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IPO/Paion rechnet mit bis zu 80 Mio EUR Emissionserlös


Von Vera Schrader, Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones-VWD)--Der erste Börsenneuling des Jahres 2005 will bis zu 80,5 Mio EUR bei Finanzinvestoren einsammeln. Das Biotech-Unternehmen Paion AG, Aachen, gab am Montag in Frankfurt Details zum geplanten Börsengang bekannt. Paion hat sich auf die Entwicklung von Schlaganfallmedikamenten spezialisiert und hat die Preisspanne mit 11,00 bis 14,00 EUR je Aktie so gewählt, dass wenigstens 55 Mio EUR brutto in ihre Kassen gespült werden. Sollte auch der Greenshoe von 750.000 Titeln platziert werden und ein Preis von je 14,00 EUR erzielt werden, ergäbe sich bei 5,75 Mio begebenen Papieren ein Gesamterlös von 80,5 Mio EUR.

Die Zeichnungsfrist beginnt am Dienstag und endet am 7. Februar, die Erstnotiz ist für den 10. Februar geplant. Alle zur Zeichnung stehenden Aktien (einschließlich Greenshoe) stammen aus einer Kapitalerhöhung, so dass die Zeichner nach dem Börsengang 33,3% (inkl Greenshoe 36,5%) des Kapitals bei Paion halten werden. Alteigentümer wie die Beteiligungsgesellschaften 3i Group, Innoven, OTC Asset Management, Genevest, Neomed Innovation und die Aachener Sparkassenbeteiligungsgeschaft bleiben für wenigstens ein halbes Jahr im Boot. Die Vorstandsmitglieder und Gründer Mariola und Wolfgang Söhngen hätten sich zu einem Jahr Haltefrist verpflichtet.

Der Emissionserlös soll zu einem großen Teil für die klinische Studie der Phase III des künftigen Hauptumsatzträgers "Desmoteplase" Verwendung finden, ein weiter Teil wird für die Ablösung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen gebraucht. Der Wirkstoff Desmoteplase ist eine gentechnisch erstellte Kopie eines Proteins, welches im Speichel von Vampirfledermäusen zu finden ist und das Blut ihrer Opfer flüssig hält.

Die klinische Phase-II-Studie sei erfolgreich abgeschlossen worden, erklärte Wolfgang Söhngen, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Paion AG. Im Juni 2004 habe die US-Arzneimittelbehörde Desmoteplase einen "Fast Track Status" gewährt, der ein beschleunigtes Bearbeitungsverfahren im Zulassungsverfahren gewährleistet. Die Zulassung auf dem lukrativen US-Markt ist für 2007 anvisiert. Verantwortlich für Entwicklung, Zulassung und Vertrieb in den USA und Kanada ist der neu gewonnene Partner Forest Laboratories, der Meilensteinzahlungen an Paion zu leisten hat. Vertriebspartner für Europa und Japan gibt es noch nicht.

Paion hat die Lizenz für "Desmoteplase" 2001 von Schering gekauft und muss laut Finanzvorstand Bernhard Hofer Meilensteinzahlungen an den Berliner Konzern leisten. Zur Höhe der Zahlungen an Schering bzw von Forest an Paion äußerte sich Hofer nicht. Seit der Gründung 2000 hat das Unternehmen laut Verkaufsprospekt bis zum 30. September 2004 einen kumulierten Verlust von 28,8 Mio EUR verbucht. Auf Grund der Zahlungen von Forest habe man zwar in den ersten neuen Monaten 2004 einen Gewinn von 5,3 Mio EUR erzielt, allerdings sei damit die Gewinnschwelle noch nicht nachhaltig erreicht, räumte der Finanzvorstand ein. Auch in den kommenden Jahren werde Paion Verluste ausweisen.

Die Gewinnzone wird dem Finanzvorstand zufolge erst erreicht, wenn für Desmoteplase die Zulassung erfolgt ist, also frühestens 2007. Paion hat noch zwei weitere Medikamente in der Pipeline, "Enecadin" und "Solulin". Beide sind ebenfalls im Bereich Schlaganfall-Therapie anzusiedeln. Allerdings befinden sich beide Mittel noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Im Verkaufsprospekt räumt Paion daher ein, dass Desmoteplase der einzige Kandidat in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase ist.
(ENDE) Dow Jones Newswires/24.1.2005/ves/rio/tw