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Alt 22-07-2002, 07:32   #102
Snowfun
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Hab mal wieder was gefunden.
Hier die neuste Hager Einschätzung:

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RaSer von Rambus punktet bei Intel – Die FTC bleibt stur und versagt Rambus die Aussetzung des Verfahrens, von Bill Teel
Schon am Montag meldete Rambus, man habe die unternehmenseigene SerDes-Technologie RaSer für Ethernetanwendungen an Intel lizenziert. Einzelheiten des Abkommens wurden zwar nicht bekannt gegeben, aber jedenfalls fällt es nicht unter das Dachabkommen über Cross-Licensing mit Intel vom vergangenen Jahr. Da Rambus den Chip für Intel entwickelt, ergeben sich weitere Einkünfte.

Abgesehen von der Umsatzsteigerung verleiht das Geschäft Rambus wieder einen Tick mehr Glaubwürdigkeit bezüglich RaSer und dürfte weitere Kunden anlocken. In der letzten Telefonkonferenz sagten Rambus-Vertreter, das Unternehmen habe bisher zehn RaSer-Lizenzen vergeben. Wir wissen von fünf Unternehmen, die das gemeldet haben.

Wie schon gesagt, ist der potenzielle Markt für RaSer bedeutend. Schätzungen zufolge werden bis zum Jahre 2005 fast eine Milliarde SerDes-Links gebraucht. An langsamen Links nimmt Rambus circa zwei US-Dollar pro Stück ein, und mit wachsender Geschwindigkeit steigen die Preise. Die integrierte Rambus-Lösung hat offenbar genug Kosten sparende Eigenschaften sowie genug Leistung, dass sie auf diesem Feld mehr als konkurrenzfähig sein kann, denn Kosteneinsparung ist für viele Unternehmen in Zukunft ein Muss. Die Lizenzierung der RaSer-Zelle von Rambus stellt sicher, dass man ein erprobtes Produkt samt Forschung und Entwicklung erwirbt.

Damals, als die Gründer von Rambus sich für das Patent-Geschäftsmodell entschieden, betrachteten sie sich selbst als Designhaus, das hochwertige Innovationen zu vergeben hat und die Unternehmen auch bei der Einführung der aktuellen und späteren Versionen der jeweiligen Technologie unterstützen kann. Rambus sollte den Unternehmen Zeit und Geld für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten abnehmen, es sollte die Blaupausen und die Schulung für die Umsetzung der Konzepte liefern. Ähnlich wie Dolby mit quasi allen zusammenarbeitet und die Audio-/Video-Technik von Dolby in zahlreiche Geräte bringt, sollte Rambus mit allen zusammenarbeiten, um den Nutzern RDRAM zu bringen. Aus RDRAM ist dann jedoch eine ganz andere Geschichte geworden, und es ist anders gekommen als gedacht.

Das soll nicht heißen, dass die Idee nicht gut war, und mit SerDes scheint sie auch zu funktionieren, denn dieses Feld ist nicht annähernd so normiert und abgesteckt wie die DRAM-Arena. Wir sagen Rambus mit RaSer einen großen Erfolg voraus, und wir sind gespannt, was das Unternehmen für den neuen PCI-Bus zu bieten hat, denn dort wir es die meisten SerDes-Links geben.

FTC lehnt Rambus-Antrag auf Aussetzung ab Infineon engagiert Gott, zum Beweis dass Rambus ein teuflisches kleines Unternehmen ist.
Lange dachte ich, die Justiz sei doch nicht blind – bis ich das Verfahren Rambus gegen Infineon in Richmond erlebt habe. Wenn ich die FTC-Klage gegen Rambus samt der späteren Zurückweisung des Antrags von Rambus auf Aussetzung bis zum Abschluss des Berufunfsverfahrens so lese, glaube ich allerdings, dass Justitia nicht nur blind ist, sondern auch noch die unangenehme Angewohnheit hat, bei Bedarf wegzusehen. Die Nachricht, dass die FTC das Urteil des Bundes-Berufungsgerichts nicht abwarten will, ist nicht so schlimm wie sie klingt. Wir haben das Gefühl, dass die FTC etwas gegen Rambus hat und an dem Unternehmen ein Exempel statuieren will; aber dabei hat sie es einfach auf das falsche Unternehmen abgesehen.

Das Verfahren wird also seinen planmäßigen Lauf nehmen, und wir rechnen nicht mit größeren Neuigkeiten, bevor das Berufungsurteil erscheint – und das könnte irgendwann zwischen dem jetzigen Zeitpunkt und dem Ende des Jahres passieren. (Das ist zwar kein verlässlicher Hinweis, aber die Entscheidung des Berufungsverfahrens AT&T gegen Perry, dessen mündliche Verhandlung am 3. Juni unmittelbar nach derjenigen von Rambus gegen Infineon stattfand, wurde bereits veröffentlicht.)

Wir glauben nach wie vor, dass das FTC-Verfahren hinfällig wird, wenn das Berufungsgericht im Sinne von Rambus das Betrugsurteil abweist. Die FTC sagt, dass sie das Verfahren unabhängig vom Beschluss des Berufungsgerichts weiter verfolgen wird, mit dem Argument, Rambus habe seine "Marktmacht" missbraucht, um die Speicherpreise zu beeinflussen und habe somit letztlich den Verbrauchern geschadet. Bei unserer letzten Überprüfung waren die Begriffe "Markt" und "Macht" nicht unbedingt unsere Favoriten, um die derzeitige Stellung von Rambus in der Branche zu beschreiben.

Wenn das Berufungsgericht befindet, dass Rambus sich an die Regeln der Patengesetze gehalten hat und das Recht hatte, Zahlungen für die Patente zu verlangen, verstehen wir nicht, inwiefern Rambus seine "Marktmacht" über seine Rechte als Patentinhaber hinaus hätte missbrauchen können.

Wir möchten die FTC dazu ermuntern, ihre Aufmerksamkeit ein paar anderen Branchenmitgliedern zuzuwenden, wenn sie denn unbedingt jemanden sucht, der seine Stärke für die Beeinflussung der Industrie missbraucht.

In Anbetracht der Tatsache, dass der DDR-Preis zur Einführung bis unter die Herstellungskosten und auf das gleiche Niveau wie SDRAM gedrückt wurde, nur um dramatisch anzuziehen, nachdem die Branche nachträglich die entsprechende Infrastruktur aufgebaut hatte, finden wir, dass es im Hinblick auf den Missbrauch von Marktmacht dickere Fische zu fangen gibt als Rambus.
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Gruß
Snowfun
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