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Alt 04-11-2004, 06:54   #58
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 04. NOVEMBER 2004

Allgemeine Beurteilung
Die US-Wahlen sind entschieden und ein befürchtetes Wahl-Chaos blieb weitestgehend aus. Diesen Sachverhalt quittierten die international wichtigsten Aktienbörsen mit neuen Bewegungshochs innerhalb ihrer laufenden Aufwärtstrends. Gewinnmitnahmen verhinderten zwar zum Teil Schlusskurse im oberen Drittel der Tagesspanne, grundsätzlich können wir dennoch auch weiterhin intakte, aufwärts ausgerichtete Trendverläufe unterstellen.






Im Ergebnis der gestrigen Entwicklung, möchten wir auf folgende interessante technische Ausgangsbedingungen für den heutigen Handelstag hinweisen:

(1) der deutsche Aktien-Index DAX erreichte sowohl in der Kasse, als auch im Future bis auf wenige Punkte den Widerstandsbereich um 4078 / 4101 (gestriges Tageshoch im DAX bei 4073) bzw. um 4097 (gestriges Hoch im FDAX bei 4087). Das gestrige Tagesmuster signalisiert einen anhaltenden Angebotsüberhang, in Kombination mit dem Vortages-Candle liegt uns sowohl im Index, als auch im Future ein negatives Schiebemuster vor. Mit Blick auf die aktuelle Markttechnik, bildete der deutsche Aktien-Index diese Marktkonstellation mit einer sehr hohen Schwungkraft aus (überkaufte Marktverfassung). Eine Divergenz liegt im Sinne der Definition dagegen nicht vor, somit sollte sich das Reaktionsrisiko jedoch in Grenzen halten. Dennoch gilt: sollten noch impulsfolgende Long-Positionen bestehen, passen Sie den Stop-Kurs bitte auf Höhe des gestrigen Tagestiefs im FDAX an (4032).

(2) ein neues Jahreshoch liegt uns sowohl im italienischen MIB 30, als auch im spanischen IBEX 35 vor. Der britische FTSE 100 verfehlte dieses bisher nur um neun Indexpunkte.

(Randmärkte)

(3) interessant bleibt auch die Entwicklung des EURO gegen USD. Gingen wir per gestern noch von der Ausbildung einer komplexen Umkehrformation innerhalb einer Schiebe- / Konsolidierungszone aus, so ist diese (zumindest in unserer bisherigen Definition) bereits vom Tisch, bevor sie überhaupt vollendet wurde. Mit der gestrigen kräftigen Erholung des EURO, festigte sich der Bestand der temporär neutralen Konsolidierungszone. Die Begrenzungen in den Bereichen um 1.2841 USD auf der Oberseite und 1.2633 USD auf der Unterseite, behalten auch weiterhin ihre Gültigkeit. Die grundsätzliche Einschätzung der Vortage behält ihre Gültigkeit: innerhalb der Konsolidierungszone beurteilen wir das Wechselkursverhältnis zwischen EURO / USD weiterhin als neutralen Trading-Markt. Auffallend ist hier die leicht negative Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraftentfaltung, so dass wir noch immer ein erhöhtes Reaktionsrisiko für den EURO auf der Unterseite sehen, was jedoch erst aktive Handelsschritte verlangen würde, wenn die untere Bereichsgrenze fallen würde. Sollte es zu einem Überschreiten der 1.2841 USD kommen, beachten Sie bitte die Widerstände im Bereich von 1.2897 / 1.2925 USD. Unter diesen Gesichtspunkten halten wir im Falle eines Kursausbruches über die 1.2841 USD den Aufbau von neuen Long-Positionen im EURO für sehr riskant.






(4) nach einem leichterten Start, konnte der Bund-Future (im Umkehrschluss zu der Entwicklung der Aktienmärkte) im Handelsverlauf zulegen und sich damit wieder von der unteren Bereichsgrenze der Konsolidierungszone nach oben hin abheben. In der Konsequenz gilt die grundsätzliche Einschätzung der Vortage weiterhin: uns liegt ein übergeordneter Aufwärtstrend vor, dessen untere Trendbegrenzungslinie per heute im Bereich um 115.86 verläuft. Innerhalb dieses Aufwärtstrends bildete sich in den letzten Wochen eine Konsolidierungs- / Schiebezone aus, deren Begrenzungen in den Bereichen um 116.18 (untere Begrenzung) und 117.34 (obere Begrenzung) verläuft. Innerhalb dieser Bereichsgrenzen bewegt sich auch der Bund-Future (Dezember-Kontrakt) in einer neutralen Trading-Zone. Den Beginn einer potentiellen Reaktion unterstellen wir bei Unterschreiten der 116.18. Die nächst tiefer liegenden potentiellen Unterstützungsbereiche lassen sich in etwa um 115.74 und darunter um 115.12 herleiten.






(5) der Preis des Brent-Crude-Oil konnte sich im gestrigen Handelsverlauf leicht erholen, praktisch liegt uns hier jedoch auch weiterhin ein intakter tertiärer Abwärtsimpuls vor, der die potentielle Unterstützung im Bereich um 46 USD in Frage stellt. Sollte die 46er Barriere fallen, eröffnet sich zumindest aus analytischer Sicht ein weiterführendes Abwärtspotential in Richtung 42 / 40 USD.






In der Konsequenz….

… bleiben wir vorerst optimistisch für die Aktienseite, auch wenn durchaus Reaktionspotential für die Indizes besteht. Unterstützung erwarten wir von Seiten eines weiter nachgebenden Öl-Preises, der zumindest aktuell eine gute Chance hat, seinen jungen tertiären Abwärtsimpuls weiter auszubauen.



DAX

Widerstände: 4078 (u), 4101 (u);
Unterstützungen: 3983 (u), 3848 / 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Aufwärts-
impuls im DAX INDEX:

3995 / 3983 Minimumkorrektur
3956 Normalkorrektur
3928 / 3917 Maximumkorrektur


Der DAX erreichte im gestrigen Tageshoch die 4073 Indexpunkte und verfehlte den Beginn des aktuellen Widerstandsbereiches von 4078 / 4101 nur um wenige Indexpunkte. Damit setzte er seinen laufenden Aufwärtsimpuls fort, was zu einer erneuten Anpassung der Reaktionspotentiale führte (siehe obere tabellarische Aufstellung). Sehen wir uns den laufenden Aufwärtsimpuls seit Ende Oktober an, fallen folgende technisch relevanten Aspekte auf:

(1) der laufende Aufwärtsimpuls steht unmittelbar vor seinem Widerstandsbereich um 4078 / 4101.

(2) per gestern liegt uns im DAX, sowie im FDAX ein negatives Schiebemuster vor. Der Klassifikation nach, wird dieses Kursmuster als Verkaufssignal eingestuft. Statistische Tests zeigen folgende bisherige Resultate (alle Ergebnisse beziehen sich auf eine Auswertung von 1991 an, als Basis wählten wir den Endloskontrakt des FDAX): wurde eine Verkaufsposition unmittelbar nach Musterausbildung auf Basis des Schlusskurses aufgebaut und am Folgetag zur Eröffnung wieder glattgestellt, konnten nur 46,55 Prozent aller Positionseröffnungen wieder profitabel geschlossen werden. Unterstellte man einen erwarteten Mindest-Profit von einem Prozent, so lag bisher die Trefferquote bei 50,61 Prozent. Bei erwarteten zwei Prozent Profit sank die Trefferquote bis jetzt wieder auf 37.27 Prozent ab. Ab hier verschlechterte sich das Ergebnis weiter, je mehr Profit unterstellt wurde. In der Konsequenz entpuppt sich ein negatives Schiebemuster im FDAX nicht als attraktives Verkaufssignal. Dennoch sollten bestehende Long-Positionen engmaschig abgesichert werden, da erfahrungsgemäß Verkaufssignale nahe wichtiger Widerstände höhere Trefferquoten aufweisen, als dies im „leeren“ Raum der Fall ist.

(3) aus Sicht der Markttechnik ist der DAX / FDAX leicht überkauft, eine Divergenz liegt jedoch nicht vor.

(4) weiterhin wollen wir darauf hinweisen, dass zumindest bisher jeder Reaktionsversuch kaum zu relevanten Ergebnissen führte, was zumindest aus diesem Blickwinkel heraus eine stabile und hohe Bewegungsdynamik und damit Trendstabilität erwarten lässt.






In der Konsequenz formulieren wir folgende Erwartungshaltung:

- wir unterstellen aktuell ein erhöhtes Reaktionsrisiko auf Grund der unmittelbaren Nähe zum aktuell gültigen Widerstand.

- mit Blick auf die Markttechnik und die wenig stabilen Ergebnisse des vorliegenden Verkaufssignals, halten wir eine erwartete Reaktion jedoch (noch) nicht für trendgefährdent, sondern unterstellen, dass sich eine eventuelle Reaktion wieder oberhalb der errechneten Minimumkorrektur stabilisiert und ausläuft.

- in einem solchen Falle könnten wir wieder mit einer Wahrscheinlichkeit von über 68 Prozent davon ausgehen, dass sich der FDAX nach Abschluss der Reaktion erholt und ein neues Bewegungshoch markiert.

Somit sehen unsere praktischen Aktivitäten wie folgt aus:

- sehen wir uns zunächst die gestrige Kursentwicklung an: die Handelseröffnung erfolgte oberhalb der 4060, damit wurde dieses Niveau zum Trigger auf der Short-Seite. Um 11:10 Uhr wurde dieses Kursniveau getriggert und wir eröffneten eine Short-Position. Wie bereits mehrfach beschrieben, führten wir Tests durch, inwieweit ein Anpassen des Stop-Kurses auf Einstand der Position um 16:30 Uhr Auswirkungen auf das Handelsresultat hat. Das Ergebnis zeigte kaum eine Veränderung zur klassischen Version (unverändertes Belassen des Stop- und Zielkurses), macht das Handeln aber psychologisch einfacher. Rettete uns dieser Ansatz vor einigen Tagen vor einem deutlichen Verlust und verkürzte diesen am Dienstag, so gingen wir per gestern mit plus / minus Null aus dem Markt, da unmittelbar nach 16:30 Uhr eine Kurserholung die 4060 kurzfristig überschritt. Wurde keine oder verspätete Anpassung des Stop-Kurses durchgeführt, konnte ein Gewinn von 19 Punkten realisiert werden.

- sollte noch immer eine Trading-Long-Position bestehen, passen Sie heute bitte den Stop-Kurs auf das gestrige Tagestief bei 4032 an.

- auf Grund des schwachen Ergebnisses des negativen Schiebemusters, sind wir im FDAX per gestern Abend nicht short gegangen (siehe gestrigen Abendkommentar).

- eröffnet der FDAX heute unterhalb des gestrigen Tagestiefs bei 4032 Punkten, wird dieses Kursniveau zum Trigger auf der Long-Seite. Stop-Kurs bei 4007, Kurs-Ziel bei 4062. Wie oben beschrieben, macht eine Stop-Kurs-Anpassung auf Einstand gegen 16:30 Uhr durchaus Sinn mit Hinblick auf die Handelbarkeit des Regelwerkes. Eine deutliche Ergebnisverbesserung bringt es mittel- bis langfristig jedoch nicht.

- stabilisiert sich der FDAX im Falle einer heutigen Reaktion oberhalb der errechneten Minimumkorrektur und bildet zudem ein Kaufsignal aus, gehen wir heute Abend long – siehe hierzu dann den Abendkommentar.

top

EINZELAKTIEN

Allianz

Die Allianz-Aktie erreichte in ihrem gestrigen Tageshoch die obere Widerstandsebene, auf die wir im gestrigen Kommentar hinwiesen. Gelingt hier der Sprung, sollte sich weiterführendes Aufwärtspotential eröffnen. Achtung: Aufwärtsimpuls intakt, per gestern bildete sich jedoch schwarzer shootingstar aus (kann auch als negativer Doji interpretiert werden, ist jedoch weitestgehend egal, da statistische Tests fast identisch sind. Sollte Reaktion einsetzten, achten wir auf das Ausmaß der Reaktion. Stabilisiert sich die Aktie oberhalb der errechneten Minimumkorrektur bei 84.21 / 83.77 EURO, bietet sich spekulativer Kauf an.






Deutsche Bank

Grundsätzlich gleiche Aussage zur DBK wie in der ALV. Ähnliche technische Marktverfassung. Auch hier liegt uns intakter Aufwärtsimpuls vor, der an Widerstand im Bereich um 61.75 EURO stieß und im Anschluss einen shootingstar bildete. Achten wir auch hier auf das Reaktionsverhalten. Minimumkorrektur berechnet sich im Bezug auf den laufenden Aufwärtsimpuls um 60.41 / 60.15 EURO.





Deutsche Lufthansa

Wir bleiben long positioniert, Stop-Kurs für heute bei 10 EURO belassen. Per gestern wurde neues Bewegungshoch markiert, im Ergebnis bildete sich jedoch hanging man Muster aus. Grundsätzliche Aussagen zur Aktie bleiben unverändert zu gestern: analytisches Potential bei 11.50 / 11.80 EURO, potentielle Unterstützung bei 10.15 EURO.






Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (09-11-2004 um 07:29 Uhr)
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