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Alt 23-09-2005, 23:30   #14
Starlight
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Q-Cells in Champagnerlaune

Der Run auf die neue Sonnenaktie ist riesig. Die Graumarktkurse verheißen satte Zeichnungsgewinne. Da verspricht sich mancher Anleger einen sicheres Zubrot am ersten Handelstag – ganz so wie in den Goldzeiten des Neuen Marktes.


"Die Bücher sind bereits am zweiten Tag der Zeichnungsfrist mehr als sechsfach überzeichnet", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters über die Neuemission von Q-Cells. Die Agentur Dow Jones spricht sogar vom Faktor zehn und beruft sich dabei auf Konsortialkreise.

Damit ist zwar noch nicht die Champagner-Stimmung zu Bestzeiten des Neuen Marktes erreicht. Aber viele Experten glauben, dass die abgeflachte IPO-Welle jetzt wieder in Schwung kommt.

Inzwischen wagen sich auch Kleinanleger wieder vor und zeichnen in der Absicht, gleich am ersten Handelstag mit einem hohen Gewinn wieder verkaufen zu können. "Sogar an den Stammtischen wird schon wieder über Zeichnungsgewinne geredet", zitiert die "Welt" Carsten Lütke-Bornefeld, Händler beim Maklerhaus Lang & Schwarz. Wie sich an Q-Cells zeigt, könnte er mit dieser Einschätzung recht haben.

Zeichnungsfrist endet am 4. Oktober
Das Solarunternehmen bietet erst seit Mittwoch seine Aktien zur Zeichnung an. Die Anleger können noch bis zum 4. Oktober Titel des Börsenaspiranten bestellen – es sei denn die Frist wird wegen der starken Nachfrage vorzeitig beendet. Die Papiere können in einer Spanne von 29 bis 34 Euro gezeichnet werden. Die Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Börse ist für den 5. Oktober geplant.

Q-Cells bietet bis zu 8,24 Millionen Aktien an – und dürfte sie angesichts der hohen Nachfrage auch alle los werden. Das Emissionsvolumen beläuft sich damit auf bis zu 280 Millionen Euro. Dem Unternehmen fließen über eine Kapitalerhöhung bis zu 226 Millionen Euro zu.

Schon vorher kaufen
Die Hoffnung der Anleger auf einen hohen Zeichnungsgewinn scheint sich nach derzeitigem Stand zu erfüllen – sofern ihnen denn Aktien zugeteilt werden. Schließlich werden die Titel bereits vor ihrem Börsenstart deutlich über der Angebotsspanne gehandelt.

Der Broker Lang & Schwarz bietet die Papiere im vorbörslichen Handel von 58,20 zu 59,80 Euro an. Bei der DKM Wertpapierhandelsbank (ehemals Schnigge) werden die Papiere im Handel per Erscheinen in einer Spanne von 58,00 zu 60,00 Euro gestellt.

Solarbranche am Siliziumtropf
Risikofaktor in der Solarbranche ist derzeit der weltweite Engpass an Silizium, der Rohstoff aus dem die meisten Solarzellen hergestellt sind. Um die branchenweite Versorgung zu erreichen, benötigte man die doppelte Menge Silizium.

Der Mangel dürfte auch noch in den nächsten zwei Jahren anhalten. Danach steht der Rohstoff aber nahezu unbegrenzt zur Verfügung, erläutert Carsten Körnig, Geschäftsführer der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft. Trotz Lieferengpass seien die Aussichten aber auch in naher Zukunft gut: "Der Sektor dürfte auch 2005 und 2006 jährlich um 20 Prozent wachsen", schätzt Körnig.

Dennoch warnen Analysten vor explodierenden Preisen. Der Spotmarktpreis habe sich in den letzten zwölf Monaten verdreifacht, erläutert WestLB-Analyst Burkhard Sawazki. Und derzeit teilen sich vier Siliziumanbieter einen Weltmarktanteil von 90 Prozent. So könnten sie ungehemmt an der Preisschraube drehen.

Zudem könnte es sein, dass Lieferanten nicht mehr in der vereinbarten Menge zur Verfügung stellen. In dem Fall würden Solaranbieter von ihren stark ausgebauten Produktionsanlagen gar nicht profitieren können.

Blinder Hype?
Immerhin präsentierte das ostdeutsche Unternehmen gute Halbjahreszahlen. Es konnte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten auf 116,7 Millionen Euro mehr als verdoppeln und verdiente dabei 15,3 Millionen Euro.

Es scheint, dass inmitten des Solar- Hypes die Gefahren ausgeblendet würden. Zu sehr brillieren die Kurse der bereits börsennotierten Unternehmen. Wer die Börsenentwicklung bei Solarworld verpasst hat, will jetzt offenbar bei den an die Börse strebenden Solar-Unternehmen auf den Zug aufspringen, so zum Beispiel bei Q-Cells oder aber bei Ersol, die eventuell sogar noch im September an die Börse streben. Der Solarworld-Kurs hat sich innerhalb eines Jahres mehr als versechsfacht. Doch angesichts der Risiken ist fraglich, ob sich die Aktie dort halten kann.

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