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Alt 08-07-2005, 07:51   #101
Starlight
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DAX-Tagesanalyse


Von Andreas Büchler
Die Terroranschläge in London wirbelten gestern nicht nur bei den Aktien, sondern auch bei den Devisen, Anleihen und Rohstoffen die Notierungen durcheinander. Sie stellen aus Sicht der Technischen Analyse einen so genannten "fundamentalen Schock" für die Märkte dar, von dem diese sich jedoch extrem schnell wieder erholten.
Binnen weniger Stunden kehrte fast wieder der Normalzustand an den Weltbörsen ein. Davor waren deutliche Kursausschläge zu verzeichnen. Zunächst setzte eine Flucht in Anleihen ein, was zu einem neuen Allzeithoch des Bund-Future oberhalb der 124er-Marke führte. Doch wenige Zeit später fiel das Marktbarometer wieder bis fast auf das Ausgangsniveau zurück.

Das gleiche Bild boten die US-Futures und später die Wall Street und die Nasdaq selbst: Das anfängliche Minus von bis zu drei Prozent im vorbörslichen Handel verwandelte sich am Donnerstagabend sogar noch in ein leichtes Plus. Auch der Crude-Light-Rohölfuture, der vor den Ereignissen bereits ein Allzeithoch oberhalb von 62 Dollar erreichte, war betroffen. Er brach bis auf 57 Dollar ein, erholte sich jedoch kurz darauf wieder bis auf 61 Dollar. Anfängliche Ängste bezüglich einer weiter nachlassenden, internationalen Reisetätigkeit sowie einer zusätzlichen Schwächung des Wirtschaftswachstums durch Terrorängste wurden als Überreaktion abgetan.

Selbst die Flucht aus dem Dollar, die den Euro und den Yen zwischenzeitlich um mehr als ein Prozent zulegen ließ, kehrte sich so gut wie vollständig wieder um. Nach einigem Nachdenken stuften die Anleger die schrecklichen Anschläge in der britischen Hauptstadt somit als Non-Event und teilweise sogar als gute Einstiegsgelegenheit in die laufenden Trendbewegungen ein.

Spektakulär war vor allem das Handelsvolumen, das allein in DAX-Werten auf Xetra über acht Milliarden Euro betrug. Das ist fast das zweieinhalbfache eines gewöhnlichen Tages und sogar mehr, als die 7,7 Milliarden, die am dreifachen Verfallstag an der Terminbörse am 17. Juni umgesetzt wurden. Am 11. September 2001 waren es gerade einmal 5,3 Milliarden, und selbst der Sell-Out am 21. September 2001 bringt nur 6,9 Milliarden Euro auf die Waage.

Zum Vergleich dazu noch die Daten vom 11. März 2004, dem Tag der Bombenanschläge in Madrid. Hier betrug das Handelsvolumen 6,1 Milliarden Euro und der DAX-Kursverfall etwas mehr als drei Prozent. Sechs Tage danach erfolge der Ausverkauf mit weiteren 6,9 Milliarden, woraufhin eine längere Seitwärtsbewegung einsetzte.

Zu neuen Tiefständen kam es aber nicht, und darauf scheinen die Anleger auch dieses Mal zu spekulieren. Der DAX stabilisierte sich bereits an der ersten mittelfristigen Unterstützungslinie bei rund 4450 Punkten, die nun auch den nächstliegenden Haltebereich markiert. Zu einem Durchbruch dürfte es in dieser Woche nicht mehr kommen. Wahrscheinlicher ist stattdessen eher der Versuch, die ehemalige Unterstützung bei 4580 Punkten zurückzuerobern. Mehr als 4610 Zähler sind jedoch am Freitag ebenfalls nicht drin






Quelle: BörseOnline
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