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Alt 29-04-2005, 21:14   #15
Starlight
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TecDAX-Werte im charttechnischen und fundamentalem Check


Von Redaktion Börse Online
Nach dem Kursrutsch ist der TecDAX wieder einen Blick wert. Stock Picking ist dabei das "A und O". Als Orientierung bieten wir Ihnen zusätzlich zur Titelgeschichte der Printausgabe, die am 27. April erschienen ist, in unserem TecDAX-Spezial ausführliche Einschätzungen zu allen 30 Mitgliedern dieses Segments.
Fundamental stufen wir derzeit zehn Aktien als kaufenswert ein. Nur zwei Titel sind aus unserer Sicht überbewertet. Die restlichen Papiere sind immerhin haltenswert. Mit einem 2006er-KGV von 26,4 wirkt der Gesamtmarkt nicht gerade günstig. Jedoch dürften die Unternehmensgewinne allein von 2005 auf 2006 um durchschnittlich 38 Prozent klettern.

Aus charttechnischer Sicht sieht die Lage deutlich betrüblicher aus. Auf dem aktuellen Niveau kaufenswert sind zwei Titel. Mindestens ein Drittel der Indexmitglieder sind dagegen mit höchster Vorsicht zu genießen.


Aixtron

Das Zwischenhoch von Mitte März bestätigte den langfristigen Abwärtstrend der Aktie. Inzwischen gab es ein neues Verkaufssignal des MACD auf Wochenbasis. Daher ist davon auszugehen, dass die Unterstützungszone bei 2,65 Euro auf Dauer nicht verteidigt wird. Das nächste Ziel läge dann bei 2,30 Euro. Eine nachhaltige Wende nach oben ist erst geschafft, wenn mit Kursen von mehr als 3,85 Euro sowohl der 200-Tage-Durchschnitt als auch die Abwärtstrendlinie nachhaltig überwunden sind.

Fundamentale Einschätzung

Der verhaltene Ausblick und Unsicherheiten infolge der Übernahme des US-Unternehmens Genus setzen dem Aktienkurs von Aixtron zu. Der Halbleiter-Anlagenbauer sieht sich mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert und erwartet keine deutliche Geschäftsbelebung im laufenden Jahr. Die Genus-Akquisition belastet auf Grund des Verwässerungseffekts: Aixtron bezahlt mit eigenen Anteilscheinen, so dass sich das Ergebnis künftig auf wesentlich mehr Aktien verteilt. Darüber hinaus verschlechtert sich das Risikoprofil, da Genus noch rote Zahlen schreibt. Andererseits sind die Unsicherheiten nach dem Kursrutsch unter drei Euro vorerst ausreichend berücksichtigt. Halten.









AT & S

Innerhalb des steilen kurzfristigen Abwärtstrends steht die Unterstützung bei elf Euro auf dem Spiel. Wird die Zone nicht verteidigt, könnte sich der Titel bei etwa 9,80 Euro stabilisieren, einem Fibonacci-Retracement. Oberhalb von zwölf Euro befreit sich die Aktie dagegen aus dem Abwärtstrend. Dann steht die horizontale Barriere bei 12,60 Euro auf dem Prüfstand, wo zurzeit auch die 55-Tage-Linie verläuft.

Fundamentale Einschätzung

Eigentlich ist das Geschäftsumfeld für AT & S freundlich. Der Hersteller von Leiterplatten profitiert vom anhaltenden Wachstum der Mobilfunkbranche. Zuletzt überzeugte der Handy-Gigant Nokia mit seinen Zahlen. Diese Entwicklung genügt AT & S jedoch nicht, denn das Handygeschäft von Siemens schwächelt. Die Deutschen sind der zweite Hauptkunde der Österreicher. Zudem belastet der niedrige Dollar. Dadurch büßen europäische Hersteller an Wettbewerbskraft ein. Für das laufende Geschäftsjahr hat der Konzern daher einen Gewinnrückgang angekündigt. Da der Titel nach den deutlichen Kursverlusten in der Nähe des Jahrestiefs notiert, hat er viel von den schlechten Nachrichten eingepreist. Aktie halten








BB Biotech

Die langfristige Abwärtstrend- und die zweijährige Aufwärtstrendlinie laufen immer mehr aufeinander zu. Unterhalb von 41 beziehungsweise oberhalb von 46 Euro wäre der nachhaltige Ausbruch aus der Spanne vollzogen. Auf der Oberseite würden dann die horizontale Zone bei 47 Euro auf Dauer kein Hindernis darstellen. Wahrscheinlicher wäre ein Angriff auf die 54er-Zone. Unterhalb von 37,50 Euro wäre dagegen Luft bis knapp 32 Euro.

Fundamentale Einschätzung

Auf Branchenführer im Biotechsektor setzen und nach Newcomern Ausschau halten lautet die Investment-Strategie der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Bellevue Asset, die hinter BB Biotech steht. Derzeit liegt der Aktienkurs des TecDAX-Mitglieds rund 13 Prozent unter dem inneren Wert aller Beteiligungen. Darunter versteht man die Summe, die sich aus dem Börsenwert aller Portfolio-Firmen von BB Biotech bildet. Für den Titel spricht, dass die auf Branchenführer setzende Anlagestrategie in Baisse-Phasen das Risiko abfedert. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs aber nur marginal zugelegt ganz im Gegensatz zu Titeln wie CelGene, Sepracor oder Actelion, die mit die größten Positionen im Portfolio bilden. Anleger fahren mit Stock Picking zurzeit besser. Halten.








Bechtle

Der MACD-Indikator gab kürzlich ein negatives Signal auf Wochenbasis. Über kurz oder lang ist daher ein Test der 200-Tage-Linie bei aktuell 16,20 Euro wahrscheinlich, zumal ein steiler kurzfristiger Abwärtstrend intakt ist. Der wäre mit Kursen von mehr als 19 Euro beendet und es könnte wieder die horizontale Barriere bei 22 Euro ins Visier genommen werden. Wird der 200-Tage-Durchschnitt nicht verteidigt, könnte ein Fibonacci-Retracement im Bereich von 14,50 Euro den Kursverfall stoppen.

Fundamentale Einschätzung

Auf Expansionskurs ist Bechtle. Deutschlands zweitgrößtes IT-Systemhaus profitiert vom Trend, dass Unternehmen wieder ihre IT-Investitionen erhöhen. Das organische Wachstum ergänzt der Konzern geschickt durch Übernahmen. Die jüngsten Käufe vermeldete das Unternehmen Mitte April. Danach schraubte Bechtle seine Umsatzprognose von 1,25 auf 1,3 Milliarden Euro nach oben. Jedes Produkt, das der IT-Spezialist zusätzlich vertreibt, erhöht die Profitabilität, die ohnehin schon deutlich über dem Branchenschnitt liegt. Während 2005 für die Integration der akquirierten Firmen Kosten anfallen werden, dürften die Zukäufe 2006 den Konzerngewinn beflügeln. Wir bekräftigen unsere Kaufempfehlung.








Drägerwerk VZ

Fast alles hängt davon ab, ob die 200-Tage-Linie signifikant zurückerobert werden kann. Sie verläuft zurzeit bei 44 Euro und wäre oberhalb der horizontalen Barriere von 45 Euro kein Thema mehr. Das nächste Ziel läge dann bei gut 51 Euro. Kommt es dagegen zu neuerlichen Rücksetzern, steht zunächst die Unterstützungszone um 38 Euro auf dem Prüfstand. Darunter wäre Luft bis 34 Euro. Auch ein erstes langfristiges Fibonacci-Retracement befindet sich auf dem Niveau.

Fundamentale Einschätzung

Das Unternehmen aus Lübeck hat seit 2002 die Fixkosten gesenkt und sich auf die zwei Kernbereiche Medizin- und Sicherheitstechnik konzentriert. Von der Notfallmedizin über Anästhesiegeräte bis hin zur OP-Ausstattung bietet Drägerwerk alles aus einer Hand. Jetzt soll die Expansion ins Ausland neue Märkte erschließen. Im Visier hat Dräger vor allem die USA, die in der Medizintechnik auf einen Weltmarktanteil von 50 Prozent kommt. Der Haken an der Sache: Die Integrationskosten drücken auf die Margen, denn der Absatz zieht nur langsam an. Aus diesem Grund wurde das passable Gewinnwachstum im Geschäftsjahr 2004 durch einen verhaltenen Ausblick für 2005 überschattet. Anleger können sich mit einem Neuengagement noch Zeit lassen.








Elmos Semiconductor

Die Aktie macht einen insgesamt konstruktiven Eindruck. Seit Jahresanfang hat sich ein Aufwärtstrend etabliert, der gegenwärtig bei etwa 13,50 Euro absichert. Wird das im April generierte 35-Monats-Hoch bei 15,50 Euro überwunden, liegt das nächste Ziel bei etwa 17,50 Euro. Wird die Aufwärtstrendlinie dagegen nicht verteidigt, ist ein Rückfall zur horizontalen Unterstützungszone zwischen 11,10 und 11,50 Euro zu erwarten.

Fundamentale Einschätzung

Bei Elmos brummt es derzeit. Der Hersteller von Chips für Autos profitiert davon, dass der Elektronikanteil in Fahrzeugen zunimmt. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Aufträge an Land gezogen. Das verleiht Elmos eine gute Planungssicherheit. Für 2005 und 2006 rechnen wir daher mit deutlich anziehenden Umsätzen und Gewinnen. Dass dennoch nicht soviel Geld in die Kasse fließt wie erhofft, liegt an den hohen Investitionen, die die Dortmunder in den Ausbau der Fertigung stecken müssen. Da der Cashflow auch künftig gering bleiben dürfte, sollte die Aktie mit dem Gesamtmarkt tendieren. Halten.








Epcos

Von zwischenzeitlichen Erholungsrallys abgesehen gibt es keinen Grund, in die Aktie zu investieren. Zunächst kommt es darauf an, ob das Zwei-Jahres-Tief vom 18. April hält. Damals wurde die horizontale Unterstützungszone um 8,80 Euro erfolgreich getestet. Nach einem Durchbruch gäbe es noch bei 8,40 Euro eine gewisse Stabilisierungschance. Darunter wäre schon wieder Platz bis zum historischen Tief bei 5,50 Euro. Als Widerstand tritt zunächst die Notierungslücke zwischen 9,75 und 10,10 Euro in Erscheinung. Ein mittelfristiger Abwärtstrend verläuft bei etwa 10,50 Euro, der langfristige gemeinsam mit der 200-Tage-Linie bei 11,50 Euro.

Fundamentale Einschätzung

In den vergangenen Quartalen hat Epcos mit schwachen Meldungen wiederholt enttäuscht zuletzt Mitte April. Da hatte der Konzern einen Verlust vor Steuern und Zinsen von 27 Millionen Euro für das abgelaufene Quartal gemeldet. Ein Teil davon kann zwar durch negative Einmaleffekte erklärt werden, doch belastet besonders der verstärkte Preisverfall. Hier schlägt die geringe Nachfrage nach passiven Bauelementen und der Verfall des Dollars voll zu Buche. Für das laufende Geschäftsjahr kann Epcos einen Verlust nicht mehr ausschließen. Ursprünglich wollte das Unternehmen Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahreswert steigern. Wir erwarten, dass sich die Geschäftsergebnisse von Epcos nicht schnell verbessern werden und raten weiterhin dazu, die Aktie zu verkaufen.








Evotec

Der Titel ist in den letzten Wochen nicht nur unter den mehr als zwei Jahre alten Aufwärtstrend gefallen. Der MACD begleitet das Malheur auch noch mit einem Verkaufssignal auf Wochenbasis. Über kurz oder lang wird damit ein Rückfall an die Unterstützungszone bei 2,15 Euro wahrscheinlich. Die durchbrochene Trendlinie liefert bei etwa 2,75 Euro den ersten wichtigen Widerstand. Hoffnung auf bessere Zeiten kann man sich erst machen, wenn mit der horizontalen Barriere bei drei Euro auch die 200-Tage-Linie zurückerobert ist.

Fundamentale Einschätzung

Für den Biotech-Dienstleister aus Hamburg wird 2005 ein entscheidendes Jahr, da die Abkehr vom bisherigen Geschäftsmodell vollzogen werden soll. Die bisherige Strategie sah vor, dass die hauseigene Screening-Technologie chemische Substanzen auf ihre Eignung als Wirkstoffkandidaten für die Medikamentenentwicklung sucht. Wie bei anderen Service-Zulieferern für die biopharmazeutische Forschung stagnierte zuletzt das Auftragsvolumen. Dazu kamen 2004 Abschreibungen von gut 70 Millionen Euro. Jetzt will Evotec eine eigene Wirkstoffpipeline mit dem Schwerpunkt Nervenerkrankungen aufbauen, was kurz- bis mittelfristig einen höheren Verbrauch an Finanzreserven bedeutet. Ein Einstieg in die Aktie drängt sich zurzeit nicht auf.








freenet.de

Anfang April ist der Versuch gescheitert, nachhaltig aus der vom Allzeithoch des Jahres 2000 ausgehenden Abwärtstrendgerade auszubrechen. Mit einer Abwärtslücke wurde vorletzte Woche sogar der mittelfristige Aufwärtstrend beendet. Das Gap zwischen 19,10 und 19,60 Euro sollte schleunigst zurückerobert werden, sonst gibt es ein Verkaufssignal des MACD auf Wochenbasis. Ein Test der breiten horizontalen Unterstützungszone zwischen 14,10 und 15,30 Euro wäre dann wahrscheinlich.

Fundamentale Einschätzung

Die Mutter macht Dampf: Auf dem Aktionärstreffen von mobilcom bekräftigte deren Chef Thorsten Grenz die Pläne zur Verschmelzung mit der Tochter freenet.de. Bereits im August solle dazu eine außerordentliche Hauptversammlung stattfinden. Von der Fusion erhofft sich der Konzernlenker Steuervorteile im dreistelligen Millionenbereich sowie mehr Schlagkraft bei geplanten Übernahmen. Ungeachtet dessen verschärft sich für freenet.de der Preiskampf im Markt für DSL-Internetanschlüsse. Durch ihre eigene Netzinfrastruktur heben sich Hamburger jedoch positiv von ihren Wettbewerbern ab. Zudem steht das Geschäft durch den Kauf der Webhosting-Firma Strato nun auf einer breiteren Basis. Anleger sollten dabeibleiben.








Funkwerk

Erstmals seit fast zwei Jahren wird die Aktie nachhaltig unter der 200-Tage-Linie gehandelt. Hält die Unterstützungszone bei 31,50 Euro nicht, liegt die nächste Sicherheitsstufe bei etwa 27 Euro. Das erste Fibonacci-Retracement der 255-Prozent-Bewegung zwischen März 2003 und Februar 2005 findet sich bei 24 Euro. Die 200-Tage-Linie dürfte oberhalb von 34 Euro zurückerobert sein. Dann würde ein Angriff auf einen kurzfristigen Abwärtstrend bei 36 Euro auf der Agenda stehen.

Fundamentale Einschätzung

Der Anbieter von Kommunikationslösungen für Verkehrsbetriebe, KfZ-Hersteller und Unternehmen ist eine absolute Ausnahmeerscheinung im TecDAX. Seit dem Börsengang im November 2000 haben die Thüringer ihre Prognosen stets erfüllt oder sogar übertroffen. So auch im vergangenen Jahr, als statt der ursprünglich erwarteten Erlöse von 220 sogar knapp 250 Millionen Euro durch die Bücher gingen. Bis 2007 will Funkwerk den Umsatz auf mehr als 400 Millionen treiben. Bei diesem ehrgeizigen Ziel werden auch Übernahmen eine Rolle spielen. Funkwerk-Chef Hans Grundner bewies dabei bislang stets ein glückliches Händchen. Angesichts des Wachstumspotenzials ist die Aktie noch nicht zu teuer. Kaufen



Quelle: BörseOnline
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