Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 11-07-2005, 08:13   #248
Stefano
TBB Family
 
Benutzerbild von Stefano
 
Registriert seit: Aug 2000
Ort: Hessen
Beiträge: 8.225
Zillertaler Stammplatzjäger

Das Schönste an diesem Trainingslager, hat Trainer Friedhelm Funkel an dessen Ende gesagt, seien nicht die Berge, sei nicht die schöne Landwirtschaft und sei auch nicht das Wetter, das bestenfalls abwechslungsreich zu nennen war. Das Schönste an diesem ersten von zwei Trainingslagern des Bundesliga-Aufsteigers, sei, "dass wir keine Ausfälle zu beklagen haben". Sämtliche 23 Spieler hätten prima mitgezogen, seien bereit gewesen, sich mitunter zu quälen. "Alle haben das Programm sehr gut mitmachen können", sagt Funkel.

Man hätte sich auch gewundert, Wäre es anders gewesen. Funkel und sein Co-Trainer Armin Reutershahn hatten sich nämlich eine ganze Menge Dinge ausgedacht, damit es den Profis von Eintracht Frankfurt während ihres siebentägigen Aufenthaltes in den Tiroler Bergen nicht langweilig wurde. Das fing morgens um 7.30 Uhr schon an, als Fitnesstrainerin Lisa zur Frühgymnastik bat. Zu absolvieren waren dabei auch spezielle Konzentrationsübungen, die der Boulevard prompt zum "chinesischen Denktraining" adelte. Später kam dann mitunter der Ball ins Spiel, es wurden bereits erste taktische Dinge geschult, oft genug ging es aber auch per Pedes oder auf dem Mountainbike in die Berge; Rafting-Touren wechselten mit intensiven Laufeinheiten am späten Nachmittag. "Wir haben angefangen, die Grundlagen für eine lange Saison zu legen", sagte Funkel, der sein Team bereits im vergangenen Jahr im Zillertal auf die so erfolgreiche Runde in der zweiten Liga eingestimmt hatte. Ein gutes Omen?

Tatsächlich ist es so, dass der 51 Jahre alte Coach den Eindruck nicht los wird, dass die Mannschaft körperlich schon weiter ist als im Vorjahr. Das mag daran liegen, dass einerseits die Pause (fünf Wochen) kürzer war, andererseits die Spieler in den Ferien ihr individuelles Programm sauber abgespult hatten. Jedenfalls hätten sie die Laufeinheiten und die durchaus nicht nur spaßigen Radtouren "besser verkraftet", hat Funkel beobachtet. Dass mit derlei Übungen, ganz nebenbei, auch der Teamgeist gefördert wurde, war zwar beabsichtigt, aber nicht unbedingt nötig. Denn diesbezüglich gibt es ohnehin nichts zu meckern. "Wir sind wieder eine verschworene Gemeinschaft", hat dieser Tage schon Neuzugang Christoph Preuß festgestellt.

Das liegt nicht zuletzt an den Neuen, die sich Funkel zufolge "völlig problemlos" in die Gemeinschaft integriert haben. "Das sind gute Typen, die sich nicht in den Vordergrund stellen", ist der Trainer überzeugt. Auf solche Charaktereigenschaften hatte Eintracht Frankfurt bei der Verpflichtung der sieben Neuzugänge, die in aller Regel von langer Hand vorbereitet war, besonderen Wert gelegt. Aber auch fußballerisch, vermutlich nicht ganz unwichtig, soll deren Verpflichtung für eine Qualitätssteigerung bürgen. "Die Mannschaft ist qualitativ höher einzuschätzen als im vergangenen Jahr", sagt Funkel. Das müsse sie logischerweise auch sein, "da wir ja jetzt auch qualitativ stärkere Gegner haben".

Konkurrenz belebt das Geschäft

Funkel hat nun bis zum ersten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am 7. August Zeit, ein schlagkräftiges Team zu formen. Die meisten Positionen sind doppelt besetzt, vor allem im Mittelfeld ist der Konkurrenzkampf hart und, das haben die Tage in Zell am Ziller gezeigt, längst entbrannt. Wenigstens neun Kicker balgen sich da um zwei, drei Positionen. "Man kann nie genug gute Spieler haben", sagt Funkel, wenn er darauf angesprochen wird, ob er nicht zu viele gleichwertige und vom Typ ähnliche Spieler in seinem Kader habe.

Im Wesentlichen hängt die Besetzung der ersten Elf von drei bislang unkalkulierbaren Faktoren ab. Erstens: Findet Marko Rehmer, von Hertha BSC Berlin gekommen, wieder Anschluss an die Form, die ihn zum 35-fachen Nationalspieler hat werden lassen? Immerhin hat der 33 Jahre alte Innenverteidiger wegen diverser Verletzungen und Dummheiten fast zwei Jahre lang nicht richtig gespielt. Zweitens: Wird der Brasilianer Chris vom Internationalen Sportgericht gesperrt? In diesen Tagen erwartet die Eintracht das Urteil aus Lausanne. Chris hatte Verträge bei zwei Vereinen unterschrieben. Beide, sowohl Rehmer als auch Chris, hätten im günstigsten Fall gute Chancen auf einen Stammplatz. Die dritte Unwägbarkeit: Noch ist unklar, ob Eintracht Frankfurt noch einmal auf dem Transfermarkt tätig wird. Manches spricht dafür; Ioannis Amanatidis vom 1. FC Kaiserslautern ist weiterhin erster Anwärter. Ansonsten würde sich ein Team mit Pröll im Tor, Ochs, Rehmer, Vasoski und Spycher in der Viererkette, Huggel, Meier und Chris im Mittelfeld sowie den beiden Außenspielern Cha und Jones und van Lent im Zentrum anbieten. Preuß und Copado, ebenfalls neu an Bord, aber auch Köhler und Weissenberger, der einen sehr fitten Eindruck hinterlassen hat, stünden als erste Alternativen bereit.

Aber natürlich kann auch alles ganz anders kommen: "Im letzten Jahr hatte niemand etwa Christopher Reinhard auf der Rechnung", sagt Funkel. Der junge Mann startete durch und wurde zwischenzeitlich Stammspieler. Reinhard, der mit den Kollegen Huber und Cimen wegen der U-21-WM noch Sonderurlaub genießen konnte, steigt ab heute in den Konkurrenzkampf ein. Und das nächste Trainingslager kommt bestimmt - in einer Woche fahren die Frankfurter nach Oberstaufen. Zwecks Feinabstimmung am Ball. q: eintracht.de
__________________
Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
Stefano ist offline   Mit Zitat antworten