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Alt 10-08-2005, 21:39   #17
Tester32
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Wow! Heute haben gleich der FDP-Kandidat und die SPD-Kandidatin geantwortet!

Zitat:
Original geschrieben vom FDP-Kandidat
die künstliche und willkürliche Verknappung des Baulandes in der Region München ist in der Tat ein großes Ärgernis. Dies wird übrigens auch von einem Experten wie Ulrich Pfeiffer beklagt, Leiter des Beratungsinsituts Empirica aus Berlin und seit Jahrzehnten SPD-Mitglied. Nun ist die Ausweisung von Bauland eine kommunale Entscheidung, auf die der Bundestag nur wenig Einfluß hat. Das soll nach unserer liberralen Meinung auch so bleiben. Wir sind aber zum Beispiel für die Abschaffung der Gewerbesteuer und für ein Hebesatzrecht der Gemeinde bei der Einkommensteuer. Würde dies verwirklicht, ergäbe sich ein geldlicher Anreiz für Gemeinden, neue Bürger anzusiedeln. Daraus sollte sich auch ein Anreiz ergeben, mehr Bauland auszuweisen.
Meine Meinung: Die Antwort vom FDP-Kandidaten ist m.E. sehr kompetent, kein Drumherumreden, Problem sofort verstanden und sogar ein Lösung in Aussicht gestellt, aber auch gleichzeitig sachlich auf die Differenz zwischen Bundestagswahl und den kommunalen Kompetenzen hingewiesen. Respekt!

Und die SPD:

Zitat:
Original geschrieben von der SPD-Kandidatin
1000 Euro pro qm für Einfamilienhausbebauung (und nicht Geschossbauweise), damit können Sie selbst in München in besseren Gegenden bauen, auch wenn die Preise in Nymphenburg oder Bogenhausen noch höher sein dürften. Im Münchner Westen, der grundsätzlich als Wohngegend gilt, zahlen Sie immer noch ca. 800 Euro pro qm für ein Grundstück (abhängig vom zulässigen baulichen Nutzungsgrad, d.h. von der baulichen Ausnutzung) in einer EFH-Siedlung. Anders gesagt: Hier bekommen Sie z.B. eine neue Doppelhaushälfte für ca. 500.000 bis 550.000 Euro und das Gefühl, mit Ihren Ersparnissen der Münchner Immobilienwirtschaft geholfen zu haben.

Das Problem aber ist und bleibt: Da München nach wie vor eine Boomstadt ist, wird der Immobilienmarkt auch in Zukunft sehr hoch gehandelt bleiben. Der Gesetzgeber bzw. die Politik kann für diesen Sonderfall München nur schwer Akzente setzen: Subventionierte Modelle wie z.B. das "Münchner Modell" für Eigentums-/Mietwohnungen oder gar die Einfamilien-"Sparhäuser" aus den 80er Jahren konnten und können dies nicht wirklich ändern, es allenfalls abmildern. Es ist auch unklar, ob eine Aussetzung der Eigenheimzulage die ohnehin gebeutelte Bauindustrie dazu bringen würde, die Immobilien-Preise zu senken.

Als Bundestagsabgeordnete hätte ich in dieser Sache die Gesamtlage zu beurteilen und da ist München ebenso wie Hamburg ein Sonderfall in Deutschland. Die allgemeine Wohnraumsituation ist gut. Die Eigenheimzulage hat daher ihre Funktion erfüllt. Daher unterstütze ich die Bundesregierung darin, diese Mittel künftig Bildung, Forschung und Innovation zukommen zu lassen--was die Union immer noch im Vermittlungsausschuss blockiert.

Solche Gedanken über Probleme vor Ort macht sich der globale Kapitalismus natürlich nicht, der auf den Finanzmärkten weltweit kurzfristig von einer Schwellenland-Schwitzbude zu anderen hetzt und abgrast, was abzugrasen ist. Dass die Münchner Immobilienpreise daher nicht mit den Mehrwertzuwächsen einer Maquilladora konkurrieren können, ist kaum verwunderlich--das wird auch keine Regierung schaffen oder auch nur wollen.

Den von Ihnen beschriebenen landwirtschaftlichen Sachverhalt aus dem Münchner Umland kann ich nicht beurteilen: Meinen Sie damit die Stilllegungsprämien?

Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitgeholfen zu haben.
Ich fasse den Inhalt des Briefes kurs zusammen:
1. Ich erzähle Ihnen die Preissituation,
2. Ich schiebe alles auf Sonderstatus München und bin ratlos über die Lösungsansätze,
3. Wollen Sie ihr Geld in Münchnen zu Renditen der Schwellenländer anlegen?
4. Was meinen Sie mit dem leeren münchner Umland?

Meine Meinung: die SPD-Kandidatin hat die Frage nicht richtig verstanden. Wozu dann die längste Antwort?
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