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Alt 05-08-2005, 10:05   #281
Stefano
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Na das wird sicher sehr lustisch werdde

Auch Bruchhagen befürchtet Chaos

Frankfurt. «Das Chaos hat einen Namen.» So titelte gestern eine Frankfurter Zeitung. Gemeint war damit die Frankfurter Eintracht, nicht etwa der Zustand der Fußball-Mannschaft, die am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen in die Bundesligasaison startet, sondern der Verkauf von Dauerkarten und Tageskarten, die die Kunden der Eintracht teilweise an den Rand des Wahnsinns treibt.

Auf Grund der heftigen Reaktionen der letzten Tage, wohl auch wegen der negativen Schlagzeilen, haben der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen und Finanz-Vorstand Thomas Pröckl in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch Stellung bezogen. «Wir haben dreifaches Pech», sagte Bruchhagen, «wir haben ein neues Chipkarten-Systen, ein neues Stadion und eine neue Liga.» Es habe Versäumnisse gegeben, gab Bruchhagen zu, «wir haben Schwächen gezeigt.» Die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle und im Ticket-Center seien schlicht überfordert gewesen von den Anforderungen rund um das neue Computer-System.

Die Fakten: Der von der Eintracht beauftragte Chiphersteller in Hamburg war nicht in der Lage, in der verabredeten Zeit für eine komplette Auslieferung der bestellten Dauerkarten zu sorgen, wodurch es nun Engpässe gibt und Improvisationskunst gefragt sein wird. So müssen viele Dauerkartenbesitzer mit Papierkarten vorlieb nehmen, die erst zum zweiten Heimspiel gegen Nürnberg in eine «richtige» Chipkarte umgetauscht werden.

Insgesamt hat die Eintracht, Stand Mittwoch, 18 500 Dauerkarten abgesetzt, was neuen Vereinsrekord bedeutet. Der Verkauf wurde inzwischen gestoppt. Auch, weil der Betreiber des Stadions nicht in der Lage ist, einen Block an der Seite der Fankurve rechtzeitig von Sitz- auf Stehplätze umzurüsten. «Ich hatte gedacht, das ginge problemlos, aber da war ich wohl zu naiv», gab Bruchhagen zu. Die neuen statischen Berechnungen von Bau- und Ordnungsamt werden nicht fertig. Scheinbar kommt der Bundesligastart für einige Beteiligte völlig überraschend.

Auch viele der teuren Business-Seats (3500 Euro bis 5500 Euro) werden zum Auftakt leer bleiben. Von den knapp 2000 Plätzen konnten bisher 400 nicht abgesetzt werden. Einen Einzelverkauf pro Spiel lehnt die Eintracht ab, unter anderem weil sie die Verträge mit den bisherigen Käufern für zwei Jahre abgeschlossen hat. «Das gehört zu unserer Unternehmensphilosophie», sagte ein sichtlich genervter Bruchhagen, der hofft, die Plätze zeitnah zu den Heimspielen gegen Bayern München und Schalke 04 doch noch dauerhaft an den Kunden bringen zu können.

Ob bis Sonntag alle Dauerkartenkäufer wirklich im Besitz ihrer Tickets sein werden, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Zumindest die sieben Freunde aus dem Raum Limburg, über die wir vorgestern berichteten, haben von der Eintracht noch immer nichts gehört.

Wundern und ärgern werden sich am Sonntag auch etliche Besucher der Logen (Preise zwischen 90 000 Euro und 198 000 Euro). In den vor den Logen platzierten dicken schwarzen Sesseln ist der Blick aufs Spielfeld in der unteren von zwei Reihen durch Begrenzungsgitter verstellt. Wer auf den Rasen blickt, kommt sich vor wie in einem Gefängnis, einer der vielen Mängel in der 180 Millionen Euro teuren Arena.

Der Auftakt gegen Leverkusen verspricht für den zahlenden Kunden, zum großen Abenteuer zu werden. Dazu gehört, dass mit Ausnahme des Gästeblocks nicht mehr mit Bargeld, sondern nur noch mit der «Pay-clever-Card» bezahlt werden kann (Wir berichteten). Aber ob es so clever ist, diese ohne Vorlauf einzuführen, wagt sogar Bruchhagen zu bezweifeln. Kommen wie von der Eintracht erwartet weit über 40 000 Zuschauer, müssten sich mindestens 20 000 Zuschauer bei «Fliegenden Händlern» eine Zahlkarte kaufen und aufladen lassen, um in den zweifelhaften Genuss eines überteuerten Bieres oder einer Bratwurst zu kommen Das Chaos ist programmiert. «Damit haben wir nichts zu tun», sagt Bruchhagen, «das ist Sache des Betreibers.»

Der muss bis Sonntag auch die wegen des Mainzer Uefa-Cup-Spiels abgehängten Block-Beschilderungen wieder anbringen. «Sonst fahre ich gleich wieder nach Hause», sagte Bruchhagen, der schon jetzt für den kommenden Montag mit heftigen Reaktionen der zahlenden Kundschaft rechnet.

Bangen um Jones und Amanatidis

Auch sportlich läuft es kurz vor dem wichtigen Saisonauftakt nicht optimal beim Aufsteiger: Jermaine Jones brach gestern das Training ab. Jones spürte einen Tag nach dem Testspiel in Dehrn (21:0) wieder Schmerzen im rechten Schienbein. Schon vor zwei Wochen hatte der ehemalige U 21-Nationalspieler wegen einer Knochenhautreizung kurzfristig pausieren müssen. Sein Einsatz gegen seinen ehemaligen Club Bayer Leverkusen ist fraglich.

Trainer Friedhelm Funkel hat die Hoffnung auf Jones noch nicht aufgegeben. Neuzugang Ioannis Amanatidis absolvierte gestern eine harte konditionelle Arbeit, «weil ich läuferisch noch einiges aufzuholen habe.» Da er noch keine Minute gespielt hat, wird er wohl gegen Bayer nicht auflaufen. (pes/kv)
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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