Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 29-12-2004, 14:35   #38
PC-Oldie-Udo
TBB Family
 
Benutzerbild von PC-Oldie-Udo
 
Registriert seit: Sep 2000
Beiträge: 18.040
Warum läst der liebe Gott das zu???

Das unfassbare Leid ist auch eine gigantische Herausforderung für die Religionen Südostasiens.

Papst Johannes Paul II. war einer der ersten, der die internationale Gemeinschaft zur Hilfe aufrief. Über das weltweite Netz seiner Kardinäle und Ortskirchen war der Vatikan früher als andere vom Ausmaß der Flut-Katastrophe informiert, die über die Grenzen Kulturen und Religionen hinweg Zehntausende in den Tod gerissen hat.

Sofort versuchte das katholische Kirchenoberhaupt die große Aufmerksamkeit, die ihm zu Weihnachten zuteil wird, in einen wirksamen Hilfsappell umzumünzen. Denn es war klar, dass es nicht leicht sein würde, die Menschen trotz nachweihnachtlicher Ebbe in den Geldbeuteln zu Spenden zu bewegen. Umso dankbarer wurde der frühzeitige Aufruf in den betroffenen Gebieten zur Kenntnis genommen.

Für die katholische Kirche, die sich erst seit einigen Jahrzehnten auch in Asien zu einer gesellschaftlichen Kraft gemausert hat, ist das Seebeben eine Herausforderung auf vielen Ebenen.

Sie ist wie keine andere Organisation in dieser Region multi-national präsent und verfügt über überdurchschnittlich viele Einrichtungen im karitativen und medizinischen Bereich. Nun muss sie sich in der Not bewähren und zugleich beweisen, dass für sie die Caritas etwas anderes ist als ein Hilfsmittel zur Missionierung.

Noch bis unmittelbar vor der Naturkatastrophe schienen die anhaltenden Spannungen zwischen der christlichen Minderheit und den jeweiligen Mehrheitsreligionen der Hindus (in Indien) oder der Muslime (in Indonesien) das größte Problem für die Kirche zu sein.

Doch die tödliche Welle hat manches auf den Kopf gestellt. In Indien hat die katholische Bischofskonferenz eigens betont, dass die Hilfe der Caritas nicht nur den "eigenen" Leuten zukommen werde, sondern allen Menschen unabhängig von ihrem Glauben. Das war für die Kirche zwar selbstverständlich, aber dass es überhaupt gesagt werden musste, zeigt, wie schwierig das Verhältnis der Religionen in Indien bislang war.

Die große Not ist die Chance zum Miteinander.


Für das künftige Zusammenleben von Hindus und Christen birgt die große Not, so paradox dies klingt, offenbar auch eine Chance zu einer friedlicheren Zukunft. Viele Hindus sehen in diesen Tagen erstmals eine christliche Schule von innen - weil sie als Notlager geöffnet wurde.

Nicht viel anders sieht es in Indonesien aus. Katholische und protestantische Kirchen haben ein gemeinsames Hilfskomitee mit dem Namen "Jetzt ist der Moment" gegründet, mit dem sie Spenden für die Betroffenen in der überwiegend muslimischen Region Aceh sammeln.

Umgekehrt liegen die Verhältnisse in der indonesischen Diözese Sibolga. Hier ist vor allem die vorgelagerte Insel Nias betroffen, auf der viele Christen leben, doch die Hilfe kommt auch von Muslimen. Überhaupt ist in diesen Tagen neben der Mobilisierung aus dem Westen eine unerwartete innerasiatische Solidarität zu beobachten. So hat die indonesische "Media Group" in kürzester Zeit Spenden in Höhe von 560 000 Euro mobilisiert.

In Thailand sammeln katholische Ordensschwestern gemeinsam mit den von ihnen betreuten Schülerinnen anderer Religionen Geld für die Küstenregionen. Und aus Japan fließen Spenden unter anderem von der reformbuddhistischen Bewegung Rissho Kosei kai, die vor allem den Opfern in Südostasien helfen.

Über das Praktisch-Karitative hinaus stellt die Flutwelle aber auch eine theologische Herausforderung für die Religionen dar.

In Indien starben Hunderte Christen, die in Kirchen von den Wassermassen überrascht wurden. Hindus, die wegen des Vollmonds ahnungslos ein Ritualbad im Meer nahmen, ertranken.

"Warum lässt der barmherzige Gott so etwas zu?" ist in diesen Tagen weder für Asiens Christen noch für seine Muslime, Hindus oder Buddhisten leicht zu beantworten.


---------------------------------------------------------

Sechster Sinn? Nach der Flut sind in Sri Lanka keine toten Wildtiere auffindbar
Weder Elefanten noch Hasen oder andere Wildtiere wurden nach der großen Flut im Yala National Park tot aufgefunden. Das große Wildreservat befindet sich im verwüsteten Südosten der an den Indischen Ozean grenzenden Insel Sri Lanka.

H.D. Ratnayake, ein leitender Angestellter der nationalen Behörde für die Tier- und Pflanzenwelt vermutet, dass Tiere über einen sechsten Sinn verfügen, der es ihnen möglich macht, ein solches Geschehen wie den Tsunami in Südostasien vorherzuahnen.

Die Flut war mehrere Kilometer tief in den Nationalpark Sri Lankas eingedrungen. Das Reservat bot nicht nur Hunderten von Wildelefanten eine Heimat, sondern auch einigen Leoparden.

Quelle: www.alertnet.org
__________________
Es grüßt euch
Udo

Sei immer ehrlich zu deinem Nächsten, auch wenn er es nicht gerne hört


Geändert von PC-Oldie-Udo (29-12-2004 um 14:55 Uhr)
PC-Oldie-Udo ist offline   Mit Zitat antworten