Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 21-12-2004, 13:15   #23
cade
TBB Family
 
Benutzerbild von cade
 
Registriert seit: Sep 2002
Beiträge: 2.438
Pharma
Die letzten Hoechst-Aktionäre wehren sich


20. Dezember 2004 Auf der voraussichtlich letzten Hauptversammlung der Hoechst AG ist die geplante Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre auf heftige Kritik der Betroffenen gestoßen. Die Beratung über das Ende der börsennotierten Hoechst AG sei für die Aktionäre „nicht nur mit Wehmut, sondern auch mit Unmut verbunden”, sagte Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger am Montag in Wiesbaden.


Die unabhängigen Aktionäre verlangten einen fairen Preis, „wenn wir schon zwangsweise enteignet werden”. Der Pharmakonzern Aventis hat den verbliebenen Hoechst-Aktionären eine Barabfindung von 56,50 Euro je Aktie angeboten. Aventis ist 1999 aus dem Zusammenschluß von Hoechst und dem französischen Pharmakonzern Rhone-Poulenc entstanden. Nach dem geplanten Zusammenschluß mit dem französischen Konkurrenten Sanofi sollen die Hoechst-Aktien auf den neuen Konzern Sanofi-Aventis übergehen. Am 23. August hatte Aventis ein so genanntes Squeeze-Out-Verfahren beschlossen, also die zwangsweise Übernahme der letzten noch im Streubesitz befindlichen Hoechst-Aktien. Aventis verfügt derzeit nach eigenen Angaben über 98,1 Prozent aller stimmberechtigten Aktien.

Aventis-Vorstand Heinz-Werner Meier sagte, nach den Berechnungen unabhängiger Wirtschaftsprüfer belaufe sich der Unternehmenswert auf 31,447 Milliarden Euro. Daraus ergebe sich ein Wert von 56,24 Euro je Aktie, der von Aventis auf 56,50 aufgerundet worden sei, sagte Meier. Der Vorstand verwies darauf, daß der Börsenkurs der Hoechst-Aktie in den Monaten vor Bekanntgabe des Squeeze Outs stets niedriger war und zwischen Mai und August bei durchschnittlich 51,23 Euro gelegen habe.

Die Bewertung des Unternehmens, die zu dem Abfindungsangebot geführt habe, sei nicht nachvollziehbar, sagte dagegen Keitel. Patente, Lizenzen und Markenrechte seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Dies werde eine gerichtliche Überprüfung des Squeeze Out wahrscheinlich machen.

Herbert Hansen von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz bezeichnete die Abfindung als viel zu niedrig. Der Unternehmenswert sei offenbar künstlich nach unten gerechnet worden. Die Hauptversammlung muß der geplanten Zwangsübernahme zustimmen. Zahlreiche Fragen und Anträge der Aktionäre führten dazu, daß eine Beschlußfassung auch am Montag abend noch nicht in Sicht war. Die Hoechst AG hatte vorsorglich diesen Dienstag für die Fortsetzung der Beratung reserviert.
Text: AP
__________________
viele grüsse

cade
cade ist offline   Mit Zitat antworten