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Alt 07-01-2005, 22:03   #123
Starlight
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Die Kunst der guten Laune

Nichts ist so unschlagbar wie der Optimismus der Amerikaner. Der Arbeitsmarkt schlittert im Dezember an den Erwartungen der Börsianer vorbei, auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse wird aber trotzdem gefeiert.

Auch wenn nur 157 000 neue Jobs geschaffen wurden stimmt doch schließlich wenigstens die Richtung. Corporate Amerika stellt Personal ein, alles andere ist unwichtig. Im vergangenen Jahr wurden immerhin 2,2 Millionen Arbeitsstellen geschaffen. So viele Jobs wie schon seit 1999 nicht mehr.

„Der Dezember fiel zwar nicht sonderlich robust aus, wohlgemerkt hat sich aber der Trend gebessert“, erklärt ein Analyst von FAO Economics. Wenn die Revidierungen des Vormonats berücksichtigt werden, fällt die Bilanz verträglich aus. Die Ziele für den Dezember werden um rund 20 000 Stellen verfehlt und die ursprünglichen Daten vom November um 25 000 Jobs angehoben.

Was die Trefferquote bei den Prognosen des Arbeitsmarktes betrifft, haben sich die Volkswirte an der Wall Street ohnehin keinen Blumenstrauß verdient. In den letzten sechs Monaten lagen die Orakel nicht einmal richtig. Immer wieder schlitterten die Daten an die rosigen Zielen vorbei. Dass das Job-Wachstum auch im Dezember enttäuscht, ist so gesehen alles andere als überraschend.

Ob die bei der Notenbank aufkommende Angst vor Inflation wirklich gerechtfertigt ist, muss nach den jüngsten Daten wohl in Frage gestellt werden. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Dezember nur um magere 0,1 Prozent. Das Jahr 2004 schließt mit einer Lohninflation von 2,7 Prozent. In den zwölf Monaten bis zum November hatte das Wachstum noch bei 3,5 Prozent gelegen.

Trotz des expandierenden Arbeitsmarktes hält sich das Lohnwachstum in Grenzen, was für die Kapitalmärkte ein erfreulicher Trend sei, so die Volkswirte von J.P. Morgan.

Es könne durchaus sein, dass Alan Greenspan mit den Zinsschritten bald am Ende angekommen sei, fügt ein Investment-Stratege von Pimco hinzu. Der weltgrößte Rentenfond rechnet mit womöglich nur noch einer Zinsanhebung. Schließlich geht es Greenspan nicht um die Abkühlung der Konjunktur, sondern um die Vermeidung aufkommender Inflation.


Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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