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Alt 13-01-2005, 06:39   #101
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 13. JANUAR 2005 07:15 Uhr
Allgemeine Beurteilung

(Aktien-Indizes)

Mit erneuten, deutlichen Abschlägen, setzten Europas Aktien-Indizes am gestrigen Handelstag ihren Abschwung fort. In diesem Zusammenhang unterschritten Indizes wie der deutsche DAX und der EUROSTOXX 50 ihre erst kürzlich ausgebildeten Konsolidierungs- / Schiebezonen, junge abwärts ausgerichtete Bewegungsimpulse liegen in allen von uns beurteilten europäischen Börsenbarometern vor.

In der Konsequenz lassen sich somit folgende Fakten festhalten:

(1) aus strategischem Blickwinkel heraus, dominieren noch immer chart- wie markttechnisch bestätigte Aufwärtstrends, obwohl die Markttechnik besonders auf Tagesbasis deutliche „Schwachstellen“ beginnt aufzuzeigen.

(2) im kurzfristig / taktischen Zeitfenster liegen uns, einschließlich der gestrigen Kursbewegungen, erste tertiäre, abwärts ausgerichtete Bewegungsimpulse vor, welche bereits zum Teil zu short-set-up´s führten und damit die Wahrscheinlichkeit auf eine rasche Wiederaufnahme der überwiegend noch übergeordneten Aufwärtstrends eher senken.

Einen (zumindest) ersten „Hoffnungsschimmer“ leiten wir aus der gestrigen Kursentwicklung in den USA her. Beide beurteilten US-Standardwerte-Indizes (Dow Jones und S&P 500 Index), aber auch beide NASDAQ´s bildeten per gestern Abend so genannte Hammer-Tagesmuster aus, die zumindest den jüngsten Stabilisierungsansatz der letzten Tage, in dessen Zusammenhang die vorliegenden Staubereiche ausgebildet wurden, zu bestätigen scheinen.

Auf Globex setzt sich zur Stunde dieser Erholungseffekt in den US-Futures fort und zieht damit auch die Taxen für Europas Börsenbarometer leicht nach oben.

Unterziehen wir die vorliegenden, ausgebildeten weißen Hammer-Formationen einem statistischen Test, um deren tatsächliches Potential als mögliche, temporäre Kaufsignale zu untersuchen, um damit gegebenenfalls unsere Erwartungshaltung mit Hinblick auf eine Stabilisierung der Kursverläufe und allgemeine Stütze für Europa zu untermauern, erhalten wir folgende Resultate:

In allen vier Märkten liegen die Trefferquoten dieser Kursmuster zwischen 61 bis 68 Prozent, mit Profitfaktoren zwischen 2,1 bis 3,6, wenn wir eine „over night“ Erholung unterstellen. Setzen wir einen folgenden Mindestkursanstieg von einem Prozent voraus, sinken jedoch die Trefferquoten und jeweiligen Profitfaktoren deutlich.

Somit konkretisieren wir für den heutigen Handelsstart folgende Erwartungshaltung:

- wir rechnen mit einer freundlichen Eröffnung auf der Aktienseite in Europa und somit auch mit einem ersten Reaktionsansatz auf den jüngst ausgebildeten Abwärtsimpuls.

- obwohl die bisherige Wegstrecke des jeweils vorliegenden Abwärtsimpulses noch vergleichsweise „kurz“ ist, setzen wir dennoch erste Korrekturpotentialberechnungen an, um zumindest eine Indikation dafür zu erhalten, ob wir mit einer raschen Wideraufnahme und Entfaltung im Abwärtsprozess rechnen müssen, oder ob wir eine nachhaltige Stabilisierung unterstellen können (siehe hierzu die Ausführungen zum DAX).

- sollte es lediglich zum Ausschöpfen der errechneten Minimumkorrektur kommen, müssen wir mit einer Wahrscheinlichkeit von über 65 Prozent unterstellen, dass nach Abschluss der Reaktion der Abwärtsimpuls wieder aufgenommen wird und es zur Ausbildung neuer Bewegungstiefs kommt (ein statistischer Beleg für diese Aussage liegt uns jedoch nur für den DAX vor – wir unterstellen aber eine ähnliche Quote in den übrigen Indizes, was in den letzten Jahren erfahrungsgemäß auch gerechtfertigt war).

- im Falle einer Maximumkorrektur würde das Risiko auf eine Impulsfortsetzung auf der Unterseite deutlich sinken (im DAX läge diese bei etwa 35 bis 37 Prozent Trefferquote) und würde unserer Ansicht nach eher den Beginn, bzw. die Fortsetzung der Konsolidierung auf etwas niedrigerem Niveau einläuten.

Eine rasche Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends halten wir in den Indizes Europas aktuell für unwahrscheinlich.

Achten Sie heute Morgen bitte auch auf die Kursentwicklung in Asien. Der japanische Nikkei 225 rutschte bis zur Stunde auf die untere Begrenzung seiner Konsolidierungszone bei 11372 (obere Begrenzung aktuell im Bereich um 11547 / 11580). Der hongkonger Hang Seng Index kann sich dagegen etwas erholen und nähert sich der oberen Begrenzung seines auch hier vorliegenden Schiebebereiches.

Für beide Indizes gilt im kurzfristigen Zeitfenster eine eher neutrale Entwicklung und wir definieren beide Börsenbarometer als neutrale Trading-Märkte, solange sie sich innerhalb der jeweiligen Schiebe- / Konsolidierungszone aufhalten.

(Randmärkte)

(USD)

An den Randmärkten fällt zunächst die erneute Dollarschwäche auf. Bezogen auf das Wechselkursverhältnis zum EURO, fällt diese nicht sonderlich ins Gewicht, bezogen auf den vorangegangenen Bewegungsimpuls, liegt uns hier gerade einmal (punktgenau) eine Minimumkorrektur vor, somit wäre die Reaktion im Grunde noch „normal“ und der übergeordnete Bewegungsimpuls im Sinne seiner Definition nicht gefährdet.

Anders sieht es dagegen im Wechselkursverhältnis USD / YEN aus. Hier ist der jüngste Erholungsimpuls nahezu vollständig aufgebraucht. Das Vorjahrestief ist wieder in greifbarer Nähe und es fällt ganz besonders auf, dass die Abschwächung der letzten Tage nicht zögernd verlief, sondern klar ausgebildete, deutlich ausgeprägte schwarze Kerzenkörper vorliegen.

Bezogen auf den japanischen YEN, liegt unser Augenmerk auf dem Unterstützungsbereich um 102.37 / 101.86. Ein neues Tief kann auch kurzfristig nicht ausgeschlossen werden.

(Bund-Future)

Der Bund-Future erholte sich in den letzten Handelstagen recht deutlich, tritt seit zwei Tagen jedoch auf der Stelle. Auffällig ist hierbei der bereits mehrfach genannte Widerstandsbereich um 119.49, der sich bereits Ende Dezember etablierte und erneut zum Tragen kommt. Solange dieser Bereich nicht nachhaltig überwunden wird (vorzugsweise per Schlusskurs), halten wir an unserer Erwartungshaltung mit Blick auf Konsolidierung fest.

Strategisch gesehen, liegt uns im Bund-Future dagegen noch immer ein Long-Trend vor.

(Brent-Crude-Oil)

Im Brent-Crude-Oil behauptete sich bisher der Widerstandsbereich um 44.42 / 44.83 USD. Dennoch, markttechnisch gesehen, baut sich relative Stärke auf, aus charttechnischer Sicht steigen die Böden der jüngsten Reaktionen. Obwohl wir keine statistische Bewertung dieser Kurskonstellation vorliegen haben, möchten wir unsere Aussage der letzten Tage erneut unterstreichen, dass wir hier mit hoher Wahrscheinlichkeit einen neuen (zumindest psychologischen) Belastungsherd für den Aktienmarkt sehen könnten.

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Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade
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