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D.Logistics wollte Bilanz aufpolieren


Frankfurt (vwd) - Die D. Logistics AG, Hofheim, soll nach einem Bericht der "Prior-Börse" versucht haben, ihre Bilanz aufzupolieren. Wie der Börsenbericht in seiner Mittwochausgabe schreibt, wollte das Unternehmen seinen 60-prozentigen Anteil an der Gesellschaft PickPoint für vier Mio EUR verkaufen. "Prior" beruft sich dabei auf einen Vertragsentwurf über den Verkauf, der dem Börsenbrief vorliege. PickPoint beschäftige zwölf Mitarbeiter und errichte Abholstellen für Interneteinkäufe, z.B. Tankstellen und Videotheken. Als Käufer sei die Red Chilli GmbH aufgetreten.




Nun vermuten Kreise ein versuchtes Scheingeschäft, wie es in dem Bericht heißt. Dieses sei im März vorbereitet worden, um die Bilanz aufzupolieren. "Prior" zufolge sprechen dafür mehrere Indizien: Der Käufer habe die gleiche Geschäftsadresse wie PickPoint. Hinter dem Interessenten sollen sich Mitarbeiter von PickPoint verbergen. Beim Kaufpreis sei eine Stundung vorgesehen gewesen. Kreisen zufolge, auf die sich "Prior" beruft, fand D.Logistics für die als unrentabel eingestufte Tochter zuvor keinen Investor. Das Vorstandsmitglied Heinz O. Fey habe erklärt, dass der Verkauf nicht zu Stande gekommen sei, heißt es in dem Bericht.



Auch in der Bilanz für 2001 seien Ungereimtheiten zu finden, schreibt "Prior". Der Anhang fehle, somit lasse sich nicht nachvollziehen, wie sich der Goodwill von 193 Mio EUR zusammensetze. Zudem werfe das "sonstige betriebliche Ergebnis" Fragen auf. Es werde nicht erläutert, wie dieser Betrag zu Stande komme. Ohne dieses Ergebnis hätte der Verlust statt 25,6 Mio EUR fast das Doppelte betragen, heißt es. Unter den "sonstigen Verbindlichkeiten" seien 40 Mio EUR als Kaufpreisschuld verbucht worden. Auch hier habe es keine Erklärungen gegeben.


vwd/12/30.7.2002/nas/mi