heraus sollte der Bund-Futures kaum noch ausreichend Kraft aufbauen können, um kurzfristig seinen Aufwärtstrend mit einem neuen Bewegungshoch fortsetzen.

USD

Achten Sie bitte auf die Kursentwicklung des USD. Gegenüber dem japanischen YEN, setzte die US-Währung auch im gestrigen Handelsverlauf ihren Kursabschwung fort und markierte auf Basis des Schlusskurses ein neues Bewegungstief. Der hier laufende Abwärtstrend ist markt- wie charttechnisch absolut intakt, nächst tiefer liegende, potentielle Unterstützungsbereiche wären die Kursniveaus um 105.20 YEN (Orientierungsmarke), darunter dann um die 103.44 YEN.



Interessant ist die Entwicklung gegen den EURO. Bezogen auf das Wechselkursverhältnis EURO / USD, sahen wir in den letzten Handelstagen ein Stocken in unmittelbarer Nähe des Widerstandsbereiches um 1.2897 / 1.2925 USD. Per Donnerstag bildete sich (möglicherweise als Abschluss der laufenden Reaktion) ein Hammer-Kurs-Muster zu Gunsten des EURO aus, was durchaus die Chance aufrecht erhält, dass sich der Aufwärtstrend der Europa-Währung weiter fortsetzt und den Widerstandsbereich um 1.2897 / 1.2925 USD in Angriff nimmt.

Grundsätzlich gilt damit auch weiterhin: noch befindet sich der USD in einer Schwächephase, widergespiegelt durch einen intakten Abwärtstrend gegenüber dem japanischen YEN und dem EURO. Somit stellen wir auch weiterhin Long-Positionierungen in der US-Währung zurück.

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DAX
Widerstände: 3983 (u), 4000 (O), 4078 (u);
Unterstützungen: 3848 / 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Abwärts-
trend im DAX INDEX:

3918 / 3930 Minimumkorrektur
3959 Normalkorrektur
3988 / 4000 Maximumkorrektur
Per Donnerstag Schlusskurs legte der deutsche Aktienindex DAX um weitere 0.78 Prozent zu und setzte damit seinen kräftigen Aufwärtsimpuls vom Mittwoch fort. Im Tageshoch erreichte der Index die 3975 und verfehlte den aktuell gültigen, laufenden Widerstand bei 3983 bisher nur knapp. Gleiche Aussage gilt im Grunde genommen auch für das errechnete maximale Reaktionspotential, welches in etwa (bezogen auf die bisherige Wegstrecke des jüngsten sekundären Abwärtstrends) bei 3988 / 4000 Indexpunkten liegt.

Statistisch gesehen, können wir im DAX nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit / Trefferquote von etwa 37 Prozent mit einem neuen Bewegungstief (Kurse unterhalb der 3838) im laufenden Sekundärtrend rechnen. In diesem Zusammenhang beendeten wir ja bereits im gestrigen Kommentar unsere Erwartungshaltung mit Blick auf weiter fallende Kurse und rechnen jetzt zumindest mit einer Stabilisierung, bzw. volatilen Konsolidierung des Kursverlaufes.





Vom Tagesmuster her, gibt der gestrige Donnerstag im FDAX nicht viel her. Wir haben keine ausgeprägte Lunte oder Docht vorliegen, die Schwankungsbreite des gestrigen Donnerstags weist wieder auf fehlende Finalkunden hin.

Unser Augenmerk liegt nun auf dem o.g. Widerstandsbereich bei 3983 im DAX-Index. Bezogen auf den FDAX wäre dies der Bereich um 3999. Bildet sich hier, besonders im Hinblick auf das unmittelbar bevorstehende Wochenende, ein Verkaufsmuster aus, wenn der DAX / FDAX es nicht schafft, diese Hürde zu überspringen, wäre der bisher unbestätigte Widerstandsbereich dann bestätigt, würde damit seine analytische Bedeutung erhöhen und wir hätten mit Blick auf eine mögliche Konsolidierungszone bzw. –phase eine neue „erste obere Begrenzung“.

Für weiterführende Aktivitäten warten wir das Marktverhalten an dieser charttechnischen Begrenzung ab.

In der praktischen Konsequenz orientieren wir uns für heute wieder an den gestrigen Tagesextremen. Eröffnet der FDAX oberhalb des gestrigen Tageshochs bei 3988,5, wird dieses Kursniveau zum Trigger (Signalebene) auf der Short-Seite mit Kursziel bei 3959 und einem Stop-Kurs bei 4013.

Eröffnet der FDAX unterhalb des gestrigen Tagestiefs bei 3958,5, so definieren wir dieses Kursniveau zum Long-Trigger (Signalebene) auf der Long-Seite mit Kursziel bei 3988 und einem Stop-Kurs bei 3934.

Grundsätzlich gilt: mit Blick auf die Häufung von Doji-Tagen, haben wir Tests durchgeführt, wie sich das Ergebnis im o.g. Regelwerk verändern würde, wenn man um 16.30 Uhr den Stop-Kurs grundsätzlich auf Einstand der Position anpasst. Das Ergebnis wird nicht sonderlich beeinflusst durch diesen Schritt, das Regelwerk wird damit jedoch psychologisch besser handelbar.

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EINZELAKTIEN
LHA:

Achtung in der Aktie der Deutschen Lufthansa. Mit einem Kurszuwachs von 4.73 Prozent übersprang die Aktie im gestrigen Handelsverlauf die jüngst ausgebildete Konsolidierungszone. Bestätigt sich diese Entwicklung per heute, sollten sich hier mittelfristig recht gute Chancen eröffnen, dass sich der Kurs weiter nach oben hin absetzt. Unterstützung in etwa bei 10.15 / 10.10, Stop-Kurs bei 9.65 EURO. Mittelfristig interessant.





E.ON:

Neues Bewegungshoch im laufenden primären Aufwärtstrend. Auf Tagesbasis fällt jedoch die mittlerweile deutliche Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraft auf. Aktie gilt weiterhin als Wert mit einer sehr hohen Relativen Stärke, auf Grund der Entwicklung der Schwungkraft halten wir den Abbau bzw. die engmaschige Absicherung von Long-Positionen dennoch für sinnvoll. Keine sinnvoll herleitbaren Widerstände, Unterstützung erwartet um 63.14 und um 61 EURO. Technisch kritisch, wenn Aktie wieder unter 62 EURO rutschen sollte.





MUV:

Aktie hat auch im gestrigen Handelsverlauf ihren Aufwärtsimpuls fortgesetzt und erstes, avisiertes Widerstandsband um 76.49 EURO erreicht und überwunden. Nächstes potentielles Widerstandsniveau um 77.16 EURO. Wurden Long-Positionen eröffnet, sollte Stop-Kurs auf 75.50 EURO angehoben werden (etwa Ausbruchsniveau und potentieller Einstand (siehe Morgenkommentar vom Mittwoch).






Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner


Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (02-11-2004 um 06:29 Uhr)
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