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Alt 11-03-2005, 08:54   #18
cade
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Deutsche Telekom beseitigt Hürde für T-Online-Fusion


HANNOVER (Dow Jones-VWD)--Die Deutsche Telekom AG hat sich für die Rückführung von T-Online eine Erleichterung verschafft. Der Konzern gab am Donnerstag eine leichte Aufstockung der Anteile bekannt, womit die Pflicht entfällt, die Verschmelzung von den eigenen Aktionären absegnen zu lassen. Damit entfallen hier mögliche Anfechtungsklagen. Sie könnten nur noch von Seiten der T-Online-Aktionäre kommen, was jedoch die Fusion als solche nicht verhindern würde. Die Aktionäre der Telekom können in den nächsten zehn Jahren mit einer stetig steigenden Dividendensumme rechnen.

Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick sagte während der CeBIT in Hannover, der Konzern habe Aktien gekauft und so den Anteil an T-Online um rund zwei Prozentpunkte auf knapp über 90% aufgestockt. Damit sei ein eigener Hauptversammlungsbeschluss der Telekom-Aktionäre zu der Fusion rechtlich nicht mehr nötig. Man werde das Thema daher auf der Versammlung Ende April auch nicht zur Abstimmung stellen, sagte Eick. Unmittelbar zuvor soll die Hauptversammlung von T-Online stattfinden. Wenn dort mindestens 75%des anwesenden Kapitals zustimmen, ist die Verschmelzung beschlossene Sache.

Angesichts der neuen Mehrheitsverhältnisse ist der Vorgang nur noch eine Formsache. Vor kurzem hatte die Telekom ihren T-Online-Anteil bereits auf 88% von knapp 74% erhöht, indem sie den freien Aktionären ein freiwilliges Kaufangebot unterbreitete. Wer bis zur Fusion seine Papiere nun nicht noch am Markt verkauft, erhält automatisch Aktien der Deutschen Telekom AG. Am Dienstag hatte der Bonner Konzern das endgültige Tauschverhältnis bekannt gegeben. Es beträgt 1 zu 0,52 - das heißt, für 25 Titel von T-Online gibt es 13 Anteilsscheine der Telekom.

Dieses Tauschverhältnis können die Aktionäre des Darmstädter Internetanbieters nach Verabschiedung durch die Hauptversammlung anfechten, um in einem gerichtlichen Spruchstellenverfahren eine Überprüfung zu veranlassen. Aktionärsschützer hatten im Vorfeld bereits auf diese Möglichkeit hingewiesen, da ihrer Ansicht nach vor allem die Aktionäre der ersten Stunde schlecht wegkommen. Kritisiert wurde vor allem, dass die Papiere beim Börsengang von T-Online im April 2000 zum Preis von 27 EUR auf den Markt gekommen waren, die Telekom aber nur 8,99 EUR für den Rückkauf bot.

Finanzvorstand Eick sagte, die Eintragung der Verschmelzung ins Handelsregister könne drei Monate nach dem Hauptversammlungsbeschluss vorgenommen werden. Er rechne damit, dass dies zügig erfolgen werde -
"unbeschadet durch mögliche Anfechtungsklagen der T-Online-Aktionäre". Diese könnten den Prozess allenfalls verzögern.

Das Tauschverhältnis wurde durch aufwändige Unternehmensbewertungen ermittelt. Grundlage sind die erwarteten Gewinne beider Gesellschaften in den kommenden zehn Jahren. Die beauftragten Wirtschaftsprüfer kamen zu dem Schluss, dass die Telekom per Ende April 2005, also zum Zeitpunkt der Hauptversammlungen, auf einen Unternehmenswert von knapp 119 Mrd EUR kommt. Daraus leitet sich ein Wert je Aktie von 28,31 EUR ab. Für T-Online kamen die Experten auf einen Unternehmenswert von knapp 18 Mrd EUR und einen Aktienpreis von 14,71 EUR. Daraus leitet sich die Umtauschrelation ab.

Die Zehnjahresplanungen beider Unternehmen wurden am Donnerstag zugleich mit dem Verschmelzungsvertrag und -bericht im Detail veröffentlicht. Die Telekom rechnet für die Jahre bis 2014 mit einem kontinuierlichen Anstieg der Dividendensumme auf 5,8 Mrd von 2,6 Mrd EUR im vergangenen Jahr. Für das laufende Jahr sollen ebenfalls 2,6 Mrd EUR ausgeschüttet werden. Zu berücksichtigen ist, dass alle Zahlen auf dem Bilanzierungsstandard IFRS basieren, auf den die Telekom ihre HGB-Buchführung jetzt umstellt.

Beim Umsatz rechnet der DAX-Konzern mit einer weniger gleichförmigen Entwicklung und stellt sich zunächst auf einen Rückgang des Wachstums von 5,6% im Jahr 2005 auf nur noch gut 2% im Jahr 2008 ein. In den beiden Folgejahren soll die Steigerung dann erneut über 4% liegen, um sich bis 2014 wieder auf 3,3% abzuschwächen. Absolut legen die Erlöse gemäß dem Fahrplan von 61 Mrd EUR in diesem Jahr auf am Ende knapp 85 Mrd EUR zu.

Kontinuierliche Zunahmen sind hingegen beim (unbereinigten) EBITDA geplant, das von 20,8 Mrd auf zuletzt 29,7 Mrd EUR wachsen soll. Die Marge bewegt sich ausgehend von 34% in einer engen Spanne, die 2009 mit 33,5%ihren Tiefpunkt markieren soll, um 2014 das Maximum von 35% zu erreichen. Der Überschuss im kommenden Jahr soll deutlich stärker steigen als das operative Ergebnis. Für 2005 erwartet der Konzern einen leichten Anstieg auf 4,9 Mrd EUR - und für 2006 einen Sprung auf 8 Mrd EUR.

In den beiden Folgejahren soll der Nettogewinn dann wegen höherer Steuerlast wieder auf bis zu 6,6 Mrd EUR absinken. Am Ende der Planungsperiode rechnet die Telekom mit einem Nettogewinn von 11,5 Mrd EUR.
- Von Stefan Paul Mechnig und Richard Breum, Dow Jones Newswires; ++49 (0) 211 138 72 13; duesseldorf.de@dowjones.com
(Ende) Dow Jones Newswires/10.3.2005/rib/stm/bb

10.03.2005, 10.03.
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viele grüsse

cade
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