Charttechnischer Kurzcheck ausgewählter MDAX-Werte Update
Von Stefan Mayriedl
Der MDAX tendiert unmittelbar unter seinem Rekordhoch von gut 5800 Punkten. Die Luft aber wird allmählich dünner. Darauf deutet zumindest ein charttechnischer Blick auf die wichtigsten Einzelwerte hin.
Folgende Indikatoren sind unter dem Chart zu sehen (von oben nach unten):
1) grau: Relative-Stärke-Index (RSI-Wilder), 14
2) orange: Double-Smoothed-Stochastics (DSS-Bressert), 10/3
3) schwarz/blau: MACD, 12/26/9
4) türkis: Relative-Momentum-Index (RMI), 13/5
5) rosa: Average-Directional-Movement-Index (ADX), 14
6) grün/rot: Aroon Up-Down, 14
Folgende Indikatoren sind im Chart zu sehen (von oben nach unten):
Im Chart selbst findet sich - in violett - die 200 Tage-Linie
Boss Vz.
Der Titel hatte in der vergangenen Woche die heftigste Korrektur seit Oktober zu verkraften. Es ist jetzt vor allem die Widerstandszone zwischen 25 und 25,50 Euro (GD21+55, horizontaler Intraday-Bereich), die sich auftürmt. Wird sie überwunden, kann sich die Aktie wieder dem langfristigen horizontalen Widerstand bei 26,30/26,50 Euro zuwenden. Wird das markante Tief bei 23,50 Euro, eine frühere Hürde, durchbrochen, sind vor allem die 200-Tage-Linie und ein mehr als ein Jahr alter Aufwärtstrend bei 20,50/21,30 Euro gefragt. Zunächst HALTEN mit Stop loss 19,50 Euro.
DePfa Bank
Mit einem Abwärtsgap wurde der seit August etablierte Aufwärtstrend durchbrochen. Es muss sich zeigen, ob sich die Aktie weiterhin oberhalb der 200-Tage-Linie behaupten kann. Verkaufssignale bei den Gleitenden Durchschnitten (21/55) und beim MACD-Indikator auf Wochenbasis sprechen dagegen. Unterhalb von 11,80 Euro liegt das nächste Ziel bei 11,25 Euro. Darunter würde sogar die Zehn-Euro-Marke zum Thema. Die Aussichten hellen sich wieder auf, wenn mit dem Gap zwischen 12,65 und 12,80 Euro auch die 21- und 55-Tage-Linien zurückerobert sind. Zunächst allenfalls HALTEN mit engem Stop loss 11,15 Euro.
Deutsche Postbank
Die aktuelle Korrektur ist zwar noch nicht beendet, der mittelfristige Aufwärtstrend erscheint gleichwohl ungefährdet. Auf Unterstützung trifft die Aktie bei 34,40/34,80 Euro (horizontal). Der Aufwärtstrend, im Dezember und Januar wiederholt angetestet, verläuft bei 33,70 Euro. Auf der Oberseite muss das bisherige Rekordhoch bei 36,70 Euro überwunden werden, um neues Potenzial zu generieren. Zunächst HALTEN mit Stop loss 31,40 Euro.
EADS
Der MACD gab ein neues Kaufsignal auf Wochenbasis. Das sind gute Voraussetzungen, um einen erfolgsversprechenden Angriff auf das Rekordhoch bei 25,20 Euro zu starten, das im November schon bis auf 20 Cent erreicht wurde. Nach einem Ausbruch lautet das nächste Kursziel nach Fibonacci-Extensions auf 28 Euro. Als Unterstützung hat sich derweil die 55-Tage-Linie bei 22,80 Euro etabliert. Zuvor gibt es bereits eine auffällige Intraday-Zone bei 23,40/23,50 Euro. Die 200-Tage-Linie ist inzwischen bis auf 22,20 Euro gestiegen. KAUFEN mit Stop loss 19,90 Euro.
Hannover Rück
Langsam wird es ernst: Der steile, seit Mitte Oktober etablierte Aufwärtstrend hat den Titel auf ein Dreijahreshoch getrieben. In unmittelbarere Nähe aber liegt ein Widerstandsbündel. Die horizontale, aus 2001 stammende Barriere bei 32,50 Euro wird vom langfristigen Abwärtstrend bei etwa 33 Euro verstärkt. Rückenwind kommt von der steigenden 21-Tage-Linie bei 31 Euro, von der Aufwärtstrendlinie bei 30,50 Euro und vom 55-Tage-Durchschnitt bei 29,80 Euro. Der seit Herbst 2001 etablierte Aufwärtstrend verläuft übrigens erst bei knapp 26 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 24,90 Euro.
Hypo Real Estate
Im heutigen Handel gelingt ein neues Rekordhoch, der MACD steht kurz vor einem neuen Kaufsignal auf Tagesbasis. Die nächsten Kursziele nach Fibonacci-Extensions liegen etwa 35 und 38,50 Euro. Als wichtige Unterstützung fungiert ein seit September etablierter Aufwärtstrend bei etwa 30,50 Euro. Der 200-Tage-Durchschnitt befindet sich bei 27,80 Euro und bietet sich als Orientierung für die Stoppmarke an. Weiter KAUFEN mit Stop loss 27,50 Euro.
Karstadt Quelle
Schafft es die Aktie auch, den Widerstandsbereich bei 9,30 Euro zu überwinden, deutet alles auf einen Test der 200-Tage-Linie bei zehn Euro hin. Auf der Unterseite stellt dagegen der 8,50er-Bereich die erste auffällige Haltezone dar. Auch dei 21-Tage-Linie bei 8,25 Euro spielte immer wieder eine Rolle. Darunter reicht die Rückschlagsgefahr allerdings schon wieder bis zum markanten Tief bei 6,85 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 8,20 Euro.
Krones
Seit dem neuen Rekordhoch vom 9. Februar bei 97,40 Euro hat sich ein moderater Abwärtstrend etabliert, der zurzeit zusammen mit der 21-Tage-Linie bei etwa 93,40 Euro einen Widerstand darstellt. Dabei konnte auch der steile dreimonatige Aufwärtstrend nicht mehr verteidigt werden. Ein Durchbruch unter den 90er-Bereich hätte wohl einen Test der Unterstützung bei 85,50 Euro zur Folge. Die 200-Tage-Linie sichert bei 80 Euro ab. Zunächst HALTEN mit Stop loss 75 Euro
Leoni
Am 21. Februar gelang ein neues Rekordhoch bei 59,20 Euro. Damit wurde das nächste Kursziel nach Fibonacci-Extensions bei 60 Euro fast erreicht. Auf dem Level hat sich jetzt aber ein Widerstand etabliert. Gelingt der Ausbruch, liegt das nächste Zielniveau bei 70 Euro. Die 21-Tage-Linie, die unterstützend wirkt, ist schon bis auf 57,30 Euro geklettert. Der seit Mitte Oktober intakte, steile Aufwärtstrend verläuft bei etwa 56,50 Euro. Als Unterstützung sollten auch alte Barrieren bei 55,50 und 52 Euro dienen. Weiter KAUFEN mit Stop loss 48,50 Euro.
Medion
Seit Freitag gab es ein wahres Wechselbad der Gefühle: Zunächst sah es mit einem Sechsmonatshoch so aus, als sollte sogar die Barriere bei 17,50 Euro überwunden werden. Nur eine Sitzung später jedoch brach die Aktie massiv ein und fiel durch das Unterstützungsbündel aus 21- und 55-Tage-Linie. Heute wird bereits die horizontale Haltezone bei 14,60 Euro getestet. Ein Durchbruch ist wahrscheinlich, denn der MACD gab ein Verkaufsignal. Dann ist Luft bis zumindest 13,20/13,40 Euro. Besserung ist erst wieder in Sicht, wenn mit dem 15,65er-Bereich die beiden angesprochenen Gleitenden Durchschnitte zurückerobert sind. VERKAUFEN.
MLP
Innerhalb eines intakten, seit Mitte Dezember etablieren Abwärtstrends fiel der Titel nachhaltig unter die 200-Tage-Linie. Zusammen mit der Trendlinie liefert der Gleitende Durchschnitt bei etwa 13/13,10 Euro die wichtigste Barriere. Einzig die horizontale Haltezone um 12,50 Euro kann derzeit einen weiteren Absturz verhindern. Das nächste Ziel läge dann bei zwölf Euro. Das negative Signal des MACD auf Wochenbasis trübt die Situation zusätzlich ein. VERKAUFEN.
ProSiebenSAT.1 Media
Renaissance der größten deutschen Medienaktie: Nicht nur der mittelfristige Abwärtstrend ist geknackt, sondern auch die 200-Tage-Linie nachhaltig zurückerobert. Zudem gibt der MACD sowohl auf Tages- als auch auf Wochenbasis positive Signale. Wird jetzt auch noch die Barriere bei 16 Euro überwunden, ist Luft bis 17,50 Euro. Ein seit einem Monat intakter Aufwärtstrend sichert den Kurs beim ehemaligen Widerstand von 14,90 Euro ab. Die 200-Tage-Linie verläuft bei 14 Euro. KAUFEN mit Stop loss 13,40 Euro.
Puma
Es ist nach wie vor von einer nachhaltigen Wende nach unten auszugehen. Abwärtstrends auf mehreren Zeitebenen sind intakt (Widerstände bei 190 und 204 Euro), die 200-Tage-Linie bei aktuell 200 Euro ist nachhaltig durchbrochen. Als erste auffällige Barriere aber hat sich der 55-Tage-Durchschnitt bei derzeit 190 Euro erwiesen. Wird das Elf-Monats-Tief bei 171,50 Euro durchbrochen, liegt das nächste Ziel bei 155/160 Euro. Weiter VERKAUFEN
Stada
In der vergangenen Woche schaffte die Aktie schon wieder ein 52-Wochen-Hoch. Das Terrain wird jetzt zusehends schwieriger, denn auf dem Niveau 26 bis 28,45 Euro mühte sich der Titel schon zwischen Mai 2003 und Februar 2004 ab. Solange die sehr steilen Aufwärtstrends nicht durchbrochen werden, ist aber nichts zu befürchten. Der kurzfristige sichert an der Aufwärtslücke bei 23,75/24,15 Euro ab; der seit fast sieben Monate intakte Trend verläuft bei etwa 22 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 18,90 Euro.
Thiel Logistik
Seit Jahresanfang war die Aktie in der Spitze um mehr als 30 Prozent geklettert. Die sich anschließende Konsolidierung sollte noch etwas anhalten. Chancen gibt es wieder, wenn die 21-Tage-Linie bei 5,10 Euro zurückerobert wird. Dann dürfte ein Angriff auf das Widerstandsniveau bei 5,40 Euro folgen. Darüber wäre Luft bis sechs Euro. Dagegen fungiert der 55-Tage-Durchschnitt bei 4,75 Euro als erste Unterstützung. Bei 4,60 Euro, also nur knapp darunter, befindet sich eine sehr solide Kombination aus 200-Tage-Linie und horizontaler Zone. Der langfristige Aufwärtstrend verläuft bei etwa 4,20 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 4,10 Euro.
Quelle: BörseOnline