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Alt 13-02-2005, 09:36   #44
Tester32
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Ich möchte zum Albtraum von Herrn Dr. Bernd Niquet noch ergänzend hinzufügen, daß bei einer ca. 50%iger deutschen Staatsquote der Einfluß der Wirtschaft auf die Beschäftigung zwar hoch bleibt, aber keinesfalls absolut ist. Wenn der Staat jedoch auch Arbeitsplätze durch Privatinvestitionen in der Wirtschaft entstehen lassen will, dann muß die Eigenkapitalrendite im internationalen Vergleich natürlich stimmen. Aber die bisherigen Schritte der letzten und aktuellen Bundesregierungen machen mich da eher skeptisch, daß die Politiker sich damit wirklich inhaltlich beschäftigen würde. Wir haben ja noch nicht mal einen ordentlichen Aktienmarkt, sondern ein Zockerparadies, der nichts für einen durchschnittlichen Bundesbürger ist. Auch steuerlich gibt sich der deutsche Staat die beste Mühe, den Bundesbürgern die "Liquidität" abzuschöpfen, damit er dieses Geld selbst investieren kann (und wir wissen alle, wie effizient die Staatsinvestitionen sind ). Die hohen Freistellungsaufträge, die man als Ausgleich für die Einführung der Kapitalertragssteuern eingeführt hat, hat man wieder ohne Gegenleistung halbiert und statt den Deutschen eine Kapitalbildung über die Kapitaleinkünfte zu ermöglichen, lieber eine automatisierte Kontenkontrolle ab Mitte 2005 eingeführt. Die steuerfreie Grundfreibeträge hat man in 2005 zwar von 7235 auf 7664€ erhöht, so daß man einen Teil des Kapitals theoretisch auf Kinder transferieren könnte, aber gleichzeitig haben nahezu alle gesetzlichen Krankenkassen in den letzten Jahren ihre Satzungen dahingehend upgedatet, daß bereits ab ca. der Hälfte dieser Summe die Einkünfte versicherungspflichtig werden. Die Spekulationsfrist hat man bei Wertpapieren von 6 Monaten auf 1 Jahr verdoppelt und bei Immobiliengeschäften auf 10 Jahre gesetzt. Das sind alles nicht die richtigen Schritte, um den Deutschen eine langfristige Kapitalbildung zum Investieren zu ermöglichen. Und ohne daß die Leute das Geld für Investitionen haben ... OK, man kann natürlich auf ausländische Investoren hoffen, aber warum sollen sie in ein Hochsteuerland in Firmen mit einer niedrigen Eigenkapitalrendite investieren? Warum sollen sich Firmen sozial verhalten? Erst reißt der deutsche Staat die Investorenrolle von den Deutschen an sich und dann erwartet er, daß die Ausländer, die noch Geld haben, in den privaten Teil der deutschen Wirtschaft so ihr Geld investieren, daß möglichst viele Arbeitsplätze geschaffen werden, auch in Fällen, wenn es unwirtschaftlich ist? Na dann hofft mal ruhig weiter, liebe Bundesregierung, SPD und CxU!

Der deutsche Wohlstand ist im internationalen Vergleich immer noch relativ hoch, weil der Staat viele Programme früher auf Pump mit geliehenem Geld finanziert hat. Je weiter der Staat in die Schuldenfalle reinkommt, desto weniger wird er ausgeben können, so daß der "bezuschußte Wohlstand" bei uns sicherlich auch weiter zurückgehen wird und die Reallöhne dadurch sinken werden.

So gesehen, wird Herr Dr. Bernd Niquet wohl aus seinem Albtraum noch lange nicht aufwachen können. Aber mai, als Software-Spezialist bekomme ich auch in Niedriglohnländern was zu tun, wenn die letzte private Firma in Deutschland das Licht ausmacht, und die Bezahlung im staatlichen Sektor mir nicht passen wird. Außerhalb von führenden Industrieländern gibt es momentan folgende Angebote auf dem Arbeitsmarkt für mich:
  • ca. 1500 USD in Moskau,
  • ca. 8000 USD in Dubai,
  • ca. 3500 USD in Indien.
Die Preise in Moskau und Dubai verstehen sich als Netto-Preise, die indischen - weiß nicht.
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