Es ist kaum eineinhalb Wochen her, da traf Horst Seehofer bei einem Abendtermin der Evangelischen Akademie in Tutzing einen alten Weggefährten: Heiner Geißler. Der ehemalige CDU-Generalsekretär hatte für den CSU-Vize im internen Gesundheitsstreit einen Rat parat: Er dürfe dem Kompromiss, den die Vorsitzenden von CDU und CSU anbahnten, nicht zustimmen.
Geißler, seit Ende der vergangenen Legislaturperiode nicht mehr im Bundestag, hat öffentlich gegen die Gesundheitsprämie gekämpft. Zwar nicht auf Parteitagen und in Gremien, sondern dort, wo heutzutage auch Politik zu machen ist: In Fernsehtalk-Runden, in zahlreichen Interviews. Man könne von Seehofer nicht erwarten, dass er einen "offensichtlichen Unsinn" mittrage, wetterte Ex-Minister Geißler erst kürzlich in einer auflagenstarken Zeitung.
Nun ist Seehofer seit Dienstag dieser Woche nicht mehr Vize der Fraktion im Bundestag, noch aber Vize in der CSU und Vorsitzender des Arbeitnehmerflügels CSA. Und als solcher wird der 55-Jährige weiterhin die Öffentlichkeit suchen und nutzen. Das hat er hinlänglich klar gestellt, zuletzt an dem Tag, als er von seinem Vizefraktionsposten zurücktrat.
http://www.spiegel.de/politik/deutsc...329339,00.html