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Alt 01-06-2005, 15:47   #11
Benjamin
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Wer Atomenergie will, der muss auch Uran-Handel wollen.

Wer selber Atomenergie als Stützpfeiler seiner eigenen Energiepolitik macht, der kann anderen Staaten gegenüber nicht Enthaltsamkeit predigen.

Der muss sich also den atomaren Begehrlichkeiten aus Staaten stellen, die außerhalb Europas oder Nord-Amerikas liegen: Den sich rasch entwickelnden Ländern Asiens und Lateinamerikas.

Wer die Atomenergie ausbaut und gleichzeitig nicht das Problem der Proliferation effizient unter Kontrolle bringt, der handelt gefährlich fahrlässig.

Wir sehen in diesen Tagen, dass gleichzeitig zwei Dinge passieren:
1. Das internationale Kontrollregime zur Verhinderung der Proliferation kommt unter die Räder, siehe u. a. diesen Artikel:
http://www.welt.de/data/2005/05/03/7...n&searchHILI=1
2. Der Iran im besonderen unterwirft sich nicht den Kontrollwünschen + dem Technologieverzicht, den man im Westen von ihm verlangt.

Mein Argument lautet: Eine Energiepolitik auf Basis eines langfristig gewollten hohen Anteils an Atomenergie einerseits
und eine ebenso langfristig gewollte Sicherheitspolitik andererseits schließen sich gegenseitig aus.
Wer eine Welt ohne die Bedrohung durch Atomwaffen insbesondere in der Hand von Terroristen will, der darf keine Atomkraftwerke wollen. Denn wenn diese gewollt langfristig in den USA und Europa laufen würden, dann würden sie mit Zeitverzögerung auch in Pakistan, Indien, Iran und Nord-Korea aufgebaut werden und langfristig laufen. Wenn Uran überall auf dem Globus gehandhabt würde, dann wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis Uran illegal in die falschen Hände gerät; dann wäre es vorbei mit der Sicherheit. Die Proliferation wäre nicht mehr kontrollierbar geschweige denn aufhaltbar. Jeder würde daran verdienen wollen, also würde sich niemand mehr freiwillg beschränken.

Wenn das alles stimmt, das steht ein Geschäftsmodell, dass auf steigende Uranpreise etc. setzt, auf tönernen Füßen - denn so eine Entwicklung kann niemand wollen.

Die Entwicklung weg vom Atomstrom ist evtl. etwas holprig und mit Rückschlägen versetzt, aber der Weg erscheint mir prinzipiell vorgezeichnet zu sein. Es ist - hoffentlich - nur noch das Timing offen.

Es ist daher nicht nur riskant, mit Uran umzugehen - sondern auch mit dessen Aktien!
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